Wer hätte gedacht, dass Unfallautos ein derart profitables Geschäft sein können? Copart hat den Handel mit beschädigten Fahrzeugen auf ein neues Level gebracht.
Unfallautos als Goldgrube
Copart ist ein weltweit tätiges Online-Auktionshaus, das sich auf den Handel mit beschädigten Fahrzeugen spezialisiert hat.
Das unterscheidet Copart deutlich von klassischen Autohändlern und Auktionsplattformen, die in der Regel nur fahrbereite Fahrzeuge anbieten und diesen Markt links liegen lassen.
Copart positioniert sich als spezialisierter Vermittler in einem Segment, das von herkömmlichen Händlern oft gemieden wird. Dieser Fokus auf Unfall- und Schadenfahrzeuge hat dem Unternehmen eine besondere Stellung in der Branche verschafft.
Copart deckt einen Nischenmarkt ab, der hohe Fachkenntnis erfordert und bei dem Vertrauen besonders wichtig ist – für die Konkurrenz stellt das eine erhebliche Eintrittsbarriere dar. Wer kauft schon gerne ein Unfallfahrzeug von einem unbekannten Händler?
Für Copart sind das hervorragende Neuigkeiten, denn weniger Konkurrenz bedeutet in der Regel höhere Margen.
Geradezu unglaublich profitabel
So ist es auch in diesem Fall. Der Markt für Unfallfahrzeuge ist stark konsolidiert, je nach Segment hat Copart einen weltweiten Marktanteil von 30 – 50 %. Gemeinsam mit IAA und KAR kommt man auf einen Marktanteil von etwa 90 %, den Rest teilt sich eine schier endlose Zahl an kleineren Händlern.
Für Copart ist das ein hochprofitables Geschäft, die operative Marge lag zuletzt bei sagenhaften 36 %.
Das Geschäftsmodell von Copart basiert auf einem Online-Auktionssystem, das es Käufern ermöglicht, Fahrzeuge weltweit zu ersteigern. Die Besonderheit liegt dabei nicht nur in der digitalen Abwicklung der Auktionen, sondern auch darin, dass das Unternehmen den Interessenten detaillierte Informationen zur Verfügung stellt.
Dazu gehört unter anderem eine Einschätzung der Kosten für eine sachgerechte Reparatur der beschädigten Fahrzeuge. Diese Zusatzleistung schafft Transparenz und Vertrauen und erleichtert die Kaufentscheidung, insbesondere für professionelle Käufer wie Autohändler, Werkstätten oder Exportfirmen.
Die Fahrzeuge, die bei Copart angeboten werden, stammen überwiegend von Versicherungsunternehmen, die nach Unfällen die beschädigten Autos veräußern und mit denen feste Abnahmeverträge bestehen.
Da kann keiner mithalten
Die dominante Stellung innerhalb der Branche bringt uneinholbare Skaleneffekte mit sich, die für alle Seiten Vorteile bieten. Versicherungsunternehmen werden die beschädigten Fahrzeuge mit minimalem Aufwand los.
Copart bündelt mehr potenzielle Käufer als jede andere Plattform und bietet am meisten Fahrzeuge an, was die Plattform wiederum für die Händler attraktiver macht. Es handelt sich um ein typisches Beispiel für positive Netzwerkeffekte, daher gewinnt Copart stetig Marktanteile.
Ein weiterer Aspekt, der Copart von anderen Anbietern unterscheidet, ist die internationale Ausrichtung. Das Unternehmen operiert in mehreren Ländern und ermöglicht Käufern, Fahrzeuge weltweit zu ersteigern.
Das wird erst durch die Größe von Copart ermöglicht und ist von kleineren Wettbewerbern logistisch nicht umsetzbar.
Das erweitert den potenziellen Käuferkreis erheblich und sorgt dafür, dass auch seltene oder stark beschädigte Fahrzeuge schnell und zu attraktiven Preisen verkauft werden können.
In Summe werden über die Plattform von Copart mehr als 3 Millionen Fahrzeuge pro Jahr verkauft.
Die Zahlen sprechen für sich
Für Copart und die Aktionäre des Unternehmens macht sich das bezahlt. In den letzten 10 Jahren ist der Umsatz von 12,7 auf 4,65 Mrd. USD gestiegen.
Gleichzeitig hat sich die operative Marge von 32 auf etwa 36 % verbessert. Der Gewinn kletterte im selben Zeitraum von 0,26 auf 1,59 USD je Aktie.
Im gerade abgeschlossenen Geschäftsjahr, welches bis Ende Juli lief, wurde ein Gewinnsprung um 14 % auf 1,59 USD je Aktie erreicht.
Der Kurs ist dennoch massiv unter die Räder gekommen. Der Auslöser dafür dürfte die „enttäuschende“ Umsatzentwicklung gewesen sein.
In den letzten beiden Quartalen lag der Umsatz jeweils unter den Konsensschätzungen. In Q3 wurde ein Umsatz von 1,21 Mrd. USD erzielt, erwartet wurden jedoch 1,23 Mrd. USD.
Im vierten Quartal lag der Umsatz mit 1,13 Mrd. unter den Schätzungen von 1,14 Mrd. USD.
Enttäuschend
Es ist vollkommen legitim, das zu kritisieren. Allerdings wurde dabei ganz offensichtlich ignoriert, dass der Gewinn jeweils über den Erwartungen lag. Obendrein ändert die „enttäuschende“ Umsatzentwicklung überhaupt nichts daran, dass der Gewinn im gerade abgeschlossenen Geschäftsjahr um 14 % gestiegen ist.
Obendrein hat sich die Wachstumsdynamik zuletzt beschleunigt und Copart hat erneut bewiesen, wie stark sich die operativen Hebel auswirken.
Der Umsatz kletterte im Schlussquartal um 5,2 %. Das führte allerdings zu einem Anstieg des Bruttoergebnisses um 12,4 % und einem Gewinnsprung um 22,9 %.
Das Ergebnis je Aktie konnte sogar um 24,2 % gesteigert werden. Das zeigt exemplarisch, zu welchen Gewinnsprüngen Copart in der Lage ist, selbst wenn der zugrundeliegende Markt kaum wächst.
All das spricht dafür, dass die Kostenschätzungen zu niedrig sein könnten. Derzeit wird erwartet, dass der Gewinn im laufenden Geschäftsjahr nur um 7 % auf 1,70 USD je Aktie steigen wird.
Copart kommt demnach auf eine forward P/E von 26,1. Der langjährige Durchschnitt liegt bei 31,3. Sollten die Geschäftszahlen besser als erwartet ausfallen, könnte das zu einer Neubewertung der Aktie führen.

Der langfristige Aufwärtstrend und die Unterstützungszone bei 39 – 42,50 USD sind in Reichweite gerückt. Für antizyklische Investoren könnte das eine Gelegenheit sein. Die Bewertung von Copart ist auf das niedrigste Niveau seit Anfang 2023 gefallen, als ich die Aktie zuletzt (13.01.2023) analysiert hatte.
Aus Sicht der Bullen wären Kurse unter 39 USD unerfreulich. Gelingt hingegen ein Anstieg über 45 USD, könnte das eine Erholung in Richtung 46,70 oder 49 – 50 USD einleiten.
Darüber würde sich das Chartbild nachhaltig aufhellen.
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