Die Analysen von Achim Mautz basieren überwiegend auf der Technischen Analyse. Dabei nutzt der Autor, gestützt auf seine langjährige Handelserfahrung, bewährte Methoden der Chartanalyse. Er untersucht Wertpapiere unter anderem anhand von Chartmustern, Trendsignalen Unterstützungen, Widerständen und gleitenden Durchschnitten.
Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Das deutsche E-Commerce-Unternehmen kann an der Börse aktuell mit der positiven Performance des DAX nicht mehr Schritt halten. Während der DAX den Kampf mit dem bisherigen Allzeithoch aufgenommen hat, ging es mit der Zalando-Aktie in den letzten beiden Wochen in Richtung Süden.
Negativ hierbei war das hohe Handelsvolumen auf dem Weg nach unten. Dies lässt darauf schließen, dass hier wohl einige Großanleger ihre Positionen aufgegeben haben. Der Verkaufsdruck war deutlich und dies ist kein sonderlich positives Zeichen. Der Trend befindet sich aktuell in einer neutralen Phase.
Expertenmeinung: Zumindest konnten die Bullen bislang die 200-Tage-Linie verteidigen. Bereits Anfang April wurde der Kursrückgang am wichtigen langfristigen gleitenden Durchschnitt gestoppt. Auch vorige Woche bot dieser eine solide Unterstützung. Solange sich die Kurse über dem Durchschnitt halten können, besteht die Chance auf eine baldige Erholung. Darunter jedoch könnte es schnell ungemütlich werden.
Dann wäre noch der Support bei rund 27.50 EUR zu beachten, der möglichst nicht unterschritten werden sollte. Andernfalls könnte sich die Abwärtsbewegung der Aktie in den kommenden Wochen weiter beschleunigen.
Aussicht: NEUTRAL
Zalando Aktie: Chart vom 09.05.2025, Kurs: 31.63 EUR Kürzel: ZAL | Quelle: TWS
Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
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Der renommierte Börsenjournalist Achim Mautz ist professioneller Day- und Swingtrader mit besonderem Fokus auf die US Märkte. Außerdem ist er Vorstand des Börsenclubs ratgebergeld.at und gerichtlich beeidigter Sachverständiger für den Bereich Wertpapierdienstleistungen in Österreich. Seit über 10 Jahren ist er für den Online-Broker LYNX als Börsenexperte tätig und wird unter anderem für seine täglichen Wertpapieranalysen in unserem Börsenblick geschätzt.
Vorherige Analysen der Zalando Aktie
Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
Als Reaktion auf die Ergebnisse des 1. Quartals startete die Zalando-Aktie gestern zwar solide in die Gewinnzone, drehte aber umgehend ins Minus ab. Und danach ließen sich die Käufer nicht mehr blicken. Ein Warnsignal, auch aus charttechnischer Sicht.
Zalando Aktie: Chart vom 06.05.2025, Kurs 31,13 Euro, Kürzel: ZAL | Quelle: TWS
Das Jahreshoch war noch weit entfernt, als die Zalando-Aktie mit einem Plus, das am kurz nach der Eröffnung erreichten Tageshoch immerhin fast 6,2 Prozent ausmachte, in den Tag startete. Aber das Jahreshoch wurde ja im Februar erreicht, als man das Ausmaß und die potenziellen Folgen der US-Zollpolitik auf die Weltwirtschaft noch nicht absehen konnte. Für die Marktteilnehmer war das Hier und Jetzt wichtiger als Hochs, die unter anderen Prämissen erzielt worden waren. Das verglich man mit den Ergebnissen … und der Chart zeigt, dass viele zu dem Schluss kamen, dass der Spatz in der Hand doch solider ist als eine Taube auf dem Dach, und ausstiegen. Das Ergebnis:
Ein Intraday-Turnaround der bärischen Sorte mit einem Minus von 3,35 Prozent zum Handelsende. Ein Turnaround, der zudem anfangs die Kurslücke schloss, die am 30. April entstanden war und sich unterhalb der Februar-Abwärtstrendlinie abspielte. Kurz und gut: Das war ein bärisches Signal. Eines, das es jetzt deutlich wahrscheinlicher macht, dass die Zalando-Aktie die nächstliegenden Auffanglinien in Form der 200-Tage-Linie bei 29,96 und der Supportzone 27,38/27,95 Euro testet. Aber wo fand man denn ein Haar in der doch scheinbar tadellosen Suppe, die Zalando da auftischte?
Expertenmeinung: Der Umsatz war im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7,9 Prozent gestiegen. Die Marge vor Zinsen und Steuern (EBIT-Marge) legte von 1,3 auf 1,9 Prozent zu, das EBIT selbst stieg dadurch überproportional zum Umsatzplus von 28,3 auf 46,7 Millionen Euro. Dadurch gelang auch auf Nettobasis wieder ein Gewinn, nach -8,6 Millionen im Vorjahr waren es jetzt +9,9 Millionen. Gut, das lag alles nur geringfügig über den Schätzungen. Aber kann man bei einer Aktie, die sich übergeordnet im Abwärtstrend bewegt, denn erwarten, dass da allzu viele in der Hoffnung auf weit bessere Zahlen vorgekauft haben?
Allzu viele sicher nicht, einige aber womöglich schon. Auch wenn Zalando den europäischen Markt bedient und dadurch in Bezug auf die US-Zölle nicht bzw. nur geringfügig betroffen ist, so wären es viele Kunden womöglich durchaus, die in davon potenziell oder bereits de facto betroffenen Unternehmen arbeiten. Man hätte sich also vorstellen können, dass die Furcht vor einer wieder aufflackernden Inflation Vorkäufe ausgelöst hätte. Wer davon ausgegangen sein sollte, wäre jetzt enttäuscht, dafür war die Verbesserung zu mager ausgefallen. Und natürlich bleibt die Sorge, dass der Konsum allgemein in den kommenden Quartalen durch diese US-Wirtschaftspolitik unter Druck kommt, erhalten.
Dass die deutschen Indizes zuletzt haussierten, Zalando aber seit zwei Wochen nicht mehr bei der Hausse dabei ist, bei der jetzt vor allem Rüstungs- und Finanzwerte den Schrittmacher geben, zeigt, dass viele momentan in Bezug auf die Perspektiven konsumnaher Unternehmen skeptisch sind. Und da sich diese Skepsis nur durch derzeit nicht zu erwartende, echte „good news“ beseitigen ließe, wäre es riskant, diese Aktie anzugehen, bevor nicht mit mindestens 36,76 Euro Schlusskurse über der Abwärtstrendlinie und dem April-Hoch erzielt wurden. Der gestrige Intraday-Turnaround belegt das.
Quellen: Ergebnis des 1. Quartals 2025, 06.05.2025: https://corporate.zalando.com/de/finanzen/zalando-ergebnis-q1-2025
About the author
Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.
Analysis methodology
Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.
Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
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Würde die Zalando-Aktie genau jetzt nach unten drehen, würde sich damit die rechte Schulter einer Schulter-Kopf-Schulter-Formation ausbilden. Bislang ist von den Bären aber nichts zu sehen. Es könnte also gelingen, eine Toppbildung zu vermeiden, vorausgesetzt …
… die regulär am 6. Mai anstehenden Ergebnisse des ersten Quartals (oder ggf. vorab gemeldete Zahlen), vor allem aber der Ausblick auf das Gesamtjahr würden das bestätigen, worauf die Anleger mit ihren derzeitigen Käufen setzen: Wachstum. Wachstum beim Umsatz, Wachstum beim Gewinn. Derzeit erwarten die Analysten im Schnitt, dass der Umsatz des Online-Händlers 2025 zwischen sechs und sieben und der Gewinn pro Aktie zwischen 18 und 20 Prozent steigen wird.
Käme es wie erwartet, wäre eine Abwärtswende nicht von den Zahlen unterfüttert, denn man käme dann auf eine Bewertung über das Kurs-/Gewinn-Verhältnis von etwa 26 bis 27. Das wäre, wenn man davon ausgehen könnte, dass die derzeit optimistischen Gewinnprognosen für die Folgejahre Bestand haben, sogar eher günstig. Die Frage ist nur: Kommt es so? Und wird eine mit den Quartalsergebnissen zu erwartende Bestätigung oder Korrektur des bisherigen Ausblicks das unterfüttern?
Expertenmeinung: Einerseits könnte die derzeit Deutschland und auch Europa insgesamt erfassende Konsumzurückhaltung zum Problem werden. Die Verbraucher werden vorsichtiger, zum einen wegen der geopolitischen Entwicklung, zum anderen, weil man nicht absehen kann, ob und wie einen Trumps Zollpolitik am Ende selber treffen könnte. Da Zalando im Modesektor und damit in einem Bereich agiert, der nicht zum täglich notwendigen Konsum gehört, kann das den Umsatz und in der Folge die Gewinnmargen unter Druck setzen. Es gibt aber auch ein „andererseits“, das man nicht zu gering schätzen sollte:
Zalando ist in den europäischen Märkten präsent, aber nicht in Asien und den USA. Der schwache Konsum in China und die US-Einfuhrzölle könnten damit zwar über die Hintertür verunsicherter Verbraucher wirken, aber nicht unmittelbar. Und diese Zölle könnten sogar zum Vorteil werden, denn mit mehreren Eigenmarken und dem Zukauf des Konkurrenten About You, der im Sommer über die Bühne gehen soll, ist man breit aufgestellt und könnte, wenn z. B. der Großkonkurrent Amazon unter dem Zollstreit leidet, zum lachenden Dritten werden.
Zalando Aktie: Chart vom 22.04.2025, Kurs 35,29 Euro, Kürzel: ZAL | Quelle: TWS
Zweifel am Wachstum, noch nervösere Verbraucher und ein wankender, deutlicher nach unten drehender Gesamtmarkt könnten die Zalando-Aktie zwar trotzdem in diese denkbare Toppbildung drücken, sodass es auf jeden Fall zu überlegen wäre, sich unter der Nackenlinienzone dieser aktuell noch rein hypothetischen Schulter-Kopf-Schulter-Formation bei 27,38 zu 27,95 Euro mit einem Stoppkurs abzusichern. Aber die Chance, sich dem allgemeinen Sog der Zölle zu entziehen, ist groß genug, um hier am Ball zu bleiben, solange diese vorgenannte Zone nicht bricht und dem Aufwärtspotenzial dadurch den Garaus macht.
About the author
Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.
Chart-Betrachtungszeitraum: 6 Monate
Charttrend: Long / Buy
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Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Der deutsche Versandhändler befindet sich an der Börse aktuell noch immer auf dem Vormarsch. Zuletzt hatte ich der Zalando-Aktie im September des vorigen Jahres positive Aussichten mit auf den Weg gegeben. Damals konnte das Papier gerade eine wichtige Widerstandsebene nach oben durchbrechen: Dies war gleichzeitig auch der Startschuss für die Bullen, das Ruder zu übernehmen.
Diese haben in den letzten Monaten auch das Geschehen weitgehend diktiert. Die letzte Korrektur bis auf rund 28 EUR war zwar etwas schärfer als gewollt, doch die Serie von höheren Hochs und höheren Tiefs konnte gehalten werden.
Expertenmeinung: Auch auf langfristige Sicht befindet sich die Aktie inmitten einer nachhaltigen Trendwende. Der nächste größere Widerstand befindet sich bei rund 36 EUR, gefolgt vom Hoch aus dem Jahr 2023, welches bei 45.81 EUR liegt. Dies könnte mitunter ein mögliches Kursziel für das erste Quartal sein.
Derzeit haben die Bullen das Zepter in der Hand. Erst wenn der kürzlich aufgebaute Boden bei 30.68 EUR nach unten verletzt werden würde, dürfte sich die Lage ändern. Vorerst gebe ich der Aktie weiterhin positive Aussichten mit auf den Weg.
Aussicht: BULLISCH
Zalando Aktie: Chart vom 27.01.2025, Kurs: 24.73 EUR Kürzel: ZAL | Quelle: TWS
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Der renommierte Börsenjournalist Achim Mautz ist professioneller Day- und Swingtrader mit besonderem Fokus auf die US Märkte. Außerdem ist er Vorstand des Börsenclubs ratgebergeld.at und gerichtlich beeidigter Sachverständiger für den Bereich Wertpapierdienstleistungen in Österreich. Seit über 10 Jahren ist er für den Online-Broker LYNX als Börsenexperte tätig und wird unter anderem für seine täglichen Wertpapieranalysen in unserem Börsenblick geschätzt.
Analysis methodology
Die Analysen von Achim Mautz basieren überwiegend auf der Technischen Analyse. Dabei nutzt der Autor, gestützt auf seine langjährige Handelserfahrung, bewährte Methoden der Chartanalyse. Er untersucht Wertpapiere unter anderem anhand von Chartmustern, Trendsignalen Unterstützungen, Widerständen und gleitenden Durchschnitten.
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Knapp eine Stunde nach dem offiziellen Handelsende lieferte Zalando vorläufige Rumpfdaten für das Jahr 2024. Der Gewinn auf EBIT-Basis lag sehr solide über der unternehmenseigenen Prognose, die Aktie reagierte im nachbörslichen Handel positiv. Reicht das für die Wende?
Das war wirklich gut, was Zalando da vorlegen konnte. Ja, der Umsatz legte nur eher mäßig zu, um 3,9 Prozent auf 10,5 Milliarden Euro, das Bruttowarenvolumen stieg um 4,5 Prozent. Aber woher sollte ein Umsatzboom auch kommen, in einem derart trüben Konsumumfeld. Zudem verstärkt sich der Online-Händler ja mit „About You“ und verbreitert damit die Kundenbasis und den Marktanteil. Sollte der Konsum in Europa wieder an Fahrt aufnehmen, hätte man dann eine bessere Ausgangsbasis. Aber nicht nur wegen des von den Anlegern aufgrund des Preises mit gemischten Gefühlen aufgenommenen Zukaufs, sondern auch, weil man bei einem kaum weniger wichtigen Aspekt 2024 gut vorankam:
Bei der Umsatzrendite. Zalando meldete einen vorläufig errechneten Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 510 Millionen Euro. Das unternehmenseigene Ziel lautete zuvor 440 bis 480 Millionen. Nimmt man davon die Mitte, liegt das EBIT damit gut zehn Prozent über Ziel – eine saubere Leistung. Denn 2023 lag man da bei 350 Millionen, was klar macht: Aus einem nur leicht steigenden Umsatz gelang es, deutlich mehr Gewinn zu generieren, sprich die EBIT-Marge zog solide an, konkret auf etwa 4,85 Prozent, wenn man das EBIT von 510 Millionen ins Verhältnis zu den gemeldeten 10,5 Milliarden Umsatz setzt. Was bedeutet:
Expertenmeinung: Zalando hat sich mit der gesteigerten Rentabilität eine ideale Basis geschaffen, um in einem anziehenden Konsumumfeld beim Gewinn so richtig durchzustarten. Und auch, wenn die Aktie sich schon ein gutes Stück von der Handelsspanne nach oben hatte lösen können, die das Jahr 2024 dominierte: Dieser Schritt nach vorne dürfte noch in keiner Weise eingepreist sein.
Zalando Aktie: Chart vom 15.01.2025, Kurs 29,18 Euro, Kürzel: ZAL | Quelle: TWS
Dass man hier keine Zahlen vorgesetzt bekam, mit denen man längst gerechnet hatte, zeigt die Reaktion der Trader im abendlichen Handel, hier im Chart der Börsenplatz Tradegate. Um 17:30 Uhr beendete die Zalando-Aktie den regulären Handel bei 29,18 Euro. Gegen 20:30 Uhr, etwa zwei Stunden nach den per Ad-hoc-Mitteilung gemeldeten Vorab-Zahlen, lag die Aktie bei 31,99 Euro und damit fast zehn Prozent über dem offiziellen Schlusskurs.
Damit ist der Kurs, der im Vorfeld ja wochenlang im Korrekturmodus gelaufen war, zwar erst in und noch nicht über den Kreuzwiderstandsbereich 31/32 Euro gelaufen. Aber selbst dann, wenn man heute im regulären Handel Kurse unter denen des Vorabends sehen sollte, wäre die Aktie angesichts dieser Zahlen eine, bei der man auf diesem Niveau über den Einstieg zumindest nachdenken könnte … und eine, die man aber auf jeden Fall jetzt von seiner Short-Liste streichen sollte.
Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.
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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.
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Ein anderes Unternehmen zu übernehmen, kostet Geld. Daher ist es normal, dass die Aktie des Käufers bei solchen Nachrichten fällt und die des übernommenen Unternehmens steigt. So ging es bei Zalando am Mittwoch auch los, doch am Ende schloss die Aktie im Plus. Warum?
Zalando meldete am Mittwochmorgen nicht nur, dass man den Aktionären des ebenfalls im Bereich Mode agierenden deutschen Online-Händlers About You 6,50 Euro pro Aktie anbietet. Man teilte ebenfalls mit, dass die Großaktionäre von About You bereits zugestimmt haben, ihre Anteile an Zalando zu verkaufen. Und da es sich da insgesamt um 73 Prozent aller Aktien handelt, ist die Übernahme, vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen, schon „durch“.
Da die About-You-Aktie am Dienstagabend bei 3,90 Euro geschlossen hatte, wirkten die 6,50 Euro, die Zalando da bietet, äußerst happig. Das dürfte der Grund gewesen sein, weshalb die Zalando-Aktie am Morgen erst einmal abtauchte, bis zu 9,2 Prozent ging es nach unten. Dass der Kurs in den Tagen zuvor erheblich gestiegen und markttechnisch heißgelaufen war, dürfte denen, die da umgehend die Reißleine zogen, die Entscheidung noch erleichtert haben.
Zalando Aktie: Chart vom 11.12.2024, Kurs 34,99 Euro, Kürzel: ZAL | Quelle: TWS
Aber dann drehte die Aktie. Und sie grenzte nicht nur die Verluste ein, sie schloss am Ende 1,63 Prozent im Plus und hatte am Tageshoch sogar knapp 4,2 Prozent zugelegt. Warum dieser Sinneswandel? Nur, weil die Aktie die nächstgelegene Unterstützung in Form des Oktober-Hochs bei 30,82 Euro gehalten hatte? Nein, der Grund dürfte sein, dass die Akteure nach dem ersten Reflex, den Übernehmenden zu verkaufen, genauer hingesehen hatten.
Expertenmeinung: Denn die angebotenen 6,50 Euro mögen zum vorherigen Kurs der About-You-Aktie viel sein. Aber wenn man sich ansieht, dass es sich hier um eine Aktie handelt, deren erster Börsenkurs im Juni 2021 bei 25,60 Euro gelegen hatte und die seither nie aus dem Abwärtstrend herauskam, ist das Angebot zwar einerseits verlockend genug, um die gebeutelten About-You-Aktionäre zum Verkauf zu bewegen. Immerhin liegen diese 6,50 Euro auf einem Level, den die Aktie zuletzt im Sommer 2023 – und auch nur kurz – hatte überbieten können. Aber es ist andererseits nicht zu teuer, wenn die Akquisition Zalando wirklich mehr bringt als einen Konkurrenten durch „Schlucken“ loszuwerden. Und das ließe sich so sehen.
Denn zum einen agiert About You im Bereich jüngerer Kunden, Zalando hat seine Stärke in den Altersklassen darüber: passt. Zum anderen sind beide Unternehmen ähnlich strukturiert und im gleichen Markt unterwegs, so dass die Übernahme wohl Synergie-Effekte auslöst, die Zalando in der Pressemeldung auf 100 Millionen jährlich schätzt. Zugleich erwartet Zalando, dass die Wachstumsraten und die Margenziele unverändert bleiben, sodass den Anlegern im Laufe des Tages dämmerte:
About You zu akquirieren, während die Aktie so niedrig notiert, ist, als würde man einen Apfel im genau richtigen Moment vom Baum pflücken. Das wirkt wie ein cleverer Schachzug, bei dem ein Topf seinen Deckel findet. Wie weit das die Aktie weiter ziehen könnte, ist zwar nicht absehbar. Aber der Gedanke, dass diese Übernahme ein Auslöser sein könnte, um den Aufwärtstrend der Zalando-Aktie zu beenden, der ist vom Tisch. Solange diese gestern locker verteidigte Supportlinie bei 30,82 Euro hält, gibt es für die Bären hier nichts zu verdienen.
Quellen: Meldung über das Übernahmeangebot an die About You-Anleger, 11.12.2024: https://corporate.zalando.com/de/investor-relations/zalando-und-about-you-buendeln-ihre-kraefte
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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.