Ist dieses Unternehmen der heimliche Gewinner des Öl- und Gasbooms im Permian Basin? Wer glaubt, nur Ölkonzerne verdienen am Rohstoffboom, sollte einen Blick auf Texas Pacific Land werfen.
Die stille Erfolgsgeschichte
Texas Pacific Land ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie langfristig orientiertes und antizyklisches Investieren funktioniert.
Zuletzt hatte ich mich Mitte 2023 positiv zur Aktie geäußert, nachdem der Kurs von über 900 auf unter 400 USD abgestürzt war.
Anschließend dauerte es noch eine Weile, doch der Ölmarkt erholte sich, die Gewinne von Texas Pacific Land begannen wieder zu sprudeln und der Kurs schoss nach oben – am Hoch notierte die Aktie bei 1.769 USD.
Als Anleger konnte man sich über erhebliche Gewinne freuen. Wer zwischendurch ausgedünnt hat, steht umso besser da.
Denn jetzt könnte sich wieder eine Gelegenheit ergeben. Der Rohölpreis war zuletzt tendenziell rückläufig, was sich negativ auf den Gewinn von Texas Pacific Land ausgewirkt hat – die Wachstumsdynamik war nicht so hoch, wie es erwartet wurde.
Wie stark der Gewinn dennoch gestiegen ist, zeigt aus meiner Sicht jedoch, wozu Texas Pacific Land in der Lage ist, selbst wenn der Rohölpreis seitwärts tendiert oder sogar leicht sinkt.
Im letzten Geschäftsjahr konnte Texas Pacific Land den Gewinn um 12 % steigern und in diesem Geschäftsjahr dürfte sogar noch sehr viel mehr drin sein – doch dazu später mehr.
Vom Eisenbahnerbe zum Milliardenkonzern
Der Aufstieg der Vereinigten Staaten zum größten Öl- und Gasproduzenten der Welt ist eng mit dem Permian Basin verbunden. Dieses gewaltige Becken im Westen von Texas und im Südosten von New Mexico hat in den letzten Jahrzehnten die Energieversorgung Nordamerikas umgekrempelt und zieht ungebrochen Kapital, Technologie und Arbeitskräfte an.
Wer die Entwicklungen im Rohstoffsektor verstehen möchte, kommt um das Permian Basin nicht herum. Und wer die finanziellen Nutznießer dieser Region identifizieren möchte, stößt früher oder später auf ein Unternehmen, das aus einer insolventen Eisenbahngesellschaft hervorging und heute eine der spektakulärsten Erfolgsgeschichten an der US-Börse darstellt: Texas Pacific Land.
Was macht das Permian Basin so besonders?
Das Permian Basin zählt zu den bedeutendsten Energiereserven der Welt. Es wird geschätzt, dass dort eine der größten verbleibenden Mengen an Erdöl und Erdgas lagert. Diese gewaltigen Ressourcen haben die USA in die Lage versetzt, nicht nur ihren eigenen Energiebedarf zu decken, sondern auch zunehmend zum Nettoexporteur von Öl und Gas zu werden. Die Relevanz des Beckens zeigt sich darin, dass große Energieunternehmen wie Occidental Petroleum, Chevron oder ConocoPhillips dort massiv investieren und ihre Produktion kontinuierlich ausweiten.
Die geologische Struktur des Permian Basin ist besonders günstig, da die Schichten mehrerer öl- und gasführender Formationen übereinanderliegen. Diese Mehrschichtigkeit ermöglicht es, aus demselben Bohrloch unterschiedliche Lagerstätten anzuzapfen und so die Effizienz der Förderung erheblich zu steigern. Technologische Fortschritte im Bereich des Horizontalbohrens und der hydraulischen Frakturierung haben den Abbau dieser Ressourcen noch profitabler gemacht.
Schatzkammer
Ein weiterer Vorteil liegt in der hervorragenden Infrastruktur. Schon früh wurden Pipelines, Raffinerien, Straßen- und Schienennetze sowie Exportterminals errichtet, die den Transport des Rohöls und Erdgases an nationale und internationale Märkte sicherstellen. Anders als in entlegenen Förderregionen wie Alaska oder Offshore-Gebieten im Golf von Mexiko profitieren Unternehmen im Permian Basin von einem dichten Netz an Verarbeitungs- und Exportmöglichkeiten – mindestens genauso wichtig ist die Nähe zu den Absatzmärkten.
Letztlich hat sich das Permian Basin zum Herzstück der nordamerikanischen Energieversorgung entwickelt. Es versorgt heute nicht nur die USA, sondern trägt auch maßgeblich zur Energiesicherheit Kanadas und Mexikos bei. Das erklärt, warum Investoren wie Warren Buffetts Berkshire Hathaway Milliarden in Unternehmen wie Occidental Petroleum stecken, die dort ihre Produktion ausbauen.
Doch während die klassischen Energieproduzenten enorme Summen für Exploration, Förderung und Infrastruktur aufbringen müssen, profitiert Texas Pacific Land auf eine einzigartige Weise und ohne viel Kapital zu benötigen.
Geld verdienen, ohne selbst etwas zu tun
Das Geschäftsmodell ist denkbar einfach und überaus profitabel. Texas Pacific Land verkauft nicht selbst Öl oder Gas, sondern verpachtet seine Flächen an Förderunternehmen.
Diese zahlen in der Regel Pacht- und Lizenzabgaben, die direkt an TPL fließen. Dadurch profitiert das Unternehmen unmittelbar von der Ausweitung der Produktion, ohne eigene Bohrungen durchführen oder das technische und finanzielle Risiko tragen zu müssen.
Hinzu kommt, dass TPL bei steigenden Fördermengen automatisch höhere Einnahmen verbucht, selbst wenn die Rohstoffpreise zwischenzeitlich schwanken.
Neben den Rechten an Öl- und Gasförderung besitzt Texas Pacific Land weitere Ertragsquellen. Teile der Flächen werden für landwirtschaftliche Zwecke verpachtet, andere für Wohn- oder Gewerbeprojekte verkauft. Besonders wertvoll sind die Wasserrechte, die das Unternehmen in einigen Regionen hält.
Wie lukrativ dieses Geschäft ist, zeigen die Zahlen eindrucksvoll. In den letzten zehn Jahren konnte der Umsatz von 79 auf 706 Mio. USD gesteigert werden.
Dem stehen minimale Ausgaben gegenüber, denn Texas Pacific Land beschäftigt nur etwas mehr als 100 Mitarbeiter – die operative Marge liegt bei etwa 75 %.
Das Nettoergebnis kletterte in dieser Zeit von 42 auf 454 Mio. USD, respektive von 1,76 auf 19,75 USD je Aktie.
Ausblick und Bewertung
Texas Pacific Land vereint Eigenschaften, die in dieser Form äußerst selten sind. Auf der einen Seite partizipiert das Unternehmen an den überdurchschnittlichen Gewinnen der Rohstoffbranche, ohne den zyklischen Risiken voll ausgesetzt zu sein. Auf der anderen Seite verfügt TPL über einen enormen Substanzwert in Form von tausenden Quadratkilometern Land im Herzen einer der wertvollsten Energielandschaften der Welt.
Das Unternehmen fliegt dennoch weitgehend unter dem Radar. Es gibt beispielsweise nahezu kein Coverage durch Banken und Researchhäuser oder Schätzungen für Umsatz oder Gewinn.
Im ersten Halbjahr hat Texas Pacific Land einen Gewinn von 10,29 USD je Aktie erzielt, nach 9,95 USD im Vorjahr. Der Gewinn ist demnach gestiegen, obwohl der Ölpreis rückläufig war, was auf den anhaltenden Anstieg der Produktionskapazität im Permian Basin zurückzuführen ist.
Die Schätzungen für das Ergebnis in diesem Jahr liegen zwischen 21 und 26 USD je Aktie. Texas Pacific Land kommt demnach auf eine forward P/E zwischen 36,7 und 45,4.
Das ist sicherlich nicht wenig, weder absolut noch relativ betrachtet – es gibt aber auch kaum Unternehmen mit einer operativen Marge von 75 % und derartig gigantischen Vermögenswerten, die obendrein einen stetigen Cashflow generieren.

Derzeit zeichnet sich eine Bodenbildung ab. Gelingt jetzt ein Ausbruch über 963 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 1.000 und 1.095 USD.
Fällt die Aktie jedoch unter 862 USD, haben die Bullen ihre Chance vorerst vertan.
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