Trotz starker Zahlen und angehobener Prognose verliert Crowdstrike deutlich an Wert. Was steckt wirklich hinter der scheinbar irrationalen Marktreaktion?
Was Crowdstrike so besonders macht
Crowdstrike gehört zu den weltweit führenden Cybersecurity-Anbietern.
Die Falcon-Plattform ist das Herzstück des Crowdstrike-Angebots und wird als cloudnative Lösung entwickelt, die Endgeräte, Cloud-Workloads, Identitäten und Daten schützt. Sie kombiniert fortschrittliche Technologien wie künstliche Intelligenz (KI), maschinelles Lernen, Verhaltensanalysen und proaktive Bedrohungssuche, um Bedrohungen in Echtzeit zu erkennen und zu neutralisieren.
Ein zentraler Bestandteil der Plattform ist der sogenannte Falcon-Sensor, ein schlanker Agent, der auf Endgeräten installiert wird und umfassende Transparenz sowie Schutz bietet, ohne die Geräteleistung signifikant zu beeinträchtigen. Der Sensor benötigt in der Regel weniger als ein Prozent der CPU-Leistung.
Die Plattform ist modular aufgebaut und umfasst verschiedene Produkte wie Falcon Insight für Endpunkterkennung und -reaktion, Falcon Identity Threat Protection für den Schutz vor identitätsbasierten Angriffen, Falcon Device Control für die Überwachung von USB-Geräten und Falcon for Mobile, das mobile Endgeräte vor Bedrohungen schützt.
Tagtäglich werden Billionen von Datenpunkten analysiert, wodurch die Plattform in Echtzeit Bedrohungen identifizieren und automatisch reagieren kann.
Paradoxe Reaktionen
Erst am Montag habe ich einen Artikel über die oft überraschenden Reaktionen des Marktes auf Quartalszahlen verfasst:
Marvell: Starkes Quartal, schwacher Kurs, große Gelegenheit?
In dem Artikel bin ich darauf eingegangen, dass die Furcht vor einem Einstieg unmittelbar vor einem wichtigen Ereignis wie Quartalszahlen aus Investorensicht oft übertrieben ist.
Wer mit einem langfristigen Horizont investiert, muss die Volatilität solcher Ereignisse ohnehin aushalten. Ob die Zahlen in drei Tagen oder drei Monaten veröffentlicht werden, macht für den langfristigen Anleger kaum einen Unterschied.
Der Fokus sollte auf den Fundamentaldaten des Unternehmens liegen, nicht auf kurzfristigen Marktschwankungen.
Besonders bemerkenswert ist, wie oft der Markt scheinbar irrational auf Quartalszahlen reagiert. Es ist keine Seltenheit, dass ein Unternehmen starke oder sogar ausgezeichnete Zahlen vorlegt, der Kurs dennoch einbricht.
Wachstumstreiber Falcon Flex
Mit Crowdstrike haben wir das nächste Beispiel dafür gefunden.
Im ersten Quartal lag der Gewinn mit 0,73 USD je Aktie weit über den Erwartungen von 0,66 USD. Mit einem Umsatz von 1,10 Mrd. USD hat man die Analystenschätzungen erfüllt.
Der operative Cashflow erreichte ein Rekordniveau von 384 Mio. USD, der freie Cashflow lag mit 279 Mio. USD jedoch unter dem Vorjahresniveau von 323 Mio. USD.
Die jährlichen wiederkehrenden Einnahmen (ARR, Annual Recurring Revenue) konnten um 22% auf 4,44 Mrd. USD gesteigert werden.
Der große Wachstumstreiber im Unternehmen ist Falcon Flex. Der Auftragsbestand lag zuletzt bei 3,2 Mrd. USD und hat sich auf Jahressicht mehr als versechsfacht.
Falcon Flex ermöglicht Unternehmen, die Cybersicherheitslösungen der CrowdStrike Falcon-Plattform nach ihren spezifischen Bedürfnissen anzupassen und einzusetzen. Es erlaubt Kunden, nur die Module zu nutzen, die sie benötigen, und diese bei Bedarf jährlich auszutauschen, um den Schutz zu optimieren und Kosten zu senken.
Das belastet kurzfristig die Profitabilität von Crowdstrike, macht die Nutzung der Services jedoch sehr viel attraktiver, was sich langfristig auszahlen sollte.
Ausblick
Die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr wurde bestätigt, die Gewinnerwartungen jedoch von 3,33 – 3,45 auf 3,44 – 3,56 USD je Aktie erhöht.
Darüber hinaus hat man Aktienrückkäufe mit einem Volumen von 1,0 Mrd. USD beschlossen.
Die Aktie ist daraufhin um 6,83 % auf 455,40 USD eingebrochen. Wenn man einen Grund für die Kursreaktion finden möchte, findet man sie natürlich. Aber unter dem Strich wurden die Erwartungen übertroffen und die Prognose wurde erhöht.
Das beste Argument der Bären, die außerordentlich hohe Bewertung, ist durch die starken Zahlen und die erhöhte Prognose schwächer geworden.
Vielleicht haben sich auch einige Anleger mehr versprochen, nachdem Crowdstrike bereits am 7. Mai bekanntgegeben hat, dass die Ergebnisse im ersten Quartal den Erwartungen entsprechen oder sie übertreffen werden.

Die Aktie notiert vorbörslich bei 455,40 USD. Sollte Crowdstrike im regulären Handel unter 452 USD einbrechen, kommt es zu einem Verkaufssignal mit einem möglichen Kursziel bei 395 – 405 USD.
Solange die Aktie jedoch nicht unter 452 USD sinkt, ist aus technischer Sich wenig passiert.
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