CTS Eventim ist nicht nur erstaunlich krisenfest, das Unternehmen ist auch eine Wachstumsmaschine. Jetzt den Rücksetzer nutzen?
Da ist die Korrektur
In der letzten Analyse hatte ich die Frage gestellt „CTS Eventim: Wo würde ich zuschlagen?“ und mit den folgenden Worten geschlossen: Fällt die Aktie hingegen unter 105 Euro, könnte das eine Korrektur in Richtung 100 und 94 Euro auslösen. Spätestens auf diesem Niveau ist mit erhöhtem Kaufinteresse durch antizyklische Käufer zu rechnen.
Dazu ist es inzwischen gekommen: CTS Eventim hat zurückgesetzt, ist in den anvisierten Bereich zurückgekommen und notiert aktuell bei 97,15 Euro.
Ein eigenes Ökosystem
CTS Eventim gehört zu den führenden Ticket-Vermarktern und Eventveranstaltern Europas und hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem der erfolgreichsten Player der Entertainment-Branche entwickelt.
Das Unternehmen überzeugt durch ein einzigartiges Geschäftsmodell, das sowohl den Vertrieb von Eintrittskarten als auch die Organisation und Durchführung eigener Veranstaltungen umfasst. Mit seinem Flaggschiff eventim.de und weiteren Plattformen wie oeticket.com, ticketcorner.ch, ticketone.it und entradas.com bedient CTS Eventim nicht nur den deutschen Markt, sondern ist europaweit präsent.
Über diese digitalen Kanäle sowie stationäre Verkaufsstellen verkauft das Unternehmen jährlich mehr als 300 Millionen Eintrittskarten.
Ein zentraler Bestandteil des Erfolgs ist das Promoter-Netzwerk EVENTIM LIVE, das über 25 Veranstalter umfasst. Dieses Netzwerk ermöglicht es CTS Eventim, Veranstaltungen effizient zu koordinieren, Ticketverkäufe zu optimieren und gleichzeitig lokale Expertise zu nutzen.
Darüber hinaus tritt das Unternehmen selbst als Veranstalter auf: CTS Eventim ist unter anderem verantwortlich für renommierte Festivals wie „Rock am Ring“, „Rock im Park“, „Hurricane“, „Southside“ und „Lucca Summer“. Parallel dazu betreibt das Unternehmen bedeutende Veranstaltungsstätten wie die Lanxess-Arena in Köln, die Waldbühne Berlin und das Apollo in London.
Mit dieser Kombination aus Ticketvertrieb, Veranstaltungsmanagement und Arena-Betrieb hat das Unternehmen ein eigenes Ökosystem geschaffen.
Wenn man selbst das überstanden hat …
Dass diese Strategie aufgeht, zeigen die Unternehmenskennzahlen eindeutig. Innerhalb der letzten zehn Jahre konnte das Unternehmen seinen Umsatz von 834 Mio. auf 2,81 Mrd. Euro steigern – trotz der massiven Probleme in den Geschäftsjahren 2020 und 2021, als das Geschäft zeitweise geradezu stillstand.
Der Gewinn konnte in dieser Zeit von 0,93 auf 3,32 Euro je Aktie gesteigert werden. Auch bei diesem Thema hat CTS Eventim in den Krisenjahren eine erstaunliche Widerstandsfähigkeit bewiesen.
Obwohl der Umsatz 2021 bei weniger als einem Drittel von 2019 lag, hat das Unternehmen bereits wieder schwarze Zahlen geschrieben. Im Geschäftsjahr 2022 hat das Unternehmen unmittelbar daran angeknüpft und ein Rekordergebnis eingefahren.
Die Geschäftsmodelle haben zwar überhaupt nichts gemein, aber mich erinnert das ein wenig an die Situation von S&P Global und Moody‘s nach der Finanzkrise 2008/2009.
Selbst die Finanzkrise war nicht in der Lage, S&P und Moody’s zu zerstören. Was sollte in Zukunft noch Schlimmeres geschehen?
Dieselbe Erkenntnis schlich sich bei CTS Eventim ein. Selbst die Lockdowns und ein faktischer Stillstand des Geschäfts haben das Unternehmen kaum in Schwierigkeiten gebracht. Was soll in Zukunft noch Schlimmeres geschehen?
Rekorde über Rekorde
Unterdessen setzt CTS Eventim seine Siegesserie fort. Auf den Rekordgewinn im Jahr 2022 folgte 2023 ein Gewinnsprung um 35 % und 2024 ein weiterer Gewinnsprung um 17 %.
Im laufenden Geschäftsjahr hat sich die positive Entwicklung fortgesetzt, wenngleich auch die Dynamik etwas schwächer ist.
Im ersten Quartal konnte der Umsatz um 22 % auf 498,6 Mio. Euro und das EBIT um 14 % auf 76,2 Mio. Euro gesteigert werden.
Der gemeldete Gewinn war jedoch von 67,5 auf 46,1 Mio. Euro stark rückläufig. Der Rückgang resultiert im Wesentlichen aus höheren Aufwendungen aus Fremdwährungsumrechnungen für langfristige Forderungen in Höhe von 10,63 Mio. Euro und geringeren Erträgen aus at-equity-bilanzierten Unternehmen in Höhe von 15,91 Mio. Euro.
Dabei handelt es sich um Sondereffekte, die wenig mit dem operativen Geschäft zu tun haben.
Jetzt noch vor den Halbjahreszahlen einsteigen?
Am 21. August werden die Halbjahreszahlen präsentiert. Der Rückgang im Vorfeld der Ergebnisse spricht dafür, dass eine gewisse Furcht an der Börse vorherrscht.
Dadurch wurde eine etwaige Enttäuschung bereits bis zu einem gewissen Maß eingepreist. Wie die Zahlen ausfallen werden, lässt sich natürlich nicht vorhersagen. Statistisch betrachtet geht es nach den Quartalszahlen mehrheitlich aufwärts, wenn es im Vorfeld zu sinkenden Kursen gekommen ist, und umgekehrt. Daher könnte der aktuelle Rücksetzer eine Gelegenheit sein.
Derzeit wird erwartet, dass das Ergebnis in diesem Jahr um 8 % auf 3,60 Euro je Aktie steigen wird. CTS Eventim kommt demnach auf ein KGVe von 27,0. Langjährig pendelt das KGV um einen Wert von 31 und in den fünf Jahren vor 2020 lag das KGV durchschnittlich bei 32,6.
Inzwischen ist demnach wieder nennenswertes Potenzial vorhanden.
Sollten die Prognosen richtig sein, ergibt sich bei einem KGV von 31 auf Sicht von 12 – 16 Monaten ein Kursziel von 124,62 Euro.

Die Unterstützung bei 97,50 Euro entfaltet ihre Wirkung. Die nächste relevante Unterstützung liegt bei 94 Euro, darüber hinaus verläuft bei etwa 92 Euro der Aufwärtstrend.
Gelingt ein Anstieg über 100 Euro, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 106 – 108 und 114 Euro.
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