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Die Aktie des Solar-Wechselrichter-Herstellers SMA Solar hatte einen langen, weitreichenden Abstieg hinter sich, bevor es letzten Herbst in eine Bodenbildung ging. Zwei Versuche, diese zu vollenden, sind gescheitert, jetzt versucht man es ein drittes Mal. Was steckt dahinter?
Auslöser der Kursgewinne zur Wochenmitte war die Aussage eines republikanischen US-Senators, der mitteilte, dass man in Bezug auf Solar-Dachanlagen an Änderungen der Steuerbegünstigungen arbeite. Zuletzt hatte ein Ausschuss vorgeschlagen, dass man in Trumps Steuergesetz beschließen solle, dass steuerliche Begünstigungen für Solar- und Windenergie deutlich reduziert und ab 2028 dann komplett gestrichen werden. Das hatte Anfang vergangener Woche zu einem Crash bei US-Solaraktien geführt und SMA Solar als Zulieferer der unentbehrlichen Wechselrichter mit gedrückt. Jetzt könnte es sein, dass die Steuergutschrift für Solar-Dachanlagen doch nicht vorzeitig endet. Das führte dazu, dass die US-Aktien der Branche am Mittwoch wieder leicht anzogen, aber:
Der Markt an sich ist problematisch, das hängt keineswegs an den derzeit im Raum stehenden Restriktionen der US-Regierung, das geht schon längere Zeit so. Die Konkurrenz ist groß, das Angebot übersteigt die Nachfrage und überall besteht die Unsicherheit, wie es mit den Förderungen weitergeht, nicht nur in den USA. Das hatte bei SMA Solar zu drastisch gedrückten Margen geführt und die Aktie von einem Rekordhoch bei 112,70 Euro vor fast genau zwei Jahren auf 10,94 Euro im November 2024 gedrückt. Was bedeutet:

Davon mal abgesehen, dass im Senat derzeit über alles Mögliche in Bezug auf Trumps Steuergesetz diskutiert wird und völlig offen ist, was am Ende entschieden wird, wäre eine Beibehaltung der Förderungen für Dachanlagen in den USA kein „Game Changer“ für die Branche. Die Dimension des Kurssprungs am Mittwoch erscheint daher deutlich überzogen.
Aber man darf vermuten, dass diese Meldung aus den USA auch nur der Auslöser der Rallye war, deren Dimension dürfte andere Gründe gehabt haben:
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur SMA Solar Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Das hohe Volumen an Leerverkäufen in dieser Aktie. Die extremen Kursverluste und die beiden abverkauften Ausbruchsversuche im März und im Mai haben dazu geführt, dass wir hier größere Bestände an Short-Positionen haben. Trader, die eine Aktie wie in diesem Fall SMA Solar leer verkauft haben, haben sich dazu zuvor Aktien „geliehen“, die sie dann mit dem Ziel, den Kurs weiter zu drücken und später billiger zurückkaufen zu können, am Markt verkauft haben. Um eine solche Position wieder zu schließen, muss die betreffende Aktie in der gleichen Stückzahl, in der man sie zuvor leer verkauft hat, gekauft werden. Erst wenn der Verleiher seine Aktien zurückbekommen hat, ist die Sache abgeschlossen.
Was dann eine wunderbare Sache ist, wenn die Aktie nach dem eigenen Leerverkauf wirklich weiter fällt … aber zu einer Katastrophe werden kann, wenn sie steigt. Denn um sich Aktien zu leihen, muss man nur eine eher kleine Sicherheit hinterlegen. Wenn die Aktie dann aber über diese Sicherheit hinaus steigt, muss man massiv draufzahlen. Wenn es dumm kommt, sogar mehr, als man hat. Daher sind Leerverkäufer genötigt, bei zu starken Kursanstiegen sofort ihre Positionen zu schließen. Oft zwar mit Verlust, aber besser, als würde der noch viel größer. Dadurch werden sie sozusagen „ausgequetscht“, daher nennt man eine solche Situation auch „Short Squeeze“.
Diese Nachricht aus den USA hätte vermutlich weit weniger Kursgewinn generiert, wenn nicht so viele hier auf der Short-Seite gewesen wären. Aber dadurch reichten ein paar Prozent Kursgewinn über das hinaus, was die meisten Leerverkäufer verkraften können … und schon wurde die Rallye immer größer, weil die Rückkäufe der Leerverkäufer einen noch größeren Überhang auf der Käuferseite auslösten. Aber das heißt auch, dass man in Bezug auf die Frage, ob wir hier gerade Tag 1 der großen Aufwärtswende bei SMA Solar sehen, vorsichtig sein sollte.
Wenn eine solche „Squeeze“ vorüber ist, werden sich die Marktteilnehmer fragen, ob das, was jetzt an Nachrichten vorliegt, eine echte Wende unterfüttert. Und ein „vielleicht ändern wir diesen Passus“ in Bezug auf die Förderungspolitik nur eines Landes unterfüttert sie nicht.
Rein charttechnisch würde SMA Solar ein markant bullisches Signal abliefern, falls die Käufe weitergehen und es gelänge, die beiden letzten Zwischenhochs bei 22,84 und 24,70 Euro zu überwinden. Aber solange sich das Gesamtbild für die Solarbranche nicht wieder glaubhaft aufhellt, sollte man ein solches Signal auch nur auf charttechnischer Ebene traden und nicht davon ausgehen, dass ein solcher Ausbruch, der einen Short Squeeze zum Ursprung hat, in Stein gemeißelt wäre.
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