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Genmab überrascht Quartal für Quartal. Viermal infolge mindestens 29 % mehr Gewinn als erwartet. Schlafen die Prognostiker?
Antikörper-Champion auf Erfolgskurs
Genmab AS ist ein dänisches biopharmazeutisches Unternehmen, das 1999 gegründet wurde und sich auf die Entwicklung von Antikörpertherapien gegen Krebs und andere schwere Krankheiten spezialisiert hat. Es ist weltweit tätig und hat seinen Hauptsitz in Kopenhagen, Dänemark, mit weiteren Niederlassungen in den USA und den Niederlanden.
Das Hauptaugenmerk von Genmab liegt auf der Forschung und Entwicklung innovativer Therapeutika, die auf monoklonalen Antikörpern basieren. Diese Antikörper sind in der Lage, gezielt Krebszellen oder andere krankheitsverursachende Zellen im Körper zu bekämpfen, ohne dabei gesundes Gewebe zu schädigen.
Die Technologieplattform von Genmab, darunter DuoBody und UltiMab, ist darauf ausgelegt, die Effektivität und Präzision der Antikörpertherapien zu maximieren.
Ein bedeutender Durchbruch für das Unternehmen war die Entwicklung von Darzalex (Daratumumab), einem Antikörper, der zur Behandlung von multiplem Myelom, einer Art Blutkrebs, eingesetzt wird.
Dieses Medikament hat weltweite Anerkennung gefunden und gehört zu den wichtigsten Erfolgen von Genmab. Durch Partnerschaften mit anderen großen Pharmaunternehmen wie Janssen und Novartis konnte Genmab den Zugang zu globalen Märkten erweitern und seine Forschungsinitiativen beschleunigen.
Hochprofitable Plattformstrategie
Genmab ist im Branchenvergleich gut diversifiziert und hat bereits 8 zugelassene Produkte auf dem Markt. Acht weitere Medikamente befinden sich in Phase 3 der Entwicklung, könnten also bald zugelassen werden.
Genmab zeichnet sich aber vor allem durch das besondere Geschäftsmodell aus.
Das Unternehmen hat mit DuoBody und UltiMab eine Plattform geschaffen, auf derer Basis andere Unternehmen wie Janssen, Amgen, Pfizer, Novo Nordisk, Sanofi und Lundbeck Medikamente entwickeln.
Gelingt eine Zulassung, erhält Genmab dafür eine Lizenzgebühr. Das ist auch einer der Hauptgründe dafür, dass die Margen derartig hoch sind.
Dieses Geschäftsmodell hat sich als massiver Erfolg herausgestellt. In den zurückliegenden zehn Jahren konnte der Umsatz von 166 Mio. auf 3,00 Mrd. USD gesteigert werden.
Der Gewinn kletterte in dieser Zeit von 0,19 auf 1,69 USD je ADR-Aktie. Die operative Marge liegt bei über 30%, man kann Genmab also mit Fug und Recht als hochprofitabel bezeichnen.
Viermal drastisch übertroffen
Daher hatte ich mich vor etwas mehr als einem Jahr, am 06. September, positiv zur Aktie geäußert.
Seitdem ist der Kurs deutlich gestiegen.
Geschäftlich ist auch einiges geschehen. Grund genug, um die Lage mal wieder zu sondieren.
Genmab hat seitdem fünfmal Quartalszahlen vorgelegt, die letzten vier Mal wurden die Erwartungen übertroffen.
In Summe ist das Fazit demnach sicherlich positiv.
Es ist jedoch erstaunlich, in welchem Umfang die Prognosen übertroffen wurden. In den letzten vier Quartalen lag das Ergebnis jeweils mindestens 29 % über den Erwartungen. So etwas sieht man selten und daher ist die massive Rallye der letzten Monate auch keine Überraschung.
Im Konzern scheint etwas vor sich zu gehen, dass die Prognostiker nicht auf dem Schirm hatten.Schauen wir uns die Sache also genauer an.
Epkinly, Tivdak & Co.: Die nächste Generation wächst heran
Im letzten Quartal lag der Gewinn mit 0,65 USD je ADR-Aktie weit über den Erwartungen von 0,49 USD. Mit einem Umsatz von 1,02 Mrd. USD wurden die Analystenschätzungen von 990 Mio. USD ebenfalls übertroffen.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 25 % und mehr als einer Verdopplung des Gewinns.
Der stark überproportionale Anstieg des Gewinns ist nicht auf Sonder- oder Buchhaltungseffekte zurückzuführen.
Der operative Cashflow verzeichnete ähnlich hohe Zuwächse und verbesserte von 299 auf 536 Mio. USD.
Das ist direkt darauf zurückzuführen, dass den steigenden Einnahmen keine steigenden Kosten gegenüberstehen. Die Zahl der Mitarbeiter ist auf Jahressicht beispielsweise nur von 2.635 auf 2.681 (FTE) geklettert.
Die positiven Effekte des Plattform-Geschäfts schlagen an dieser Stelle voll durch. In den ersten neun Monaten konnten die Lizenzeinnahmen von 1,80 auf 2,22 Mrd. USD massiv gesteigert werden, getrieben vor allem durch Darzalex (Kooperation von Johnson & Johnson) und Kesimpta (Kooperation mit Novartis).
Ausblick und Bewertung
Gleichzeitig verzeichnet das Unternehmen aber auch abseits dieser Medikamente Wachstum, beispielsweise durch Epkinly und Tivdak. Diese neueren, teils selbst vermarkteten oder mit Partnern (Abbvie und Pfizer) vertriebenen Produkte tragen zunehmend zum Umsatzwachstum bei und verringern gleichzeitig die Abhängigkeit von Darzalex und Kesimpta.
Hinzu kommt eine ganze Reihe weiterer Wachstumstreiber, darunter die internationale Expansion, die Übernahme von Merus und natürlich potenzielle Zulassungen aus der Pipeline.
Daher wird im kommenden Geschäftsjahr ein Umsatzsprung von 17 % erwartet. Der freie Cashflow soll um 20 % auf 2,20 USD je Aktie steigen.
Warum die Prognostiker gleichzeitig einen unveränderten Gewinn in Höhe von etwa 1,80 USD je Aktie erwarten, ist mir schleierhaft.
Wie dem auch sei. Genmab kommt demnach auf einen forward P/FCF (2026) in Höhe von 14,4. In den letzten fünf Jahren lag der P/FCF durchschnittlich bei 45 und am absoluten Tief bei 11. Genmab hat wahrlich einen wilden Ritt hinter sich.

Aus technischer Sicht steht die Aktie vor einer größeren Hürde. Gelingt ein Anstieg über das Widerstandsband bei 32,50 – 33,50 USD, kommt es zu einem Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 35 sowie 37,50 und 40,00 USD.
Mittelfristig wäre ein Angriff auf das Allzeithoch denkbar.
Fällt die Aktie hingegen unter 30 USD, muss mit einem erneuten Rücksetzer in Richtung 28 USD gerechnet werden. Darunter käme es zu einem Verkaufssignal mit einem Kursziel bei 24,50 – 25,50 USD.
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