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Der Donnerstag war schwach, der Freitag begann genauso. Zu Beginn des regulären Handels hatte der S&P 500 gut 1,3 Prozent im Minus gelegen. Doch kaum war der Handel gestartet, kamen Käufe auf, die die Verluste am Ende fast komplett tilgten. Was steckte dahinter?
Man wird nervös am US-Aktienmarkt. Einige wichtige Konjunkturdaten des Oktobers werden wohl, da die Datenbasis im Zuge des Shutdowns nicht erhoben wurde, ausbleiben. Auffallend viele Mitglieder des FOMC, des Entscheidungsgremiums der US-Notenbank, äußern sich in Bezug auf eine erneute Leitzinssenkung in der letzten Sitzung des Jahres (10. Dezember) skeptisch bis ablehnend. Und mit der offenen Entscheidung des Supreme Court in Bezug auf die Rechtmäßigkeit der Zölle hängt ein Damoklesschwert über dem, was in Washington über Monate hinweg einfach getan und nicht hinterfragt wurde.
Hinzu kommt, dass man langsam wahrnimmt, dass die Verschuldung der US-Bürger weiter steigt, immer mehr Menschen das Geld knapper wird und dies am Ende nicht nur dem Konsum, sondern auch dem Mittelzufluss in Richtung Aktienmarkt Probleme bereiten wird. Dass der S&P 500 seit einigen Wochen nicht mehr recht vorankommt und immer mal wieder Rücksetzer auftauchen, ist daher nicht überraschend. Wenn etwas überraschen könnte, dann eher die bislang höchst überschaubare Dimension der Abgaben.
Zum Wochenschluss dominierten sie allerdings, die Verkäufe. Am Donnerstag ließen sich die Käufer nicht blicken. Am Freitag starteten die Indizes durch im Vorfeld gedrückte Index-Futures im Minus. Aber dann, auf einmal, wurde kräftig zugelangt. Welche Nachricht hatte das ausgelöst, die offenbar pünktlich um 15:30 Uhr eintrudelte?
Expertenmeinung: Es war keine Nachricht, sondern ein charttechnischer Aspekt: Der S&P 500 drohte mit der Eröffnung im Minus unter die 50-Tage-Linie zu fallen. Und nicht nur er, beim Nasdaq 100 sah es präzise gleich aus. Dieser gleitende Durchschnitt der letzten 50 Börsentage ist ein in den USA vielbeachteter Leitstrahl eines Trends. Und wären die Verkäufe weitergegangen und hätten S&P 500 und Nasdaq 100 dadurch unter ihren 50-Tage-Linien geschlossen, wäre das ein bärisches Signal geworden, das Anschluss-Verkäufe hätte befürchten lassen.

Also wurde sofort seitens derjenigen Akteure gekauft, die den Trend unbedingt halten wollten und über die nötigen Barreserven verfügten, um das auch aktiv anzugehen. Wobei sie sich der Schützenhilfe kurzfristiger Trader sicher sein konnten, denn wir sehen im Chart auf Tagesbasis, dass der S&P 500 diese 50-Tage-Linie bereits im Oktober erfolgreich verteidigt hatte und am Freitag zuvor genau dort ebenfalls eine Kaufwelle einsetzte. Nach dem Motto „was einmal klappte, wird wieder klappen“ dürften viele diese Käufe zum Handelsstart als Signal dafür gesehen haben, sofort mit auf den Zug zu springen.

Wir sehen aber auch – das wird besonders im Chart des S&P 500 auf Stundenbasis deutlich – dass es zum Handelsende hin wieder Verkäufe gab. Das eliminiert zwar den grundsätzlich positiven Aspekt der Verteidigung der Linie nicht, sollte aber als Warnung gesehen werden: Keineswegs alle glauben, dass das ausreicht, um den Index wieder nachhaltig auf Hausse-Kurs zu bringen. Und die Skepsis hat durchaus ihre Berechtigung, immerhin sind all die den Aufwärtstrend zuletzt bremsenden Faktoren weiterhin da.
Daher sollte man dieses grundsätzlich eindrucksvolle Aufkaufen der Verluste lieber als das sehen, was es ist: als Rettungskäufe. Die zwar das Zeug haben können, erneute Abgaben erst einmal vom Tisch zu bringen. Aber das muss nicht gelingen, immerhin war der S&P 500 nur eine Woche, nachdem man diese Linie verteidigt hatte, am Freitag erneut dort gelandet.
Zweimal die 50-Tage-Linie in kurzer Zeit zu verteidigen, das kann ein Sprungbrett für einen neuen Aufwärtsimpuls werden. Aber es ist eben auch eine dadurch deutlich zutage getretene Achillesferse. Sollte diese aktuell bei 6.704 Punkten verlaufende Linie (bei normaler Berechnung, als exponentieller GD läge die Linie bei 6.687 Punkten) in nächster Zeit doch noch auf Schlusskursbasis brechen, wäre das Signal, das davon ausgeht, gerade wegen der vorherigen Verteidigungsversuche ein besonders markantes.
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