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Hermes Aktie Prognose Hermès: Ob man hier wohl langsam wieder einsteigen könnte?

News: Aktuelle Analyse der Hermes Aktie

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen der Hermes Aktie

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Der Primus in der Luxusgüterbranche lieferte mal wieder ab: Hermès überzeugte mit seinen Umsatzzahlen zum dritten Quartal … eigentlich. Aber wenn sehr viel erwartet wird, ist „gut“ oft nicht gut genug. Trotz guter Zahlen gelang es nicht, die Aktie ins Plus zu ziehen. Ein Problem?

Es kann eines werden. Denn der Chart zeigt, dass die Aktie im Vorfeld der am Mittwoch vorgelegten Ergebnisse über die seit Anfang August geltende Seitwärtsspanne zwischen 1.997 und 2.187 Euro hinauslief, dabei auch noch die Widerstandslinie bei 2.224 Euro überbot, am Mittwoch aber wieder an diese alte Range zurückfiel. „An“ heißt zwar nicht „in“, aber die Chance, sich nach oben zu lösen, ist jetzt erst einmal vertan. Wo lag das Problem?

Hermès Aktie: Chart vom 22.10.2025, Kurs 2.199,00 Euro, Kürzel: RMS | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Hermès Aktie: Chart vom 22.10.2025, Kurs 2.199,00 Euro, Kürzel: RMS | Quelle: TWS

Hermès wartete, wie alle französischen Unternehmen, zum Ende des dritten Quartals nur mit der Umsatzentwicklung auf, zu Marge und Gewinn kommt erst etwas im Januar, dann für das zweite Halbjahr sowie das Gesamtjahr 2025. Aber die Umsatzentwicklung war, eigentlich, tadellos:

Es ging auf Basis konstanter Wechselkurse, d. h. wenn man so tut, als sei der Euro nicht – für europäische Unternehmen mit internationaler Ausrichtung ungünstig – gestiegen, um 9,6 Prozent aufwärts. Allerdings de facto nur um 4,8 Prozent, wenn man die Wechselkurse eben nicht anpasst, sondern so nimmt, wie sie nun einmal gelaufen sind. Was den Umsatzanstieg in Euro wegen der Schwäche anderer Währungen nun einmal reduziert. Man kam damit auf einen Umsatz von 3,88 Milliarden Euro im Sommerquartal. Und da lag der Haken: Die Analysten hatten im Schnitt 3,9 Milliarden prognostiziert. Und schon war man bei diesem „gut, aber nicht gut genug“. Und so ganz schief läge man damit auch nicht, denn:

Expertenmeinung: Die Aktie hat zwar ihre zuvor noch viel drastischere Bewertung durch den Abstieg seit Februar moderiert. Aber ein Kurs-/Gewinn-Verhältnis von 51 für die durchschnittliche Gewinnschätzung der Analysten für 2025 ist immer noch äußerst happig. Und auch, wenn das durchschnittliche Kursziel der Experten höher liegt als der gestrige Schlusskurs: Mit derzeit 2.400 Euro liegt es eben nur moderat höher, knapp über der Zone, die der Hermès-Kurs überbieten müsste, um ein echtes, auch mittelfristig bullisches Signal abzuliefern.

Es geht um die Rückkehr in den alten, seit Sommer 2022 geltenden und Ende Juli gebrochenen Aufwärtstrend und die aktuell bei 2.357 Euro verlaufende 200-Tage-Linie. Da müsste die Aktie drüber, vorher wären die Bemühungen der Käuferseite letztlich nur Stückwerk. Das Problem:

Man hatte die Aktie ja bereits im Vorfeld eine Etage höher gesetzt, als Reaktion auf die am 15. Oktober gelieferten, überraschend gut ausgefallenen Ergebnisse des Branchenkollegen LVMH. Man hat also gute Zahlen vorweggenommen, so gesehen ist es nicht wirklich überraschend, dass man diese eigentlich winzige Verfehlung der Prognose negativ bewertete. Und da die Chance, das einfach vom Tisch zu wischen und die Aktie bullisch zu halten, jetzt erst einmal vergeben wurde, sollte man es sich besser zweimal überlegen, ob man es wagen will, diesen Ausbruch über die vorgenannten, mittelfristigen Widerstände vorwegzunehmen.

Quellenangaben: Quartalsmeldung 3. Quartal 2025, 22.10.2025:
https://assets-finance.hermes.com/s3fs-public/node/pdf_file/2025-10/1761060760/hermes_22102025_ca3t_fr.pdf?VersionId=I5F6IvnWrdyVPGDUcKvvzOac0ZygeNw9

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Auch im Luxus-Sektor ist der Wind mittlerweile rauer geworden. Aber Hermès vermochte, sich bislang besser gegen den Wind zu stemmen als andere Unternehmen der Branche. Das gelang auch im 1. Halbjahr 2025. Die Aktie fiel … aber manchen ist gut eben nicht gut genug.

Richtig ist: Der Nettogewinn kam in den ersten zwei Quartalen dieses Jahres gegenüber dem Vergleichszeitraum 2024 leicht zurück, von 2,37 auf 2,25 Milliarden Euro. Der Gewinn pro Aktie lag dadurch bei 21,39 Euro nach 22,58 im Vorjahreszeitraum. Da die Analysten derzeit im Schnitt mit einem minimal über 2024 liegenden Gewinn für das Gesamtjahr rechnen, ist das zumindest nicht ideal.

Aber Hermès wächst trotzdem … und die großen Konkurrenten Kering und LVMH tun es derzeit nicht. Hermès‘ Umsatz legte im ersten Halbjahr um gut sieben Prozent zu. Und auch, wenn die operative Gewinnmarge leicht von 42,0 auf 41,4 Prozent nachgab: Im Schnitt hatten die Analysten im Vorfeld mit nur 40,4 Prozent gerechnet. Dadurch konnte der Gewinn operativ, wenngleich nur leicht, von 3,15 auf 3,33 Milliarden Euro zulegen. Dass es unter dem Strich, beim Nettogewinn pro Aktie, leicht weniger wurde, das wirkt daher – passend zur Branche und den Problemen der Konkurrenz – wie ein „Luxusproblem“.

Expertenmeinung: Dass das trotzdem manchen Anlegern zu wenig war, mag daran liegen, dass Hermès aufgrund seiner Bewertung eigentlich positive Überraschungen braucht. Denn es ist ein nicht unwesentliches Risiko, dass die Aktie aufgrund ihrer starken Marktposition so sehr bevorzugt wurde, dass sie in Bezug auf das Kurs-/Gewinn-Verhältnis viel höher bewertet ist als Kering oder LVMH. Konkret liegt dieses KGV für die derzeitige 2025er-Analysten-Gewinnschätzung bei 54 … das ist brisant teuer. Vor allem, weil das Wachstum derzeit zwar noch vorhanden, für eine solche Bewertung aber zu gering ist.

Hermès Aktie: Chart vom 30.07.2025, Kurs 2.270,00 Euro, Kürzel: RMS | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Aber das wäre ja bei leicht höher ausgefallenen Nettogewinnen auch nicht anders gewesen. Daher ist es keineswegs ausgemachte Sache, dass das gestrige Minus von 4,54 Prozent der Beginn eines neuen, größeren Abwärtsimpulses wird. Zwar ist es ungünstig, dass die Aktie dadurch an der mittelfristigen Abwärtstrendlinie abgewiesen wurde und durch diesen Abschlag deutlicher unter der bis Dienstag noch umkämpften 200-Tage-Linie notiert. Aber die Aktie hat dadurch in eine solide wirkende Unterstützungszone zwischen 2.224 und 2.277 Euro zurückgesetzt, die noch durch die bis in den Sommer 2022 zurückreichende, übergeordnete Aufwärtstrendlinie verstärkt wird.

Grundsätzlich könnte zwar auch diese Unterstützungszone brechen. Aber da die Ergebnisse grundsätzlich Hermès‘ Rolle als Branchenprimus bestätigen, besteht eine taugliche Chance, dass dieser große Pluspunkt trotz der immer noch eher teuren Bewertung die kleine Enttäuschung eines leicht unter den Erwartungen liegenden Nettogewinns aufwiegen kann.

Quellenangaben: Ergebnis des 1. Halbjahres 2025, 30.07.2025:
https://assets-finance.hermes.com/s3fs-public/node/pdf_file/2025-07/1753810479/hermes_20250730_cp_resultatspremiersemestre_vf.pdf?VersionId=oD.bEgO3VTgMcDrBkC8_71PjXWQYVDQP

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Morgen in einer Woche, am 30. Juli, steht die Halbjahresbilanz des Luxusgüter-Konzerns Hermès an. Im Vorfeld der Zahlen präsentiert sich der Aktienkurs ziemlich schwach, die Akteure scheinen nicht viel Gutes zu erwarten. Aber genau das kann am Ende positiv wirken.

Hermès ist, was Umsatz und Gewinn angeht, immer noch der Primus in der Luxusgüterbranche, trotzdem pendelt die Aktie derzeit in Bezug auf die bisherige 2025er-Performance um die Nulllinie und steht noch schlechter da als ihr Heimatindex CAC40 … und der ist, im Vergleich zu anderen großen Indizes weltweit, schon schwach. Warum will diese Aktie, die jahrelang ein „Dauerläufer“ war und gerade erst im Februar 2025 mit 2.957 Euro ein neues Rekordhoch markierte, derzeit offenbar kaum jemand kaufen?

Die Analysten erwarten für 2025 einen gegenüber dem Rekordgewinn-Jahr 2024 gehaltenen Gewinn pro Aktie, das durchschnittliche Kursziel der Analysten liegt ein gutes Stück über dem derzeitigen Kurs und der optimistischste Experte sieht die Aktie immerhin wieder bei 2.800 Euro. Die Anleger scheinen das mehrheitlich anders zu sehen, die Frage ist, wer da am Ende recht bekommt. Am 30. Juli wird dahingehend ein ziemlich massiver Vorhang gelüftet, denn:

Expertenmeinung: Da französische Unternehmen immer nur am Ende eines Halbjahres vollständige Bilanzdaten liefern, weiß man zwar, dass Hermès‘ Umsatz im ersten Quartal um sieben Prozent zugelegt hat. Man weiß aber nicht, ob und wie sich das beim Gewinn positiv niedergeschlagen hat. Dahingehend fahren die Trader also seit Vorlage der 2024er-Bilanz „blind“ … am 30.7. weiß man dann mehr. Und dann ließe sich auch absehen, ob man mit dem größten Haken, den diese Aktie aufweist, leben kann bzw. will: der Bewertung.

Da Hermès immer noch deutlich besser dasteht als die beiden anderen, großen französischen Luxusgüterkonzerne LVMH und Kering, hat sich das Anlegerkapital auf den Primus konzentriert. Grundsätzlich sinnvoll und folgerichtig, aber mit der Nebenwirkung behaftet, dass die Aktie dadurch teuer bewertet ist. Und das nicht nur ein bisschen: Für die 2025er Konsens-Gewinnschätzung steht hier, trotz der bereits nennenswerten Distanz zum Februar-Rekordhoch, ein Kurs-/Gewinn-Verhältnis (KGV) von 54 zu Buche. LVMH und Kering sind da erheblich günstiger.

Eine derart teure Bewertung wäre hinnehmbar, wenn der Unternehmensgewinn deutlich wächst und man davon auch für die kommenden Jahre ausgehen kann. Aber im derzeitigen Umfeld, das noch zusätzlich durch die offene Frage erschwert wird, wie es mit dem US-Markt weitergeht, ist das mit dem Wachstum eben so eine Sache.

Es braucht also überzeugende Halbjahreszahlen. Aber sollten die kommen, kann die derzeitige Zurückhaltung der Aktie durchaus helfen, denn wenn die Anleger mehrheitlich nicht viel erwarten, würde die Aktie nicht vergleichbar stark wegrutschen, wenn man auch nicht viel bekommt, als wäre sie im Vorfeld von Spekulanten in Erwartung perfekter Bilanzdaten nach oben getrieben worden.

So aber notiert die Hermès-Aktie nahe an der markanten Auffangzone 2.226 zu 2.277 Euro, die am unteren Ende auch noch durch eine bereits im Sommer 2022 etablierte und bislang mehrfach erfolgreich verteidigte Aufwärtstrendlinie verstärkt wird. Die Chance, dass diese Linie trotz teurem KGV verteidigt wird und idealerweise sogar zum Ausgangspunkt eines neuen Aufwärtsimpulses wird, ist also gerade wegen der derzeitigen Vorsicht der Akteure nicht schlecht. Aber abwarten, ob diese Bilanz auch das liefert, was es für neuen Mut unter den Tradern braucht, sollte man besser trotzdem!

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
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Hermès steht weiter deutlich besser da als andere Aktien aus der Luxusgüter-Branche. Sogar ein mittel- bis langfristiger Aufwärtstrend ist noch intakt. Aber das bedeutet nicht, dass die Aktie bullisch wäre. Den Startschuss dafür hatte man sich zwar gestern erhofft, aber: zu früh gefreut.

Zeitweise hatte der Luxusgüter-Branchenprimus Hermès am Donnerstag 2,9 Prozent zugelegt, zum Handelsende waren davon aber gerade einmal 0,2 Prozent übriggeblieben. Am Morgen hatte man rasant gestiegene US-Index-Futures und stark angezogene Indizes in Asien gesehen. Man hatte die Meldung registriert, ein US-Bundesgericht habe Trumps Zoll-Zirkus gestoppt. Und zog die Schlussfolgerung, dass die Gefahr, dass drastische US-Einfuhrzölle den Absatz von Hermès‘ Waren in den USA massiv unter Druck setzen, vorüber ist.

Aber da hatte man sich eben zu früh gefreut. Denn Experten wiesen schnell darauf hin, dass sich die US-Regierung davon wohl kaum stoppen lassen werde. Berufung wurde sofort eingelegt. Zudem erfolgt heute der Gang zum obersten Bundesgericht, um die richterliche Anordnung, die Zölle sofort auszusetzen und nicht mehr zu aktivieren, zu stoppen. Und man wies auch darauf hin, dass die Gesetzeslage Donald Trump auch noch andere Wege als den bislang gewählten (Verhängung des „nationalen Notstands“) offenlässt, um mit dieser Zoll-Manie weiterzumachen und dabei die Kongresskammern zu umgehen. Kurz: Das Damoklesschwert schwebt weiter über der Weltwirtschaft … und über Hermès.

Doch könnte sich die Aktie nicht auch ohne ein Ende dieses Zollstreits nach oben lösen? Immerhin machte der Umsatz im gesamten amerikanischen Kontinent im ersten Quartal nur 17 Prozent des Gesamtumsatzes aus und hatte zum Vorjahreszeitraum sogar zugelegt. Und da sind alle anderen Länder Nord-, Mittel- und Südamerikas mit eingerechnet. Zudem ist Hermès das derzeit stärkste der großen Luxusgüterunternehmen, hier steigt der Umsatz, wo er bei den anderen sinkt. Reicht das den Bullen nicht?

Expertenmeinung: Das würde es vermutlich, wenn man all das nicht bereits eingepreist hätte. Der Chart zeigt zwar, dass die Hermès-Aktie zuletzt deutlich unterhalb des im Februar erreichten Rekordhochs nach unten gedreht hat und damit in einem Abwärtstrend läuft. Aber in der nächsthöheren Zeitebene, dem mittel- und langfristigen Zeitraster, finden wir noch einen seit 2022 laufenden, intakten Aufwärtstrend vor. Nur die Schweizer Richemont kann so etwas auch noch vorweisen, aber dort fällt der Steigungswinkel des Aufwärtstrends deutlich flacher aus als bei Hermès.

Hermès Aktie: Chart vom 29.05.2025, Kurs 2.383 Euro, Kürzel: RMS | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Hermès Aktie: Chart vom 29.05.2025, Kurs 2.383 Euro, Kürzel: RMS | Quelle: TWS

Die alte Regel, dass man, wenn man sich als Anleger in eine Branche „einkauft“, am besten die Aktie des ertragsstärksten Unternehmens wählen sollte, hat ihre Berechtigung. Bei den Luxusgütern haben das aber derart viele getan, dass die Aktie zwar besser dasteht als andere in der Branche, zugleich aber drastisch überbewertet ist.

Ein Kurs-/Gewinn-Verhältnis von sagenhaften 53 auf Basis der 2025er-Gewinnschätzungen ist äußerst hoch … und würde sich auch in den kommenden fünf Jahren nur auf etwa 30 verringern, sofern die Prognosen der Analysten in Bezug auf die kommenden Gewinnsteigerungen eintreten sollten. Aber auch das nur, wenn die Gewinne steigen, die Aktie aber nicht. Sprich: Wenn der Kurs jetzt bleibt, wo er ist und der Unternehmensgewinn kontinuierlich zulegt, wäre Hermès in fünf Jahren einigermaßen günstig bewertet. Diese Rechnung machen zwar nicht alle auf. Aber wer das tut, dürfte in die Käufe anderer eher verkaufen.

Die Aktie müsste zumindest über das letzte Zwischenhoch bei 2.606 Euro hinaus und dieser Ausbruch müsste von positiven Fakten begleitet sein, dann könnte man sich die Aktie zumindest als reine Trading-Position überlegen, aber vorerst dürfte der Deckel, der durch dieses hohe Kurs-/Gewinn-Verhältnis auf Hermès lastet, zu schwer für einen echten, nachhaltigen Aufwärtsimpuls sein.

Über den Autor

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Welche Branchen werden von den für heute erwarteten weiteren Einfuhrzöllen der USA betroffen sein? Sicher weiß man heute früh noch gar nichts. Aber denkbar wäre es durchaus, dass es auch die Luxusgüterbranche trifft. Hat man das bei Hermès bereits eingepreist?

Hermès ist seit einigen Jahren derjenige unter den europäischen Luxusgüterkonzernen, der sich am robustesten durch ein ungemütlicher werdendes Konsumumfeld kämpft. Die Wachstumsraten schrumpfen zwar, aber immerhin geht es hier noch voran. Was bis Februar auch für die Aktie galt, die am 14. Februar mit 2.957 Euro ein Rekordhoch erzielte.

Hermès Aktie: Chart vom 01.04.2025, Kurs 2.427,50 Euro, Kürzel: RMS | Online Broker LYNX
Hermès Aktie: Chart vom 01.04.2025, Kurs 2.427,50 Euro, Kürzel: RMS | Quelle: TWS

Dann aber begann eine kräftige Korrektur, die den Kurs zurück in den 2022er-Aufwärtstrendkanal und zuletzt sogar minimal unter das 2024er-Hoch bei 2.436 Euro gedrückt hat. Hat man hier im Vorgriff auf einen durch hohe Zölle schwieriger werdenden US-Markt bereits den Kopf eingezogen, ist Druck auf die US-Umsätze also bereits im Kurs drin?

Expertenmeinung: Diese Frage ist nicht zu beantworten, schließlich weiß man nicht, warum genau Anleger in den vergangenen Wochen hier ausgestiegen sind. Aber denkbar wäre auf jeden Fall, dass einige fürchten, dass auch Hermès unter dieser für den Welthandel so problematischen Entwicklung leiden wird. Interessanter ist im Vorfeld des „Showdown“ in Sachen neuer Zölle die Frage, wie immens dieses Leid für Hermès wohl ausfallen könnte.

Denn eigentlich ist der US-Markt für den Konzern nicht allzu entscheidend. Von den 15,17 Milliarden Euro, die Hermès 2024 umgesetzt hatte, entfielen nur 2,86 Milliarden auf Amerika. Nicht auf die USA, sondern auf den gesamten Kontinent. Würde sich der Absatz in den USA, nur als Beispiel, halbieren, könnte das den Gesamtumsatz irgendwo im mittleren einstelligen Prozentbereich drücken. Was mit Blick auf den Umstand, dass der Kurs der Aktie vom Hoch in der Spitze bereits um gut 19 Prozent korrigiert hat und markttechnisch im überverkauften Bereich rangiert, hieße:

Allzu viel muss Hermès auch dann nicht fallen, wenn tatsächlich auch viele Luxusgüter höher „bezollt“ werden. Und sollten Zölle auf die meisten Geschäftsbereiche des Unternehmens ausbleiben, natürlich sowieso nicht. Ob man da vielleicht eine kleine Wette im Vorfeld der Verkündung der neuen Zölle wagen sollte?

Wer mit Verstand investiert, wettet nie. Besser wäre es, einfach mal abzuwarten, was die Aktie jetzt kurzfristig an charttechnischen Signalen liefern wird. Schafft sie es, mit Schlusskursen über 2.547 Euro aus der aktuellen, kleinen Handelsspanne nach oben auszubrechen, hätte man ein handfestes Signal in der Hand, das man als erstes markantes Signal dahingehend werten könnte, dass die Korrektur dem Ende zugeht bzw. sogar vorbei ist. Rutscht die Aktie aber durch die aktuell getestete Unterstützungszone 2.367/2.436 Euro nach unten hinaus, wäre das ein hinreichend klares Signal für das Bären-Lager, dass dann, ob mit oder ohne US-Zölle, ein Test der Supportzone 2.218/2.277 Euro wahrscheinlich wird, also:

Man sollte diesem heutigen „Zoll-Showdown“ nicht nur nicht vorgreifen, die Charts liefern nahe genug liegende Entscheidungsmarken, dass man es auch nicht müsste.

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