AMD stellt für das nächste Quartal sehr viel höhere Umsätze in Aussicht als bisher angenommen. Wird die Wachstumsdynamik vollkommen unterschätzt?
Emotionen gegen Fakten
Innerhalb weniger Monate stürzte die AMD-Aktie von über 220 USD auf ein Tief von 80 USD ab, nur um sich seit April 2025 mehr als zu verdoppeln – und das, obwohl sich die Wachstums- und Gewinnerwartungen in dieser Zeit kaum bewegt haben.
Der Kurs wurde also nicht durch die Fundamentaldaten getrieben, sondern durch die Stimmung der Anleger.
Im dritten Quartal 2024 meldete AMD beispielsweise einen Umsatz- und Gewinnsprung, verfehlte jedoch die Gewinnerwartungen minimal. Die Börse, oft kurzsichtiger als ein Vorschulkind, reagierte darauf mit einem mehrmonatigen Abverkauf.
Als AMD im vierten Quartal bekanntgab, dass der Lieferstart für den KI-Beschleuniger MI350 etwas nach hinten geschoben werden musste, kam die nächste Panik auf, obwohl AMD für 2025 ein starkes Momentum und zweistellige Wachstumsraten in Aussicht stellte.
Angst und Gier
Die Panik ist längst vorbei und an die Gründe für sie erinnert sich kaum noch jemand, abgesehen von Ihnen natürlich.
Welche Lehren kann man daraus ziehen? Die kurzfristige Kursentwicklung hat mit der Realität wenig zu tun, doch schlussendlich folgen die Kurse in den allermeisten Fällen irgendwann den Fundamentaldaten.
Und die sehen bei AMD wie folgt aus: Im laufenden Geschäftsjahr wird ein Gewinnsprung um 18 % auf 3,92 USD je Aktie erwartet und im Folgejahr soll sich die Dynamik weiter beschleunigen. Das Ergebnis soll 2026 um 49 % auf 5,80 USD je Aktie steigen.
Sollte die Prognose richtig sein, würde die P/E von AMD auf 30 sinken.
Das ist durchaus denkbar, aber wie wahrscheinlich ist das, wenn man bedenkt, dass die P/E selbst am April-Tief bei 25 lag und langjährig um einen Wert von 50 pendelt?
AMD mit Rekord-Cashflow
Es gibt aber noch eine weitere wichtige Frage: Wie realistisch sind die Prognosen? Sind sie zu hoch … oder vielleicht sogar zu niedrig?
Es ist schwer vorherzusagen, was nächstes Jahr geschehen wird. Aber dass die Dynamik zunehmen dürfte, ist so gut wie sicher.
Zuvor wird AMD aber noch zweimal Quartalszahlen vorlegen und den Ausblick konkretisieren. Wie es in diesen sechs Monaten laufen wird, ist sehr viel einfacher zu prognostizieren und bildet wiederum das Fundament für 2026.
Die enormen Investitionen der letzten Jahre scheinen sich auszuzahlen. Im ersten Quartal konnte der Umsatz um 36 % auf 7,44 Mrd. USD gesteigert werden. Der freie Cashflow legte sogar um 91 % auf 727 Mio. USD zu.
Gestern legte das Unternehmen dann die Zahlen zum zweiten Quartal vor.
Der Gewinn lag mit 0,48 USD je Aktie knapp über den Erwartungen von 0,47 USD. Mit einem Umsatz von 7,69 Mrd. USD wurden die Analystenschätzungen von 7,42 Mrd. USD deutlich übertroffen.
Der gemeldete Gewinn ist in diesem Quartal jedoch nicht sonderlich aussagekräftig, da aufgrund der neuen Exportbestimmungen einmalige nicht-cashwirksame Abschreibungen durchgeführt werden mussten.
Die Sache nimmt Fahrt auf
Auf Jahressicht konnten der Umsatz um 32 % und der freie Cashflow um 169 % auf 1,18 Mrd. USD auf ein neues Rekordniveau gesteigert werden. AMD hat demnach das profitabelste Quartal der Unternehmensgeschichte hingelegt.
Die Aktie notiert vorbörslich jedoch 5,34 % im Minus bei 165 USD. In mir lösen derartige Kursreaktionen nur noch ein Schmunzeln oder Achselzucken aus.
Dem Vorstand zufolge verzeichnete AMD eine starke Nachfrage über das gesamte Portfolio an Computing- und KI-Produkten hinweg und ist gut positioniert, um in der zweiten Jahreshälfte ein signifikantes Wachstum zu erzielen.
Das Wachstum wird vor allem durch die stark steigenden Produktionszahlen des MI350 erzielt werden sowie durch kontinuierlich steigende Marktanteile der EPYC- und Ryzen-Prozessoren.
Die Volumenproduktion der MI350-Chips konnte früher als geplant aufgenommen werden.
Im dritten Quartal wird im Bereich Rechenzentren ein zweistelliges Umsatzplus im Vergleich zum gerade abgeschlossenen Quartal erwartet.
Für das dritte Quartal stellt AMD einen Umsatz von 8,4 – 9,0 Mrd. USD in Aussicht, die bisherigen Konsensschätzungen lagen bei 8,18 Mrd. USD
Die Chancen stehen daher nicht schlecht, dass die Konsensschätzungen für das gesamte laufende Geschäftsjahr zu niedrig sind.
Zuletzt habe ich bei einem Kurs von 98,62 USD darauf hingewiesen, dass es bei AMD wesentlich besser läuft, als allgemein angenommen wird:
AMD liefert ab: Ist jetzt der Wendepunkt erreicht?

Vorbörslich notiert AMD 5,34 % im Minus bei 165 USD. Aus technischer Sicht ist noch nicht viel passiert, sollte die Aktie jedoch unter 160 USD fallen, kommt es zu einem Verkaufssignal mit möglichen Kurszielen bei 148 und 130 – 135 USD.
Solange die Aktie jedoch nicht unter 160 USD fällt, sitzen die Bullen nach wie vor am Steuer.
Mehr als 13.000 Investoren & Trader folgen mir und meinen täglichen Ausführungen auf Guidants.
Preisgekrönte Handelsplattform und niedrige Gebühren. Mein Broker ist LYNX.
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen