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Kering Aktie Prognose Kering: Erst Hype, jetzt Topp … und bald wieder ein Flop?

News: Aktuelle Analyse der Kering Aktie

von | |

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen der Kering Aktie

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Seit April hatte die zuvor zwei Jahre drastisch gefallene Aktie des französischen Luxusgüter-Konzerns Kering massiv aufgeholt. So sehr, dass man fürchten könnte, dass die Übertreibung nach unten in eine nach oben übergeht. Ob das gutgeht, könnte sich genau jetzt herausstellen.

Es war keine erfreuliche Nachricht, die gestern in den Nachrichtentickern auftauchte: Die EU-Kommission hat Kering zu einer Strafzahlung von knapp 120 Millionen Euro verurteilt, weil der Konzern Einzelhändler bei Produkten der Hauptmarke Gucci genötigt hatte, die von Kering im eigenen Direktvertrieb aufgerufenen Preise zu verlangen. Das sei eine unzulässige Einschränkung gewesen, so die EU, jetzt kommt dafür die Quittung. Das dürfte mit entscheidend für die Abgaben am gestrigen Dienstag gewesen sein. Aber es ist keineswegs etwas, das die Lage auf den Kopf stellen würde.

Denn knapp 120 Millionen Euro sind zwar kein Pappenstiel, wenn man sich ansieht, dass der operative Gewinn im ersten Halbjahr bei 969 Millionen Euro lag, 39 Prozent unter dem des Vorjahreszeitraums, und netto dann nur noch 523 Millionen übrig blieben. Aber hier geht es um einen Fall, der bekannt war, dieses Preisdiktat ging auf die Zeit von 2023 zurück und wurde seither geprüft; es wurde eben erst jetzt über die Höhe der Strafzahlung entschieden. Das ist also nichts Neues, daher waren Kering und wohl auch viele Investoren darauf vorbereitet.

Wenn die Super-Rallye, die den Kurs zwischen dem 7. April und dem 10. Oktober in der Spitze um 115 Prozent nach oben katapultiert hatte, kippen sollte, dann nicht deswegen. Sondern weil die Hoffnung, dass die Nachfrage nach Luxus jetzt wieder gestiegen ist und Kerings Achillesferse, die Hauptmarke Gucci, wieder Fahrt aufnimmt, nicht so erfüllt werden, wie das mit dieser Kaufwelle im Voraus eingepreist wurde.

Expertenmeinung: Denn für den jetzt erreichten Kurslevel müssten die anstehenden Zahlen schon absolut überzeugen. Richtig ist zwar, dass einige Analysten zuletzt die Rallye mit hochgesetzten Kurszielen befeuert haben, hier ebenso wie beim Branchenkollegen LVMH. Aber auch sie können nur annehmen, dass Umsatz und Gewinn wieder deutlich besser laufen, Zahlen dazu gibt es noch nicht. Da kommt erst Ende des Monats der Zwischenbericht zum dritten Quartal. Der deswegen nur ein Zwischenbericht ist, weil Kering dann, wie alle französischen Unternehmen, nur die Umsatzentwicklung meldet. Vollständige Ergebnisse kommen erst im Januar zum kompletten zweiten Halbjahr.

Man ist also auf diesem Kurslevel auf einer schmalen Hoffnungs-Schiene unterwegs. Auf Basis der derzeitigen, durchschnittlichen 2025er-Gewinnschätzung der Analysten liegt das Kurs-/Gewinn-Verhältnis der Aktie bei 50 – das ist deutlich zu hoch. Nur 6 von 22 Analysten stufen Kering momentan mit „Kaufen“ ein. Und das durchschnittliche Kursziel liegt bei 252 Euro, weit unter dem aktuellen Kurs, obwohl der schon ein wenig vom Rallye-Hoch zurückgesetzt hat.

Da darf also für die Bullen jetzt nichts schiefgehen. Wobei es zwar möglich ist, dass die Quartalsergebnisse, die in Kürze kommen dürften, auch aus charttechnischer Sicht dann den Weg vorgeben, aber ob die Trader so lange die Füße stillhalten, ist zumindest offen. Denn die charttechnische Nagelprobe läuft bereits.

Wir sehen im Chart, dass die Kering-Aktie in eine zwischen 283 und 299 Euro liegende Unterstützungszone zurückgesetzt hat, die sich aus mehreren Wendemarken vom Sommer 2024 und dem ersten Quartal 2025 zusammensetzt. Sollte der Kurs da durchgehen, wäre eine wirklich markante Auffanglinie erst einmal nicht greifbar. Ein Risiko, das das bullische Lager natürlich gar nicht erst entstehen lassen will.

Kering Aktie: Chart vom 14.10.2025, Kurs 298,90 Euro, Kürzel: KER | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Kering Aktie: Chart vom 14.10.2025, Kurs 298,90 Euro, Kürzel: KER | Quelle: TWS

Sollte Kering in dieser Zone wieder dynamisch nach oben drehen, hätte man die Chance, den Schwung, der sich aus dem Momentum der Aufwärtsbewegung zusammen mit den wachsenden Hoffnungen auf eine Belebung des Geschäfts zusammensetzt, zu konservieren und neue Jahreshochs anzulaufen. Aber eben nur, wenn es nicht entweder schon vorher durch diese Unterstützungszone nach unten geht oder die Quartalszahlen nicht gut genug ausfallen. Das sind zwei Damoklesschwerter, die man, sofern man hier aktiv ist, in jedem Fall im Hinterkopf haben sollte. Interessant dazu:
LVMH hat seine Quartalsumsätze am Dienstag nach Handelsende gemeldet. Das Ergebnis war besser als erwartet, aber keineswegs grandios, trotzdem zog die Aktie im abendlichen, außerbörslichen Handel an. Das kann Kering mitziehen … falls LVMH die abendlichen Kursgewinne heute halten kann, dazu mehr morgen in einer Analyse zu LVMH.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
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Eine starke Trenddynamik zieht lange Zeit immer mehr Trader an. Aber irgendwann ist eine Aktie entweder zu stark gefallen oder zu heiß gelaufen. Bei Kering deutet sich Letzteres an. Doch dem eigentlich zu hohen Kurs steht ein neues, markantes Chartsignal gegenüber.

Dass das April-Crash-Tief bei 149,78 Euro für die Kering-Aktie ein überzogen niedriger Kurs war, hätte man bereits unterschreiben können, ohne zu wissen, wie das US-Zoll-Theater weitergehen würde. Aber am gestrigen Tageshoch notierte die Aktie knapp 110 Prozent über diesem April-Tief und auf dem höchsten Stand seit Juli 2024. Zugleich ist sie markttechnisch auf Tages- und auch auf Wochenbasis überkauft. Und damit nicht genug:

Kering Aktie: Chart vom 07.10.2025, Kurs 309,20 Euro, Kürzel: KER | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Kering Aktie: Chart vom 07.10.2025, Kurs 309,20 Euro, Kürzel: KER | Quelle: TWS

Zwar gehen Kursrallyes und Optimismus in Bezug auf wieder bessere Geschäfte des Unternehmens in der Regel Hand in Hand, d. h. je stärker eine Aktie steigt, desto größer der Optimismus bzw. desto eher sind die Bullen bereit, kritische Faktoren einfach zu ignorieren. Aber im Fall Kering liegen die Ansichten der Analysten und der Kurs der Aktie doch so weit auseinander, dass selbst bei überzeugten Bullen eine Augenbraue nach oben gehen müsste:

Expertenmeinung: Zwar kam Morgan Stanley am Dienstag mit einer Heraufstufung der Aktie auf „Übergewichten“ und hob das Kursziel gleich mal von 250 auf 370 Euro an. Aber es sollte auffallen, dass das Bankhaus damit bislang alleine dasteht. Erst am Montag hatte Goldman Sachs das Kursziel ebenfalls angehoben … nur ging es da von 160 auf 180 Euro und die Empfehlung blieb dieselbe: „Verkaufen“.

Das bullische Lager pickt sich also derzeit einfach die Rosinen heraus und ignoriert damit auch, dass das durchschnittliche Kursziel trotz Morgan-Stanley-Anhebung aktuell bei 240 Euro liegt. Ein Kurslevel, den die Kering-Aktie vor vier Wochen erreicht hatte … und jetzt fast 30 Prozent darüber hinausgeschossen ist. Und das vor den Umsatzzahlen, die die Gucci-Mutter für das dritte Quartal am 22. Oktober abliefern wird. Das ist nicht nur ein bisschen gewagt.

Allerdings haben die Trader rein vom Chartbild her bislang immer wieder Argumente, um weiterzumachen. Zuletzt gelang der Anstieg über das Tief vom Juni 2024, das nächste, charttechnisch basierte Kursziel wäre jetzt das Zwischenhoch vom 1. Juli 2024 bei 346,90 Euro. Doch es ist ja nicht nur die heiß gelaufene Markttechnik, die jetzt zur Vorsicht mahnt:

Als Kering im April auf 150 Euro krachte, war die Aktie selbst in dem ja immer noch schwierigen Umfeld günstig bewertet. Jetzt aber ist sie es eben nicht mehr. Auf Basis der durchschnittlichen 2025er-Gewinnschätzung der Analysten hat Kering ein Kurs-/Gewinn-Verhältnis von gut 50 erreicht. Das ist eine vergleichbar teure Bewertung wie in der Phase, als man stetig steigende Gewinne einfach mit dem Lineal in die Zukunft verlängerte und dann 2023 damit dramatisch auf die Nase fiel.

Die Rückkehr dynamischen Wachstums, an die vor wenigen Monaten noch kaum jemand glauben wollte, wird jetzt einfach auf mehrere Jahre hinaus vorweggenommen, als habe man die Sache nie anders gesehen … aber das vor allem, weil die Aktie wirkt, als könne es ja gar nicht anders kommen, und nicht, weil man bessere Umsatzzahlen auf dem Tisch liegen hätte.

Da müsste Kering am 22. Oktober, wenn immerhin die Umsätze des dritten Quartals gemeldet werden (komplette Zahlen kommen bei französischen Unternehmen immer nur am Ende eines Halbjahres), schon beinahe mit Wundern aufwarten, um zu verhindern, dass aus dieser Kaufwelle die Luft entweicht. Wer hier dabei ist, sollte Gewinnmitnahmen zumindest ernsthaft in Erwägung ziehen … bevor es die anderen tun.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Die Halbjahreszahlen des Luxusgüterkonzerns Kering, die am Dienstag kurz nach Handelsende vorgelegt wurden, fielen ernüchternd aus. Ein Umsatzminus von 16 Prozent und ein noch höherer Gewinnrückgang stellen die Frage in den Raum: Kommen die Bären zurück?

Der Kering-Konzern umfasst eine ganze Reihe an Luxusmarken, z. B. Bottega oder Yves Saint Laurent, aber die mit Abstand wichtigste Marke unter diesem Konzerndach ist Gucci. Und genau da brennt es weiterhin. Guccis Umsätze sind bereits seit längerer Zeit auf dem absteigenden Ast. Kering hielt mit neuem Spitzenpersonal dagegen, bislang aber erfolglos: Auch im ersten Halbjahr 2025 ist es Gucci, das das gesamte Unternehmen in den Keller zieht.

So fiel der Umsatz des Konzerns um 16 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2024, der von Gucci alleine um 26 Prozent. Der operative Gewinn sackte um ernüchternde 39 Prozent durch, der von Gucci um 52 Prozent. Der überproportionale Rückgang der Gewinne basierte dabei auf einer zu allem Ungemach noch deutlich gesunkenen operativen Gewinnmarge, die von 17,5 Prozent im Vorjahreszeitraum auf 12,8 Prozent im ersten Halbjahr 2025 fiel.

Kering schrieb zwar in seiner Halbjahres-Meldung, dass man Maßnahmen in Gang setzen werde, um Attraktivität und Wachstum der Kering-Marken zu stärken und so die Wachstumsperspektive aufrechtzuerhalten. Aber das war nichts, bei dem man hätte aufhorchen und sagen können: „Das ist es jetzt, das bringt die Wende.“

Angesichts derart schwacher Ergebnisse kann die Aktie ja eigentlich heute nur deutlich in die Knie gehen und gerade erst zurückeroberte Unterstützungen wieder unterschreiten … oder?

Expertenmeinung: Im abendlichen, nachbörslichen Handel blieb der große Kursrutsch erst einmal aus, im Gegenteil, die Aktie legte sogar gegenüber dem offiziellen Schlusskurs leicht zu. Allerdings passierte das bei sehr geringen Umsätzen. Wie sich die Reaktion wirklich darstellt, werden wir erst heute im regulären Handel sehen. Dabei könnte man als Argument gegen Verkäufe einwenden, dass die Ergebnisse zwar miserabel waren, aber nicht unerwartet kamen, die Analysten hatten im Schnitt mit solchen Zahlen gerechnet. Die Frage ist aber, ob die Marktteilnehmer das ebenso getan haben.

Kering Aktie: Chart vom 29.07.2025, Kurs 212,45 Euro, Kürzel: KER | Online Broker LYNX
Kering Aktie: Chart vom 29.07.2025, Kurs 212,45 Euro, Kürzel: KER | Quelle: TWS

Denn die Aktie kommt von knapp 150 Euro, wo sie im Zuge des April-Crashs aufgesetzt hatte. Das Plus beträgt damit seither in der Spitze 50 Prozent. Und die Analysten sehen die Aktie keineswegs auf diesem Niveau. Zwar liegt das höchste aller derzeitigen Kursziele bei 360 Euro … aber diese Einschätzung ist alt, sie stammt aus dem Frühjahr 2024. Und nur zwei der 23 die Aktie regelmäßig beobachtenden Analysten stufen Kering momentan als kaufenswert ein, die überwiegende Zahl der Experten rät zu „Halten“, fünf sehen Kering als Verkaufsposition. Und das durchschnittliche Kursziel? Das liegt mit aktuell 188 Euro klar unter dem aktuellen Kursniveau.

Da ist die Chance, dass die Kering-Aktie ihren im April etablierten Aufwärtstrend mit der zuletzt gesteigerten Dynamik fortsetzt, nicht allzu groß … nicht nach diesen Ergebnissen, die genauso finster ausfielen, wie es zu befürchten war. Sollte die Aktie unter 200 Euro rutschen, wäre ein Test der April-Aufwärtstrendlinie bei derzeit 183 Euro das wahrscheinlichste Szenario. Aber nicht einmal diese Linie muss zwingend halten, daher: Dieses weiterhin heiße Eisen anzufassen, sollte man sich besser zweimal überlegen, denn ja, diese Aktie wäre für das bärische Lager allemal ein interessantes Ziel!

Quellen:
Halbjahresergebnis 2025, 29.07.2025: https://www.kering.com/api/download-file/?path=Kering_Press_Release_First_Half_2025_Results_29_07_2025_d43b3e562a.pdf

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
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Seit dem Rekordhoch bei 798 Euro im August 2021 hat sich der Kurs der Kering-Aktie geviertelt. Der Gewinn pro Aktie hat sich aber „nur“ gedrittelt. Die Aktie ist also billiger bewertet als damals, doch das Bären-Lager hält das nicht auf. Worauf setzen die Leerverkäufer hier?

Es ist derzeit gar nicht so leicht, darauf eine wirklich taugliche Antwort zu finden. Und das alleine wäre schon ein Argument, sich die Aktie des Kering-Konzerns auf die Watchlist zu schreiben. Richtig ist natürlich: Es läuft bei Kering nicht, wie man sich das vorgestellt hat. Die Kernmarke Gucci hat drastisch an Marktanteil verloren. Und bisher haben neue Personalien das nicht umkehren können. Zwar hatte Kering von vornherein darauf hingewiesen, dass der Umbau bei Gucci Zeit benötige. Aber den Tradern ging eher früher als später die Geduld aus.

Kering Aktie: Chart vom 24.03.2025, Kurs 202,40 Euro, Kürzel: KER | Online Broker LYNX
Kering Aktie: Chart vom 24.03.2025, Kurs 202,40 Euro, Kürzel: KER | Quelle: TWS

Das führte so weit, dass die Ernennung eines neuen, künstlerischen Leiters für Gucci zu einer Abwärts-Kurslücke bei der Aktie führte, die sie am 14. März durch die „Hoffnungs-Linie“, diese im Chart zu sehende, flache Aufwärtstrendlinie, drückte. Seither fällt der Kurs, begleitet von einigen pessimistischen Stimmen von Analysten, weiter. Aber können diese Analysten wirklich beurteilen, wie sich die Kunden in ein, zwei Jahren zu Gucci stellen werden? Es wäre überraschend, da Kering selbst das nicht vermag. Und was die Analysten angeht, finden zwar die Pessimisten angesichts des völlig intakten, bereits seit Ende März 2023 laufenden und bei gut 600 Euro begonnenen mittelfristigen Abwärtstrends das bessere Gehör, aber:

Expertenmeinung: Das Kurs/Gewinn-Verhältnis als Messlatte der Bewertung, das in der Boomphase der Luxusgüterkonzerne bei Kering auch schon mal über 35 gelegen hatte, ist jetzt auf Basis der durchschnittlichen Analysten-Gewinnprognose für 2025 auf 20 gefallen. Das wäre immer noch zu teuer, wenn Kerings Gewinn pro Aktie in den kommenden Jahren noch weiter zusammenschrumpfen sollte. Aber eben diese Analysten sehen für die Jahre 2026 und 2027 einen im Schnitt pro Jahr um die 20 Prozent steigenden Gewinn. Und käme es so, wäre dieses Kurs/Gewinn-Verhältnis von 20 ziemlich günstig.

Dementsprechend sehen auch die Kursziele aus. Es gibt „Verkaufen“-Einstufungen, gerade erst gestern kam JPMorgan mit dem Rating „Verkaufen“ und einem Kursziel von 195 Euro. Aber da sind wir jetzt eben schon fast, weil, in einem Abwärtstrend normal, solche negativen Einstufungen von einigen Akteuren befolgt werden, als wären sie ein Befehl … in starken Aufwärtstrends läuft es mit neuen „Kaufen“-Einstufungen ja nicht anders. Andere Analysten sind aber weniger skeptisch, besonders sticht die Deutsche Bank hervor, die erst Mitte Februar und damit auch auf Basis der jüngsten Bilanzzahlen ein Ziel von 340 Euro mit der Einstufung „Kaufen“ ausgelobt hatte. Und wie gesagt: Wie effektiv die Neuausrichtung bei der Kernmarke Gucci sein wird und wann sie abgeschlossen ist, das wissen die Analysten auch nicht sicher.

Es kann also sein, dass Kering eine „Sleeping Beauty“ ist, eine Aktie, die nur aufgeweckt und aus ihrem Abwärtssog herausgeholt werden muss, um einem bullischen Trader viel Freude zu machen. Das Potenzial dazu hätte sie. Doch eines sollte man definitiv nicht tun: Einfach ins fallende Messer greifen in der Hoffnung, es werde in Kürze nach oben drehen, sodass man selbst heil davonkommt. Die Aktie gehört, solange sie charttechnisch weiter klar bärisch ist, nicht ins Depot, sondern nur auf die Beobachtungsliste. Denn auch wenn die Bären langsam auf diesem Kursniveau um taugliche Argumente für noch tiefere Levels verlegen sind: Das allein stoppt sie gemeinhin nicht. Also:

Aus aktueller Sicht hätte die Kering-Aktie dann ein mittelfristig bullisches Signal generiert, wenn der Kurs über die Widerstandszone zwischen 243 und 267 Euro hinausläuft und damit diesen 2023er-Abwärtstrend sprengt. Ein weiter Weg? Prozentual schon, aber wir sprechen bei einem Kurs von 267 Euro von einem Niveau, das die Aktie noch Anfang dieses Monats gesehen hatte. Wenn diese Aktie wachgeküsst wird, zum Beispiel, wenn die Zwischenmeldung zum ersten Quartal, die voraussichtlich Ende April kommt, besser ausfällt als von den Bären erwartet, kann so etwas schnell gehen. Einen Platz in der Watchlist hätte Kering also allemal verdient!

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Die am Dienstag präsentierte 2024er-Bilanz des französischen Luxusgüterkonzerns Kering fiel dramatisch schlecht aus. Allerdings war damit zu rechnen, ein Selloff blieb daher aus. Was aber auch ausblieb, war Aufbruchsstimmung … denn die suchte man im Ausblick vergebens.

Es ist die Kernmarke Gucci, die das Gros der Probleme ausmacht, mit denen sich Kering seit einiger Zeit konfrontiert sieht. Zwar wurde da der Markenchef ausgetauscht und eine Umgestaltung in Gang gesetzt, aber um da wirklich etwas zu bewegen, braucht es Zeit. Das hatte Kering auch von Anfang an so kommuniziert, nur: Es dauert viel länger, als die Anleger sich das mehrheitlich gedacht haben dürften. Und womöglich länger, als Kering selbst dachte.

Gucci büßte 2024 satte 21 Prozent an Umsatz ein, der operative Gewinn der Marke sackte um ganze 51 Prozent weg. Da Gucci vor Yves Saint Laurent und Bottega Veneta die mit Abstand größte Marke im Konzern ist (2023 stand sie für fast die Hälfte des Konzernumsatzes) riss das Kering insgesamt mit in die Tiefe. Kerings Umsatz fiel um 12 Prozent auf 17,2 Milliarden Euro, der operative Gewinn um 46 Prozent. Am Ende stand ein Nachsteuergewinn pro Aktie von 9,20 Euro zu Buche – weniger als seitens der Analysten im Schnitt erwartet wurde. 2023 waren es noch über 24 Euro gewesen, 2022, im Rekordjahr, sogar 29,34 Euro.

Dass die Aktie seit ihrem im Sommer 2021 bei 798 Euro markierten Rekordhoch über zwei Drittel Kurswert eingebüßt hat, wird also von einem vergleichbar gedrückten Gewinn begleitet. Dadurch ist die Aktie auf Basis dieses 2024er-Gewinns mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von knapp 27 im Vergleich zu früheren Jahren nicht allzu teuer bewertet. Aber das wäre nur dann ein Argument, sich Kering in Sachen Einstieg genauer anzusehen, wenn zeitnah wieder steigende Gewinne zu erwarten wären. Und genau da klemmt es, denn:

Expertenmeinung: Im Ausblick für 2025 liest man von einem Streben nach mehr Profitabilität und Markenstärke, aber das Ganze bleibt vage. Und im Zuge der vorliegenden Daten folgenden Webcasts hieß es, dass man in Bezug auf das „Problemkind“ China für 2025 nicht mit einer nennenswerten Veränderung rechne, sondern auf eine Belebung ab 2026 setzt.

Die beiden entscheidenden Faktoren, die als Reaktion auf die Bilanz eine Kaufwelle hätten lostreten können, bleiben also aus: Zwar lag der Umsatz etwas über den Konsens-Prognosen, der Gewinn aber darunter, sodass ein „Es hätte schlimmer kommen können“ nicht griff. Und hinzu kommt, dass man nicht mit einer schnellen Verbesserung der Gemengelage rechnen kann, sodass die meisten Akteure zu dem Schluss kamen: Hier einzusteigen hat keine Eile.

Kering Aktie: Chart vom 11.02.2025, Kurs 247,40 Euro, Kürzel: KER | Online Broker LYNX
Kering Aktie: Chart vom 11.02.2025, Kurs 247,40 Euro, Kürzel: KER | Quelle: TWS

Entsprechend präsentierte sich die Aktie am Dienstag. Wenngleich Kering immerhin nicht wegbrach, sondern sich nach anfänglich jedoch deutlich größeren Zugewinnen im Plus hielt, so bleibt es doch bei der sich mittlerweile hinziehenden Bodenbildung. Bevor diese nicht vollendet ist und man idealerweise zugleich „good news“ vom Unternehmen zu sehen bekommt, hat es tatsächlich keine Eile, hier zuzugreifen. Diese Bodenbildung muss durch einen Ausbruch über die entscheidende, durch die 200-Tage-Linie und den 2023er-Abwärtstrend verstärkte Widerstandszone 262/275 Euro vollendet sein, erst dann hätte man hier als bullischer Trader wieder das nötige Wasser unter dem Kiel!

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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