Die LVMH-Aktie steht an der Schwelle zu einem charttechnischen Befreiungsschlag: Der Kurs schickt sich an, über die seit Frühjahr 2024 bestehende Abwärtstrendlinie zu laufen, an der er Mitte November noch gescheitert war. Wie stehen die Chancen?

Es ist immer ein wenig riskant, eine auf kurzfristiger Ebene besser als erwartete Entwicklung auf einen mittel- und langfristigen Zeithorizont zu projizieren. Aber es kann funktionieren, wenn ein möglicher Beweis des Gegenteils noch nicht anstehen kann, wie im Fall von Louis Vuitton Moet Hennessy, kurz LVMH:
Mitte Oktober hatte der französische Luxusgüterkonzern Umsätze zum dritten Quartal vorgelegt, die zwar nur ein Prozent über denen des Vorjahreszeitraums lagen, man hatte aber seitens der Analysten im Schnitt mit einem Rückgang von 0,6 Prozent gerechnet. Das war also schon mal gut. Zudem berichtete LVMH von Zuwächsen in allen Geschäftsbereichen, das sah nach einer Rückkehr des Wachstums auf breiter Front aus. Aber wie könnte man sich sicher sein, dass das so bleibt, sprich dass das dritte Quartal der Startschuss für eine Rückkehr tragfähigen Wachstums in der Branche oder zumindest bei LVMH war?
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Expertenmeinung: Man kann es nicht. Diejenigen, die zuletzt ihre Kursziele anhoben, so z. B. die Deutsche Bank (von 635 auf 715 Euro), die UBS (von 680 auf 725 Euro) oder die Royal Bank of Canada (von 575 auf 650 Euro), unterstellen das. Aber wissen können sie es nicht. Der Vorteil dieses Optimismus: Wie das für die Luxusgüterbranche so wichtige Weihnachtsgeschäft gelaufen ist, erfahren die Anleger erst am 22. Januar. Und erst dann – und das ist zusätzlich bedeutsam – erfährt man auch, wie sich Margen und Gewinn entwickelt haben. Denn wie alle französischen Unternehmen meldete LVMH im Oktober nur die Umsatzentwicklung, die vollständigen Ergebnisse kommen immer erst nach einem kompletten Halbjahr. Will heißen:
Hier wurden Kursziele angehoben, ohne dass es neue Fakten gab. Was höhere Kursziele unterstützt, ist eine steigende Hoffnung auf die Rückkehr des Wachstums. Und dafür ist die aktuelle Phase natürlich perfekt. Denn was, wenn nicht das Weihnachtsgeschäft, wäre für die großen Marken des Konzerns wie Dior, Fendi, Dom Perignon, Louis Vuitton, Hublot und die vielen anderen eine ideale Zeit für steigende Umsätze bei steigenden Margen?
Nur muss es eben auch so kommen … und das in einem Ausmaß, das einen aktuell immerhin bereits 45 Prozent über dem „Krisentief“ vom Juni (436,60 Euro) liegenden Kurs unterfüttert. Aber wie gesagt: Falls man sich da überhoben hätte, würde man das erst am 22. Januar erfahren. Daher hätte die LVMH-Aktie, wenn sie die jetzt erneut angegangene 2024er-Abwärtstrendlinie überwindet und das vorherige Zwischenhoch bei 654,70 Euro (das entstand, als die Linie das erste Mal und vergeblich attackiert wurde) bezwingt, erst einmal weiter Luft nach oben. Aber ob die Hoffnung über die Skepsis siegt, wird sich eben erst zeigen, wenn dieses letzte Hoch überboten ist … noch ist das ein „Kann“, wenngleich sich dieser Versuch, sich nach oben abzusetzen, bislang gut anlässt.
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