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Dass bei Boeing der Lack der Boomjahre 2017/2018 ab ist, ist eine Sache. Aber so schlecht, wie die Aktie derzeit aussieht, müsste sie nicht dastehen. Es gibt eine charttechnische Schlüsselzone, auf die es hier in Bezug auf eine Wiederbelebung der Aktie ankäme.
Auch 2025 wird Boeing noch rote Zahlen schreiben. Die 737-MAX-Problematik, Umstrukturierungen und so mancher Streik schlugen und schlagen sich eben in der Bilanz nieder. Aber für 2026 rechnen die Analysten mit einer Rückkehr in die Gewinnzone und ab 2027/2028 sieht man dann Gewinnlevels pro Aktie, wie man sie 2017/2018 erzielt hatte. Zwar weiß man eigentlich, dass bis dahin viel passieren kann, was die Prognosen von heute in das Reißwolf-Material von morgen verwandeln kann. Aber wenn man sich überlegt, wie stur man optimistischen Planspielen derzeit in Sachen KI nachläuft, wundert es schon, dass die Anleger das bei Boeing momentan offenbar nicht tun wollen.
Dabei ist hier bereits mehr in Bezug auf kommende Entwicklungen greifbar als bei Prognosen vieler anderer Branchen. Denn hier ist das Auftragsbuch besonders bedeutsam, weil ein z. B. Chip-Auftrag hurtig erledigt ist, nicht aber einer über mehrere große Verkehrsflugzeuge. Was heute in Boeings Büchern steht, beschäftigt Konzern und Mitarbeiter auf Jahre hinaus. Und in Sachen Neuaufträge sieht es eben gar nicht übel aus:
In den ersten zehn Monaten des Jahres sind bei Boeing 782 Nettobestellungen hereingekommen (netto heißt: Neubestellungen abzüglich Auftragsstornierungen). Und das wundert wenig, wenn man bedenkt, dass die „Zoll-Deal-Strategie“ des US-Präsidenten diejenigen Länder, die einen „Deal“ bekamen, oft dazu verpflichtete, Boeing-Flugzeuge zu kaufen. Natürlich kann eine solche „Protektion“ am Ende zum Bumerang werden, falls viele Airlines prompt ihre Bestellungen stornieren sollten, wenn ein anderer Präsident eine andere US-Politik betreiben würde. Aber bis dahin wäre es ja noch drei Jahre hin. Und das Hier und Jetzt zeigt, dass Boeing bis Ende Oktober mit 493 Maschinen so viele ausgeliefert hat wie zuletzt 2018.
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Expertenmeinung: Damit wäre der Weg zurück in die Gewinnzone ebenso wie der Verbleib dort eigentlich geebnet. Doch während 20 von 26 Analysten die Boeing-Aktie als kaufenswert einstufen und das durchschnittliche Kursziel mit momentan 245 US-Dollar sehr weit über dem tatsächlichen Kurs der Aktie liegt, bleiben die Anleger nicht nur eher zurückhaltend, die Aktie bewegt sich sogar in einem intakten Abwärtstrend. Und das, während der US-Aktienmarkt insgesamt nahe seiner erst jüngst markierten Rekorde notiert.
Wenn die Marktteilnehmer erst einmal misstrauisch sind, ändert sich das normalerweise nicht schlagartig. Aber steter Tropfen höhlt den Stein, das gilt nicht nur für Übertreibungsphasen nach oben, sondern auch für die nach unten. Daher könnte die Aktie jederzeit „wiederentdeckt“ und damit für die Long-Seite interessant werden. Wirklich „handelbar“ wäre sie aber erst, wenn sie die charttechnische Schlüsselzone zurückerobert, die sie gerade erst in den vergangenen Wochen durchschlagen hatte. Unser Chart auf Wochenbasis zeigt, worum es geht:

Seit Anfang 2023 hat der Bereich zwischen 188 und 197 US-Dollar ein ums andere Mal als Wendezone fungiert. Mal wirkte die Zone als Support, mal als Widerstand. Aus diesem Bereich ist die Boeing-Aktie in der vergangenen Woche nach unten herausgerutscht. Gelingt es, diese jetzt als Widerstand dienende Kursspanne zurückzuerobern, wäre das ein markant bullisches Signal, das auch so manchen bis dato misstrauischen Anleger für die Long-Seite gewinnen könnte.
Das sollte man im Auge behalten, aber einem solchen Aufwärtsschwenk keineswegs vorgreifen. Denn wie gesagt: Auch Misstrauen kann hartnäckig sein und zu Übertreibungen führen. Dass Boeing den Rebreak über 188/197 US-Dollar schafft, ist ein „Kann“, aber keineswegs ein „Muss“.
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