Stellantis Aktie Prognose Stellantis: Man greift nach jedem Strohhalm

News: Aktuelle Analyse der Stellantis Aktie

von | |

Nachricht schicken an Ronald Gehrt
  • Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen der Stellantis Aktie

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Als der neue Chef des Multimarken-Konzerns Stellantis am 11. September verkündete, man sei mit der US-Regierung in einem sehr produktiven Ideenaustausch in Sachen Zölle, schoss die Aktie nach oben. Doch ihr gingen schnell die Käufer aus. Was macht man mit dieser Aktie?

Der Autokonzern Stellantis, 2021 aus einem Zusammenschluss von Fiat Chrysler und der Groupe PSA entstanden, ist das, was man jahrzehntelang als keine gute Idee für einen Automobilkonzern ansah: ein riesiges Konvolut aus einzelnen Automarken wie Fiat, Opel, Chrysler, Citroën, Peugeot, Jeep, Maserati, Dodge, Lancia und noch einigen mehr. Unterschiedlichste Kunden rund um den Globus, oft jahrelang entstandene Strukturen, all das in einem großen Topf: So etwas hat sich früher immer gerächt. Und so war man bass erstaunt, als sich die Bilanzen von Stellantis weit besser entwickelten als befürchtet. Die Aktie legte daraufhin immens zu. Aus der Fehlentscheidung wurde ein Volltreffer. Zumindest bis zum Frühjahr 2024.

Dann häuften sich unerfreuliche Nachrichten. Die Margen gerieten unter Druck. Die Absatzzahlen schrumpften. Das war zwar bei den anderen großen Autobauern genauso der Fall. Aber dann wurde die Sache Anfang 2025 noch problematischer. Man hatte sich in den USA verkalkuliert, die Höfe der verärgerten Händler standen voll. Und auch wenn einige Stellantis-Marken in den USA produzieren, stellt der Konzern doch einen großen Anteil der Fahrzeuge für den US-Markt in Kanada und Mexiko her.

Dass von der großen Hausse nichts geblieben ist, die Aktie sogar noch unter dem Kursniveau ihres offiziellen Starts Anfang 2021 gelandet ist, ist kein Wunder. Dass hier investierte Anleger die eingangs genannte Nachricht über den „produktiven Ideenaustausch“ als Strohhalm ergriffen, auch nicht. Das Problem ist aber

Expertenmeinung: Seither kam zum Thema „Sonderlösung“ in Bezug auf die Zölle nichts Neues, dafür aber eine andere Nachricht: Stellantis schließt für einen Zeitraum zwischen 5 und 15 Tagen mehrere Werke in Europa, um den „Produktionsrhythmus anzupassen“.

Nicht, dass man das nicht ohnehin hätte befürchten können, aber man wurde am Markt daran erinnert: Stellantis hat beileibe nicht nur die US-Zölle als Problem am Bein. Diese am Mittwoch eingelaufene Meldung löste zwar keinen größeren Kurseinbruch aus, aber es reichte an der Pariser Börse für ein ordentliches Minus von 3,4 Prozent – und das, obwohl am Nachmittag gemeldet wurde, dass sich die US-Regierung entschlossen habe, den Einfuhrzoll für EU-Automobile definitiv auf 15 Prozent festzusetzen und ihn nicht doch wieder anzuheben.

Ob da womöglich noch Luft nach unten wäre und man hier noch Short-Positionen aufbauen oder ausbauen könnte? Eins sollte man vorweg festhalten: Die Long-Seite wäre ein Himmelfahrtskommando. Strohhalme sind hier brüchig. Und solange die Gesamtsituation für die Automobilbranche so problematisch bleibt, sollte man sich, wenn, dann nicht ausgerechnet Stellantis aussuchen, um auf die große Wende zu wetten. Denn jetzt, in kritischen Phasen, wird dieses oben erwähnte Wollknäuel aus derart vielen so unterschiedlichen Marken zu einem zusätzlichen Problem.

Aber ob man deswegen automatisch auf der Short-Seite richtig wäre, ist fraglich. Die Aktie hat einen derart immensen Weg nach unten hinter sich, dass sie grundsätzlich zwar noch weiter nachgeben könnte. Aber hier dürften derart viele Trader längst auf der Short-Seite investiert sein, dass Nachrichten wie die über diese angeblich weit gediehenen Gespräche mit der US-Regierung blitzschnelle, weitreichende Short Squeezes auslösen können. Und man muss immer daran denken:

Stellantis Aktie: Chart vom 24.09.2025, Kurs 8,191 Euro, Kürzel: STLA | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Stellantis Aktie: Chart vom 24.09.2025, Kurs 8,191 Euro, Kürzel: STLA | Quelle: TWS

Gerechnet vom Hoch war der Kurssprung vom 11. September zwar klein. Aber wenn man kurz vorher hier eine Short-Position eingegangen ist, geht es dann eben schnell um prozentual tief zweistellige Verluste. Dass vermutlich auch die nächsten Sätze nach oben auf Basis aufkeimender Hoffnungen nicht vorhalten werden, mag zwar sein. Aber man kann sich dessen nie sicher sein, müsste daher schnell aussteigen bzw. eher enge Stop-Loss setzen, um „Unfälle“ zu vermeiden. Das ist in einer prozentual breiten Seitwärtsrange, in der sich die Stellantis-Aktie seit Monaten bewegt, eine knifflige Sache, daher:

Dass diese Aktie nichts für Long-Positionen ist, heißt definitiv nicht, dass sie vice versa etwas für das Bären-Lager wäre. Momentan wäre die vernünftigste Positionierung bei Stellantis: „gar nicht“!

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Mit der Aktie des Automobil-Riesenkonzerns Stellantis tauchte am Donnerstag ein Titel auf Platz 1 der Euro Stoxx 50-Gewinnerliste auf, den man in den letzten Wochen meist bei den Verlierern sah. Was hat die Anleger motiviert, diese Aktie auf einmal zu kaufen?

Der neue Vorstandschef des Multimarken-Konzerns, Antonio Filosa, sagte in einem Interview am Donnerstag, dass man kurz davorstehe, das Zollproblem mit den USA zu lösen. Man sei in einem „sehr produktiven Ideenaustausch“ mit der US-Regierung, so der CEO, wie u.a. die Nachrichtenagentur „Reuters“ berichtete. Außerdem hätten die USA jetzt absolute Priorität. Nachdem Stellantis‘ Zahlen im ersten Halbjahr vor allem durch auffallend deutlich schrumpfende Verkäufe in den USA unter Druck gerieten, will man hier wieder durchstarten. Unter anderem ließ man durchblicken, dass wieder Fahrzeuge mit großem Hubraum wie der Jeep Cherokee und die RAM-Trucks angeboten werden, nachdem die US-Händler die Einstellung dieser Modelle als entscheidenden Faktor für schwache Verkäufe benannt hatten.

Da klingt der unbedingte Wille durch, so schnell wie möglich vom Standstreifen zurück auf die Überholspur zu kommen. Und was die Zollbelastung angeht, kann da zweifellos einiges gelöst werden, denn obwohl Stellantis‘ Markenpalette u.a. Chrysler und Jeep beinhaltet, waren über 40 Prozent der im Vorjahr von Stellantis in den USA verkauften Fahrzeuge Importe. Die indes weniger aus Europa kamen, sondern vor allem aus Stellantis-Werken in Kanada und Mexiko. Da eine Sonderregelung zu erreichen, wäre unstrittig hilfreich. Dass solche Aussagen eine positive Reaktion in der Aktie nach sich zogen, ist daher verständlich. Doch reicht das auch für eine Wende … oder bleibt es bei einem kurzen Impuls, der schnell versandet?

Expertenmeinung: Das wird davon abhängen, ob Stellantis wirklich relativ bald mit einem „Deal“ in Sachen Zölle daherkommt. Und davon, wie die Analysten das einordnen. Schließlich ist Stellantis nicht der einzige Autokonzern mit Problemen. Die Branche an sich steckt in der Klemme, sieht sich gedrückten Margen und zögernden Käufern gegenüber. Die Zölle haben die Sache verschärft. Aber sie haben sie weder ausgelöst noch können Lösungen beim Thema Zoll das übergeordnete Problem einer ins Wanken geratenen Branche beenden.

Und der bei Stellantis aktuell in Arbeit befindliche, neue Geschäftsplan müsste erst einmal greifen, bevor man erwarten könnte, dass der Baisse eine stabile Hausse folgt. Denn Pläne machen kann jeder. Funktionieren müssen sie, nicht nur gut aussehen. Und bis das absehbar wird, wird es dauern.

Nach der Halbjahresbilanz gab es zwei einigermaßen optimistische Analysten, die „Kaufen“-Einschätzungen vergaben, deren Kursziele liegen bei 10,00 und 11,00 Euro. Nicht übersehen sollte man dabei indes, dass beide Kursziele vor den Zahlen höher lagen, gesenkt wurden sie also trotzdem. Und der Rest der Experten vergab nur „Halten“-Einschätzungen mit Kurszielen zwischen 7,50 und 9,00 Euro. Die DZ-Bank urteilte sogar mit „Verkaufen“ und setzte ihr Kursziel auf 6,75 Euro.

Stellantis Aktie: Chart vom 11.09.2025, Kurs 8,15 Euro, Kürzel: STLA | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Stellantis Aktie: Chart vom 11.09.2025, Kurs 8,15 Euro, Kürzel: STLA | Quelle: TWS

In diesem Umfeld hat die Aktie innerhalb der seit April geltenden Seitwärtsrange nahe der unteren Begrenzung bei 7,26 Euro nach oben gedreht. Aber vorerst einen Ausbruch nach unten vermieden zu haben und ein bullisches Signal, das sind eben zwei Paar Schuhe. Dieses Plus könnte die Aktie zwar wieder in die Nähe der oberen Begrenzung der Range tragen, die bei 9,80 Euro wartet. Aber mittelfristig wäre Stellantis erst weit höher, bei einem Ausbruch über 11,87 Euro, ein Kauf. Und davor liegt eine ganze Latte an Charthürden … und eine schwache Auto-Konjunktur.

Für Range-Trader könnte dieses Plus des Donnerstags eine Chance sein, sofern sie mit konsequenten Stop Loss agieren. Ein Kaufsignal für Investoren sind das Statement des neuen CEO ebenso wie dieses bisher noch nicht durch Anschlusskäufe stabilisierte Plus eindeutig nicht.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Der Viel-Marken-Konzern Stellantis hat sich ca. ein halbes Jahr, nachdem der langjährige CEO Tavares Ende 2024 vorzeitig zurücktrat, für einen Nachfolger entschieden. Doch auch, wenn der Spruch „neue Besen kehren gut“ an der Börse gerne befolgt wird: Hier passierte das nicht.

Dabei ergibt die Entscheidung des Aufsichtsrats, Antonio Filosa zum neuen CEO zu ernennen, allemal Sinn, immerhin ist dieser seit Jahren im Unternehmen und bekleidete bereits mehrere verantwortliche Positionen. Einer, der von drinnen kommt, mag vielleicht den eventuellen Nachteil haben, nicht allzu viel frischen Wind mitzubringen und kein wirklich „neuer Besen“ zu sein. Aber gerade in einem derart komplexen Marken-Konglomerat (u.a. Opel, Peugeot, Citroen, Fiat, Chrysler, Alfa Romeo, Jeep) ist es womöglich wichtiger, von vornherein Teil der internen Strukturen zu sein, sich also „auszukennen“.

Aber zum einen galt Filosa bereits im Vorfeld als wahrscheinlichste Wahl, so dass die Anleger zur Wochenmitte nicht völlig überrascht wurden. Zum anderen kann auch ein neuer Trainer einer unter Druck stehenden Mannschaft nicht zu Wundertaten verhelfen, wenn dieser Druck vor allem von außen kommt. Wo liegt das Problem?

Expertenmeinung: Der Verdienst von Ex-Chef Tavares ist es, diesen riesigen Konzern, dem viele wegen seiner Größe und der Vielzahl unterschiedlichster Automarken nicht zutrauten, zu reüssieren, zum Erfolg geführt zu haben. Doch dann kam der Fehler. Tavares unterschätzte offenbar den Druck, der auf dem Absatz lastete, nachdem die Autobauer in den Vorjahren drastische Preiserhöhungen im Kielwasser der Inflation vollzogen und damit ihre Gewinnmargen hochgeschraubt hatten. Vor allem in den USA sackten die Verkaufszahlen weg, die Höfe der Händler standen voll, Tavares nahm den Hut.

Das zu lösen ist natürlich irgendwie zu schaffen. Aber das Umfeld ist jetzt insgesamt rau. Das Durchschnittsalter des aktiven Kfz-Fuhrparks ist in den vergangenen Jahren in den meisten Weltregionen gestiegen, die Neuwagenverkäufe sinken, zugleich stellen die Einfuhrzölle auch für Stellantis, die viel in den USA produzieren, ein Problem dar, nicht zuletzt in Bezug auf die Teileversorgung. Da wundert es nicht unbedingt, dass die Meldung darüber, dass ein neuer CEO für den Konzern gefunden wurde, keinen Jubel auslöst. Man könnte sogar so weit gehen und behaupten, dass es schon mal gut ist, dass es daraufhin keinen Selloff gab.

Stellantis Aktie: Chart vom 28.05.2025, Kurs 9,015 Euro, Kürzel: STLA | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Stellantis Aktie: Chart vom 28.05.2025, Kurs 9,015 Euro, Kürzel: STLA | Quelle: TWS

Aber momentan ist die Aktie ohnehin keine, für die man sich als bullischer Trader unbedingt sofort interessieren müsste. Der hier gezeigte Chart auf Wochenbasis zeigt, dass Stellantis wie ein Musterbeispiel einer sogenannten „Fahrstuhl-Aktie“ daherkommt: Im Zuge steigender Margen und Verkaufszahlen stieg diese konjunktursensible Aktie wie auf Schienen in beeindruckende Höhen. Jetzt, unter dem derzeitigen Druck des Umfelds, ist sie fast wieder in dem Kellergeschoss angelangt, von dem aus der Fahrstuhl ab 2020 nach oben fuhr.

Zwar hat sich der Kurs ein wenig von seinem bisherigen, im April markierten Jahres-Verlaufstief lösen können. Aber er bewegt sich unterhalb der mittelfristigen Abwärtstrendlinie und noch deutlicher unterhalb der massiv wirkenden, bis ins Jahr 2022 zurückreichenden Widerstandslinie bei 11,20 Euro. Je nachdem, wie sich die Handelsstreitigkeiten in den kommenden Wochen entwickeln, könnte bei den Tradern zwar mit Blick auf Stellantis neuer Mut aufkommen. Aber da derzeit absolut offen ist, wie dieser Zollstreit ausgeht und die Aktie im Abwärtstrend läuft, wäre es unnötig riskant, auf eine umgehende Aufwärtswende setzen zu wollen … denn das wäre nichts anderes als eine Wette, bei der man nicht einmal ansatzweise wüsste, mit welchem verbleibenden Abwärtsrisiko man es da zu tun bekäme.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Schlechte Absatzzahlen und ein Plus von 2,84 Prozent, das die Stellantis-Aktie in der Euro-Stoxx-50-Gewinnerliste weit nach vorn brachte: Das scheint nicht zusammen zu passen. Tut es auch nicht. Und auch, wenn das Plus erklärbar ist: Viel davon erwarten sollte man nicht.

Stellantis ist die Dachgesellschaft eines ganzen Bündels renommierter Automarken wie Opel, Peugeot, Fiat, Chrysler und etlichen mehr. Einem solchen Konglomerat hatte man, nicht zuletzt aufgrund vorheriger Erfahrungen bei Zusammenschlüssen in der Automobilindustrie, nicht viel zugetraut. Umso überraschter reagierten die Anleger, als Stellantis in den Jahren 2021 bis 2023 starke Gewinne einfuhr. Jetzt allerdings kommen die Probleme eben doch noch.

Stellantis meldete zum Wochenschluss, dass man im vierten Quartal insgesamt neun Prozent weniger Fahrzeuge ausgeliefert hat als im Vorjahreszeitraum. Das ist eine Hausnummer, zumal es das ganze Jahr 2024 über abwärts ging, so lag z. B. das Absatz-Minus des ersten Halbjahres bei zwölf Prozent. Wie sich das auf den Gewinn ausgewirkt hat, erfuhren die Anleger noch nicht. Aber Gutes verheißen diese Zahlen natürlich in keiner Weise.

Offiziell kommen die Ergebnisse des vierten Quartals erst am 26. Februar … man darf gespannt sein, ob der Konzern vorher mit vorläufigen Ergebnissen aufwarten wird. Was sein kann, aber nicht muss, sodass dies wie ein unsichtbares Damoklesschwert über der Aktie hängt. Dass angesichts dieser schwachen Zahlen ein Kursgewinn erzielt wurde, scheint absurd. Andererseits:

Expertenmeinung: Gerade weil es bis zum kompletten Zahlenwerk noch Wochen dauern könnte, dürften einige Trader, die die Aktie leer verkauft hatten in der Erwartung, dass sie zeitnah aus der Ende September etablierten Seitwärtsrange nach unten ausbricht, jetzt ihre Positionen geschlossen haben. Denn die Zahlen waren zwar schlecht, aber nicht unerwartet schlecht und die Reaktion der Aktie wurde eben kein Selloff. Allerdings war das Plus zu klein um unterstellen zu können, dass die Bären insgesamt bereits die Segel gestrichen hätten. Und warum sollten sie auch?

Kurzfristig mag es erst einmal – vorausgesetzt, es kommen keine Vorab-Zahlen zum Gewinn – getan sein mit den schlechten Nachrichten. Aber die aktuelle Lage, die Probleme, die Stellantis in den USA hat, die weiterhin trübe Lage am chinesischen Markt und die Probleme, die ein derart komplexes Konvolut aus Marken zu erwarten hat, wenn es daran geht, eilig Stellschrauben zu finden, die etwas voranbringen:

Stellantis-Aktie: Chart vom 17.01.2025, Kurs 12,56 Euro, Kürzel: STLA | Online Broker LYNX
Stellantis-Aktie: Chart vom 17.01.2025, Kurs 12,56 Euro, Kürzel: STLA | Quelle: TWS

All das bietet dem Bären-Lager die Chance, den Ausbruch aus dieser Handelsspanne zwischen 11,27 und 13,47 Euro womöglich eben doch noch zu sehen. Hier eine Long-Position einzugehen, bevor nicht a) diese Handelsspanne und ihre Erweiterung auf der Oberseite klar überboten wurde und b) glaubwürdige Zahlen erkennen lassen, dass Stellantis die Entwicklung absolut im Griff hat, wäre daher äußerst gewagt … das Freitags-Plus jedenfalls war kein Argument, dem vorzugreifen.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Der CEO tritt überraschend zurück und die Aktie bricht ein. Wenn man bedenkt, dass eben dieser CEO des Automobilkonzerns Stellantis zuletzt erheblich in der Kritik stand, wundert das. Hätte das nicht wie ein Befreiungsschlag wirken müssen? In diesem Fall nicht, denn …

… es ist zwar richtig, dass man Carlos Tavares, der jetzt mit sofortiger Wirkung zurücktritt, vorwirft, auf den rauer werdenden Wind in der Branche nicht richtig und rechtzeitig reagiert zu haben. Aber der Wind bleibt ja auch ohne ihn rau. Und der Konzern war nicht nur auf das problematische Umfeld nicht gut genug vorbereitet, sondern auch nicht auf diesen Rücktritt, sprich: Es steht kein Nachfolger parat.

Erst vor kurzem hieß es noch bei diesem Konzern, dessen Name zwar auf keinem Auto prangt, der aber weltweit bekannte Marken wie Fiat, Opel, Peugeot, Citroën, Chrysler, Jeep und andere unter seinem Dach vereint, dass der Vorstandschef Tavares seinen Vertrag bis Anfang 2026 erfüllen werde. Jetzt ist er plötzlich weg. Solche Blitz-Abgänge können die Struktur eines solchen Riesenkonzerns mit über einer Viertelmillion Mitarbeitern ganz schön ins Wanken bringen. Und wie gesagt: Selbst wenn Stellantis jetzt ruckzuck einen perfekten Nachfolger präsentieren sollte:

Das Umfeld ist nicht nur für Stellantis problematisch, sondern für die gesamte Branche. Und gerade bei den Autobauern können die Margen rasant steigen, aber eben auch genauso rasant wegbrechen. In der derzeitigen Situation, in der die Nachfrage wackelt, ist Letzteres der Fall. Und Argumente, die dafür sprechen, dass in Kürze wieder Rückenwind ansteht, finden sich nicht. Was bedeutet:

Expertenmeinung: Für die Anleger dominierte der Eindruck, den ein überraschender Sofort-Rücktritt immer hinterlässt: dass in der Vorstandsetage der Wurm drin ist. Und für die Hoffnung, dass ein Nachfolger imstande wäre, so schnell frischen Wind zu bringen, dass der aktuelle Gegenwind schnell egalisiert wird, finden sich keine Argumente.

Stellantis Aktie: Chart vom 02.12.2024, Kurs 11,73 Euro, Kürzel: STLA | Online Broker LYNX
Stellantis Aktie: Chart vom 02.12.2024, Kurs 11,73 Euro, Kürzel: STLA | Quelle: TWS

Aber ist die Aktie seit dem Jahreshoch, im Frühjahr bei 27,35 Euro erzielt, nicht schon weit genug gefallen, um das alles längst einzupreisen? Nicht unbedingt. Sollte der Druck auf die Branche und Stellantis selbst intensiver werden, ist auf der Unterseite nichts unmöglich. Allerdings hätte die Aktie jetzt so etwas wie einen seidenen Faden, der sie halten könnte:

Der Kurs erreichte am Montag am Tagestief mit 11,276 Euro fast das Jahrestief 2022 bei 11,16 Euro. Dort gelang es, die Verluste einzugrenzen. Lag der Kurs am Tief noch 10,0 Prozent im Minus, waren es zum Handelsende 6,4 Prozent. Möglich wäre es durchaus, dass jetzt das Maß der „bad news“ so voll ist, dass verkauft hat, wer verkaufen wollte, und eine Gegenbewegung entsteht. Aber um als mittel- oder langfristiges Investment zu taugen, müssten auch die Rahmenbedingungen die Talsohle durchschritten haben … und das zeichnet sich aktuell noch nicht ab.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.