39 Prozent US-Einfuhrzoll für die Schweiz – als diese ernüchternde Meldung auf den Tisch kam, war die Schweizer Börse wegen des Nationalfeiertags zu. Doch als sie am 4. August reagierte, wurde ein deutliches Minus noch am gleichen Tag fast aufgeholt. Beeindruckend!
Mittelfristig bewegt sich der Schweizer Leitindex SMI seit Jahren seitwärts. Mal kommt es zu einem Schub nach oben, mal nach unten, aber unter dem Strich notiert der Index heute kaum höher als Anfang 2020, vor dem Corona-Einbruch. Da haben wir also auch keine neuen Hochs nach dem „Zoll-Crash“ des Aprils, wie wir das bei einigen US-Indizes oder dem DAX sehen. Aber wenn man sich überlegt, wie hoch die Pharmabranche im SMI gewichtet ist und dass diese im Fadenkreuz des US-Präsidenten in Bezug auf die Preise steht … und wenn man bedenkt, dass die USA das wichtigste Exportland der Schweiz sind und da jetzt 39 Prozent Einfuhrzölle fällig sind … dann ist es schon beeindruckend, dass der Index überhaupt so stabil daherkommt.
Aber dass es so ist, heißt nicht, dass es so bleiben muss. Denn der Druck auf die Schweizer Wirtschaft ist durchaus groß, zumal die Nachfrage im hier so wichtigen Chemie- und Pharmasektor in Europa derzeit eher gedämpft ist und man auf den großen Ruck in China immer noch vergebens hofft. Daher ist die Robustheit des SMI zwar aller Ehren wert, muss aber nicht von Dauer sein. Worauf gälte es zu achten?
Expertenmeinung: Man muss sich da letzten Endes auf das Chartbild konzentrieren, denn ob die Schweiz in Sachen Zölle noch bessere Konditionen herausholt, was natürlich wie ein Befreiungsschlag wirken könnte, ist völlig offen.

Der Chart auf Tagesbasis zeigt, dass das bullische Lager immerhin einen Pluspunkt verbuchen kann. Im Zuge der auch hier aufgetretenen, aber deutlich schwächer verlaufenen Rallye nach der Verkündung der Zollaufschübe Anfang April entstand zwischen dem 22. und dem 23. April eine Aufwärts-Kurslücke, die lange Zeit nicht geschlossen wurde. Zwar gibt es kein logisches Fundament für diese Argumentation, aber viele Trader sehen es als wichtig an, dass solche Kurslücken geschlossen werden. Erst danach wäre die Fortsetzung eines Trends stabil. Und genau diese Kurslücke wurde durch die anfänglich negative Reaktion der Anleger auf diese drastischen US-Einfuhrzölle am 4.8. geschlossen. Und es gelang am gleichen Tag, ein eingangs weit größeres Minus zum Handelsende auf gerade einmal -0,15 Prozent zu reduzieren. Seither krabbelt der Index langsam weiter nach oben, aber:
Dadurch hat es der SMI nur geschafft, sich in die seit Ende April geltende Handelsspanne zurück zu retten. Für ein bullisches Signal müsste er zunächst über die im Tageschart dick schwarz hervorgehobene 200-Tage-Linie hinaus, an welcher er im Juli gleich zweimal gescheitert war. Und für ein echtes Kaufsignal gälte es auch noch die Widerstandslinien bei 12.295 und 12.484 Punkten zu überbieten. Das wäre aus aktueller Sicht nur dann kein extrem steiniger Weg, wenn sich in Bezug auf die US-Zölle noch etwas machen ließe. Und ob das gelingt, weiß man eben nicht.
Daher wären Long-Positionen auf den SMI trotz dieser beeindruckend gelassenen Reaktion auf negative Nachrichten gewagt. Und in dem Moment, in dem der Index das Tief dieses „Zoll-Schock-Tages“ vom 4. August bei 11.612 Punkten auf Schlusskursbasis unterbieten sollte, wäre auch dieses bislang ja nur potenziell bullische Setup umgehend vom Tisch!

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