Erst kappt Donald Trump die 90-Tage-Frist für die EU, dann gewährt er sie doch wieder. Man könnte das als Erfolg verkaufen, weil er diesem wichtigen Handelspartner auf diesem Weg Beine gemacht hat. Am Devisenmarkt aber sieht man das nicht positiv, der Euro bleibt stark.
Mitte des Monats sah es so aus, als könnte die Stärke des Euros zum US-Dollar vorüber sein, als das Währungspaar unter das 2024er-Hoch bei 1,1214 US-Dollar pro Euro und damit zugleich zurück in die im Monatschart zu sehende Handelsspanne der Jahre 2023/2024 rutschte. Aber die Anschlussverkäufe blieben aus, der Kurs stabilisierte sich und zog zügig wieder an. Jetzt kommt langsam schon wieder das am 21. April markierte, bisherige Jahreshoch bei 1,1573 US-Dollar in Sicht.

Wieso wird der US-Dollar bzw. der „Greenback“, wie er am Devisenmarkt auch genannt wird, nicht stärker, nachdem diese Drohung gegen die EU dazu führte, dass man sich in Brüssel jetzt mit Vorschlägen für eine Einigung beeilt und weiß, dass Donald Trump nötigenfalls mit der Brechstange agiert, um seine Vorstellung einer starken US-Wirtschaft durchzusetzen?
Den aktuellen Kurs und Chart des Währungspaars EUR.USD und historische Wechselkurse finden Sie hier.
Expertenmeinung: Zum einen, weil die Akteure am Devisenmarkt offenbar keineswegs der Ansicht sind, dass dieser Weg der richtige ist bzw. mehr Nutzen als Schaden nach sich zieht. Zum anderen, weil es weniger um diesen vom Weißen Haus losgetretenen Zoll-Händel an sich geht, sondern um die Intention, die insgesamt dahintersteht, und den Weg, mit dem sie durchgesetzt werden soll.
Eine Währung ist dann stark, wenn sie gesucht ist, weil internationales Kapital dort investieren will, sei es in Aktien, Immobilien oder Unternehmen. Und das tut man bevorzugt dort, wo die Wirtschaft stabil wächst, rechtliche Grundlagen nicht unverhofften Änderungen unterliegen und die Staatsfinanzen solide sind, sodass man getrost in Staatsanleihen investieren kann. Kurz: Das Geld fließt bevorzugt dorthin, wo man Stabilität und Berechenbarkeit vorfindet.
Zwar ist die Eurozone kein Ausbund an Wachstumsstärke und Einigkeit. Aber es kommt ja immer auf den direkten Vergleich an. Und da haben die USA zuletzt deutlich an Boden verloren. Da geht es nicht nur um den Zollstreit, sondern, unter anderem, auch um Donald Trumps Steuersenkungspaket, das er mit aller Macht durchbringen will und von den Experten als waghalsig und für die Gesamtwirtschaft potenziell schädlich eingestuft wird. Es geht um eine Schlingerkurs fahrende Regierung, bei der die Investoren nicht sicher sein können, dass morgen noch gilt, was heute sicher scheint. Dass Moody’s den USA jüngst als letzte der drei großen Ratingagenturen die Top-Bonität aberkannt hat, ist ein Symbol dieser Entwicklung. Eines, das am Devisenmarkt ebenso wenig übersehen wird wie bei den großen, internationalen Investoren.
Natürlich wird es trotz alledem mit dem Euro nicht wie an der Schnur gezogen aufwärtsgehen. Aber solange die USA ohne all die Attribute dastehen, die dem Greenback in den Jahrzehnten zuvor seine Stabilität und Stärke gegenüber dem Euro verliehen hatten, könnte Letzterer durchaus weiter Boden gutmachen. Ein Anlauf an die nächste, langfristig relevante Widerstandszone im Bereich 1,1876 zu 1,2042 US-Dollar pro Euro wäre, solange sich die Rahmenbedingungen mit Blick auf die USA nicht deutlich verbessern, auf Sicht einiger Monate keine allzu große Überraschung.
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