Weihnachtszeit – Zeit, um sich auch mal etwas zu gönnen. Zum Beispiel vom französischen Luxusgüterkonzern Hermès. Eigentlich müsste diese durchaus gängige Denkweise der Aktie Rückenwind verleihen. Aber in diesem Jahr wirken die Anleger auffallend zögerlich.
Hermès war jahrelang im Kreis der drei „Großen“ der Branche. Neben Hermès gehören dazu LVMH und Kering, der unangefochtene Branchenprimus. Wo die anderen unter Druck gerieten, wuchs Hermès weiter. Dieser Vorteil verwandelte sich indes im Jahr 2025 in einen Nachteil, denn vergleicht man die Kursentwicklung dieser drei Aktien, stellt man fest: Hermès hat die rote Laterne. Was ging denn da schief?
An den Zahlen lag es nicht. Zwar rechnen die Analysten für das Jahr 2025 mit einem nur knapp behaupteten Gewinn pro Aktie. Aber dieser Stillstand folgt auf eine jahrelange Serie wie an der Schnur gezogen steigender Gewinne. Das Problem ist ein anderes: die Bewertung.
Denn es ist zwar ebenso sinnvoll wie folgerichtig, dass ein Anleger sich innerhalb einer Branche vorzugsweise das am besten laufende Unternehmen für seine Investments aussucht. Aber wenn das zu viele tun, bedeutet das: Der Branchenprimus steigt durch die höhere Nachfrage weit stärker als die Aktien der anderen Unternehmen – und dann steigt der Kurs oft auch deutlich schneller als der Gewinn. Das Ergebnis in diesem Fall: Hermès hatte eine markante Überbewertung erreicht, LVMH und Kering hingegen konnte man als eher günstig einordnen. Das führte zu einer Schere im Kursbild, die sich jetzt schließt. Der Effekt:
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Expertenmeinung: Während Kering und LVMH seit dem Spätsommer wieder Boden gutmachen, läuft Hermès in einer Seitwärtsspanne. Die Frage ist: Reicht dieses „Verharren“ in Relation zu den Kursanstiegen der Branchenkollegen schon aus, um Hermès wieder attraktiv für den Einstieg zu machen?
Da sind nicht wenige Analysten noch skeptisch, nur die Hälfte der gut 20 Hermès regelmäßig überwachenden Experten rät derzeit zum Kauf, der Rest mehrheitlich nur dazu, die Aktie zu halten. Und die Skeptiker hätten durchaus Argumente:
Zum einen ist das Konsumumfeld weiterhin nicht ideal. Das sähe anders aus, wenn sich die positiven Signale, die man in China im dritten Quartal beim Umsatz registrierte, im entscheidenden, jetzt laufenden vierten Quartal verfestigen und sich auch entsprechend bei Marge und Gewinn niederschlagen würden. Diese Zahlen kommen aber erst in der ersten Februarhälfte.
Zum anderen ist Hermès durch das Wassertreten des Kurses seit Anfang August zwar nicht mehr so absurd teuer bewertet wie noch zu Beginn des Jahres, als der Kurs in der Spitze beinahe 3.000 Euro erreichte. Aber mit einem Kurs-/Gewinn-Verhältnis von knapp 50 auf Basis der durchschnittlichen 2025er-Gewinnschätzung der Analysten ist man da allemal noch sportlich unterwegs. „Billig“ ist die Aktie also noch lange nicht, das wäre also weiterhin noch kein Kaufargument.
Trotzdem dürfte es sich lohnen, die Aktie im Auge zu behalten, denn wenn Hermès seinen Status als Branchenprimus auch im laufenden Weihnachtsgeschäft bestätigen sollte, wäre ein Ausbruch aus der Bodenbildungs-Spanne jederzeit denkbar. Der Chart zeigt, was dafür gelingen müsste: Es gälte, die Widerstandszone 2.224 zu 2.268 Euro, die derzeit auch die 200-Tage-Linie einschließt, auf Schlusskursbasis zu überwinden. Was wie gesagt jederzeit gelingen könnte, aber nicht muss … einem solchen Befreiungsschlag vorzugreifen, wäre daher hoch riskant.

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