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ThyssenKrupp hat seit Jahren Probleme mit der Profitabilität. Wurde gerade der Turnaround eingeläutet? Und was ist mit TKMS?
Die wahren Bremsklötze
Wer schon etwas länger auf LYNX mitließt, wird vielleicht wissen, dass ich mich über die Jahre immer wieder negativ zum Unternehmen geäußert habe.
Der internationale Wettkampf im Stahlgeschäft ist hart. Die Produkte sind weitgehend austauschbar und dementsprechend sind die Margen selbst in guten Phasen eher mittelprächtig – der günstigste Anbieter diktiert faktisch den Preis.
Darüber hinaus ist das Geschäft kapitalintensiv. Das sind sicherlich keine Eigenschaften, die ich an einem Investment schätze.
Dass das Unternehmen obendrein Probleme mit der Profitabilität hat und immer wieder rote Zahlen schreibt, ist für mich ein K.O.-Kriterium.
Thyssen hat in den letzten 5 Geschäftsjahren nur zweimal einen Gewinn erzielt und langfristig sieht es auch nicht besser aus.
Dafür tragen die Tausenden hart arbeitenden Mitarbeiter keinerlei Verantwortung, vielleicht ist selbst der Vorstand nur bedingt schuldig. Die Realität ist schlichtweg, dass die enorme Bürokratie, die hohen Energiekosten und Auflagen es schier unmöglich machen, dass Thyssen im internationalen Wettbewerb wirklich erfolgreich sein kann.
Thyssen und viele andere deutsche Konzerne gleichen im internationalen Wettbewerb einem Boxer, dem man eine Hand auf den Rücken geschnürt und obendrein noch eine Augenklappe verpasst hat.
Endlich wieder schwarze Zahlen
Dass der Konzern nach zwei Jahren in der Verlustzone endlich wieder schwarze Zahlen schreibt, ist erfreulich.
Der Umsatz ist im gerade abgeschlossenen Geschäftsjahr zwar um 6 % auf 32,84 Mrd. Euro gesunken, das bereinigt EBIT konnte jedoch um 13 % auf 640 Mio. Euro gesteigert werden.
Unter dem Strich wurde ein freier Cashflow von 363 Mio. Euro und ein Jahresüberschuss von 532 Mio. Euro erzielt, was einem Ergebnis von 0,75 Euro je Aktie entspricht.
Besonders erfreulich ist, dass alle Konzernsparten profitabel waren. Das Segment Automotive hat ein bereinigtes EBIT in Höhe von 187 Mio. Euro erzielt, Decarbon 71 Mio., Materials 132 Mio., Steel Europa 337 Mio. und Marine 127 Mio. Euro.
Darüber hinaus konnte der Auftragseingang um 15 % auf 37,69 Mrd. Euro gesteigert werden. Allerdings ist das vor allem auf die Marine-Sparte zurückzuführen. Ein entscheidender Auftrag war die Nachbestellung von vier U-Booten im Rahmen des deutsch-norwegischen U-Boot-Programms und ein Großauftrag für die Modernisierung von sechs U-Booten des Typs 212A für die Deutsche Marine.
TKMS als Wachstumsmotor
Der Gesamtwert aller Bestellungen belief sich auf 8,8 Mrd. Euro, was mehr als dem vierfachen des Jahresumsatzes entspricht.
Der Auftragsbestand kletterte sogar auf 18,2 Mrd. Euro. Die Marine-Sparte des Konzerns TKMS muss sich auf unabsehbare Zeit keine Sorgen mehr um die Nachfrage machen.
Und im Gegensatz zu dem anderen einstigen Kronjuwel (ThyssenKrupp Elevator), wurde TKMS nicht verscherbelt, sondern an die Börse gebracht.
Für die Aktionäre ergibt sich dadurch eine gigantische Gelegenheit.
TKMS ist potenziell mehr wert als der Rest-Konzern und das könnte am Ende den Aktionären von Thyssen ebenso helfen wie den Aktionären von TKMS.
Bei ThyssenKrupp Elevator gab es damals dieselbe Gelegenheit, doch diese Chance wurde aus unverständlichen Gründen vertan.
Derzeit wird erwartet, dass der Gewinn von TKMS in den kommenden Jahren jeweils 10 – 25 % steigen wird. Legt der Börsenwert in einem ähnlichen Umfang zu, wird TKMS bald wertvoller sein als Thyssen selbst.
Da Thyssen jedoch noch 51 % aller ausstehenden Papiere hält, könnte das auch den Kurs von Thyssen beflügeln.
Derzeit liegt der Börsenwert von TKMS bei 4,48 Mrd. Euro und der von Thyssen bei 5,89 Mrd. Euro.

Bleibt der Mutterkonzern in den schwarzen Zahlen, sieht es für die Thyssen-Aktie dank dem Börsengang von TKMS wohl besser aus als jemals zuvor in den letzten 15 Jahren, seitdem ich mich hauptberuflich mit der Börse beschäfige.
Als Anleger stellt sich jedoch die Frage, ob ein Direktinvestment in TKMS statt über den Umweg Thyssen nicht besser sein könnte.
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