Symrise Aktie Prognose Symrise: Endet dieser Spuk womöglich bald?

News: Aktuelle Analyse der Symrise Aktie

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen der Symrise Aktie

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Der Umsatz steigt, der Gewinn legt zu und die Aktie bricht ein. So gesehen am Mittwoch bei Symrise. Das passiert bisweilen bei massiv überbewerteten Aktien, bei denen zu viel erwartet wurde. Aber hier sieht es mittlerweile anders aus. Wer gestern zugriff, sah das auch so.

Der Duft- und Aromen-Hersteller Symrise meldete für das erste Halbjahr 2025 einen organischen (d.h. nicht um Wechselkurseffekte und Unternehmenszukäufe und -verkäufe bereinigten) Umsatzanstieg von 3,1 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um 4,5 Prozent und damit leicht überproportional, geschuldet einer von 20,7 auf 21,7 Prozent gestiegenen EBITDA-Gewinnmarge. All das lag in etwa im Rahmen der Erwartungen der Analysten, aber:

Was angesichts des daraufhin folgenden Abverkaufs der Aktie sauer aufstieß, war, dass Symrise den Gesamtjahresausblick für das Umsatzwachstum von bislang 5–7 auf 3–5 Prozent senkte. Dafür wurde zwar die Prognose für die EBITDA-Marge von 21,0 auf 21,5 Prozent angehoben, aber das war für einige offenbar kein Ausgleich für das jetzt niedriger erwartete Umsatzwachstum. Trotzdem konnte man sich über das herbe Minus von 9,1 Prozent, mit dem diese Korrektur des Ausblicks am Mittwoch „bestraft“ wurde, nur wundern, denn:

Expertenmeinung: Die Aktie war ja im Vorfeld nicht von überzogenen Hoffnungen durch die Decke getrieben worden. Der Kurs bewegt sich seit Herbst letzten Jahres im Abwärtstrend. Eine Gegenbewegung endete im Juni, seither wurde ein neues Jahrestief erreicht. Und in diese Ausgangslage hinein kamen Ergebnisse, die alles, nur nicht dramatisch waren, und eine nur mäßig gesenkte Prognose in einem Umfeld, in dem andere Unternehmen ihre Ausblicke weit deutlicher senken.

Symrise Aktie: Tages-Chart vom 31.07.2025, Kurs 79,50 Euro, Kürzel: SY1 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Symrise Aktie: Tages-Chart vom 31.07.2025, Kurs 79,50 Euro, Kürzel: SY1 | Quelle: TWS

Hinzu kommt, dass die Analysten diese Zahlen zwar auch nicht grandios fanden und mehrere Experten ihre Kursziele herunternahmen. Aber die gesenkten Kursziele, die als Reaktion auf diese Daten ausgerufen wurden, lagen bei 110 bis 120 Euro und der Einstufung „Kaufen“. Nur ein einziger Analyst von Jefferies ging auf 90 Euro herunter und ordnete das mit „Verkaufen” ein … wobei die Aktie das ja gleich im Zuge der Reaktion auf die Halbjahresbilanz „erledigte“ und weit unter diese 90 Euro fiel.

Und damit auch noch nahe an das Corona-Crash-Tief vom März 2020. Das lag bei 71,20 Euro, das bisherige Wochen-Verlaufstief gestern bei 77,46 Euro. Nur dachte man damals, die Welt käme komplett zum Stillstand. Heute nicht, heute wächst Symrise. Damals, 2020, verdiente das Unternehmen 2,27 Euro pro Aktie im gesamten Jahr, jetzt wurden bereits in den ersten sechs Monaten 1,92 Euro pro Aktie erreicht. Was auch erklärt, warum die Analysten so relativ optimistisch sind und das durchschnittliche Kursziel mit derzeit 111 Euro derart weit über dem aktuellen Kurs liegt:

Symrise Aktie: Wochen-Chart vom 31.07.2025, Kurs 79,50 Euro, Kürzel: SY1 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Symrise Aktie: Wochen-Chart vom 31.07.2025, Kurs 79,50 Euro, Kürzel: SY1 | Quelle: TWS

Die Symrise-Aktie war viele Jahre lang außerordentlich teuer bewertet, das Kurs-/Gewinn-Verhältnis bewegte sich in einer für das Wachstum zu hohen Spanne zwischen 30 und knapp 50. Jetzt hingegen läge dieses KGV auf Basis der derzeitigen, durchschnittlichen 2025er-Gewinschätzung der Analysten nur noch bei 22 – die Überbewertung ist also tadellos abgebaut. Fazit:

Wer in die stark gefallenen Kurse gestern hinein einstieg, wusste also, warum. Das heißt aber nicht, dass die Aktie umgehend auf dem Absatz kehrtmachen muss. Hochspekulativ waren die gestrigen Käufe trotzdem. Immerhin dauert es bisweilen lange, bis die Anleger ihre Meinung ändern und kaufen, was sie zuvor nicht einmal schräg von der Seite her anschauen mochten.

Symrise müsste die 20-Tage-Linie, die momentan den Leitstrahl der Abwärtsbewegung stellt und die knapp darüber liegenden Tiefs der Monate März und April bei 88,56/89,10 Euro überbieten und damit zugleich das Abwärts-Gap vom Mittwoch schließen, um wieder Potenzial zu haben. Und auch das wäre dann vorerst nur kurzfristiger Natur, denn für eine mittelfristige Wende müsste die im letzten Herbst etablierte Abwärtstrendlinie sowie die davor wartende 200-Tage-Linie bezwungen sein. Und dafür bräuchte es Schlusskurse über 103 Euro. Aber die Chance dafür, die besteht durchaus. Daher: Symrise wäre ein guter Kandidat für die Watchlist!

Quellenangaben: Ergebnis 1. Halbjahr, 30.07.2025: https://www.symrise.com/de/newsroom/artikel/symrise-veroeffentlicht-ergebnisse-fuer-das-erste-halbjahr-2025/

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
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Nach einem Rekordgewinn in 2024 wird auch in diesem Jahr ein Gewinnsprung erwartet. Der Kurs ist trotzdem massiv eingebrochen.

Oligopol – ein guter Anfang

Symrise ist einer der weltweit führenden Hersteller von Duft- und Geschmacksstoffen sowie kosmetischen Inhaltsstoffen.

Insgesamt umfasst die Produktpalette über 30.000 Produkte, die zum Großteil auf Basis natürlicher Rohstoffe wie Vanille, Zitrusfrüchten, Blüten- und Pflanzenmaterialien hergestellt werden.

Beliefert werden Parfüm-, Kosmetik-, Getränke- und Nahrungsmittelhersteller, die pharmazeutische Industrie sowie Produzenten von Nahrungsergänzungsmitteln, Heimtierfutter und Babynahrung.

Zum Kundenkreis gehören beispielsweise Unternehmen wie Henkel/Schwarzkopf, Coca-Cola, Beiersdorf, Colgate, Danone, Diageo, Dior, Kraft, Nestlé, PepsiCo, Procter & Gamble und Unilever.

Dabei handelt es sich um ein krisensicheres Geschäft, welches auf einer äußerst breiten Basis steht.

Darüber hinaus wird der Markt für Duft- und Geschmacksstoffe von einer Handvoll Unternehmen beherrscht.
Die vier größten Akteure (International Flavors & Fragrances, Givaudan, Symrise und DSM-Firmenich) haben gemeinsam einen Marktanteil von etwa 65 %, Symrise ist in den meisten Bereichen die Nummer drei und kommt auf 10-12 %.

Ist Symrise ein Übernahmekandidat?

Das bedeutet, dass die Branche bereits stark konsolidiert ist, es aber weiterhin die Möglichkeit gibt, nicht nur organisch, sondern auch durch Übernahmen zu wachsen.

Symrise könnte sogar selbst ein Übernahmekandidat sein. Dass man in der Branche nicht vor größeren M&A-Transaktionen zurückschreckt, zeigen die Übernahmen von International Flavors & Fragrances sowie die Fusion von Firmenich und DSM.

International Flavors & Fragrances (IFF) zeigt jedoch auch, welche Gefahren schlecht durchgeführte Übernahmen bergen. Die US-Amerikaner haben sich 2021 das Geschmacksstoffe-Geschäft von DuPont einverleibt.
Seitdem läuft es bei IFF mehr als dürftig. Man hat Schulden gemacht, vermutlich zu viel bezahlt und das kurz bevor die Rohstoffpreise und Finanzierungskosten gestiegen sind.

Der naheliegendste Käufer für Symrise wäre der Marktführer Givaudan. Es gibt derzeit jedoch keinerlei Gerüchte, die in diese Richtung gehen.

Sollte sich der Kursverfall bei Symrise trotz der soliden Geschäftszahlen fortsetzen, wird das aber früher oder später Interessenten auf den Plan rufen. Symrise kommt derzeit auf einen Börsenwert von 12,8 Mrd. Euro, damit kommen auch Private-Equity-Investoren als mögliche Käufer infrage.

Noch wahrscheinlicher ist, dass Symrise einen Geschäftsbereich verkaufen könnte, da man bereits eine „strategische Bewertung der chemischen Produktion durchgeführt“ hat.

Völlig losgelöst …

Die Kursentwicklung von Symrise hat sich zuletzt vollkommen von den Fundamentaldaten entkoppelt – wie immer in solchen Fällen lässt sich das erklären und – wie immer – wird das nicht ewig der Fall sein.

Symrise war vor der Durststrecke schlichtweg irrational hoch bewertet, 2021 lag das KGV zeitweise bei über 50.
Hinzu kommt, dass der Gewinn 2022 gesunken ist. Die Aktie rutschte in das charttechnische Niemandsland und dementsprechend ist das Anlegerinteresse massiv gesunken.

Im vergangenen Jahr schien es so, als würde die Aktie endlich wieder zum Leben erwachen, was in Anbetracht eines Gewinnsprungs von 40 % logisch war. Schlussendlich scheiterte die Aktie jedoch an den alten Höchstständen und steht seitdem unter Druck.

Wenn man eine Begründung dafür sucht, wird man sie sicherlich finden, beispielsweise das schwache organische Wachstum im Schlussquartal 2024 oder eine laufende Klage in den USA wegen möglicher Preisabsprachen.

Ausblick und Bewertung

Dass der Gewinn 2024 jedoch um 40 % gestiegen ist, ist Fakt. Ebenso der Umstand, dass die Aktie heute wieder auf demselben Niveau wie 2020 notiert, obwohl der Gewinn heute mehr als anderthalbmal so hoch ist.

Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres ist der Umsatz organisch um 4 % gestiegen und die Prognose wurde bestätigt.

Für 2025 stellt Symrise weiterhin ein organisches Wachstum von 5 – 7 %, eine EBITDA-Marge von 21 % und einen freien Cashflow von 14 % in Aussicht.
Symrise erwartet demnach ein solides Wachstum und eine leichte Zunahme der Profitabilität.

Dazu passen die Konsensschätzungen, die für das laufende Geschäftsjahr einen Gewinnsprung um 11 % auf 3,82 Euro je Aktie vorhersehen.
Symrise kommt demnach auf ein KGVe von 23,7. Das ist in Anbetracht von zweistelligen Wachstumsraten vertretbar. Im langjährigen Durchschnitt liegt das KGV bei 30.

Symrise Aktie: Chart vom 04.07.2025, Kurs: 90,78 EUR - Kürzel: SY1 | Online Broker LYNX
Symrise Aktie: Chart vom 04.07.2025, Kurs: 90,78 EUR – Kürzel: SY1 | Quelle: TWS

Aktuell notiert Symrise wieder am unteren Ende der mehrjährigen Handelsspanne. Es wäre möglich, dass es ausgehend von dieser Basis wieder zu einer Rallye kommt. Gelingt ein Anstieg über 95 Euro, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit Kurszielen bei 100 und 105 Euro.

Sollte die Aktie jedoch unter 88 Euro fallen, würde sich das Chartbild weiter eintrüben und es dürfte eine große Zahl an Stopps ausgelöst werden.

Über den Autor

Tobias Krieg ist Chefanalyst bei LYNX Broker und Gründer von LongTerm-Value.
Er ist seit mehr als fünfzehn Jahren an der Börse aktiv, davon mehr als eine Dekade als leidenschaftlicher Vollzeit-Investor. Geprägt durch Vorbilder wie Charlie Munger, Peter Lynch und Bill Miller ist Value Investing der Grundsatz und Growth at a reasonable Price der Wahlspruch.
Denn auch gute Unternehmen können schlechte Investments sein. Ein attraktiver Einstiegskurs zum richtigen Zeitpunkt ist absolut entscheidend.

Analysemethode

Die Aktienanalysen von Tobias Krieg basieren auf einer Kombination aus Charttechnik und Fundamentalanalyse. Dabei liegt der Fokus auf der Bewertung von Unternehmen anhand ihrer finanziellen Kennzahlen, wie z. B. KGV, Cashflow oder Eigenkapitalrendite, sowie auf der Identifikation von überdurchschnittlichen Wachstumspotenzialen zu einem attraktiven Einstiegskurs.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
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Mit einem Minus von 6,68 Prozent wurde die Symrise-Aktie zum Wochenstart größter DAX-Verlierer. Dabei startete die Aktie gut, notierte im Plus, bevor sie am frühen Nachmittag auf einmal dynamisch zu fallen begann. Was ist da vorgefallen?

Oft sind solche abrupten Abwärtsbewegungen auf ein neues, unerfreuliches Kursziel durch einen Analysten oder Vorab-Bilanzdaten des Unternehmens zurückzuführen, die die Anleger negativ überraschen. Aber im Fall der Aktie des Duft- und Aromen-Herstellers Symrise gab es weder noch. Was indes am Markt als denkbar herumgereicht wurde, war ein sogenannter „pre close call“.

Dabei handelt es sich um vertrauliche Gespräche der Unternehmensleitung mit aus ihrer Sicht wichtigen Analysten zu oder kurz vor einem Quartalsende, in denen das Unternehmen bereits bekannte Zahlen „durchsteckt“ mit dem offiziellen Ziel, einen realistischen Konsens bezüglich der Lage und der Perspektive bei den Analysten zu erzielen. Das Problematische dabei, das viel Kritik am Markt hervorruft: Die Anleger bekommen diese Informationen erst sehr viel später, im Fall von Symrise wäre der offizielle Termin der Quartals- bzw. Halbjahres-Zahlen der 30. Juli.

Expertenmeinung: Aber war es denn so? Da diese Informationen „vertraulich“ weitergegeben werden, ist es immer unsicher, ob so etwas stattfand und dazu führte, dass Akteure, die diese Informationen bekamen, verkauft haben und damit der Grund für das Minus waren. Denn es fällt auch auf, dass wir am Montag den letzten Tag des Quartals und Halbjahres hatten. Es könnte ebenso sein, dass große, institutionelle Investoren im Zuge ihrer Portfolio- und Performance-Optimierung zu solchen Stichtagen (Window Dressing) die Symrise-Aktie, immerhin ein klarer Underperformer im DAX, unterzugewichten.

Sucht man nach einer handfesten Ursache und findet nur ein „Vielleicht“, ist die Beurteilung einer solchen, relativ starken Kursbewegung mit Risiken behaftet. Denn angenommen, es ginge nur um dieses „Window Dressing“ zum Halbjahresende, so könnte es sein, dass die damit untergewichtete Aktie zum Start ins neue Quartal zurückgekauft wird und sich der Kurs erholt.

Symrise Aktie: Chart vom 30.06.2025, Kurs 89,14 Euro, Kürzel: SY1 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Symrise Aktie: Chart vom 30.06.2025, Kurs 89,14 Euro, Kürzel: SY1 | Quelle: TWS

Immerhin hat Symrise jetzt das niedrigste aller Analysten-Kursziele, von Jefferies Mitte Juni bei 90 Euro angesetzt, erreicht. Der Schnitt der Kursziele liegt bei 115 Euro. Zwar sind die Analysten insgesamt angesichts des wenig dynamischen Wachstums nicht gerade euphorisch. Aber immerhin 13 der 19 die Aktie derzeit überwachenden Experten raten zum Kauf … was sie auch vor diesem Abverkauf um fast 6,7 Prozent taten. Außerdem hat der Kurs jetzt eine bis in Jahr 2023 zurückreichende, zwischen 87,38 und 88,56 Euro gelegene Supportzone erreicht, wie wir im Chart auf Wochenbasis sehen. Das könnte die Aktie zusätzlich stützen.

Es sei denn, es ginge hier wirklich um unerfreuliche Informationen im Rahmen eines solchen „pre close call“. Dann wäre dieses Minus womöglich nicht das Ende der Reaktion. Was tun?

Solange die Ursache einer größeren Bewegung derart unklar ist, sollte man sich besser nicht auf Ratespiele verlegen, sondern tun, was konsequente Investoren immer tun, wenn die Sichtweite null beträgt: sich erst einmal heraushalten!

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Es scheint, als würden die Anleger aktuell nach Aktien suchen, die noch nicht überzogen gelaufen sind und zugleich eine taugliche Basis für höhere Kurse zu bieten hätten. Gestern fand man da unter anderem Symrise, wodurch ein wichtiges, charttechnisches Signal gelang.

Die Entwicklung, Herstellung und der Vertrieb von Duft- und Aromastoffen ist zwar nicht gerade ein dynamischer Wachstumsmarkt, aber dafür auch im Fall gesamtwirtschaftlicher Schwächephasen weniger gefährdet, in ein tiefes Loch zu fallen. Die Kunden sind meist Hersteller von Gütern des täglichen Bedarfs aus der Kosmetik- und Nahrungsmittelindustrie, ein konstantes, stabiles Umfeld … wodurch der Umsatz bei Symrise auch in den Jahren von Corona und Inflation stetig wuchs.

Zwar sieht das Unternehmen laut der Ende April vorgelegten Ergebnisse zum ersten Quartal „nur“ ein Umsatzwachstum zwischen fünf und sieben Prozent im laufenden Jahr und strebt eine operative Gewinnmarge an, die mit 21 Prozent nur einen Prozentpunkt über der des Jahres 2024 liegt. Aber Robustheit kann manchmal durchaus „sexy“ sein, wenn andere Unternehmen, die in den Jahren zuvor mit steigenden Unternehmensgewinnen glänzen konnten, unter Druck stehen, wie z.B. die Autobauer oder die Chemie.

Trotzdem gab es bei Symrise einen Malus, der den Einstieg in die Aktie riskant machte: die sehr teure Bewertung. Symrise wies in den vergangenen zehn Jahren Bewertungen über das Kurs-/Gewinn-Verhältnis aus, die zwischen 30 und 50 lagen. Das war für ein Gewinnwachstum zwischen zehn und zwanzig Prozent einfach zu teuer, eine Bereinigung dieser hohen Bewertung hätte die Aktie jederzeit deutlich drücken können. Aber dieses Problem hätte sich jetzt ja relativiert, wir sehen es im Chart:

Expertenmeinung: Diese deutliche Korrektur hat jetzt stattgefunden. Der Kurs korrigierte von 125 Euro im vergangenen Oktober auf 88,56 Euro Ende März. Da der Gewinn 2025 von den Analysten auf Basis der unternehmenseigenen Umsatz- und Margenprognose um elf bis zwölf Prozent höher erwartet wird, der Kurs aber im Vergleich zum Oktober-Hoch auch jetzt noch 15 Prozent tiefer liegt, ist das Kurs-/Gewinn-Verhältnis auf gut 27 gefallen. Immer noch kein Schnäppchen, aber eben auch nicht mehr überbewertet.

Symrise Aktie: Chart vom 02.06.2025, Kurs 105,80 Euro, Kürzel: SY1 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Symrise Aktie: Chart vom 02.06.2025, Kurs 105,80 Euro, Kürzel: SY1 | Quelle: TWS

Steigt die Aktie deutlich und schnell weiter, wäre sie dadurch zwar schnell wieder relativ teuer. Aber die jetzt moderatere Bewertung könnte im Verein mit dem positiven Signal, welches das Chartbild zum Start in den Juni liefert, eine Basis für einen kurzfristigen Trade oder einen gezielt mittelfristig ausgelegten Einstieg sein, bei dem der Anleger es nicht eilig hat und ein Auf und Ab gelassen hinnimmt:

Nach der Vollendung eines tadellosen Doppeltiefs Ende April lief Symrise, geführt von der 20-Tage-Linie, an die 200-Tage-Linie heran. Dort kam der Kurs zunächst ins Stocken, schaffte aber am Montag einen Schlusskurs über dieser Linie, während die 20-Tage-Linie unübersehbar als effektive Unterstützung fungierte. Damit ist der Weg zwar erst einmal nur an die Widerstandslinie bei 108,44 Euro frei, über der dann mehr Spielraum in Richtung 119 Euro entstehen würde. Aber solange die Aktie diese beiden gleitenden Durchschnitte der letzten 20 und 200 Börsentage, die aktuell zu einem Kreuzsupport werden, nicht mit Schlusskursen unter 103 Euro wieder deutlicher unterschreitet, ist die Chance nach oben derzeit größer als das Risiko eines erneuten, größeren Abverkaufs.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Symrise ist zur zentralen Unterstützung der letzten Jahre zurückgekommen und abgeprallt. Das letzte Mal hat dort eine Rallye von über 40 % begonnen.

Turnarounds als Gelegenheit?

Im Allgemeinen ist es eine schlechte Strategie, auf Turnaround von Unternehmen zu wetten, die in ernsthaften Schwierigkeiten stecken.
Oftmals lassen sich die Probleme nur schwer lösen oder es dauert sehr viel länger, als zuvor angenommen wurde.

Für Anleger enden solche Situationen oft im Fiasko. Teilweise stürzen die Aktien in einem Umfang ab, wie man es anfänglich kaum hätte vorstellen können, und obendrein lässt die erwartete Erholung ewig auf sich warten.

Mit Bayer haben wir in Deutschland ein prominentes und besonders trauriges Beispiel dafür. Das erste Übernahmeangebot für Monsanto wurde 2016 abgegeben, die Fusion wurde 2018 abgeschlossen, doch die Nachwehen halten bis heute an. Die Aktie hat erst kürzlich den tiefsten Stand erreicht, seitdem das Thema erstmals aufgekommen ist.

Mit Wetten auf einen zukünftigen Turnaround sollte man also sehr vorsichtig sein. Die Sache kann schnell nach hinten losgehen. Ganz anders sieht es aus, wenn Unternehmen bereits den geschäftlichen Turnaround geschafft haben und die Kurse trotzdem nicht gestiegen sind.

Operativ stark, doch der Kurs schwächelt – was steckt dahinter?

Danach sieht es bei Symrise aus. Das Unternehmen hat 2022 einen Gewinneinbruch um 27 % auf 2,00 Euro je Aktie verzeichnet, der vor allem auf eine Wertminderung der Beteiligung an Swedencare zurückzuführen war.

Die Abschreibung war notwendig geworden, da der Kurs von Swedencare massiv eingebrochen ist.
Ohne diese Abschreibung hätte das Ergebnis von Symrise bei 2,91 Euro je Aktie gelegen.

Operative Probleme lassen sich demnach nicht erkennen. Umso erstaunlicher ist es, dass sich die Aktie seither nicht erholt hat.
Es scheint fast so, als würde der Kurs von Symrise an der Kursentwicklung von Swedencare hängen, obwohl die Beteiligung an Swedencare weniger als 200 Mio. Euro wert ist – also weniger als 2 % des Börsenwerts von Symrise.

Die Aktie von Symrise dümpelt dennoch vor sich hin. In den letzten Monaten ist es sogar drastisch abwärtsgegangen. Das KGV ist auf das niedrigste Niveau seit mehr als 10 Jahren gesunken, obwohl es nicht schlecht läuft.

Im gerade abgeschlossenen Geschäftsjahr hat Symrise einen Gewinnsprung verzeichnet und ein Rekordergebnis eingefahren. Der Kurs ist dennoch weit von den Hochs oder dem Kursniveau vor 12 Monaten entfernt.
Dadurch hat sich das Chance-Risiko-Verhältnis deutlich verbessert.

Der Umsatz konnte um 5,7 % auf 5,00 Mrd. Euro gesteigert werden, das organische Wachstum lag sogar bei 8,7 %. Gleichzeitig hat sich die Profitabilität verbessert, die EBITDA-Marge konnte von 19,1 % auf 20,7 % gesteigert werden.

Ausblick und Bewertung

Das Ergebnis legte von 2,44 auf 3,42 Euro je Aktie sprunghaft zu. Die Dividende soll von 1,10 auf 1,20 Euro je Aktie steigen, die 15. Erhöhung in Folge.

Symrise verzeichnete in jeder Region und in beiden Geschäftsbereichen Wachstum, die geschäftlichen Resultate haben demnach ein breites Fundament.

Warum die Aktie in Anbetracht dieser Erfolge nicht läuft, ist schwer zu sagen. Die Schwäche des MDAX dürfte ihren Teil beigetragen haben, ebenso die charttechnische Lage.

Für das Jahr 2025 hat Symrise seine Wachstums- und Profitabilitätsziele bestätigt. Der Konzern geht weiterhin davon aus, schneller als der relevante Markt zu wachsen, dessen langfristiges Wachstum bei etwa 3 % bis 4 % erwartet wird. Für den Konzern gilt unverändert die langfristige Wachstumserwartung von 5 % bis 7 % (CAGR), die auch im Jahr 2025 erreicht werden soll.

Symrise strebt für 2025 einen leichten Anstieg der EBITDA-Marge von 20,7 % auf um die 21 % an. Mittelfristig soll die EBITDA-Marge in der Bandbreite von 21 % bis 23 % liegen. Für den freien Cashflow wird mittelfristig eine Quote bezogen auf den Umsatz von mehr als 14 % angestrebt.

Den Schätzungen zufolge soll das Ergebnis in diesem Jahr um 14 % auf 3,92 Euro je Aktie steigen.
Symrise kommt demnach auf ein KGVe von 23,5. In den letzten zehn Jahren lag das KGV per Jahresschluss nie unter 30 und durchschnittlich bei 37.

Symrise Aktie: Chart vom 28.03.2025, Kurs: 92,12 EUR - Kürzel: SY1 | Online Broker LYNX
Symrise Aktie: Chart vom 28.03.2025, Kurs: 92,12 EUR – Kürzel: SY1 | Quelle: TWS

Das untere Ende der Handelsspanne der letzten Jahre wurde erreicht und hat vorerst gehalten. Für antizyklische Anleger könnte das eine Gelegenheit sein.
Ausgehend von dieser Basis könnte es jetzt zu einer Erholung in Richtung 95 Euro kommen. Darüber kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal.

Fällt die Aktie doch noch unter 88 Euro, trübt sich das Chartbild nachhaltig ein.

Über den Autor

Tobias Krieg ist Chefanalyst bei LYNX Broker und Gründer von LongTerm-Value.
Er ist seit mehr als fünfzehn Jahren an der Börse aktiv, davon mehr als eine Dekade als leidenschaftlicher Vollzeit-Investor. Geprägt durch Vorbilder wie Charlie Munger, Peter Lynch und Bill Miller ist Value Investing der Grundsatz und Growth at a reasonable Price der Wahlspruch.
Denn auch gute Unternehmen können schlechte Investments sein. Ein attraktiver Einstiegskurs zum richtigen Zeitpunkt ist absolut entscheidend.

Analysemethode

Die Aktienanalysen von Tobias Krieg basieren auf einer Kombination aus Charttechnik und Fundamentalanalyse. Dabei liegt der Fokus auf der Bewertung von Unternehmen anhand ihrer finanziellen Kennzahlen, wie z. B. KGV, Cashflow oder Eigenkapitalrendite, sowie auf der Identifikation von überdurchschnittlichen Wachstumspotenzialen zu einem attraktiven Einstiegskurs.