Mit -5,12 Prozent wurde die Aktie des für die Halbleiterindustrie fertigenden Anlagenbauers Aixtron am Mittwoch zum größten Verlierer im TecDAX. Auslöser der Abgaben war eine Meldung, die die Sorge vor weiteren Exportbeschränkungen schürte. Wie realistisch wäre das?
Die Meldung besagte, dass ein Ausschuss des US-Kongresses festgestellt habe, dass Chip-Fertigungsanlagen großer europäischer und US-amerikanischer Hersteller in China auch zu militärischen Zwecken genutzt würden. Da Aixtron während der Amtszeit der vorherigen Bundesregierung Probleme hatte, weil sich Auslieferungen nach China wegen Sicherheitsbedenken verzögerten, reagierten einige empfindlich und stießen die Aktie ab:
Der Kurs notierte am Tagestief fast neun Prozent im Minus. Sicherlich auch dadurch noch intensiver gedrückt, dass Aixtron Ende September am unteren Ende einer für die Vollendung einer großen Aufwärtswende zu bezwingenden Widerstandszone abgedreht hatte.
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Der Optimismus war also schon gedämpft, viel Hoffnung längst im Kurs drin, da schlagen „Bad News“ eben stärker durch. Aber nicht alle waren der Ansicht, dass diese Meldung das Ende aller Aufwärtschancen darstellt:

Expertenmeinung: Am Ende des Handelstages betrug der Abschlag nur noch 5,12 Prozent. Und das Tagestief lag zweifellos nicht zufällig dort, wo bullische Marktteilnehmer zugreifen: am oberen Ende einer Supportzone, die sich aus der momentan bei 13,30 Euro verlaufenden 200-Tage-Linie und der April-Aufwärtstrendlinie bei aktuell 12,70 Euro zusammensetzt. Aber ist das nicht gewagt, nach dieser Meldung, die neue, zusätzliche Exporthemmnisse in den Raum stellt?
Die Frage ist, ob das denn wirklich so ist. Denn nüchtern betrachtet kann man alles Mögliche, was man sich im Ausland zusammengekauft hat, am Ende so umfunktionieren, dass es militärischen Zwecken dient. Das gilt für Halbleiter-Produktionsanlagen genauso wie für Fahrzeuge oder bestimmte Rohstoffe. Das effektiv zu verhindern, ist nicht drin. Und wollte man die Hersteller von Anlagen für die Chipfertigung nötigen, nach China nur noch simpelste Technik zu exportieren, würde China die nötigen Anlagen eben anderswo kaufen. Damit wäre nichts gewonnen.
Es ist also immerhin denkbar, dass diese Nachricht schnell wieder ins zweite Glied zurücktritt und sich die Anleger wieder auf die Hoffnung konzentrieren, dass die Chipbranche und mit ihr ihre Zulieferer das Tal der Tränen jetzt langsam durchschritten haben. Solange diese Supportzone 12,70 zu 13,30 Euro hält, bleibt die Tür für einen neuen Anlauf an die Entscheidungszone für eine Aufwärtswende (15,98 bis 16,72 Euro) offen. Aber Vorsicht, auch wenn Aixtron sich jetzt fängt: Am 30. Oktober stehen die Quartalszahlen an, da werden dann statt Befürchtungen Fakten serviert. Und die sollten sitzen, denn ansonsten dürften auch diejenigen, die gestern noch an der 200-Tage-Linie beherzt zugegriffen haben, nervös werden.