Nach den am Mittwochmorgen vorgelegten Quartalszahlen war die Aktie des Online-Autohändlers AUTO1 Group im Tagesverlauf „all over the map“, mal stark im Plus, mal kräftig im Minus. Am Ende gelang ein Kursgewinn … aber diese Messe ist wohl noch nicht gelesen.
Am Tageshoch lag die im MDAX notierte Aktie des Online-Gebrauchtfahrzeughändlers 8,2 Prozent höher, am Tagestief betrug das Minus 5,8 Prozent. Am Ende gelang es, den Kurs um 4,15 Prozent ins Plus zu heben. Aber es wäre überraschend, wenn das bereits einen nachhaltigen Richtungsentscheid für diese in den vergangenen Monaten immer volatiler daherkommende Aktie bedeuten würde.
Die Ergebnisse waren fraglos stark. AUTO1 erreichte einen gegenüber dem Vorjahresquartal um 29,8 Prozent höheren Umsatz, die Zahl der verkauften Fahrzeuge legte um 20,6 Prozent zu, das war besser als im Vorfeld seitens der Analysten erwartet. Der um Sonderfaktoren bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg weit überproportional um 104,1 Prozent auf 42,3 Millionen Euro, die Konsens-Prognose für das EBITDA hatte nur bei 37 Millionen gelegen.
Auf Basis dieser starken Ergebnisse hob die AUTO1 Group die Gesamtjahresprognose an. Das galt für die erwartete Zahl verkaufter Fahrzeuge ebenso wie für das EBITDA, das jetzt nach bislang 150 bis 180 bei 160 bis 190 Millionen gesehen wird. Wobei man hervorheben muss, dass diese bisherige Prognose bereits eine am 7. Mai vorgenommene Anhebung war.
Da fragt man sich, wieso die Aktie überhaupt zeitweise im Minus gelandet war, immerhin waren das doch durch die Bank „good news“?
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Expertenmeinung: Das ist richtig, man sollte diese neuen Zahlen aber im Kontext zur Aktie sehen. Die ist, seit sie Ende November 2024 auf einmal zu dynamischem Leben erwachte, bereits erheblich gestiegen. So weit, dass das Kurs-/Gewinn-Verhältnis auf Basis der bisherigen Gewinnerwartung der Analysten für 2025 bei höchst sportlichen 70 liegt. Jetzt, mit der neuen Prognose, kann man da ein paar Punkte abziehen, hoch bleibt das KGV aber trotzdem. Wobei das dann vertretbar wäre, wenn die Gewinne der AUTO1 Group in den kommenden Jahren weiter in hohem Tempo zulegen. Und das ist eben die Frage.

Wir hatten bereits bei der vorangegangenen Prognoseanhebung am 7. Mai eine ungewöhnliche Reaktion der Aktie gesehen, die weit im Plus eröffnete, dann aber eine immens lange rote Kerze ausbildete und deutlich im Minus schloss. Die hohen Gewinne, die Anleger im Rücken haben, die bereits früh im Trend eingestiegen sind, ergänzen sich mit Zweifeln, dass dieses Wachstum beim Handel mit Gebrauchtwagen einfach so rasant weitergehen kann, zu einer Art „Deckel“, der bei starken Kursanstiegen Gewinnmitnahmen auslöst. Nicht zuletzt, weil das durchschnittliche Kursziel der Analysten mit aktuell 24,80 Euro bereits knapp überboten und das höchste aller aktuellen Ziele mit 30 Euro nicht mehr weit entfernt ist. Aber:
Nach dem Selloff des 7. Mai kamen die Käufer sofort zurück, gestern ließen sie sich sogar schon am selben Tag blicken. Die AUTO1-Aktie kann weiterlaufen, wenn der Trend hält. Aber man täte wohl trotzdem gut daran, sich auf der Unterseite abzusichern.
Dafür gäbe es zwei Zonen, die wichtig sind. Auf kurzfristiger Ebene wäre das der Bereich 22,56 zu 22,80 Euro, darunter wäre ein kurzfristiges Topp vollendet. Mittelfristig relevant ist der Kreuzsupport aus dem Selloff-Tief vom Mai und der 200-Tage-Linie bei 19,05 Euro. Wenn dieser Bereich unterboten würde, würde hier richtig etwas anbrennen. Letzteres ist angesichts der jetzt bestätigt positiven Perspektive für 2025 zwar kein Szenario, das gleich um die Ecke lauert. Aber bei derart volatilen Aktien kann es nicht schaden, wenn auch mittelfristig orientierte Akteure sich für den Fall der Fälle absichern.
Quellen:
Ergebnis des 2. Quartals 2025, 30.07.2025: https://ir.auto1-group.com/de/nachrichten/auto1-group-verzeichnet-starkes-wachstum-in-allen-wichtigen-kennzahlen/de823a65-6da9-4531-9ac6-f45ee932624a
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