Japan einigt sich mit den USA auf neue Handelsbedingungen und im DAX springen die Aktien der Autobauer an, als wäre es die EU, die sich mit den USA geeinigt hätte. Richtig ist: Die US-Zölle für japanische Autos sinken. Aber muss das für die EU genauso laufen?
Weise Voraussicht, Mut zur Lücke oder einfach nur Leichtsinn? Was es war, das Trader dazu brachte, am Mittwoch alles, was mit Autos zu tun hat, massiv zu kaufen, wird sich erst entscheiden, wenn wir wissen, welche US-Einfuhrzölle am Ende für EU-Fahrzeuge gelten werden. Aber solange das noch offen ist, erscheinen diese Käufe gewagt.
Immerhin hatte die BMW-Aktie durch den gestrigen Kursanstieg fast das bisherige Jahres-Verlaufshoch vom 11. März (88,26 Euro) erreicht. Ein Hoch, das also noch vor Trumps Zollhammer an seinem „Tag der Befreiung“ am 2. April erzielt wurde. Seither ist sehr vieles deutlich unsicherer geworden. Und dass BMW ein großes US-Werk in Spartanburg unterhält, nimmt den Konzern nicht davon aus, denn da werden ja nur bestimmte Modelle gebaut und nicht alles, was man in den USA verkauft bzw. verkaufen will. Warum also diese Käufe?
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Expertenmeinung: Psychologisch ist das nachvollziehbar. Die Unsicherheit ist groß, sie hält schon lange an und belastet die Anleger natürlich. Daher wünscht man sich ein schnelles und, klar, auch gutes Ende dieser Zitterpartie. In einer solchen Situation ist die Bereitschaft, zu glauben, dass, was für Japan entschieden wurde, auch für die EU entschieden wird, groß. Aber das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass es auch wirklich so kommt, eben nicht.

Japan hat sich mit den USA geeinigt. Daraufhin werden nicht, wie zuvor angedroht, 25, sondern 15 Prozent Einfuhrzoll auf alles, was von Japan aus in die USA geht, fällig, auch für Autos. Das ist zwar schlechter als vor dem Zollstreit, aber eben besser als die 25 Prozent, die Donald Trump im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen auch durchaus noch hätte weiter hochschrauben können. Und dass der Finanz- und der Handelsminister in den USA andeuteten, dass dieser „Deal“ grundsätzlich auch eine Vorlage für eine Einigung mit der EU sein könnte, dürfte manchen hoffen lassen, dass es auch so kommt und damit ein Faktor, der die Aktien der Autobauer wie BMW zuletzt unter Druck gesetzt hatte, vom Tisch kommt.
Aber hoffen und bekommen könnten zweierlei sein, zumal die hohen Preise trotzdem die Neuwagenkäufer abschrecken, in den USA ebenso wie andernorts. „Blühende Landschaften“ wird BMW kurzfristig also nicht erwarten dürfen, daher ist der Versuch, sich über die jetzt erreichte Widerstandszone 86,06 zu 88,26 Euro nach oben abzusetzen, recht gewagt.
Bärisch wäre die Aktie zwar erst unter 73 Euro. Aber erst, wenn der Ausbruch nach oben gelingt und sich die am Mittwoch nach Handelsende in Europa eingelaufenen Gerüchte, dass sich EU und USA in der Tat so weit angenähert hätten, dass ein „15-Prozent-Deal“ greifbar ist, bewahrheitet haben, wäre sie nicht mehr neutral, sondern bullisch.
Sicher, wer auf Fakten wartet, könnte angesichts dieser gestrigen Vorab-Hoffnungskäufe dann zu spät dran sein. Aber da die Börse jeden Tag mit einer neuen Chance aufwartet, muss man ja nicht in jedem Zug sitzen, der mit bereits hohem Tempo auf ein bis dato noch ungewisses Ziel zurast.
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