Und wieder taucht die Aktie des Wechselrichter-Herstellers SMA Solar in den Schlagzeilen auf. Anfang September war es ein Crash, der aller Augen auf den Wert lenkte, gestern ging sie mit +14,88 Prozent als TecDAX-Tagessieger aus dem Handel. Was war passiert?

Die Aktie sauste nach oben, als im Rahmen der gesetzlichen Meldepflicht bekannt wurde, dass SMA-Solar-Vorstandschef Dr. Jürgen Reinert vergangene Woche für insgesamt knapp 209.000 Euro Aktien seines Unternehmens gekauft hat. Die simple Logik hinter dem Kurssprung: Wenn der Chef die eigenen Aktien kauft, hält er sie für billig genug, damit sich das für ihn rechnet. Und wer, wenn nicht der Chef, wüsste besser, ob die Aktie Luft nach oben hat oder nicht?
Das kann man so sehen, aber alte Hasen wissen aus der Erfahrung von Jahrzehnten zu berichten, dass so ein Vorstandschef zwar normalerweise sehr viel Ahnung von seinem Metier und der Lage seines Unternehmens hat, das aber nicht automatisch bedeutet, dass er imstande wäre, das Verhalten der Anleger vorherzusehen. Außerdem kann man nie wissen, mit welchem Zeithorizont ein solcher „Insider“ plant. Das ist etwas anderes, als würde Warren Buffet hier kaufen, dessen eigentliches Metier das Investieren ist. Ein Vorstandschef kann sich auch irren, was das Timing und die Einschätzung angeht, auf welchem Level die eigene Aktie kaufenswert wäre.
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Expertenmeinung: Das heißt zwar nicht, dass ich felsenfest davon überzeugt wäre, dass Dr. Reinerts Timing nicht gut ist. Aber ich würde mich eben nicht einfach darauf verlassen und damit dann das Tun eines Einzelnen als Vorlage für die eigenen Entscheidungen verwenden. Zumal die Analysten die Lage nach der drastischen Senkung der 2025er-Gewinnprognose nicht gerade bullisch einordnen.
Die DZ Bank senkte ihr Kursziel auf nur noch 13 Euro und stufte die SMA-Solar-Aktie mit „Verkaufen“ ein. Die beiden anderen Experten, die nach der Prognose-Senkung Anfang des Monats ihre Kursziele neu setzten bzw. bestätigten, liegen bei 16 und 17 Euro, beide mit der Einschätzung „Halten“ (da stand der Kurs ja noch tiefer). Was nicht wundert, denn:
Im Zuge dieser Prognoseanpassung schrieb SMA Solar, dass sich die aktuelle Umsatzentwicklung noch einmal deutlich verschlechtert habe und man auch für die kommenden Jahre eine schlechtere Ausgangslage sieht als bislang gedacht. Und die neue Gewinnprognose ist eben nicht nur leicht, sondern deutlich schwächer: Nach bislang erwarteten 70 bis 80 Millionen Euro operativem Gewinn auf EBITDA-Basis rechnet der Vorstand für das laufende Jahr jetzt mit einem Verlust zwischen 30 und 80 Millionen Euro.
Ein Vorstandschef, der an sein Unternehmen glaubt, setzt ein positives Zeichen, keine Frage. Aber wenn wir uns den Chart ansehen, so stellen wir fest, dass die Aktie nicht nur längst meilenweit über den im Licht der Prognosesenkung neu vergebenen Analysten-Kurszielen notiert, sondern auf dem Weg ist, die immense Abwärts-Kurslücke zu schließen, die als Reaktion auf die Prognosesenkung entstand. Mit dem Montags-Schlusskurs von 20,92 Euro notiert die SMA-Solar-Aktie näher an dem Schlusskurs vor der Prognosesenkung (22,50 Euro) als an dem Durchschnittskurs, zu dem der Vorstandschef seine Aktien letzte Woche gekauft hat (18,66 Euro). Urteilen Sie selbst, ob es da eine gute Idee wäre, ausgerechnet jetzt einzusteigen.
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