Atoss Software zählt zu den leuchtenden Sternen am deutschen Tech-Himmel.
Doch zuletzt mussten Anleger starke Nerven beweisen.
Wiederkehrende Umsätze, starke Margen, 
treue Kunden
    Atoss Software ist eines der führenden Unternehmen für Workforce Management.
Das Unternehmen liefert Software sowie Beratungslösungen für bedarfsgerechten Personaleinsatz. Das umfasst alle Themen, vom klassischen Arbeitszeitmanagement über Personaleinsatzplanung und HR Analytics bis hin zu strategischer Kapazitäts- und Bedarfsplanung – sowohl in der Cloud als auch vor Ort.
Jedes Unternehmen ab einer gewissen Größe benötigt Lösungen für das Personalmanagement – und das dauerhaft. Das führt für Anbieter wie Atoss zu wiederkehrenden und planbaren Umsätzen.
Ferner ist das Geschäft mit Software und Cloud-Lösungen in der Regel margenstark und natürlich gut skalierbar. Die Grenzkosten für jeden weiteren Kunden sind gering. Die Herausforderung liegt also vor allem in der Kundenakquise sowie ihrer Kundenbindung.
Eine Erfolgsgeschichte in Zahlen
Derzeit hat das Unternehmen mehr als 18.000 Geschäftskunden, wovon fast 16.000 die Cloud nutzen. In Summe beschäftigen die Kunden von Atoss mehr als 4 Millionen Mitarbeiter.
Die Net Retention Rate lag zuletzt bei 116 %.
Die langfristige Erfolgsbilanz ist mehr als stattlich. In den zurückliegenden zehn Jahren konnte Atoss den Umsatz von 45 auf 171 Mio. Euro vervielfachen.
Gleichzeitig hat sich die operative Marge von 25 auf 37 % deutlich verbessert. Der Gewinn legte in dieser Zeit von 0,48 auf 2,86 Euro überproportional stark zu.
Darüber hinaus wurde die Expansion vollständig aus dem laufenden Cashflow finanziert. Atoss hat keine nennenswerten Schulden, und größere Kapitalerhöhungen wurden ebenfalls nicht durchgeführt.
Das Unternehmen gehört sicherlich zu den größten Erfolgsgeschichten auf dem deutschen Börsenparkett.
Ein Dämpfer mit Ansage
Zuletzt kam die Aktie jedoch etwas ins Straucheln. Das Unternehmen hat mit einer schwachen Auftragslage zu kämpfen, woraufhin der Kurs ab Ende Juli abzusacken begann.
Die schwachen Halbjahreszahlen, die am 11. August vorgelegt wurden, befeuerten den Abverkauf weiter.
Im ersten Quartal war die EBIT-Marge im Vergleich zum Schlussquartal bereits von 40 auf 34 % gesunken. Im zweiten Quartal 2025 war der Umsatz dann sogar rückläufig, wenngleich die EBIT-Marge auch bei 34 % gehalten werden konnte.
Dementsprechend kam an der Börse die Sorge auf, dass es zu einer längeren Flaute kommen oder die Erfolgsgeschichte von Atoss sogar zu Ende sein könnte.
Niemand kann die Zukunft sicher vorhersagen, aber statistisch betrachtet können über 80 % aller Unternehmen nach einer Flaute wieder an alte Erfolge anknüpfen. In den meisten Fällen ist es also eine gute Idee, schwache Phasen zu nutzen, um in Unternehmen zu investieren, die in der Vergangenheit sehr erfolgreich waren.
Dass sie in der Vergangenheit erfolgreich waren, ist jedoch die Grundvoraussetzung dafür.
Schwache Konjunktur, starkes Fundament
Dafür spricht unter anderem, dass die laufende Umstellung von einem Lizenzgeschäft auf die Cloud die Geschäftszahlen belastet. Dass das zu einigen vermeintlich schwachen Quartalen führen kann, konnte man bereits bei etlichen anderen Unternehmen beobachten. Veränderung verursacht Reibung.
Hinzu kommt die anhaltend schwache Konjunktur in Deutschland und weiten Teilen Europas, die kein hausgemachtes Problem von Atoss ist.
Im dritten Quartal hat das Unternehmen gezeigt, dass die Unkenrufe womöglich verfrüht waren.
Der Konzernumsatz konnte auf Jahressicht um 12 % auf 47,24 Mio. Euro gesteigert werden. Das Ergebnis verbesserte sich um 6 % auf 0,77 Euro je Aktie.
In Summe kletterte der Umsatz in den ersten neun Monaten um 11 % auf 139,3 Mio. Euro und der Gewinn von 2,07 auf 2,14 Euro je Aktie.
Das Kerngeschäft (Cloud & Subscriptions) verzeichnete ein Umsatzplus von 28 % auf 67,6 Mio. Euro.
Hat das Comeback längst begonnen?
Für das laufende Geschäftsjahr stellt das Unternehmen einen Anstieg der Umsätze von 171 auf 190 Mio. Euro und eine EBIT-Marge von 34 % in Aussicht.
Dieser Ausblick und die Ergebnisse der ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres stehen in einem gewissen Widerspruch zu den Konsensschätzungen, die für 2025 einen leichten Rückgang des Gewinns von 2,86 auf 2,84 Euro je Aktie vorsehen.
Bei einer gleichbleibenden Steuerquote würde der Ausblick einem Ergebnis von 2,87 Euro je Aktie entsprechen. Darüber hinaus legt Atoss natürlich Prognosen vor, die man auch mit hoher Wahrscheinlichkeit erfüllen kann.
Es wäre also kein Wunder, wenn der Gewinn am Ende eher bei 2,90 – 3,00 Euro je Aktie liegen würde.
Aktuell entspricht das einem KGVe von 39,2. Das ist auf den ersten Blick sicherlich nicht wenig, in Anbetracht der hohen Profitabilität, Wachstumsraten und Kapitalrenditen jedoch vertretbar. In den letzten fünf Jahren lag das KGV durchschnittlich bei 53.
Ein mögliches Investment zielt aber vor allem darauf ab, dass es in den kommenden Jahren wieder zu einer Beschleunigung des Wachstums kommen wird. Derzeit wird erwartet, dass der Gewinn 2026 um 13 % zulegen wird.
Dadurch würde das KGV auf 34,7 sinken, was dem niedrigsten Stand seit dem Crash von 2020 entsprechen würde.
Größere Rücksetzer dürften sich daher als Gelegenheit herausstellen.

Fällt die Aktie jetzt unter 110 Euro, könnte das eine Korrektur in Richtung 103 oder sogar in den Bereich zwischen 95 und 100 Euro auslösen. In diesem Bereich ist mit vermehrtem Interesse durch antizyklische Anleger zu rechnen.
Gelingt hingegen ein nachhaltiger Ausbruch über das Widerstandsband bei 120 – 122 Euro, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 130 und 138 Euro.
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