Ginge es nach den Analysten, müsste die Aktie des Online-Riesen Amazon.com weit höher notieren. Aber es sind die Anleger, die den Kurs „machen“. Und die sind derzeit eher vorsichtig, sodass wenige schwache Tage reichen würden, um ein bärisches Signal zu generieren.
64 von 67 die Aktie überwachenden Analysten sagen zu Amazon: „Kaufen“. Das durchschnittliche Kursziel liegt mit 266 US-Dollar deutlich über dem bisherigen, im Februar bei 242,52 US-Dollar markierten Allzeithoch. Und selbst das niedrigste aller Kursziele befindet sich mit 230 US-Dollar über dem aktuellen Kurs.

Doch charttechnisch sieht es wacklig aus. Zweimal, im Juli und im September, hatte sich die Aktie diesem Rekordhoch angenähert, drehte aber beide Male bereits ein gutes Stück darunter wieder ab. Dadurch ist der Kurs jetzt in einen Bereich abgerutscht, der das bullische Lager in die Pflicht nimmt. Denn der Amazon-Kurs nähert sich erneut, wie bereits im August, der 200-Tage-Linie, die aktuell mit der Nackenlinie eines älteren, im Februar vollendeten Topps und dem August-Tief zwischen 211,42 und 216,20 US-Dollar die Schlüsselzone bildet, die halten muss, um die Vollendung eines erneuten Topps zu verhindern. Käme es so, wäre die nächste charttechnische Zielzone der Bereich 195 zu 200 US-Dollar. Weit genug weg, um für Short-Seller lukrativ zu sein.
Noch ist nichts passiert, im August drehte die Amazon-Aktie schließlich auch an der 200-Tage-Linie nach oben. Aber dass diese Zone überhaupt getestet wird, zeigt: Hier haben die Bullen ein Problem. Was ist da los, warum wollen die Anleger dem Optimismus der Analysten nicht folgen?
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Expertenmeinung: Weil die Stimmung der Verbraucher weltweit trübe ist. Aufbruchsstimmung und in ihrem Kielwasser die Bereitschaft, mehr zu konsumieren, sind Mangelware. Und gerade Amazon hat sehr viele Anbieter aus China und anderen asiatischen Ländern, die jetzt durch höhere Zölle Probleme bekommen. Man darf nicht vergessen, dass der Einfuhrzoll für chinesische Produkte zwar während der seit Monaten laufenden Verhandlungen gesenkt wurde, aber immer noch drastisch ist.
Hinzu kommt, dass die „de minimis“-Regel eliminiert wurde und dadurch nunmehr auch Warensendungen mit einem Wert unter 800 US-Dollar dem Zoll unterliegen. Das könnte sich erheblich negativ auf den Umsatz und letztendlich auch auf den Gewinn des Online-Händlers auswirken. Das Problem ist:
Man weiß ja bislang nichts. Im zweiten Quartal hatte das Unternehmen die Gewinnprognose zwar deutlich übertroffen. Aber der Ausblick auf das dritte Quartal war eher vorsichtig, was, neben einem für die Bullen zu mageren Wachstum der Cloud-Sparte, Anfang August zu einem kräftigen Abverkauf der Aktie führte. Mittlerweile läuft das vierte Quartal … in dieser Zeit seit den letzten Daten, die die Lage bis Ende Juni beleuchtet hatten, kann viel passiert sein. Und die Zahl derer, die sicher sind, dass Amazon jedwedem Gegenwind souverän standgehalten hat, ist eben, wie das obige Chartbild zeigt, nicht allzu groß. Zu Recht?
Man wird es sehen, am 23. Oktober werden die Ergebnisse des dritten Quartals erwartet. Und angesichts der hohen Exposition des Unternehmens in Bezug auf die Auswirkungen der Zölle wäre es unbedingt zu überlegen, für Positionierungen, die über reines Trading hinausgehen, abzuwarten, bis man schwarz auf weiß vor sich hat, wie es seit Juli bei Amazon gelaufen ist.
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