Affirm hat sich im heiß umkämpften BNPL-Markt als Innovator etabliert und dominiert den US-Markt. Jetzt zuschlagen?
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Affirm ist einer der weltweit führenden Anbieter im dynamischen Markt für “Buy Now, Pay Later” (BNPL).
Das Unternehmen wurde 2012 von Max Levchin, Mitbegründer von PayPal, gegründet, der das Unternehmen bis heute leitet.
Seitdem sind mehrere namhafte Investoren eingestiegen, darunter Andreessen Horowitz und Peter Thiel.
Der BNPL-Markt wächst rasant, vor allem in den USA. Für 2025 wird ein Anstieg des BNPL-Volumens um etwa 12 % auf 122 Mrd. USD erwartet. Das ist eine stattliche Summe, aber im Vergleich zu klassischen Kredit- und Debitkarten ist BNPL noch immer ein Nischenprodukt.
Das Transaktionsvolumen von Kredit- und Debitkarten ist in etwa 100x höher.
Zwischen 2021 und 2024 verzeichnete der Sektor ein durchschnittliches jährliches Wachstum (CAGR) von 20,3 %, und bis 2030 soll der Markt ein CAGR von 8,5 % erreichen.
Affirm hebt sich durch seine Flexibilität und Transparenz von der Konkurrenz ab. Das Unternehmen bietet eine Vielzahl von Ratenplänen, darunter kurzfristige Optionen wie “Pay in 4” (vier zinsfreie Zahlungen alle zwei Wochen), “Pay in 2” oder “Pay in 30”, sowie langfristige Finanzierungen für größere Anschaffungen mit Laufzeiten von bis zu 60 Monaten.
Eigene Kreditprüfung
Kurzfristige Pläne sind zinsfrei, während längere Kredite je nach Bonität und Händlerprogramm einen annualisierten Zinssatz von bis zu 36 % haben können. Ein zentraler Wettbewerbsvorteil ist die Gebührenstruktur: Affirm erhebt weder Verspätungs- noch Vorfälligkeitsgebühren, was Verbraucher vor unerwarteten Kosten schützt.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist Affirms Kreditprüfung. Jeder Kredit wird in Echtzeit beim Checkout geprüft, basierend auf einer sanften Bonitätsabfrage, die den FICO-Score nicht beeinflusst. Seit April 2025 meldet Affirm zudem alle Ratenkredite an die Kreditauskunftei Experian, was es Verbrauchern ermöglicht, durch pünktliche Zahlungen ihre Kreditwürdigkeit zu verbessern.
CEO Max Levchin betonte kürzlich, dass das ein wichtiger Schritt sei, um Verbrauchern zu helfen, ihre Kreditgeschichte aufzubauen, und unterschied sich damit von Wettbewerbern wie Klarna, die in den USA keine Kredite an Auskunfteien melden.
Affirm ist zum Platzhirsch aufgestiegen
Ein Meilenstein für Affirm ist die Einführung der Affirm Debit+ Card, die 2022 lanciert wurde. Diese Visa-Debitkarte, die mit dem Bankkonto des Nutzers verknüpft ist, ermöglicht es, Einkäufe nachträglich in Ratenpläne umzuwandeln.
Die zentralen Wettbewerbsvorteile von Affirm sind der technologische Vorsprung sowie der hohe Marktanteil.
Dem Unternehmen zufolge konnte man den Marktanteil am BNPL-Geschäft in den USA 2024 von 32 auf 34 % steigern.
Bei langfristigen oder hochpreisigen Krediten, die höhere Margen bieten, ist der Marktanteil noch höher. Das ist auf die überlegene Kreditbewertung zurückzuführen, wodurch Affirm in diesem Bereich oft der einzige Anbieter ist.
Die technische Expertise des Gründerteams – Levchin als ehemaliger CTO von PayPal, Nathan Gettings mit Big-Data-Erfahrung von Palantir, Jeffrey Kaditz als Datenanalyst und Alex Rampell als Fintech-Unternehmer – bildet die Grundlage für diesen Vorsprung. Partnerschaften mit Technologiegiganten wie Amazon, Shopify und Apple unterstreichen Affirms Reputation als bevorzugter BNPL-Partner.

Trotz dieser Stärken ist die Aktie 2022 regelrecht kollabiert. Seitdem geht es sukzessive wieder aufwärts.
Inzwischen haben die Bullen das Ruder wieder übernommen, wenngleich die Volatilität auch enorm ist.
Gelingt jetzt ein nachhaltiger Ausbruch über 63 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 70 – 73 und 80 – 82 USD.
Fällt die Aktie jedoch im Wochenverlauf unter 63 USD zurück, muss mit einem erneuten Rücksetzer in Richtung 50 USD gerechnet werden.
Wie sich der Kurs langfristig entwickeln wird, hängt aber vor allem an den Fundamentaldaten.
Ausblick und Bewertung
Die können sich sehen lassen. In den letzten fünf Geschäftsjahren konnte Affirm den Umsatz von 870 Mio. auf 2,32 Mrd. USD massiv steigern.
Der operative Cashflow war im vorletzten Geschäftsjahr, welches bis Juni 2023 lief, erstmals positiv und konnte im Folgejahr von 12,2 auf 450,1 Mio. USD massiv gesteigert werden.
Im laufenden Geschäftsjahr hat sich der starke Trend fortgesetzt. Affirm hat in allen drei Quartalen die Erwartungen übertroffen.
In Q3 konnte der Umsatz um 36 % auf 783 Mio. USD gesteigert werden, der operative Cashflow lag bei 210,4 Mio. USD knapp über dem Vorjahresniveau. Die operative Marge (non-GAAP) lag bei 22 %.
Die Zahl der aktiven Kunden konnte auf Jahressicht um 23 % auf 21,9 Millionen gesteigert werden, und die durchschnittliche Zahl der Transaktionen je Kunde verbesserte sich von 4,7 auf 5,6.
Das Bruttovolumen (GMV) ist um 36 % auf 8,6 Mrd. USD gestiegen.
Den Schätzungen zufolge soll sich der freie Cashflow in diesem Jahr auf 2,28 USD je Aktie mehr als verdoppeln. Im kommenden Geschäftsjahr, welches bereits im Juli beginnt, wird ein weiterer Anstieg um 72 % auf 3,92 USD je Aktie erwartet. Der P/FCF würde dadurch auf 16,8 sinken.
Das Unternehmen ist gut kapitalisiert und hatte zuletzt Barmittel in Höhe von 1,35 Mrd. USD.
Damit ist man gut ausgestattet, um die laufenden Wachstumsinitiativen, die internationale Expansion, die Integration von Apple Pay oder das B2B-Geschäft voranzutreiben.
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