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Am Donnerstag ist der DAX mit Schwung über das bisherige Verlaufshoch gelaufen. Damit ist ihm gelungen, was Euro Stoxx 50, Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq 100 noch nicht gelungen ist. Charttechnisch ist das klar bullisch. Aber könnte das nicht doch als Bullenfalle enden?
Wer sich in letzter Zeit beim DAX-Trading darauf verlassen hat, dass der deutsche Leitindex ein Spiegel der wirtschaftlichen Gesamtsituation sei, hatte wenig zu lachen. Das Wachstum pendelt um eine „rezessive Null“ herum, der Auftragseingang ist unerfreulich. Die Hoffnung, China werde massiv durchstarten und den Karren aus dem Dreck ziehen, bleibt bislang unerfüllt. Manche Quartalsbilanz auch großer deutscher Unternehmen fiel schwach aus. MDAX und TecDAX ziehen bei dieser Hausse nicht mit … und doch, es läuft.
Natürlich ist das dünnes Eis, es ist sogar äußerst dünn. Aber erstens müsste man erst einmal wissen, dass das der Fall ist. Und sehr vielen, die am Aktienmarkt aktiv sind, fehlen dazu das nötige Grundwissen und/oder das Interesse daran. Warum Fachbücher wälzen, wenn es auch so geht? Und zweitens ist genau das, nämlich dass es bislang ja trotzdem aufwärts ging, für viele der Beweis dafür, dass die Hausse des DAX eine Einbahnstraße ist, Gegenverkehr ausgeschlossen. Und einen Faktor haben die Bullen ja nun definitiv auf ihrer Seite: die Charttechnik.
Mit diesem Ausbruch über das vorherige Verlaufshoch ist der DAX nach oben erst einmal frei. Sicher, mit dem Anstieg über den ganz langfristigen Aufwärtstrendkanal sehen wir ein „Überschießen“, das ist nie so ganz ohne. Hinzu kommt, dass der DAX sogar auf Monatsbasis markttechnisch nahe der überkauften Zone unterwegs ist. Das passiert nicht oft. Und wenn, das zeigt unser Chart auf Monatsbasis, ist eine Korrektur nie weit. Aber da geht es um langfristige Zeitraster, was hieße:
Jetzt ist der DAX eben erst einmal wieder klar bullisch. Und eine Korrektur könnte zwar jeden Augenblick einsetzen und ggf. auch heftig ausfallen. Aber sie muss es nicht, es könnte auch noch wochenlang weiter gutgehen mit diesem Tanz auf dem dünnen Eis und, wer weiß, sogar die „magische 20.000“ erreicht werden. Von der wirtschaftlichen Realität hat sich der Index ohnehin abgekoppelt, also, warum nicht? Immerhin zählt nur, ob mehr Geld in den Index hinein als hinaus fließt. Ist das der Fall, ist nach oben grundsätzlich nicht unmöglich. Aber!
Expertenmeinung: Deswegen eine Bullenfalle, sprich den unverhofften Rückfall unter das alte Hoch von 18.567,16 Punkten nebst danach weiter fallenden Kursen einfach frohgemut ins Reich der Märchen abzuschieben, wäre höchst verwegen. Denn eines weiß man eben nie:
Wie groß ist die Zahl derer, die gestern bei diesem Ausbruch nicht mitgezogen haben, nicht, weil sie es nicht mitbekommen haben, sondern weil sie nur abwarten wollen, bis den Käufern das Geld ausgeht, um dann in aus ihrer Sicht perfekt hohe Kurse hinein auszusteigen und/oder auf die Short-Seite zu gehen? Denn dass es beim gestrigen Anstieg, der weit über die Kursgewinne anderer großer Indizes hinausging, keine Gegenwehr gab, die man durch immer mal wieder abrutschende Kurse hätte erkennen können, ist völlig normal. Erfahrene Investoren, auch große Adressen, stellen sich einem derart dahinrasenden Güterzug nie in den Weg. Sie warten ab, bis er durch ist, bevor sie aktiv werden. Was bedeutet:
Die DAX-Bullen müssen zwingend immer in Bewegung bleiben, dürfen Bären und potenziellen Verkäufern keine Angriffspunkte bieten. Auf Dauer ist das nicht möglich. Und wenn der DAX noch ein paar Hundert Punkte weiterläuft, könnten bei einem dann auch auf Tagesbasis markttechnisch überkauften Level sogar die Handelsprogramme und die rein technisch agierenden Trader zu Verkäufern werden. Aber wo und wann das passiert, ist eben, wie immer, offen, daher ließe sich als Fazit nur eines festhalten:
Sollte der DAX dieses vorherige Hoch deutlicher und auf Schlusskursbasis unterbieten, was man als Anhalt bei Closings unter 18.450 Zählern annehmen könnte, dann wäre das Risiko einer Bullenfalls immens, dann beginnt hier das Eis zu brechen. Solange das nicht der Fall ist, ließe es sich auf der Long-Seite angenehmer leben … immer vorausgesetzt, man agiert, wie man es immer sollte, mit einer Stop Loss-Absicherung und zieht diese auch regelmäßig nach!
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