Ganz nach dem Geschmack von Warren Buffett: Hinter einem einfachen Keks verbirgt sich eine der spannendsten europäischen Erfolgsgeschichten der Lebensmittelindustrie.
Lotus Bakeries ist ein traditionsreiches Unternehmen, das sich in den vergangenen Jahrzehnten von einem belgischen Familienbetrieb zu einem international bekannten Markenhersteller entwickelt hat und ist vor allem für Lotus Biscoff bekannt.
Dieser Keks bildet bis heute den Kern des Geschäftsmodells, wobei Lotus Bakeries seine Reichweite konsequent durch Diversifikation und innovative Produktstrategien erweitert hat.
Doch der Keks ist nur der Anfang der Geschichte. Hinter der Marke steckt eine strategisch klug geführte Firma, die es verstanden hat, Tradition und Innovation zu verbinden und daraus ein hochprofitables Geschäftsmodell zu machen.
Parallelen zu Warren Buffetts See’s Candy
Die ikonischen Kekse von Lotus Biscoff kennt so gut wie jeder. Hinter diesen und einer ganzen Reihe von anderen Marken steht die belgische Lotus Bakeries.
Bei Lotus Bakeries muss ich unweigerlich immer an den Kauf von See’s Candy durch Berkshire Hathaway denken. In beiden Fällen handelt es sich um ein unscheinbares Produkt, dahinter verbirgt sich jedoch ein hochprofitables Geschäft.
Als Warren Buffett 1972 See’s Candy für Berkshire Hathaway erwarb, war die Logik hinter dem Investment klar: See’s Candy verfügte über eine außergewöhnlich starke Marke, eine treue Kundschaft und die Fähigkeit, Premiumpreise für ein ansonsten austauschbares Produkt zu verlangen.
Diese Kombination führte zu hohen Margen, stabilen Cashflows und einer erstaunlichen Widerstandsfähigkeit gegenüber Wettbewerb. Das Unternehmen war nicht primär wegen seines Produktionsvolumens attraktiv, sondern wegen seiner immateriellen Werte – nämlich der Markenbindung und der Kundenloyalität.
Europäische Wurzeln, globaler Anspruch
Bei Lotus Bakeries sieht es ganz ähnlich aus. Auch hier handelt es sich um ein Konsumprodukt, das nicht durch technologische Einzigartigkeit, sondern durch Markenerlebnis und emotionale Verankerung beim Konsumenten glänzt.
Der Biscoff-Keks hebt sich nicht zwingend durch seine Zutatenliste von Konkurrenzprodukten ab, sondern durch die Assoziation als „der Kaffee-Keks“ und die klare Markenbotschaft.
Für Berkshire hat sich See’s Candy als Cash Cow erwiesen, die bis heute das Vielfache des damaligen Kaufpreises an die Muttergesellschaft ausgeschüttet hat. Lotus Bakeries nutzt den hohen Cashflow aus dem Kerngeschäft, um in Wachstumssegmente wie gesunde Snacks oder in die globale Expansion zu investieren.
Der große Unterschied liegt darin, dass sich See’s Candy bis heute bewusst auf die lokale Stärke im Kernmarkt Kalifornien beschränkt. Lotus Bakeries hingegen verfolgt eine klar internationale Strategie.
Lotus Bakeries ist in gewisser Weise eine „europäische Version“ von See’s Candy, allerdings mit einem globaleren Anspruch – und diese Strategie scheint aufzugehen.
Zahlen, die überzeugen
In den zurückliegenden zehn Jahren konnte der Umsatz von 348 Mio. auf 1,06 Mrd. Euro mehr als verdreifacht werden.
Die operative Marge konnte stabil bei über 16 % gehalten werden und das Ergebnis kletterte in dieser Zeit von 58,09 auf 190,22 Euro je Aktie.
Die Expansion wurde komplett aus dem laufenden Cashflow finanziert. Nennenswerte Schulden hat Lotus nicht und größere Kapitalerhöhungen wurden auch nicht durchgeführt.
Die Dividende wurde in dieser Zeit von 10,87 auf 44,95 Euro je Aktie erhöht. Die Dividendenrendite ist mit 1,00 % zwar nicht sonderlich hoch, im Gegenzug ist mit einer stetigen Erhöhung zu rechnen.
Umsatz und Gewinn steigen kontinuierlich, was die Aktie zu einem echten Anlegerliebling gemacht hat.
Doch wie so oft an der Börse hat die Rallye zu weit geführt.
Am Hoch des vergangenen Jahres lag die P/E bei über 60, was trotz all der Argumente für das Unternehmen aus meiner Sicht eindeutig zu viel ist.
Es folgte der unweigerliche Crash.
Im laufenden und den kommenden beiden Geschäftsjahren soll das Ergebnis jeweils um 9 – 11 % steigen. Lotus Bakeries kommt demnach auf ein KGVe von 39. Das ist auf den ersten und auch den zweiten Blick nicht gerade wenig, allerdings der niedrigste Wert seit einem halben Jahrzehnt.

Doch inzwischen sieht es immer mehr nach einer Stabilisierung aus. Lotus Bakeries ist zum langfristigen Aufwärtstrend zurückgekommen.
Gelingt jetzt ein Ausbruch über 8.600 Euro, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 9.050 – 9.260 Euro. Darüber wäre der Weg in Richtung bis 9.500 oder 10.000 – 10.100 Euro frei.
Fällt die Aktie hingegen unter 8.100 Euro, wäre ein Rücksetzer zum Aufwärtstrend nahe 7.500 Euro denkbar.
Sollte das Jahrestief jedoch durchbrochen werden, haben die Bullen ihre Chance vorerst vertan.
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