Sartorius VZ Aktie Prognose Sartorius: Neues Leben in neuem Zuhause?

News: Aktuelle Analyse der Sartorius VZ Aktie

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen der Sartorius VZ Aktie

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Nach zwei schwachen Jahren im Anschluss an die Rekordgewinne 2022 hofften viele, dass Sartorius 2025 die Kurve kriegen würde. Mehr Gewinn wird man wohl auch erreichen, aber die Ergebnisse zum 1. Halbjahr deuten an, dass die Wende nicht gerade dynamisch verläuft.

Gegenüber dem ersten Halbjahr 2024 konnte das Labor- und Medizintechnikunternehmen zwar Steigerungen vermelden, aber die fielen nicht gerade üppig aus. Umsatz +5,2 Prozent, operativer Gewinn (EBITDA) +11,9 Prozent, operative Gewinnmarge +1,7 Prozentpunkte bei 29,8 Prozent, Nettogewinn +13,7 Prozent auf 2,45 Euro (Vorjahr 2,16 Euro) je Vorzugsaktie.

Sartorius selbst sieht diese Ergebnisse als im Plan liegend und zufriedenstellend. Der neue CEO Grosse schrieb dazu in der unten verlinkten Pressemeldung: „Wir sind mit den Geschäftsergebnissen des ersten Halbjahrs zufrieden; es geht weiter bergauf. Wir haben im besonders margenstarken Geschäft mit Verbrauchsmaterialien für Pharma, das für uns die größte Relevanz hat, die erwartete Wachstumsdynamik gesehen.“ Dementsprechend bestätigte Sartorius die bisherige Prognose für das Gesamtjahr:

Man plant unverändert mit einem Umsatzwachstum von etwa sechs Prozent und einer EBITDA-Gewinnmarge von etwa 29 bis 30 Prozent nach den 28 Prozent im Jahr 2024. Doch die Aktie fiel dennoch … und das zeitweise heftig. Die Investoren hatten also offenbar mehr erwartet, auf positive Überraschungen gesetzt. Nur ließe sich nicht behaupten, dass sich das im Chartbild niedergeschlagen hätte. Immerhin war die Aktie im Vorfeld der Zahlen nicht durch spekulative Käufe gestiegen, sondern hatte in den Tagen davor sogar nachgegeben. Wie ließe sich das erklären?

Expertenmeinung: Mit dem Auslösen von Stop Loss-Orders und einer aktiven „bärischen Gemeinde“ bei dieser Aktie. Im Chart sehen Sie eine bis in den Juli 2024 zurückreichende Unterstützungszone bei 199,50/201,50 Euro, die nur einmal kurz, im Zuge des „April-Crashs“ unterboten worden war. Der Kurs hatte am Montagabend bei 202,30 Euro geschlossen, also unmittelbar an dieser Supportzone. Sartorius startete als Reaktion auf das Zahlenwerk zwar leicht im Plus, sah dann aber bereits in der allerersten Minute des regulären Handels ab 9:00 Uhr Verkäufe. Und die drückten die Aktie durch vorgenannte Supportzone unter die, davon darf man angesichts ihrer charttechnischen Relevanz ausgehen, zahlreiche Stop Loss-Absicherungen lagen, die dadurch ausgelöst wurden.

Sartorius Vz.: Chart vom 22.07.2025, Kurs 191,45 Euro, Kürzel: SRT3 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Sartorius Vz.: Chart vom 22.07.2025, Kurs 191,45 Euro, Kürzel: SRT3 | Quelle: TWS

Sprich, es wurden als Folge einer ersten, noch moderat negativen Reaktion automatisch deutlich mehr Aktien auf den Markt geworfen, die in diesem Moment nicht auf entsprechende Kauforders trafen, denn wer legt schon seine Kauforder minimal unter eine mittelfristig wichtige Supportlinie. Innerhalb von nur sieben Minuten war der Kurs dadurch um 16 Euro ins Minus gelaufen, sah eine kurze Gegenreaktion – vermutlich Eindeckungen von Short-Positionen – und bröckelte dann ganz langsam weiter ab. Das war das Warten darauf, ob nennenswerte Käufe kommen, die dieses bärische Signal womöglich eliminieren.

Die kamen dann am Nachmittag, aber sie reichten nur dafür, das Minus zu verkürzen, und nicht, die Zone 199,50/201,50 Euro wieder zu erreichen. Was bleibt, ist eine stark gefallene Aktie, die jetzt als nächstes Kursziel das bisherige Jahrestief vom April bei 166,05 Euro hätte, obgleich die Zahlen eine derart negative Reaktion eigentlich gar nicht unterfüttern würden.

Fazit: Hier auf der Short-Seite aktiv zu werden wäre, trotz des charttechnisch negativen Signals, sehr gewagt, weil dieser Abriss nach unten keinen tauglichen Nährboden in der fundamentalen Lage hat. Long zu gehen aber auch, denn da steht eben die Charttechnik im Weg … zumindest, bis andere die Kohlen aus dem Feuer holen und die Aktie wieder über den jetzt als Widerstand fungierenden Bereich 199,50/201,50 Euro ziehen würden. Wobei auch das dann nur eine Trading-Gelegenheit wäre, denn erst wenn Sartorius klar über der zuletzt zweimal als effektiver Widerstand bewährten 200-Tage-Linie (aktuell bei 227 Euro) schließt, wäre das ein glaubwürdiger Befreiungsschlag, der über die ganz kurzfristige Ebene hinausreichen würde.

Quellenangaben: Ergebnis 1. Halbjahr 2025, 22.07.2025:
https://www.sartorius.com/en/company-de/newsroom-de/corporate-news-de/2025-geschaeftszahlen-erstes-halbjahr-sartorius-1725854#clickedSearchResult=search-result-1725854&clickedSearchResultOffset=373

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
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Der Ausblick auf 2025 wurde Ende Januar positiv honoriert, auch die Zahlen zum 1. Quartal sorgten für Käufe. Doch ein ums andere Mal wurden Rallyes der Sartorius Vorzugsaktie wieder abverkauft. Gestern aber stieg sie gegen den Trend: Kommen die Bullen zurück?

Manche Aktien notieren weit über ihrem durchschnittlichen Kursziel, sind teuer bewertet und bisweilen gehört das betreffende Unternehmen auch noch zu einer Branche, die Probleme hat. Trotzdem werden solche Aktien meist lange vom Prinzip Hoffnung und einem intakten Aufwärtstrend weitergetragen. Das lohnt erwähnt zu werden, weil es eben auch das völlige Gegenteil gibt. Und diese gegensätzlich gelaufenen Aktien sind es, die für mittel- und langfristige Anleger, die deutlich interessanteren sind. Aktien wie Sartorius?

Durchaus. Zwar leidet die Medizintechnik-Branche darunter, dass die Nachfrage deutlich länger nicht ansprang, als man es 2023 und 2024 dachte. Aber 2025 rechnet das Unternehmen mit einem Anziehen des Umsatzes und betont eine klar über 1 liegende „book to bill-ratio“, d.h. der Auftragseingang ist höher als die Auslieferungen.

Hinzu kommt, dass die Analysten diesen vorsichtigen Optimismus teilen. Überschwänglich ist man dort mit einem durchschnittlichen Kursziel von 260 Euro zwar nicht, aber aktuell bewertet kein Experte die Sartorius Vorzugsaktie mit „Verkaufen“. Doch warum kommt diese Aktie dann nicht endlich ins Laufen, während der DAX als ihr „Heimatindex“ neue Rekorde markierte, getragen von Aktien, die das erwartete Wachstum auch erst noch erreichen müssen?

Expertenmeinung: Weil erst einmal dieser Bann brechen muss, der den Kurs bremst. Würde Sartorius im Aufwärtstrend laufen, wäre ein Kurs über dem Konsens-Kursziel der Aktie allemal denkbar. Aber dazu müssten eben erst einmal kräftige Käufe bullische Signale liefern. Diese kräftigen Käufe aber bleiben aus, eben weil Sartorius nicht im Aufwärtstrend läuft. Was es da braucht, ist eine Initialzündung.

Das könnte die Bilanz des zweiten Quartals werden, sofern die Zahlen gut ausfallen und idealerweise durch eine angehobene Gesamtjahresprognose gekrönt werden. Das kann aber auch ein Quartalswechsel sein, falls institutionelle Anleger wie Fonds oder Pensionskassen im Zuge ihrer zu Quartalswenden üblichen Überprüfung der Depotausrichtung zu dem Schluss kommen, dass diese Aktie günstig ist und zugleich eine mittelfristig gute Perspektive hat. Dass der Gesamtmarkt zum Auftakt ins zweite Halbjahr nachgab, Sartorius aber gegen den Trend zulegte, könnte ein Indiz dafür sein, dass einige Fonds jetzt zugreifen … und so etwas könnte den Kreislauf aus mangelnden Käufen, einem bärischen Chartbild und daraus resultierend weiterhin ausbleibenden Käufen brechen, wenn …

Sartorius Vz.: Chart vom 01.07.2025, Kurs 218,90 Euro, Kürzel: SRT3 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Sartorius Vz.: Chart vom 01.07.2025, Kurs 218,90 Euro, Kürzel: SRT3 | Quelle: TWS

… wenn es gelingt, die Hürde zu nehmen, an welcher die Aktie zuletzt im Mai scheiterte: die bei derzeit 229,30 Euro verlaufende 200-Tage-Linie. Gelingt ein Schlusskurs darüber, wäre die Sartorius-Aktie immerhin schon mal wieder in der oberen Zone der seit einem Jahr geltenden und zwischen 200 und 273 Euro liegenden Handelsspanne. Dass der Kurs zuvor lange am unteren Ende der Range festhing und dann doch nach oben drehte, kann dabei Rückenwind liefern.

Ein solches Auf und Ab führt zwar dazu, dass auf dem Weg nach oben zahlreiche, potenzielle Widerstände warten. Darüber hinaus dürfte die Erholung der Unternehmenszahlen vorerst wohl eher langsam vonstattengehen. Aber wer mittel- und langfristig denkt, muss das nicht schrecken, denn aus derzeitiger Sicht hat die Labor- und Medizintechnik-Branche auf Jahre hinaus solides Wachstumspotenzial, da könnte man sich allemal einen etwas längeren Atem leisten. 

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Die Vorzugsaktie des Medizin- und Labortechnikkonzerns Sartorius hat unlängst an der 200-Tage-Linie nach unten gedreht und sich auf den Weg ans untere Ende einer die letzten zwölf Monate dominierenden Handelsspanne gemacht. Könnte das eine Kaufgelegenheit sein?

Bereits seit Mitte April weiß man, wie das erste Quartal gelaufen ist. Die Spanne der im Licht dieser Zahlen neu vergebenen oder bestätigten Analysten-Kursziele liegt zwischen 217 und 302 Euro, die meisten plädierten dabei für „Halten“, der kleinere Rest sieht die Aktie als kaufenswert an. Zum Ausstieg riet zuletzt niemand mehr. Derzeit notiert Sartorius also sogar unter dem niedrigsten Kursziel. Ist seit den Zahlen im April etwas vorgefallen, das eine negativere Bewertung unterfüttern würde?

Nein. Und diese Quartalsergebnisse waren sogar einen Tick besser als gedacht und deuteten auf eine langsame Belebung der Nachfrage hin. Außerdem hatte das Unternehmen im April betont, dass man so aufgestellt sei, dass man sich wegen der Zoll-Kapriolen der USA keine sorgen machen müsse. Da stellen sich zwei Fragen: Warum steht die Aktie trotzdem unter Druck und könnte das langsam zu einer Einstiegchance werden?

Expertenmeinung: Denkbar wäre, dass die Gesamtmarktsituation zu diesem Druck geführt hat. Da die Sartorius-Aktie nicht zu den DAX-Titeln im Aufwärtstrend gehört, wird sie allgemein untergewichtet. Erst recht, nachdem sich die Abwärtstendenz durch das Abdrehen an der 200-Tage-Linie bestätigt hat und der Kurs dadurch in der Mitte seiner mittelfristigen Trading-Range nach unten abgewiesen wurde. Damit ist das Kursziel klar: Die untere Begrenzungszone dieser nur zweimal kurz, einmal in jede Richtung, verlassenen Spanne. Diese Zone wartet im Bereich 199,50/204,40 Euro.

Dass die Aktie ohne negative Nachrichten dorthin strebt, kann wiederum ein Effekt des am Freitag absolvierten Monatsultimo und der damit einhergehenden Performance-Optimierung (Window Dressing) institutioneller Investoren sein: Man gewichtet die Outperfomer zum werbewirksamen Performance-Stichtag in Form des Monatsendes über und nimmt das dafür nötige Kapital aus Verkäufen der schwach gelaufenen Aktien.

Da der Monatsultimo über die Bühne ist und zugleich diese Unterstützungszone nahegekommen ist, kann diese Situation für risikofreudige Akteure in der Tat eine sein, in der man sich den Einstieg überlegen könnte. Zwar weist die Sartorius Vorzugsaktie aktuell trotzdem noch ein ziemlich teures Kurs-/Gewinn-Verhältnis von 43 auf Basis der durchschnittlichen 2025er-Gewinnschätzung der Analysten auf. Aber wenn diese Nachfragebelebung sich verstetigt, kann der Unternehmensgewinn schnell genauso dynamisch wieder zulegen, wie er zuvor in die Knie ging … und dann wäre die Aktie keineswegs zu teuer.

Aber natürlich kann sich die Ausgangslage jederzeit ändern, daher wäre es sicher kein Fehler, dass, wer hier über den Kauf nachdenkt, auf jeden Fall auch an eine konsequente Absicherung knapp unterhalb dieser jetzt angesteuerten Unterstützungszone 199,50/204,40 Euro denkt.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Ende Januar brach die Sartorius-Vorzugsaktie aus der das 2. Halbjahr 2024 dominierenden Handelsspanne nach oben aus. Jetzt hat sich dieser Ausbruch nicht nur als Bullenfalle entpuppt, der Kurs rutscht auch noch auf das bisherige Jahrestief zu. Was ist da los?

Als Sartorius vor zwei Monaten vorläufige 2024er-Ergebnisse und einen Ausblick auf 2025 präsentierte, machte die Vorzugsaktie einen Riesensatz nach oben, denn das Zahlenwerk schürte Hoffnung auf wieder kräftig steigende Gewinne. Und da das vierte Quartal unerwartet gut ausfiel, hatte man auch den Eindruck, eine Wende zum Guten habe bereits den nötigen Rückenwind.

Neue Zahlen vom Unternehmen, die dieses Bild konterkarieren könnten, gibt es bislang noch nicht. Das erste Quartal läuft ja noch, die Ergebnisse dazu werden vermutlich am 16. April kommen. Das kann also nicht der Grund sein, wieso dieser Kurssprung von Ende Januar nicht auf Anschlusskäufe, sondern auf Abgaben traf, die die Aktie wieder in ihre vorbestehende Trading-Range zwischen 199,50 und 272,50 Euro gedrückt haben. Abgaben, die nach einem letztlich gescheiterten Versuch, wenigstens die um 236 Euro verlaufende 200-Tage-Linie zurückzuerobern, am Mittwoch erneut Fahrt aufnahmen.

Sartorius Vorzugsaktie: Chart vom 26.03.2025, Kurs 219,00 Euro, Kürzel: SRT3 | Online Broker LYNX
Sartorius Vorzugsaktie: Chart vom 26.03.2025, Kurs 219,00 Euro, Kürzel: SRT3 | Quelle: TWS

Wieso bekommen die Bullen hier kein Bein auf den Boden, obwohl die Medizin- und Labortechnik, in der Sartorius agiert, doch eigentlich ein Markt mit großem Wachstumspotenzial ist? Der Grund liegt in einer Kombination aus enttäuschten Erwartungen und zu viel Optimismus in früheren Jahren.

Expertenmeinung: Nach der Corona-Phase kam es zu Liefer- und Transportengpässen, ausgelöst durch einen immensen Nachfrage-Überhang. Das führte zu einem deutlichen Anstieg des Umsatzes und der Gewinnmarge bei Sartorius, weil viele Kunden angesichts der Verknappung versuchten, umgehend und auf Vorrat zu ordern. Doch während viele Anleger und auch so mancher Analyst dieses aus einer Sondersituation geborene Wachstum mit dem Lineal in die Zukunft verlängerten und die Aktie dadurch von einem Rekord zum nächsten haussierte, kam es, wie es eigentlich ja kommen musste:

Die Lager der Kunden waren randvoll, die Aufträge sackten daher weg und die Aktie, die durch die Vorwegnahme eines Nonstop-Wachstums in unrealistischer Größenordnung völlig überbewertet war, begann zu fallen. Damit sank zwar das zuvor zeitweise sogar weit über 100 liegende Kurs-/Gewinn-Verhältnis. Aber es sank nicht auf einen Level, den man als „günstig“ ansehen könnte. Denn seit 2023 hoffen die Analysten und Anleger darauf, dass die Investitionen in China wieder zu alter Stärke zurückfinden und dort die Basis für wieder boomende Aufträge bei Sartorius entsteht. Doch bislang kommt dieser Boom eben nicht in dem Maß, wie erhofft.

Die Analysten sehen für den Gewinn pro Aktie in diesem und in den kommenden zwei Jahren zwar Wachstum dergestalt, dass der Gewinn pro Anteilsschein per Ende 2027 mit etwa 7,60 Euro knapp doppelt so hoch liegen soll wie der 2024er-Gewinn. Aber daraus würde sich selbst auf dem derzeit wieder gedrückten Kursniveau der Vorzugsaktie ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von 29 errechnen. Für den Gewinn, den man sich am Ende des übernächsten Jahres erhofft!

Das ist immer noch zu teuer. Und in einem Umfeld, in dem viele Anleger zu Recht Sorge haben, dass das Wachstum der Weltwirtschaft weiter in schwerer See unterwegs sein wird, ist es kein Wunder, dass die Bären leichtes Spiel haben.

Sollten die im April erwarteten Ergebnisse deutlich besser ausfallen, als es viele jetzt fürchten, kann sich das Bild zwar umkehren. Aber bis dahin zeigen der misslungene Ausbruchsversuch Ende Januar und der jüngst gescheiterte Versuch, die 200-Tage-Linie zurückzuerobern, dass die Sartorius-Vorzugsaktie weiterhin ein heißes Eisen ist. Eines, bei dem das untere Ende der jetzt wieder relevanten 2024er-Handelsspanne bei 199,50 Euro als nächste Anlaufstation momentan wahrscheinlicher wäre als ein erneuter und dann erfolgreicher Ausbruchsversuch auf der Oberseite.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Die Letzten werden die Ersten sein … dieser biblische Spruch trifft an der Börse gar nicht mal so selten zu. Denken wir an Siemens Energy, einen der Top-Verlierer 2023 und was da 2024 passiert. Könnte die Sartorius Vorzugsaktie 2025 vielleicht auch eine solche Karriere hinlegen?

Warum nicht? Richtig ist natürlich schon, dass die Aktie des Medizin- und Labortechnik-Spezialisten bis Ende 2021 in einer drastischen Übertreibungsphase unterwegs war. Aber der Grund, der damals zu den absurd hohen Kursen führte, wäre durchaus spiegelverkehrt anwendbar. Denn während man damals die steigenden Unternehmensgewinne bei Analysten und Anlegern einfach mit dem Lineal in die Zukunft verlängerte, ist man derzeit stur weiter pessimistisch, weil die Erholung der Nachfrage länger auf sich warten lässt als gedacht.

Gut, sie lässt viel länger auf sich warten, eigentlich hatte man bereits im Frühjahr 2023 damit gerechnet, die Wende zum Besseren dann in den Herbst 2023 verlegt, danach dann ins Frühjahr 2024 … und wartet immer noch. Aber um die Aktie hier, auf einem Drittel des Kurswerts gegenüber dem Rekordhoch, noch zu verkaufen, müsste man eigentlich unterstellen, dass die Wende gar nicht mehr kommt, sprich jetzt einfach die Krise mit dem Lineal in die Zukunft verlängern. Was meiner Ansicht nach unklug wäre.

Expertenmeinung: Natürlich ist die Lage derzeit keine gute. Die Nachfrage will nicht anziehen, die Margen bleiben gedrückt. Und je länger man darauf wartet, dass sich die Lagerbestände der Kundschaft leeren, desto mehr sinken die Margen ab. Aber die Nachfrage wird wieder anziehen. Sartorius bewegt sich in einem Wachstumsmarkt, der zwar von einer schwachen Konjunktur gebremst, aber nicht ausgelöscht werden kann. Und das Unternehmen hat eine starke Stellung in der Branche.

Die Analysten sehen eine Annäherung an den bisherigen Rekordgewinn, der 2022 erreicht wurde, zwar erst in etwa drei Jahren. Und ja, es könnte so lange dauern, vielleicht sogar noch länger, bis hier wieder um die zehn Euro pro Aktie verdient werden. Aber dass die Wende kommt, ist hinreichend wahrscheinlich, um diese am Boden liegende Aktie ein wenig genauer ins Visier zu nehmen.

Sartorius Vz.: Chart vom 04.12.2024, Kurs 214,60 Euro, Kürzel: SRT3 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Sartorius Vz.: Chart vom 04.12.2024, Kurs 214,60 Euro, Kürzel: SRT3 | Quelle: TWS

Sie einfach mit langfristigem Horizont einzusammeln, birgt natürlich das Risiko, dass, was billig scheint, noch billiger werden könnte, indem die aktuell entscheidende Supportzone 199,50 zu 215,30 Euro bricht. Alleine der Umstand, dass die Sartorius-Aktie zu den Letzten im DAX gehört, würde dann dazu führen, dass sie die Hunde beißen, sprich sich die Bären erneut auf sie stürzen. Aber auch, wenn man in Ruhe abwartet, bis die Aktie die wichtige, seit Juni 2022 relevante Widerstandszone um 300 Euro bezwungen hat, würde man vermutlich auf mittel- und langfristiger Ebene nicht zu spät kommen.

Egal, ob man risikofreudig jetzt die Hand aufhält oder ein bullisches Signal abwartet: Die Sartorius-Aktie hat durchaus die Chance, 2025 zu denen zu gehören, die gut abschneiden und ist es daher wert, im Blick behalten zu werden.

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