Immer, wenn ein Unternehmen vorab des regulären Bilanztermins per Ad-hoc-Meldung vorläufige Zahlen abliefert, sind die entweder markant schlechter oder besser als die Prognose oder der eigene Ausblick. Im Fall von Nordex war Letzteres der Fall. Das wird heute spannend.

Die Nordex-Aktie war zwar in der ersten Monatshälfte über das bisherige Jahreshoch aus dem August gelaufen und hatte zugleich eine ganz langfristige Abwärtstrendlinie überboten, aber dann zeigte die Hausse Verschleißerscheinungen. Die Aktie hatte am bisherigen Jahreshoch (24,56 Euro, 14. Oktober) ein Jahres-Plus von knapp 118 Prozent erreicht. Dass einige da dann auch mal Kasse machten und neue Käufer auf diesem Kursniveau nicht gerade Schlange standen, um die Gewinnmitnahmen anderer aufzufangen, kann absolut nicht überraschen.
Aber wie weit reicht die dadurch eingeläutete Konsolidierung? Einerseits liegt das durchschnittliche Kursziel der Analysten derzeit bei 24 Euro, 10 von 14 Experten stufen die Aktie momentan als kaufenswert ein. Andererseits ist die Bewertung auf Basis der aktuellen, durchschnittlichen Gewinnschätzung für 2025 mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 32 ziemlich hoch, da wird schon recht weit in die Zukunft geschaut.
So gesehen könnte die Aktie grundsätzlich noch ein wenig weiter „ausatmen“. Doch dann kamen am Montagabend nach Ende der offiziellen Handelszeit die vorläufigen Ergebnisse für das dritte Quartal, die eigentlich erst nächste Woche, am 4. November, anstehen würden. Und mit diesen Zahlen kam eine Anhebung der 2025er-Prognose:
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Expertenmeinung: Der Umsatz hatte im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zwar nur marginal zugelegt, aber die operative Gewinnmarge stieg drastisch, von 4,3 auf 8,0 Prozent. Das hebelt den operativen Gewinn erheblich, der sich dadurch zum Vorjahr fast verdoppelt. Und man ist angesichts der aktuellen Entwicklung guter Dinge, diese höhere Profitabilität auch im laufenden, letzten Quartal halten zu können. Die Folge:
Der Windkraftanlagenhersteller hob die Gesamtjahresprognose in Bezug auf die operative Marge deutlich an. Statt der bislang angepeilten Range von 5,0 bis 7,0 Prozent sieht Nordex jetzt 7,5 bis 8,5 Prozent. Das ist natürlich ein Wort. Und das bedeutet, dass die bisherigen Schätzungen der Analysten für den Gewinn des laufenden Jahres nach oben korrigiert werden müssten und das wiederum dazu führt, dass die Bewertung auf Basis der 2025er-Gewinnschätzung eben nicht mehr so hoch ist wie bislang. Jetzt ist die Frage:
Was tun die Trader? Der Kurs reagierte am Abend im außerbörslichen Handel und erreichte je nach Handelsplattform Levels zwischen 23,10 und 23,40 Euro, also einen Anstieg zwischen 4,5 und 5,9 Prozent gegenüber dem XETRA-Schlusskurs um 17:30 Uhr. Das ist kein Sprung über das bisherige Hoch. So gesehen wird die Sache heute spannend:
Werden die Akteure im regulären Handel – und dann mit entsprechend deutlich höheren Umsätzen als am Montagabend – diese überzeugenden Ergebnisse als Sprungbrett für einen erneuten Rallye-Impuls auf neue Jahreshochs interpretieren … oder wird man im Bereich des letzten Hochs erneut Ermüdungserscheinungen erleben? Das wird eine spannende Sache, aber klar dürfte schon jetzt sein: Für das bärische Lager wird heute ein eher unangenehmer Tag!
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