SÜSS MicroTec Aktie Prognose SÜSS MicroTec: Absturz überzogen? Ja … und nein.

News: Aktuelle Analyse der SÜSS MicroTec Aktie

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen der SÜSS MicroTec Aktie

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Halbleiter-Aktien haben einen Durchhänger, der länger anhält, als viele dachten. Seit man sich in Sachen KI zu fragen beginnt, wie groß das Wachstum am Ende wirklich sein wird, erst recht. Aber einige kommen besser durch als andere. SÜSS MicroTec zum Beispiel.

2023 hatte der Umsatz stagniert und der Gewinn des Spezialgeräte-Herstellers für die Halbleiterbranche war leicht nachgegeben. Aber in den Jahren zuvor ging es zwar langsam, aber doch beeindruckend konstant voran. Und vor allem: 2024 war man bereits wieder auf dem Wachstumspfad. Behalten die Analysten Recht, wird der Gewinn im laufenden Jahr solide, 2026 dann ein wenig steigen. Danach soll mehr drin sein, aber so weit voraus lässt sich nicht seriös schätzen. Wenn man Zulieferer einer Branche ist, die immens konjunktursensibel ist, ist der Planungshorizont kurz, eigentlich ist nicht einmal sicher, wie 2025 ausgeht. Doch das, was SÜSS MicroTec Anfang Mai zum ersten Quartal berichten konnte, deutet an, dass bisher keine dunklen Wolken aufziehen. Das ist schon mal gut.

Gut ist auch, dass die Analysten nicht nur für die Gewinnentwicklung der Aktie recht guter Dinge sind, sondern auch für den Kurs. Momentan liegt das Konsens-Kursziel bei 54 Euro. Das wäre der Bereich der Widerstandszone zwischen 53,70 und 55,50 Euro, die zum nächsten Kursziel würde, sofern die SÜSS-Aktie die jetzt in Angriff genommene Widerstandslinie bei 48,90 Euro bezwungen hätte. Was, wie alles an der Börse, nicht sicher ist, aber denkbar, denn:

Expertenmeinung: Dass man dieser Aktie seitens der Experten einen höheren Kurslevel zutraut, liegt mit entscheidend daran, dass sie auffallend günstig bewertet ist. Ein Kurs-/Gewinn-Verhältnis von aktuell knapp 16 auf Basis der 2025er-Konsens-Gewinnschätzung ist für einen Zulieferer der Chipbranche alles andere als teuer, im Gegenteil. Hier ist ein Risikoabschlag drin. In einem Umfeld, in dem viele andere Aktien Risiken völlig ausgepreist haben, eine interessante Sache. Zumal man auch vom Chartbild her nicht den Eindruck bekäme, dass hier allzu viele hochspekulative Trader unterwegs wären:

SÜSS MicroTec Aktie: Chart vom 30.06.2025, Kurs 46,56 Euro, Kürzel: SMHN | Online Broker LYNX
SÜSS MicroTec Aktie: Chart vom 30.06.2025, Kurs 46,56 Euro, Kürzel: SMHN | Quelle: TWS

Die Aktie läuft in einem sehr stetigen, nicht überhitzt wirkenden Aufwärtstrend. Gestern gelang im Rahmen der Aufwärtsbewegung ein wichtiger Schritt, der die SÜSS-Aktie über die 200-Tage-Linie und die Widerstandszone 43,60 zu 45,70 Euro trug. Das hat den Weg an die vorstehend erwähnte, nächstgelegene Hürde bei 48,90 Euro freigeräumt. Angesichts der positiv gestimmten Analysten, des Umstands, dass sich SÜSS MicroTec auch im Zuge der problematischen Phase der Chiphersteller gut geschlagen hat, und der günstigen Bewertung hätte dieser Aufwärtstrend grundsätzlich die Chance, noch eine gute Zeit weiterzugehen.

Aber gegen Überraschungen ist man nie gefeit. Daher sollte eine Positionierung auch hier keinesfalls ohne Stoppkurs erfolgen. Der Vorteil dieses so robust daherkommenden Aufwärtstrends ist, dass die Schlüsselzone, die im Fall einer Korrektur halten müsste, nicht nur gut zu identifizieren ist, sondern auch noch relativ nahe liegt. Erst, wenn der doppelte Leitstrahl aus 20-Tage-Linie und April-Aufwärtstrendlinie, derzeit bei 41,70 Euro und natürlich sukzessiv steigend, fallen sollte, brennt hier etwas an. Solange die SÜSS MicroTec-Aktie sich über diesen Linien hält, überwiegen die Chancen auf der Oberseite.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
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Wie das Jahr 2024 gelaufen war, hatte der Halbleiter-Ausrüster SÜSS MicroTec bereits in Form vorläufiger Zahlen Mitte Januar berichtet. Wie man das Jahr 2025 einschätzt, wissen die Anleger aber erst seit gestern. Die Prognose wirkte solide, aber die Aktie drehte dennoch ab.

Der im TecDAX notierte Entwickler von speziellen Anlagen und Lösungen für die Halbleiterindustrie hatte seinen Umsatz 2024 um satte 47 Prozent steigern können, die Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern (EBIT-Marge) hatte bei 16,8 Prozent gelegen, ein neuer Rekord für das Unternehmen. Und 2025 will man weiter zulegen:

Den Umsatz sieht SÜSS MicroTec zwischen 470 und 510 Millionen Euro, das wären zwischen gut 5 und gut 14 Prozent mehr als 2024. Das klingt gut. Das ewige Haar in der Suppe, das gibt es indes auch hier:

In Bezug auf die EBIT-Marge plant SÜSS mit einer Spanne von 15 bis 17 Prozent. 2024 waren es, wie oben genannt, 16,8 Prozent gewesen, d. h., nur am oberen Ende der Margen-Spanne würde ein steigender Umsatz auch voll auf den Gewinn durchschlagen. Ginge die EBIT-Marge in Richtung 15 Prozent zurück und käme man beim Umsatz nur auf das untere Ende der Prognosespanne, würde der operative Gewinn zum Vorjahr sogar sinken. Und so etwas mögen die Anleger natürlich nicht, auch, wenn es nur eine Eventualität ist. Die Folge:

Expertenmeinung: Anfangs erzielte Kursgewinne wurden zum Handelsende wieder abgegeben. Die Aktie legte einen Intraday-Turnaround nach unten hin und schloss im Minus. War es das damit für die Ambitionen der Bullen, hier wieder einen stabilen Aufwärtstrend zu etablieren?

Er wird vorerst auf jeden Fall deutlich schwieriger. Zum einen, weil die Umsatzprognose zwar etwas über der allgemeinen Erwartung der Analysten liegt, die Marge aber von den Experten im Schnitt auf Vorjahresniveau gesehen wurde, so dass diese breite und im Mittel mit 16 Prozent unter dem Vorjahr liegende Spanne ernüchternd war. Zum anderen, weil das Haar in der Suppe womöglich der Auslöser war, dass die Aktie am Ende im Minus schloss, dies aber auffallend mit der Charttechnik korrespondierte.

SÜSS MicroTec Aktie: Chart vom 27.03.2025, Kurs 39,40 Euro, Kürzel: SMHN | Online Broker LYNX
SÜSS MicroTec Aktie: Chart vom 27.03.2025, Kurs 39,40 Euro, Kürzel: SMHN | Quelle: TWS

Denn Sie sehen im Chart, dass der Kurs dadurch genau auf Höhe der mittelfristigen, im Bereich der im Herbst 2024 markierten Rekorde etablierten Abwärtstrendlinie nach unten abgewiesen wurde. Das ist ein Signal im Stil von „bis hierhin und nicht weiter“, das nicht leicht zu eliminieren sein wird. Zwar würde für die SÜSS-Aktie ihre grundsätzlich eher günstige Bewertung über das Kurs-/Gewinn-Verhältnis sprechen. Aber bevor diese jetzt bestätigte Abwärtstrendlinie nicht mit Schlusskursen oberhalb des gestrigen Tageshochs (bei 44 Euro) klar bezwungen wurde, haben die Bullen hier die eindeutig schlechtere Ausgangsposition.

Quellen:
Ergebnis 2024 & Ausblick auf 2025, 27.03.2025: https://www.suss.com/de/investor-relations/pressemitteilungen/corporate/suss-strebt-im-geschaftsjahr-2025-weiteres-umsatzwachstum-an/2958700

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Kaum war die Tinte der Analyse des Spezialisten für spezielle Lösungen in der Chipindustrie SÜSS MicroTec am Abend des 6. Januar trocken, begann am 7. Januar eine Welle von Analysten-Kurszielsenkungen. Wie sich Donnerstagabend zeigte, lagen die aber eher falsch.

Zwar hatte ich in der am Morgen des 7. Januar an dieser Stelle erschienenen Analyse hervorgehoben, dass die SÜSS MicroTec-Aktie erst noch die da attackierte Widerstandszone 51,80 zu 55,00 Euro bezwingen müsse, bevor man hier ein solides, bullisches Signal hätte. Aber dass der Kurs dann stehenden Fußes nach unten abdrehte und dann auch noch erheblich in die Knie ging, war schon ebenso verblüffend wie ernüchternd, denn die Frage stellte sich:

Woher nahm die Analystin bei der UBS, die ihre Einstufung der Aktie auf „Verkaufen“ mit Kursziel 40,30 Euro senkte, die Argumente dafür, wenn es über den 30.9. hinaus noch gar keine Zahlen gab? Und warum folgten drei weitere Analysten dann in den Tagen danach, die ihre Ziele allesamt ebenfalls nach unten nahmen, wenngleich mit 48, 60 und 66 Euro auf weniger drastische Levels? Wusste da jemand mehr als die Anleger? Die Antwort kam am Abend des Donnerstags nach Handelsende: Nein, da wusste niemand mehr als die anderen. Denn das, was SÜSS MicroTec am Donnerstagabend an vorläufigen Zahlen vorlegte, rechtfertigte keine Kurszielsenkungen, eher das Gegenteil.

Expertenmeinung: SÜSS meldete, dass der Umsatz 2024 vor allem durch ein sehr starkes, viertes Quartal mit 445 Millionen Euro deutlich über der eigenen Zielzone von 380 bis 410 Millionen Euro lag. Und zugleich liegt die Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern (EBIT-Marge) mit ca. 17,5 Prozent ebenfalls über dem eigenen Ziel von 14 bis 16 Prozent. Damit hat das Unternehmen 2024 deutlich mehr verdient als allgemein erwartet. Und die starken Umsätze im Herbstquartal gehen nicht zu Lasten einer schwächeren Auslastung im neuen Jahr, denn:

Der Auftragseingang lag bei 423 Millionen Euro und übertraf damit den des Jahres 2023 (420,5 Millionen) leicht. Gegenwind für das Wachstum im Jahr 2025, den man bei der UBS als Argument für die Verkaufsempfehlung sah, ist das eindeutig nicht.

Entsprechend reagierte die Aktie am Freitag: Diejenigen, die zuvor in der Aktie nach den Kurszielsenkungen ein ideales Opfer für Leerverkäufe sahen, wurden förmlich überrannt. Aus dem Bruch der Supportzone 43,65/45,70 Euro wurde eine Bärenfalle … und jetzt geht es sofort wieder um ein charttechnisches Kaufsignal. Das indes, wie der Chart zeigt, erst noch errungen werden müsste, denn dieser Kurssprung wurde umgehend mit Abgaben beantwortet.

SÜSS MicroTec Aktie: Chart vom 17.01.2025, Kurs 49,30 Euro, Kürzel: SMHN | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
SÜSS MicroTec Aktie: Chart vom 17.01.2025, Kurs 49,30 Euro, Kürzel: SMHN | Quelle: TWS

Die SÜSS-Aktie startete den Freitag zwar mit einem gewaltigen Aufwärts-Gap von 34 Prozent und notierte dadurch sofort am oberen Ende dieser Widerstandszone zwischen 51,80 und 55,00 Euro. Aber am Ende standen „nur“ noch +20,39 Prozent zu Buche. Auch ein beeindruckendes Plus, keine Frage. Aber dieser Abstieg vom Tageshoch ist charttechnisch problematisch, wie wir im Chart sehen. Denn dadurch ist die Aktie erst einmal an dieser Widerstandszone gescheitert und schloss darunter. Das ist für diejenigen, die erwägen, auf den Zug aufzuspringen, nicht gerade eine Ermunterung, immerhin zeigt das, dass das bärische Lager noch da ist. Daher gilt unverändert:

Diese Aktie ist hoch spannend und hätte grundsätzlich Potenzial. Aber man täte gut daran abzuwarten, bis diese Widerstandszone mit Schlusskursen klar über 55 Euro bezwungen wurde und damit das Startsignal entsteht, dieses Potenzial auch wirklich auszuschöpfen.

Quellenangaben: Vorläufige Zahlen zum Geschäftsjahr 2024, 16.01.2025: https://www.suss.com/de/investor-relations/ad-hoc-releases/suss-ubertrifft-prognose-fur-umsatz-und-ebit-marge-im-geschaftsjahr-2024-auf-basis-vorlaufiger-berechnungen-deutlich/2920417

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Halbleiteraktien waren am Montag die klaren Gewinner. Und mit einem Plus von 5,58 Prozent schwamm SÜSS MicroTec gut auf der Welle mit. Zwar darf man zweifeln, ob der Auslöser der Rallye wirklich wegweisend ist. Aber gelingt ein Kaufsignal, könnte das zweitrangig werden.

Der taiwanesische Auftrags-Hersteller im Halbleiterbereich Foxconn erzielte im vierten Quartal einen Umsatz, der 15 Prozent über dem des Vorjahreszeitraums lag und ist auch für das erste Quartal 2025 guter Dinge. Die Analystenprognosen lagen niedriger, so gesehen ist diese zu Wochenbeginn lancierte Meldung in der Tat eine positive Überraschung. Die Frage ist aber, ob das wegweisend für die gesamte Halbleiterindustrie ist. Denn Foxconn sah vor allem im Bereich von KI-Servern starkes Wachstum. Und alles, was unmittelbar mit KI zu tun hat, ist eh schon stark gelaufen, von der ansonsten weiter grassierenden Nachfrageflaute abgekoppelt. Und SÜSS MicroTec hat nicht unmittelbar mit KI zu tun.

War also der gestrige, deutliche Anstieg der SÜSS-Aktie einer, der schnell wieder abverkauft wird, wenn die Trader sich die Sache in Ruhe durch den Kopf gehen lassen? Nicht unbedingt.

Expertenmeinung: SÜSS MicroTec stellt keine Chips her, sondern entwickelt und liefert spezielle Lösungen für verschiedene Bereiche der Halbleiterfertigung, ist also so etwas wie ein Zulieferer fürs „Spezielle“. Damit bewegt man sich weder in der Flaute noch im Boom, potenzielle Kunden sind alle Halbleiterunternehmen, ob sie nun unmittelbar mit KI zu tun haben oder nicht. So gesehen ist die Lage der Gesamtbranche wichtiger als die einzelner Unternehmen wie Foxconn, wenn es um die Perspektiven bei SÜSS MicroTec geht – und ein Ausbruch wegen der guten Foxconn-Zahlen damit nicht zwingend logisch unterfüttert. Aber:

Daraus zu schließen, dass man SÜSS in die Gruppe der „notleidenden“ Halbleiter-Unternehmen stecken müsste, wäre falsch. Denn im Gegensatz zu vielen Chipherstellern hat dieser Zulieferer in den vergangenen Jahren konstantes Umsatzwachstum abgeliefert. Und abzüglich von Sonderfaktoren sehen die Analysten für 2024 einen Gewinn pro Aktie, der der Aktie zu einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von gerade einmal 20 verhilft, für die 2025er-Konsensschätzung liegt man da bei 18. Das ist für diese Branche billig und impliziert, dass da im Kurs schon einiges einer Krise eingepreist ist, die bislang gar nicht aufgetreten ist. Sprich: SÜSS könnte ein gutes Stück höher notieren und wäre grundsätzlich immer noch nicht teuer.

Dieses Misstrauen mögen gute Umsatzzuwächse bei Foxconn nicht vom Tisch wischen, ein charttechnisches Kaufsignal könnte es aber allemal, denn wenn das Eis hier erst einmal gebrochen ist, könnte alleine durch charttechnisch induzierte Käufe einiges gehen. Und das gestrige Kursplus hat die Aktie nahe an einen solchen Punkt, der seitens der Charttechnik grünes Licht bedeuten würde, herangeführt.

Sie sehen im Chart, dass sich die Aktie in eine bis auf das Frühjahr 2024 zurückgehende Wendezone geschoben hat. Die bildet zusammen mit dem abverkauften Ausbruchsversuch von Mitte November und der 200-Tage-Linie bei 51,80 zu 55,00 Euro eine Widerstandszone die, wenn sie überwunden wird, den Weg an das bisherige Hoch bei 71,40 Euro freigeben würde. Die Bullen könnten also hier einen Stein ins Rollen bringen – wenn sie jetzt dranbleiben.

SÜSS MicroTec Aktie: Chart vom 06.01.2025, Kurs 53,00 Euro, Kürzel: SMHN | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
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Während manche Branchen extrem teuer bewertet sind und deren Aktien trotzdem immer weiter gekauft werden, sind andere Titel mittlerweile so deutlich unter Abgabedruck geraten, dass man sie als hoch spannend ansehen könnte. Die SÜSS MicroTec-Aktie gehört dazu.

Lange wollten weder Analysten noch Anleger wahrhaben, was zwangsläufig kommen musste: Dem Boom folgt die Baisse, nach einer Phase immenser Nachfrage und dadurch deutlich gestiegenen Gewinnmargen ist der Markt gesättigt: Die Nachfrage sinkt, die Margen mit ihr. Das gilt für den Großteil der Halbleiterbranche, für die Chiphersteller ebenso wie für Zulieferer.

SÜSS MicroTec stellt Spezialanlagen für die Chipindustrie her. Die Nische, die SÜSS bedient, war begehrt genug, um länger mit einem randvollen Auftragsbuch winken zu können als beispielsweise ASML oder Aixtron. Aber in der Bilanz zum dritten Quartal, die am 7. November vorgelegt wurde, enttäuschte auch hier der Auftragseingang, die Anleger hatten mehr erhofft.

Zumindest wurde das so kolportiert. Denn erstens reagierte die Aktie gar nicht mal so massiv negativ auf das Zahlenwerk, das außer dem Auftragseingang tadellos war und die Prognosen leicht übertraf. Zweitens war die Aktie ja bereits im Vorfeld kräftig nach unten gekommen, man durfte also mutmaßen, dass viele nachlassende Neuaufträge bereits vorweggenommen hatten. Das alleine wäre kein Argument, jetzt, da die Zahlen auf dem Tisch liegen, gleich zuzugreifen. Aber dass die „bad news“ jetzt eingepreist sein könnten, ist nicht der einzige Aspekt, der SÜSS MicroTec für die Watchlist interessant macht.

Expertenmeinung: Zum einen ist die Aktie für einen Halbleiter-Anlagenbauer ziemlich günstig bewertet. Das Kurs/Gewinn-Verhältnis liegt auf Basis der durchschnittlichen 2024er-Gewinnschätzung der Analysten derzeit um 20. Das ist so niedrig, dass auch ein Rückgang bei Umsatz und Gewinn kein Problem wäre, solange es nicht gleich ein massiver Einbruch würde. Was auch die Analysten so sehen, denn außer der DZ Bank, die die Aktie bei 52 Euro korrekt bewertet sieht, liegen die anderen Kursziele höher, gehen bis zu 83 Euro hinauf und damit sogar über das bisherige Rekordhoch.

Zum anderen ist die Aktie jetzt chart- und markttechnisch interessant. Die Korrektur nach dem gescheiterten Versuch im Oktober, das im Juli erzielte Rekordhoch zu überwinden, war weitreichend und hatte die SÜSS MicroTec-Aktie zu Wochenbeginn in den überverkauften Bereich gedrückt. Und genau dort entstand ein „Hammer“ im Candlestick-Chart.

SÜSS MicroTec Aktie: Chart vom 05.12.2024, Kurs 51,10 Euro, Kürzel: SMHN | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
SÜSS MicroTec Aktie: Chart vom 05.12.2024, Kurs 51,10 Euro, Kürzel: SMHN | Quelle: TWS

Das ist eine Kerze mit einem langen, unteren Docht. D.h., es ging innerhalb des Tages heftig abwärts, dann aber wurden die Verluste deutlich reduziert, so dass der Kurs zum Handelsende nahe unter dem Eröffnungskurs liegt, im Idealfall – was hier nicht gelang – sogar darüber. Der Punkt ist, dass es dadurch gelungen war, einen größeren, charttechnisch induzierten Selloff abzuwenden. Der denkbar gewesen wäre, wenn das markante August-Tief bei 45,70 Euro nicht durch das Aufkaufen der Verluste verteidigt worden wäre.

Dass die Käufer hier zugriffen, kann auf Eindeckungen von Leerverkäufen basieren, es können aber auch unmittelbar bullisch motivierte Akteure gewesen sein, die diese Diskrepanz von Ertragsstärke und gedrücktem Aktienkurs erkannten. Doch damit ist erst einmal nur ein weiterer Abstieg verhindert, ein bullisches Signal ist es nicht. Zumindest noch nicht.

Gut ist, dass diesem „Hammer“ Anschlusskäufe folgten, d.h. diese „Rettungsaktion“ an einem wichtigen Support endete nicht als Eintagsfliege. Die Kür, die jetzt folgen muss, wäre das Überwinden des Kreuzwiderstands bei 52,50 zu 53,50 Euro, bestehend aus mehreren Zwischentiefs und der 200-Tage-Linie.

Schafft es die SÜSS-Aktie über diese Zone, wäre der Weg aus charttechnischer Sicht erst einmal frei. Und bedenkt man, dass es jetzt jederzeit zu Gewinnmitnahmen in heiß gelaufenen Aktien aus den Bereichen kommen könnte, die die Hausse des Gesamtmarkts derzeit anführen, wäre es zumindest keine große Überraschung, wenn eine Aktie wie SÜSS MicroTec dann, im Fall eines frischen, bullischen Signals, einen Teil des frei werdenden Kapitals abbekäme.

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