Micron liefert Quartal für Quartal Zahlen, die selbst überzeugte Bullen überraschen – und das jüngste Ergebnis setzt dem Ganzen die Krone auf.
Kaum ein Unternehmen verkörpert die Dynamik des KI- und Speicherbooms so stark wie Micron. High Bandwidth Memory, KI und Datacenter: Micron trifft genau den Nerv der Zeit.
Micron setzt Quartal für Quartal neue Maßstäbe. Selbst wenn man außerordentlich bullisch und bereits investiert ist, ist es immer wieder erstaunlich.
Ich hatte in den letzten Monaten immer wieder auf die außergewöhnliche Stärke und die Gründe dafür hingewiesen.
Mit diesen Worten hat die letzte Analyse begonnen und sie sind heute ebenso treffend wie damals. Was Micron im letzten Quartal abgeliefert hat, dürfte selbst eingefleischten Bullen die Sprache verschlagen.
Speicher sind das neue Gold
Der globale Halbleitermarkt befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel, von dem Micron als einer der führenden Hersteller von Hochleistungsspeichern überproportional profitiert.
Micron Technology profitiert gegenwärtig von der zyklischen Erholung des globalen Speicherchipmarktes. Nach einer Phase des Überangebots hat sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zuletzt deutlich stabilisiert. Die daraus resultierenden Preissteigerungen und die wachsende Nachfrage führen zu einer Vollauslastung der Kapazitäten sowie zu einem signifikanten Anstieg der Profitabilität.
Dieser Effekt wird durch die oligopolistische Marktstruktur verstärkt, da weltweit lediglich drei relevante Anbieter für Arbeitsspeicher existieren. Infolgedessen verfügen Kunden kaum über Ausweichmöglichkeiten, was die Preissetzungsmacht des Unternehmens stärkt.
Hinzu kommen die Preiserhöhungen durch die direkten Konkurrenten bei Samsung und SK Hynix.
HBM, KI, Rechenzentren
Der entscheidende Wachstumsimpuls geht jedoch von der enormen Nachfrage aus dem Servergeschäft und der Einführung von High Bandwidth Memory (HBM) aus.
Diese innovative Technologie nutzt eine 3D-Stapelarchitektur, bei der mehrere DRAM-Plättchen übereinandergeschichtet werden, um die Bandbreite und Datendichte im Vergleich zu herkömmlichen Lösungen wie GDDR6 drastisch zu erhöhen. HBM ist daher für rechenintensive Anwendungen wie Künstliche Intelligenz, High-Performance-Computing und medizinische Bildgebung geeignet.
Besonders hervorzuheben ist, dass dieser Markt vor gut einem Jahr praktisch noch nicht existierte, während er heute einen bedeutenden Teil des operativen Geschäfts ausmacht.
Um der enormen Nachfrage für HBM halbwegs Herr zu werden, haben Micron, Samsung und SK teilweise Produktionsstrecken für regulären DDR-Arbeitsspeicher umfunktioniert.
Das hat wiederum auch zu steigenden Preisen für reguläre Arbeitsspeicher geführt.
Der Wow-Effekt
Micron befindet sich derzeit in einer sehr guten Situation. Das Unternehmen kann die Preise weitgehend durchsetzen, ist voll ausgelastet und kann die Nachfrage nur eingeschränkt bedienen.
Das hat dazu geführt, dass der Gewinn im ersten Quartal mit 4,78 USD je Aktie weit über den Erwartungen von 3,92 USD lag. Mit einem Umsatz von 13,64 Mrd. USD wurden die Analystenschätzungen von 12,7 Mrd. USD ebenfalls übertroffen.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 57 % und mehr als einer Verdopplung des Gewinns (+ 167 %).
Zum Wachstum haben alle Segmente beigetragen, wenngleich auch in sehr unterschiedlichem Umfang.
Der Bereich Cloud Memory verzeichnete nahezu eine Umsatzverdopplung von 2,65 auf 5,28 Mrd. USD, gleichzeitig verbesserte sich die operative Marge von 40 auf 55 %.
Der Umsatz im Segment Core Data Center kletterte von 2,29 auf 2,38 Mrd. USD. Die operative Marge war von 38 auf 37 % leicht rückläufig.
Ein weiterer Wachstumstreiber war der Bereich Mobile and Client Business, in dem der Umsatz von 2,61 auf 4,26 Mrd. USD gesteigert werden konnte. Besonders bemerkenswert ist jedoch, dass die operative Marge von 15 auf 47 % zulegen konnte.
Selbst im Bereich Automotive and Embedded zeigt sich eine deutliche Verbesserung. Der Umsatz konnte von 1,16 auf 1,72 Mrd. USD gesteigert werden und die operative Marge stieg von 7 auf 36 %.
Der Wow-Effekt 2.0
Der eigentliche Paukenschlag ist jedoch der Ausblick. Für das zweite Quartal stellt Micron einen Umsatz von 18,7 Mrd. USD in Aussicht, also etwa 37 % mehr als im letzten Quartal und mehr als das Doppelte als im Vorjahr.
Der Gewinn dürfte sich auf Jahressicht von 1,56 auf 8,19 USD je Aktie vervielfachen.
An dieser Stelle habe ich mal in meine Unterlagen geschaut. Vor wenigen Monaten wurde noch erwartet, dass Micron im laufenden Geschäftsjahr 14,80 USD je Aktie verdienen wird.
Jetzt sieht es danach aus, dass Micron das bereits nach etwas mehr als einem halben Jahr erreichen könnte.
Nach den jüngsten Quartalszahlen haben die Prognostiker ihre Schätzungen über Nacht deutlich angepasst.
Die aktuellen Konsensschätzungen für den Gewinn im laufenden Geschäftsjahr, das im Juni 2026 endet, liegen inzwischen bei 32,25 USD je Aktie. Micron kommt demnach auf eine forward P/E von 7,7.

Nach den Quartalszahlen kam es zu einem Kurssprung um etwa 10 %. Während die meisten Kursreaktionen übertrieben ausfallen, erscheint diese eher moderat. Gelingt jetzt ein nachhaltiger Ausbruch über die Widerstandszone um das bisherige Allzeithoch, ergeben sich daraus extrapolierte Kursziele bei 282 und 290 – 300 USD.
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