Der Viel-Marken-Konzern Stellantis hat sich ca. ein halbes Jahr, nachdem der langjährige CEO Tavares Ende 2024 vorzeitig zurücktrat, für einen Nachfolger entschieden. Doch auch, wenn der Spruch „neue Besen kehren gut“ an der Börse gerne befolgt wird: Hier passierte das nicht.
Dabei ergibt die Entscheidung des Aufsichtsrats, Antonio Filosa zum neuen CEO zu ernennen, allemal Sinn, immerhin ist dieser seit Jahren im Unternehmen und bekleidete bereits mehrere verantwortliche Positionen. Einer, der von drinnen kommt, mag vielleicht den eventuellen Nachteil haben, nicht allzu viel frischen Wind mitzubringen und kein wirklich „neuer Besen“ zu sein. Aber gerade in einem derart komplexen Marken-Konglomerat (u.a. Opel, Peugeot, Citroen, Fiat, Chrysler, Alfa Romeo, Jeep) ist es womöglich wichtiger, von vornherein Teil der internen Strukturen zu sein, sich also „auszukennen“.
Aber zum einen galt Filosa bereits im Vorfeld als wahrscheinlichste Wahl, so dass die Anleger zur Wochenmitte nicht völlig überrascht wurden. Zum anderen kann auch ein neuer Trainer einer unter Druck stehenden Mannschaft nicht zu Wundertaten verhelfen, wenn dieser Druck vor allem von außen kommt. Wo liegt das Problem?
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Expertenmeinung: Der Verdienst von Ex-Chef Tavares ist es, diesen riesigen Konzern, dem viele wegen seiner Größe und der Vielzahl unterschiedlichster Automarken nicht zutrauten, zu reüssieren, zum Erfolg geführt zu haben. Doch dann kam der Fehler. Tavares unterschätzte offenbar den Druck, der auf dem Absatz lastete, nachdem die Autobauer in den Vorjahren drastische Preiserhöhungen im Kielwasser der Inflation vollzogen und damit ihre Gewinnmargen hochgeschraubt hatten. Vor allem in den USA sackten die Verkaufszahlen weg, die Höfe der Händler standen voll, Tavares nahm den Hut.
Das zu lösen ist natürlich irgendwie zu schaffen. Aber das Umfeld ist jetzt insgesamt rau. Das Durchschnittsalter des aktiven Kfz-Fuhrparks ist in den vergangenen Jahren in den meisten Weltregionen gestiegen, die Neuwagenverkäufe sinken, zugleich stellen die Einfuhrzölle auch für Stellantis, die viel in den USA produzieren, ein Problem dar, nicht zuletzt in Bezug auf die Teileversorgung. Da wundert es nicht unbedingt, dass die Meldung darüber, dass ein neuer CEO für den Konzern gefunden wurde, keinen Jubel auslöst. Man könnte sogar so weit gehen und behaupten, dass es schon mal gut ist, dass es daraufhin keinen Selloff gab.

Aber momentan ist die Aktie ohnehin keine, für die man sich als bullischer Trader unbedingt sofort interessieren müsste. Der hier gezeigte Chart auf Wochenbasis zeigt, dass Stellantis wie ein Musterbeispiel einer sogenannten „Fahrstuhl-Aktie“ daherkommt: Im Zuge steigender Margen und Verkaufszahlen stieg diese konjunktursensible Aktie wie auf Schienen in beeindruckende Höhen. Jetzt, unter dem derzeitigen Druck des Umfelds, ist sie fast wieder in dem Kellergeschoss angelangt, von dem aus der Fahrstuhl ab 2020 nach oben fuhr.
Zwar hat sich der Kurs ein wenig von seinem bisherigen, im April markierten Jahres-Verlaufstief lösen können. Aber er bewegt sich unterhalb der mittelfristigen Abwärtstrendlinie und noch deutlicher unterhalb der massiv wirkenden, bis ins Jahr 2022 zurückreichenden Widerstandslinie bei 11,20 Euro. Je nachdem, wie sich die Handelsstreitigkeiten in den kommenden Wochen entwickeln, könnte bei den Tradern zwar mit Blick auf Stellantis neuer Mut aufkommen. Aber da derzeit absolut offen ist, wie dieser Zollstreit ausgeht und die Aktie im Abwärtstrend läuft, wäre es unnötig riskant, auf eine umgehende Aufwärtswende setzen zu wollen … denn das wäre nichts anderes als eine Wette, bei der man nicht einmal ansatzweise wüsste, mit welchem verbleibenden Abwärtsrisiko man es da zu tun bekäme.
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