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Als der Motorenhersteller DEUTZ Anfang des Jahres mitteilte, dass man im Bereich Rüstung viel Potenzial sehe und sich sukzessive breiter und in diese Richtung aufstellen würde, schoss der Kurs nach oben.

Letzte Woche meldete man einen Zukauf, der dieses Ziel bedient, aber:
Der am 2. September gemeldete Zukauf von Sobek, eines Herstellers hochspezialisierter Elektroantriebe, ist keiner, der die bis dahin geltende Ausgangslage auf den Kopf stellen würde. Das Unternehmen hat etwa 70 Mitarbeiter und rechnet nach eigenen Angaben mit einem 2025er-Umsatz im niedrigen bis mittleren zweistelligen Millionenbereich. Zum Vergleich: DEUTZ setzte 2024 1,8 Milliarden Euro um.
Zwar ist es ohne Zweifel positiv, dass sich DEUTZ breiter aufstellt. Aber Sobek ist ein kleiner Zukauf, der zudem kein reiner Hersteller von Antrieben für militärisch nutzbare Drohnen ist, sondern diese Antriebe auch anbietet, ebenso aber Antriebe für zivile Drohnen und den Motorsport. Dass Sobek mit der größeren Präsenz und Marktmacht von DEUTZ eine gute Möglichkeit hat, gezielt im Bereich militärischer Drohnen zu expandieren, ist sicher richtig. Die Frage stellt sich aber, wann und wie erheblich das Umsatz und Gewinn von DEUTZ nach oben bewegen wird. Denn wie gesagt:
Sobek ist ein kleines Unternehmen, dessen Umsatzanteil innerhalb des DEUTZ-Konzerns bei – wenn man für 2025 einfach mal 50 Millionen unterstellt – unter drei Prozent liegen würde. Und bevor dieses Unternehmen DEUTZ’ Kasse schneller füllt, will der Kaufpreis, den man auf einen niedrigen, dreistelligen Millionenbetrag schätzt, erst einmal wieder verdient sein.
DEUTZ wird nur von relativ wenigen Analysten regelmäßig beobachtet, daher ist bisher nur ODDO BHF mit einem neuen Kursziel präsent. Hier wertete man die Verbreiterung der Produktpalette positiv und hob das Kursziel von zuvor 9,40 auf 10,40 Euro an. Aber viel fehlt nicht mehr, bis dieses Kursziel erreicht ist. Heißt das: Der „Deckel“ für die Hausse ist nahe?
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Expertenmeinung: Nicht zwingend, denn man weiß ja, dass Kursfantasie bisweilen auch mit wenigen Fakten auskommt oder kleine, positive Aspekte zu großen aufbläst, zumindest, solange der Aufwärtstrend intakt bleibt. Außerdem ist es ja nicht so, dass dieser kleine Zukauf einem notleidenden Unternehmen aus der Patsche helfen müsste: DEUTZ’ Halbjahreszahlen waren hervorragend und lösten nach ihrer Veröffentlichung Anfang August einen zweitägigen Kursanstieg aus, der jetzt, nach mehrwöchiger Konsolidierung, wieder Fahrt aufnimmt.
Doch selbst das höchste aller nach der Halbjahresbilanz vergebenen Kursziele liegt bei 11,30 Euro. Und mit einem Kurs-/Gewinn-Verhältnis um 15 für die aktuelle, durchschnittliche 2025er-Gewinnschätzung, die sich operativ durch den Sobek-Zukauf nicht verändern wird, ist die Aktie schon vernünftig bewertet. Noch nicht teuer, aber eben auch nicht mehr unbedingt kaufenswert. Was tun?
Dranbleiben wäre, wenn man die Aktie hat, die vernünftigste Lösung – allerdings nicht ohne Stoppkurs, den man leicht unter die Supportzone 7,70/8,07 Euro oder, als aggressiver Trader, sogar unter das letzte, kleine Zwischentief bei 8,78 Euro verorten könnte. Denn DEUTZ ist eher markteng, da können kleine Nachrichten schnell mal große Wirkungen entfalten. Aber jetzt erst neu einzusteigen, nachdem diese Meldung über den Zukauf bereits für einen erneuten Anstieg gesorgt hat, wäre riskant. Hier sollte, wer über einen Kauf nachdenkt, besser eine Korrektur abwarten … die zwar auf sich warten lassen kann, aber letztlich nie ausbleibt.
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