Wenn Markterwartungen verfehlt werden, was in dieser Berichtssaison hierzulande recht oft passiert, werden die betroffenen Aktien nicht selten extrem und überzogen abgestraft. SÜSS MicroTec kassierte für seine Prognosesenkung ein Minus von 20,44 Prozent. Übertrieben?
SÜSS MicroTec hatte am Montagabend auf Basis vorläufiger Halbjahresergebnisse seine Gesamtjahresprognose nach unten korrigiert – aber nur in Bezug auf die Gewinnmarge. Der für die Halbleiterindustrie fertigende Spezialmaschinen-Hersteller meldete, dass man in den ersten sechs Monaten eine EBIT-Marge (vor Zinsen und Steuern) von 15,7 Prozent erreicht habe. Basierend auf temporär höheren Kosten, z.B. durch den Aufbau des Produktionsstandorts in Taiwan, und Wertberichtigungen auf Bestände aufgrund eines eingestellten Projekts, senkt SÜSS MicroTec die Prognosespanne für die EBIT-Marge von bislang 15 bis 17 auf 13 bis 15 Prozent.
Da der Ausblick für den Umsatz unverändert bei 470 bis 510 Millionen Euro bleibt, hieße das, dass der Gewinn auf EBIT-Basis für 2025 insgesamt zwischen 12 und 23 Prozent niedriger ausfallen könnte (letzteres als Annahme, dass die Marge vom oberen Ende der alten Spanne auf das untere der neuen Spanne sinkt). Natürlich ist das nicht erfreulich. Aber war das auch einen Abverkauf um 20 Prozent wert?
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Expertenmeinung: Eigentlich nicht. Zwar muss man sich erst einmal am 7. August, wenn die kompletten Ergebnisse kommen, anschauen, wie sich der Auftragseingang darstellt. Aber da die Umsatzerwartung unverändert blieb und es hier um einmalig höhere Kosten geht, die nicht unmittelbar mit dem operativen Betrieb zu tun haben, ist ein Minus in der Aktie, das fast so hoch liegt wie der laut neuer Prognose maximal niedriger ausfallende Gewinn, eine ziemlich happige Reaktion. Nur:

In diesem Fall muss das nicht zwingend bedeuten, dass der Kurs auf dem Absatz kehrt macht und wieder zulegt, denn hier stehen sich zwei Aspekte konträr gegenüber. Auf der einen Seite ist die SÜSS-Aktie zwar nicht teuer bewertet. Das Kurs-/Gewinn-Verhältnis für die bisherige 2025er-Analystenschätzung lag vor der Prognosesenkung bei 13,5, jetzt käme man selbst im Fall eines 20 Prozent unter der bisherigen Konsens-Schätzung liegenden Gewinns pro Aktie auf 13,4, eben weil die Aktie derart drastisch gefallen ist. Das ist nicht hoch.
Auf der anderen Seite ist der Kurs aber seit April sehr stark gelaufen und hatte bereits vor der Prognosesenkung ein kritisches Chartbild. Wir sehen, dass die SÜSS-Aktie Anfang Juli nicht an der 200-Tage-Linie vorbeikam, danach seitwärts lief und dadurch die April-Aufwärtstrendlinie unterbot. Zuletzt bewegte sich der Kurs unter der 200-Tage-, aber auch unter der 20-Tage-Linie und war dadurch bereits „absturzgefährdet“. Jetzt sehen wir einen Kurslevel, für den sich oberhalb des April-Tiefs (26,68 Euro) kein unmittelbarer Support anbieten würde. Fazit:
Der drastische Kurseinbruch mag grundsätzlich zu viel des Unguten gewesen sein, aber aus charttechnischer Sicht wird es jetzt schwierig, kurzfristig ein wieder positives Bild zu generieren, daher: SÜSS MicroTec bleibt eine interessante Aktie, aktuell wäre ihr Platz aber erst einmal der auf der Watchlist!
Quellenangaben: Vorab-Ergebnisse zum 1. Halbjahr 2025 & Prognoseanpassung, 28.07.2025:
https://www.suss.com/de/investor-relations/ad-hoc-releases/suss-passt-die-prognose-fur-die-bruttomarge-und-die-ebit-marge-im-geschaftsjahr-2025-an/367299216
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