DHL meldete am Dienstag besser als von den Analysten erwartete Quartalsergebnisse. Die Aktie startete im Plus … und schloss im Minus. Die Argumente derer, die verkauft hatten, dürften zwar fragwürdig sein, aber kann man die Aktie deswegen kaufen?
Der Umsatz des Logistik-Konzerns DHL, vormals Deutsche Post, sank im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3,9 Prozent. Natürlich ist das für sich genommen nicht gut, aber es war zu erwarten. Das zweite Quartal war das der zum Euro schwachen Währungen, das drückte die Rendite des internationalen Geschäfts. Und das zweite Quartal war auch das der massiven Zurückhaltung bei Importeuren und Exporteuren in Bezug auf die US-Zölle. Im ersten Quartal wurde Richtung USA transportiert, was irgend ging. Im zweiten dann eben nicht mehr, nur:
Ob der Euro nachhaltig stark sein wird, sei mal dahingestellt, aber diese Irritationen im internationalen Frachtverkehr, die werden nicht auf Dauer so weitergehen. Und selbst wenn der Druck noch eine Zeitlang anhalten sollte, die DHL Group konnte das beeindruckend gut kompensieren:
Es gelang, die Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern (EBIT-Marge) gegenüber dem Vorjahresquartal von 6,5 auf 7,2 Prozent zu steigern und dadurch bei rückläufigem Umsatz einen Anstieg des EBIT um 5,7 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro zu erzielen. Zwar änderte das nichts an der Gesamtjahresprognose, die weiter bei einem EBIT von mindestens sechs Milliarden Euro bleibt. Aber hätte man nicht insgeheim fürchten müssen, dass diese Prognose, wie bei so vielen anderen Unternehmen der Fall, eher gesenkt werden müsste?
Expertenmeinung: Daher wundert es schon, dass die Aktie nach anfänglichen, kräftigen Gewinnen von bis zu 6,7 Prozent im Minus endete. Zwar nur um gut 0,5 Prozent, aber es war eben ein Intraday-Turnaround nach unten, das ist unstrittig ein bärisches Signal. Eines, das man ernst nehmen muss?
Einen Abwärts-Turnaround sollte man nie auf die leichte Schulter nehmen. Denn auch, wenn eine negative Reaktion darauf, dass DHL aus etwas zu Erwartendem mehr machte als gedacht, nicht gerade rational wirkt und die Analysten der Aktie mehrheitlich mehr zutrauen (durchschnittliches Kursziel derzeit um 43,50 Euro): Was zählt ist, was die Kurse als Fakten abliefern. Mit einem „müsste eigentlich“ kommt man am Markt gemeinhin nicht weit. Aber:

Im Gegensatz zum August 2024, als wir ebenfalls einen Abwärts-Turnaround auf die Ergebnisse des damaligen, zweiten Quartals sahen, ist die charttechnische Situation diesmal eine andere, erst einmal nicht komplett bärische. Denn damals sackte der Kurs unter die 200-Tage-Linie und zeigte ein deutlich größeres Minus als diesmal. Jetzt ist der Kurs „nur“ daran gescheitert, aus seiner seit gut zwei Monaten geltenden Seitwärtsspanne nach oben auszubrechen. Erst, wenn die DHL-Aktie die untere Begrenzungszone der Handelsspanne durchschlagen sollte, die bei 37,38 zu 38,08 Euro liegt und die wichtige 200-Tage-Linie einschließt, wäre hier ein echtes, bärisches Signal gegeben. Bis dahin bliebe die Chance, dass es zu einem neuen Anlauf nach oben kommt, erhalten.
Aber weil der Versuch, sich nach oben abzusetzen, gestern so klar abgewiesen wurde, ist die DHL-Aktie jetzt kein unmittelbarer Kauf. Erst sollten andere die Kohlen aus dem Feuer holen, diese Handelsspanne mit Schlusskursen über dem gestrigen Tageshoch (41,77 Euro) überboten sein, dann wäre das Chartbild eines, das taugen würde, sich einen Einstieg zu überlegen. Direkt die Hand aufzuhalten, dafür sprächen vielleicht die Zahlen, aber nicht das Chartbild!
Quellenangaben: Ergebnis des 2. Quartals 2025, 05.08.2025: https://group.dhl.com/content/dam/deutschepostdhl/de/media-relations/press-releases/2025/pm-h1-2025-2025-08-05.pdf
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