Mercedes-Benz Group Aktie Prognose Mercedes-Benz Group: Der Deckel wird schwerer

News: Aktuelle Analyse der Mercedes-Benz Group Aktie

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen der Mercedes-Benz Group Aktie

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Das, was die Mercedes-Benz Group am Mittwoch für das dritte Quartal vorlegte, war alles andere als gut. Trotzdem legte die Aktie um 4,37 Prozent zu. Respektabel einerseits, aber für einen Ausbruch andererseits zu uneindeutig. Geht das trotzdem als Ausbruch durch?

Der Konzernumsatz gab im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal um 6,9 Prozent nach. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern fiel um 17,3 Prozent, wenn man die hohen Sonderaufwendungen herausrechnet, die durch Restrukturierungsmaßnahmen entstanden. Die bisherige 2025er-Prognose wurde bestätigt: Die Marge im Autogeschäft soll zwischen vier und sechs Prozent liegen, der Umsatz soll, weiterhin vage formuliert, „deutlich“ niedriger ausfallen als 2024.

Wie kann das steigende Kurse auslösen? Das ist dann der Fall, wenn genug Marktteilnehmer Schlimmeres erwartet hatten oder zumindest davon ausgehen, dass andere mit schlechteren Zahlen gerechnet hatten und so manche Short-Position deshalb jetzt geschlossen wird. Die Frage ist: Wenn Letzteres der Fall ist, könnte die Sache auch schiefgehen, weil dieses „Um-die-Ecke-denken“ nach dem Prinzip „ich kaufe, weil ich unterstelle, dass andere das auch tun“ eine höchst wacklige Angelegenheit ist.

Expertenmeinung: Und wirklich viel hatten die Ergebnisse eben nicht zu bieten. Die Lage in China ist schlecht, die in den USA zumindest mager, unmittelbare Veränderungen zum Positiven wären überraschend. Und das Aktienrückkaufprogramm in Höhe von zwei Milliarden, das nunmehr starten soll, war schon Anfang des Jahres genehmigt worden und macht von seiner Dimension her nichts Entscheidendes aus. Daher sollte man sich das Chartbild besser genauer ansehen, bevor man einen Befreiungsschlag ausruft, denn so richtig stabil käme der im Chart bislang nicht daher:

Mercedes-Benz Group Aktie: Chart vom 29.10.2025, Kurs 57,04 Euro, Kürzel: MBG | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Mercedes-Benz Group Aktie: Chart vom 29.10.2025, Kurs 57,04 Euro, Kürzel: MBG | Quelle: TWS

Die Aktie hatte nämlich am Tageshoch gut 7,8 Prozent vorne gelegen und somit einen nicht unwesentlichen Teil der Gewinne im Handelsverlauf wieder eingebüßt. Was deutlich macht: Es waren keineswegs alle davon überzeugt, dass ein „hätte schlimmer kommen können“ genug für ein mittelfristig bullisches Signal ist. Und was man nicht übersehen sollte: Auch diejenigen Analysten, die diese Zahlen unmittelbar mit neuen oder bestätigten Kurszielen quittierten, waren nicht einhellig positiv gestimmt, im Gegenteil:

Zwar gab es zwei „Kaufen“-Empfehlungen mit Kurszielen von 60 und 68 Euro. Aber zumindest das 60er-Ziel war am Tageshoch (58,95 Euro) schon fast erreicht worden. Darüber hinaus plädierten vier weitere Analysten nur auf „Halten“, deren Kursziele lagen in der Region von 54 bis 60 Euro. Als Rückenwind für einen Anlauf an das bisherige Jahreshoch, im März bei 63,17 Euro erreicht, ist das tendenziell zu dünn.

Es fällt zudem auf, dass die Aktie durch die Verkäufe in die Rallye hinein nicht über, sondern nur am oberen Ende der für einen Ausbruch zu bezwingenden Widerstandszone 55,37/56,95 Euro schloss. Und dass sie am Tageshoch an einer oberen Parallele zur April-Aufwärtstrendlinie abdrehte. Dadurch müsste man jetzt zumindest Schlusskurse über 59,50/60,00 Euro sehen, um das sehr wacklige Signal zu unterfüttern. Und ob das gelingt, ist offen genug, um dem lieber nicht vorzugreifen.

Quellenangaben: Ergebnisse des 3. Quartals 2025, 29.10.2025:
https://group.mercedes-benz.com/investoren/berichte-news/zwischenberichte/q3-2025

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

In den vergangenen Monaten hat sich bei der Mercedes-Benz-Aktie eine Dreiecksformation etabliert, die sukzessiv enger wird und damit eine Trendentscheidung provoziert. Die Frage ist nur: In welche Richtung wird die Aktie am Ende davonziehen?

Dass Porsche zum Ende der vergangenen Woche seine Margenprognose erheblich senkte, drückte zwar auf die Aktien der gesamten Automobilbranche. Aber Mercedes ist nicht VW. So gesehen holten die Akteure das Minus, das sich am Montag ergeben hatte, am Dienstag zügig wieder auf. Nicht zuletzt auch deswegen, weil die Mercedes-Benz-Aktie ansonsten nach unten aus besagtem Dreieck herausgefallen wäre.

Als dann am Mittwoch gemeldet wurde, dass die USA sich endgültig entschieden haben, den Einfuhrzoll für Automobile aus der EU herunterzunehmen und ihn rückwirkend zum 1. August an den Standard-EU-Einfuhrsatz von 15 Prozent anzupassen, wurde weiter zugelangt.

Doch am Donnerstag wurden zeitweilige, erneute Kursgewinne wieder abgegeben, es kam zu einem Intraday-Turnaround nach unten. Denn da kam wiederum unschöne Kunde: Bosch, der große Automobilzulieferer, sieht sich genötigt, in den kommenden fünf Jahren alleine in Deutschland 13.000 Stellen abzubauen. Und wenn es den Zulieferern schlecht geht, wirft das ein schlechtes Licht auf die Lage bei deren Kunden, sprich bei den Automobilherstellern.

Dabei kam der Verkaufsdruck, Sie sehen es im untenstehenden Chart, erneut im Bereich einer Entscheidungszone dieser Dreiecksformation, in diesem Fall war es die Oberseite. Man hängt also weiter in diesem Dreieck fest, das indes immer schmaler wird. Da ist über kurz oder lang eine Entscheidung fällig. Aber es ist recht wahrscheinlich, dass das keine einfache Sache wird, denn:

Expertenmeinung: Je dünner die Nerven der Trader – und je schmaler das Dreieck wird, desto dünner werden sie – desto größer wird das Risiko von Fehlausbrüchen auf beiden Seiten. Und wenn es dumm läuft, ist es nicht mit nur einem Fehlausbruch getan. Im schlimmsten Fall könnte die Mercedes-Benz-Aktie sogar hochvolatil seitwärts aus dem Dreieck herauslaufen, sprich das Dreieck in seiner Funktion eliminieren und einen Seitwärtstrend daraus machen. Warum ist die Sache hier so knifflig? Das hat vor allem zwei Gründe:

Erstens ist in dieser Aktie immens viel „Meinung“ drin. Skeptiker wie auf die Wende hoffende Optimisten dürften in den vergangenen Monaten in dem hochvolatilen Auf und Ab zahlreich ihre Positionen aufgebaut haben. Davon rückt man dann so schnell nicht ab, es sei denn, die Nachrichtenlage entwickelt sich immens positiv oder negativ. Es müsste also ein „Game Changer“ kommen. Bliebe der aus, könnten Ausbrüche aus der Dreiecksformation leicht abgefangen werden. Zumal da noch der zweite Aspekt hinzukommt:

Das Chartbild. Wir sehen im Chart, dass sich die beiden aktuell bei 50 und 54 Euro verlaufenden Linien des Dreiecks momentan mit anderen, wichtigen Chartmarken kreuzen. Auf der Unterseite mit der markanten Supportzone aus den Tiefs vom Sommer und Herbst 2022, auf der Oberseite mit der 200-Tage-Linie. Knapp darunter und darüber warten dann bereits Supportlinien und Widerstände, die sich aus vorherigen Wendemarken ergeben, die die Aktie jeweils im Dreieck gehalten bzw. dieses bestätigt haben.

Mercedes-Benz Group Aktie: Chart vom 25.09.2025, Kurs 52,18 Euro, Kürzel: MBG | Online Broker LYNX
Mercedes-Benz Group Aktie: Chart vom 25.09.2025, Kurs 52,18 Euro, Kürzel: MBG | Quelle: TWS

Das bedeutet, dass sich jetzt bereits ziemlich viele Trader innerhalb des Dreiecks „zugeschaltet“ haben, die, was auch durchaus sinnvoll ist, ihre Stoppkurse knapp außerhalb der Formation angesiedelt haben. Ein Ausbruch, der nicht so stark durch neue Nachrichten unterfüttert ist, dass er förmlich halten muss, kann daher leicht abgefangen werden. Zum Beispiel, wenn große Trader diese Situation nutzen, indem sie z. B. massiv Long gehen, einen Ausbruch erzwingen und in die Eindeckungen der überrollten Bären hinein ihren Gewinn mitnehmen, wodurch die Rallye abgefangen und der Kurs nach unten drehen würde. Auf der Short-Seite kann dieses Spiel vice versa genauso laufen.

Man muss also mit Fehlausbrüchen rechnen. Sollte man daher im Fall eines Ausbruchs lieber die Finger davon lassen? Das ist eine Frage der persönlichen Risikobereitschaft und des Abwägens des Grundes für das Verlassen des Dreiecks. Kann man hinter beides einen Haken machen, könnte man durchaus mitziehen, natürlich mit einem konsequenten Stopp, um im Fall eines Fehlausbruchs schnell wieder aus dem Markt zu sein. Denn da man nie sicher sein kann, ob ein Ausbruch scheitert oder durchgeht, wäre man, würde man die Sache nur als Zuschauer betrachten, auf jeden Fall nicht mit dabei, wenn die Mercedes-Aktie tatsächlich nachhaltig ausbricht.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Chart-Betrachtungszeitraum: 6 Monate
Charttrend: Neutral
Gültigkeit der Analyse: 2 Wochen
Erwartung: Long / Buy
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Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Die Aktie des deutschen Automobilherstellers legte im gestrigen Handel deutlich zu und konnte den Tag mit einem spürbaren Kursplus beenden. Zugleich zog auch das Handelsvolumen merklich an.

Mit dem Bruch der im Chart eingezeichneten Widerstandslinie generierte die Mercedes Benz-Aktie ein frisches technisches Kaufsignal. Der Trend verbleibt jedoch vorerst noch in einer neutralen Phase. Die Bullen müssten sich weiterhin anstrengen, um eine nachhaltige Trendwende einzuleiten.

Expertenmeinung: Ein nachhaltiger Ausbruch über die 200-Tage-Linie könnte dazu beitragen, das technische Bild weiter aufzuhellen. Solange dieses Niveau jedoch nicht klar überwunden wird, bleibt ein mögliches Comeback vorerst nur eine Option – aber eben noch keine Gewissheit.

Anleger sollten beobachten, ob Anschlusskäufe folgen und die neu gewonnene Stärke untermauert wird. Die Ausgangslage für weitere Kurssteigerungen scheint zumindest aktuell günstig zu sein, weshalb ich dem Papier vorerst positive Perspektiven zuschreibe.

Aussicht: BULLISCH

Mercedes Benz Group Aktie: Chart vom 23.07.2025, Kurs: 53.89 EUR, Kürzel: MBG | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Mercedes Benz Group Aktie: Chart vom 23.07.2025, Kurs: 53.89 EUR, Kürzel: MBG | Quelle: TWS
Über den Autor

Der renommierte Börsenjournalist Achim Mautz ist professioneller Day- und Swingtrader mit besonderem Fokus auf die US Märkte. Außerdem ist er Vorstand des Börsenclubs ratgebergeld.at und gerichtlich beeidigter Sachverständiger für den Bereich Wertpapierdienstleistungen in Österreich. Seit über 10 Jahren ist er für den Online-Broker LYNX als Börsenexperte tätig und wird unter anderem für seine täglichen Wertpapieranalysen in unserem Börsenblick geschätzt.

Analysemethode

Die Analysen von Achim Mautz basieren überwiegend auf der Technischen Analyse. Dabei nutzt der Autor, gestützt auf seine langjährige Handelserfahrung, bewährte Methoden der Chartanalyse. Er untersucht Wertpapiere unter anderem anhand von Chartmustern, Trendsignalen Unterstützungen, Widerständen und gleitenden Durchschnitten.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
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Der nächste Handelskrieg? Trump droht der EU mit drastischen Zöllen, doch die Börse zeigt sich vollkommen unbeeindruckt.

Zwischen Politiktheater und Realität

Als der US-Präsident am „Liberation Day“ erstmals wahnwitzige Zölle angedroht hat, hat er damit einen Crash ausgelöst. An der Börse fürchtete man sich zurecht vor den negativen wirtschaftlichen Folgen. Die Unvorhersehbarkeit der US-Administration dürfte aber nicht minder problematisch sein.

Nachdem man das Inkrafttreten der Zölle verschoben und Verhandlungen angekündigt hatte, erholten sich die Börsenkurse in Rekordzeit.

Am Wochenende hat Trump jedoch nachgelegt und angekündigt, dass die USA ab dem 1. August 2025 Zölle in Höhe von 30 Prozent auf Importe aus der Europäischen Union und Mexiko erheben werden. Begründet wird das mit nationalen Sicherheitsbedenken und dem Ziel, das Handelsdefizit der USA zu reduzieren.

Für viele Unternehmen in der EU könnte das gravierende Folgen haben, doch seltsamerweise kam es an der Börse zu kaum einer Reaktion.  

Anleger scheinen aus den letzten Monaten eine Lehre gezogen zu haben:
Man reagiert nicht mehr sofort auf Drohungen oder andere irrationale Geschehnisse in Washington, da inzwischen jedem klar ist, dass die Situation Tage oder Stunden später schon wieder vollkommen anders sein kann.
Heute droht Trump zwar, aber vielleicht verkündet er nächste Woche schon einen „big beautiful Deal“.

Drohungen wirkungslos

Dieses Muster hat dazu geführt, dass seine Ankündigungen an Glaubwürdigkeit verloren haben. Investoren scheinen sich an die Rhetorik gewöhnt zu haben und warten ab, ob die Drohung diesmal tatsächlich in die Tat umgesetzt wird.

Wer dem US-Präsidenten weniger geneigt ist, könnte es auch so ausdrücken: Trump und seine Drohungen werden nicht mehr ernst genommen. Anders lassen sich die Kursreaktionen am deutschen Aktienmarkt kaum erklären.

Mercedes-Benz würde beispielsweise erheblich unter den Zöllen leiden, denn dadurch würde der Preis für Fahrzeuge in den USA steigen, was die Nachfrage senken und die Gewinne von Mercedes schmälern könnte.

Mercedes-Benz Aktie: Chart vom 14.07.2025, Kurs: 52,20 EUR - Kürzel: MBG | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Mercedes-Benz Aktie: Chart vom 14.07.2025, Kurs: 52,20 EUR – Kürzel: MBG | Quelle: TWS

Die Aktie notiert aktuell 1,69 % im Minus und hat sich im Handelsverlauf erholt. Die Kursschwankung ist heute, am ersten Handelstag nach dieser Drohung, auch nicht größer als sonst.

Ähnliches gilt für andere exportorientierte Unternehmen in der EU, die auf den US-Markt angewiesen sind – und das sind viele.

Unter den Zöllen würden aber nicht nur die europäischen Exporteure leiden, auch die US-Verbraucher, die die Zölle am Ende zahlen müssen. Es gibt zahllose Beispiele für Produkte, die nicht in den USA gebaut werden und für die es für den US-Verbraucher und Unternehmen keine Alternativen gäbe.

Zölle würden den USA ebenso schaden

Darüber hinaus schwächt man durch Zölle auch in vielen Fällen die eigene Wettbewerbsfähigkeit.
Kaufen US-Unternehmen beispielsweise Autoteile oder Aluminium im Ausland ein, die mit Zöllen belegt sind, dann schwächt das die heimische Autoindustrie und die heimischen Aluminium-Hersteller.
Die internationale Wettbewerbsfähigkeit sinkt dadurch und steigt nicht.

Hinzu kommt, dass die Zölle die transatlantischen Lieferketten empfindlich stören könnten.
Wenn Zölle gegen die EU beschlossen werden, dann müssen sie auch erhoben und bearbeitet werden.

Statt einfach durchgewunken zu werden, müssten Waren fortan zolltechnisch erfasst werden. Also zuerst in einem Zolllager oder bei einem Spediteur verwahrt werden. Es wäre eine Zollprüfung notwendig, Zollabgaben und Steuern fällig und erst dann würde die Ware freigegeben.
All das kostet Zeit, bindet Kapital und führt zu entsprechenden Problemen in den Lieferketten, außerdem erzeugt es auch Aufwand, vor allem bei den Importeuren in den USA, die den ganzen Papierkram erledigen müssen.

Die Kursreaktion an der Börse spricht dafür, dass man mit einer Einigung rechnet. Sollten die Zölle jedoch kommen, könnte die EU mit Gegenmaßnahmen reagieren, wie von der EU-Kommission angedroht.
Im schlimmsten Fall könnte das zu einem Handelskrieg führen, den sich beide Seiten nicht leisten können und der am Ende niemandem hilft – darunter würde die Wirtschaft auf beiden Seiten des Atlantiks unnötig leiden.

Keine Seite würde gewinnen.

Über den Autor

Tobias Krieg ist Chefanalyst bei LYNX Broker und Gründer von LongTerm-Value.
Er ist seit mehr als fünfzehn Jahren an der Börse aktiv, davon mehr als eine Dekade als leidenschaftlicher Vollzeit-Investor. Geprägt durch Vorbilder wie Charlie Munger, Peter Lynch und Bill Miller ist Value Investing der Grundsatz und Growth at a reasonable Price der Wahlspruch.
Denn auch gute Unternehmen können schlechte Investments sein. Ein attraktiver Einstiegskurs zum richtigen Zeitpunkt ist absolut entscheidend.

Analysemethode

Die Aktienanalysen von Tobias Krieg basieren auf einer Kombination aus Charttechnik und Fundamentalanalyse. Dabei liegt der Fokus auf der Bewertung von Unternehmen anhand ihrer finanziellen Kennzahlen, wie z. B. KGV, Cashflow oder Eigenkapitalrendite, sowie auf der Identifikation von überdurchschnittlichen Wachstumspotenzialen zu einem attraktiven Einstiegskurs.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Am Mittwoch stieg die Aktie der Mercedes-Benz Group ebenso wie die anderen Aktien der deutschen Automobilbranche. Die Käufer argumentierten mit dem neuen US-Steuergesetz … aber da muss man schon recht optimistisch sein, um dieses Argument zu „kaufen“.

Das jetzt durch den Senat gegangene Trump’sche Steuergesetz hat damit voraussichtlich seine endgültige Form erreicht. Damit werden unter anderem Steuerboni für den Kauf von Elektrofahrzeugen, die eigentlich bis 2032 gelten sollten, im September vorzeitig enden.

Daraus leiteten Anleger einen klaren Vorteil für konventionelle Fahrzeuge ab und griffen bei Aktien wie denen der Mercedes-Benz Group zu. Aber ist das wirklich logisch?

Expertenmeinung: So ziemlich alle Automobilkonzerne stellen auch Elektro-Varianten her. Und die Margen sind nicht derart unterschiedlich, dass man mit „Verbrennern“ auf einmal drastisch mehr verdienen würde. Im Gegenteil würden zumindest in den USA bereits produzierte E-Fahrzeuge die Höfe der Händler verstopfen und das erst einmal Druck auf Umsatz, Marge und Gewinn nach sich ziehen. Und zu erwarten, dass dieser Nachteil für E-Fahrzeuge in den USA dazu führen werde, dass insgesamt mehr Autos verkauft werden als zuvor, entbehrt der Logik. Daher besteht eine nicht geringe Wahrscheinlichkeit, dass der Anstieg, den die Mercedes-Aktie und andere Automobiltitel am Mittwoch sahen, eine Eintagsfliege bleibt, sofern nicht zügig weitere Argumente hinzukommen.

Mercedes-Benz Group Aktie: Chart vom 02.07.2025, Kurs 50,72 Euro, Kürzel: MBG | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Mercedes-Benz Group Aktie: Chart vom 02.07.2025, Kurs 50,72 Euro, Kürzel: MBG | Quelle: TWS

Auch aus rein charttechnischer Sicht kann dieser Impuls noch nicht überzeugen. Die Mercedes-Aktie hat sich damit zwar in die wichtige Supportzone um 50/51 Euro zurück gerettet, die in der zweiten Junihälfte zum zweiten Mal nach April unterboten wurde. Aber letzten Endes bewegt sich der Kurs damit trotzdem weiter in einer Dreiecksformation, deren Ausbruchsrichtung offenbleibt. Und die Oberseite wirkt im Chartbild als der klar steinigere Weg:

Würde der Kurs unter das Juni-Verlaufstief bei 47,90 Euro fallen, wäre das Dreieck nach unten verlassen und die nächste Zielmarke gleich das bisherige Jahrestief vom April bei 45,60 Euro. Auf der Oberseite müsste die Mercedes-Benz-Aktie nicht nur über die obere Begrenzung der Formation bei momentan 52 Euro hinaus, sondern auch die 200-Tage-Linie bei 54,85 Euro sowie die Widerstandszone 55,57/56,95 Euro überwinden, um ein mittelfristig bullisches Zeichen zu setzen. Alleine auf Basis dieses eher wackligen Arguments der wegfallenden Steuergutschriften für E-Fahrzeuge in den USA wäre das ein Unterfangen, das gelinde gesagt ambitioniert erscheint.

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.