An der Börse wiederholen sich manche Muster so zuverlässig wie die Jahreszeiten. Niedrige Kurse und solide Gewinne – ein klassisches Setup für antizyklische Investoren.
Wenn Aktien in Ungnade fallen
An der Börse ergeben sich immer wieder dieselben Muster. Die Namen und Schlagworte ändern sich, doch im Kern geschieht dasselbe.
Zeitweise fallen Aktien und ganze Sektoren in Ungnade. Sie gelten als altmodisch, langweilig oder „nicht mehr zeitgemäß“. Kaum jemand interessiert sich für sie, die Kurse dümpeln vor sich hin, Analysten senken ihre Erwartungen, und die mediale Aufmerksamkeit erreicht den absoluten Tiefpunkt.
Oft genug geschieht das, obwohl sich an den Fundamentaldaten wenig oder gar nichts verändert hat.
Das sind die Momente, in denen sich – abseits von Crashs – für antizyklische Investoren die größten Chancen ergeben.
Im Idealfall stagnieren oder sinken die Kurse einer Aktie für einige Jahre, obwohl der Gewinn je Aktie stetig steigt. Erfahrungsgemäß münden solche Situationen nahezu immer auf dieselbe Weise: Irgendwann ist der Druck zu groß und es kommt zu einer impulsiven Rallye.
Akamai könnte so ein Fall sein. Sollte das Unternehmen die Erwartungen erfüllen, sollte die Aktie früher oder später durchstarten.
Der Kurs ist bereits seit Ende 2023 unter Druck und von etwa 130 auf 75 USD gesunken.
Schwacher Kurs trotz Rekordgewinn
Erstaunlicherweise ist das geschehen, obwohl Akamai 2023 einen Gewinnsprung um 15 % auf 6,20 USD und ein Rekordergebnis verzeichnet hat.
Darauf folgte 2024 ein Anstieg des Gewinns um weitere 5 % auf 6,48 USD je Aktie – und in diesem Jahr dürfte sich der Trend fortsetzen.
Zuletzt hat Akamai wiederholt abgeliefert und die Bären eines Besseren belehrt. In steigenden Kursen hat sich das bisher aber noch nicht niedergeschlagen – und genau darin liegt die Chance.
Im zweiten Quartal lag der Gewinn mit 1,73 USD je Aktie weit über den Erwartungen von 1,55 USD. Mit einem Umsatz von 1,04 Mrd. USD wurden die Analystenschätzungen von 1,02 Mrd. USD ebenfalls übertroffen.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 7 % und einem Gewinnsprung um 9 %.
Die Wachstumsdynamik hat sich im Verhältnis zum ersten Quartal, als ein Anstieg des Gewinns um 4 % erzielt wurde, deutlich verbessert.
Erwartungen übertroffen, Prognose erhöht
Daraufhin hat Akamai den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr deutlich angehoben und stellt nun einen Gewinn von 6,60 – 6,80 statt 6,10 – 6,40 USD je Aktie in Aussicht.
Akamai kommt demnach auf eine forward P/E von 11,3. Im Verhältnis zu den Charakteristiken des Geschäfts und den vorliegenden Wachstumsraten ist das wenig.
Langjährig pendelt die P/E von Akamai um einen Wert von 20.
Sollte es zu einer Beschleunigung der Wachstumsdynamik kommen und das Unternehmen im dritten und vierten Quartal ähnlich schnell wie im zweiten wachsen, ist eine Neubewertung der Aktie wahrscheinlich.
Das wären bereits genug Argumente für die Aktie, doch das Unternehmen glänzt auch abseits der nackten Zahlen.
Transformation & neue Geschäftsfelder
Akamai Technologies hat in den letzten Jahren eine Transformation vollzogen. Das Unternehmen hat seine Wurzeln in der Bereitstellung von Content Delivery Networks (CDN), einem globalen Netzwerk von Servern in verschiedenen Rechenzentren auf der ganzen Welt. Dieses Netzwerk ermöglichte es Kunden, Daten jeglicher Art schnell und zuverlässig mit minimalen Latenzzeiten bereitzustellen.
Das ist ein einträgliches Geschäft, es wächst jedoch nicht mehr. Doch Akamai scheint es gelungen zu sein, sich neu zu erfinden.
Binnen weniger Jahre ist es Akamai gelungen, den Umsatz im Bereich „Cloud Security Solutions“ von null auf über eine Milliarde US-Dollar zu steigern.
Diese Sparte ist mittlerweile ein entscheidender Wachstumstreiber im Unternehmen.
Beide Bereiche ergänzen sich und ohne das umfassende Angebot an Sicherheitslösungen würde das CDN-Geschäft wahrscheinlich wesentlich schlechter laufen, da Kunden zunehmend nach integrierten Lösungen suchen, die Akamai bereitstellen kann.
Obwohl Akamai sich inzwischen zu einem Giganten im Bereich der Cybersecurity entwickelt hat, wird das Unternehmen nicht als solcher wahrgenommen.
Neben Cybersecurity hat das Unternehmen noch ein weiteres vielversprechendes Geschäftsfeld erschlossen: Mit Akamai Compute bietet es eine Plattform an, auf der Apps und Services entwickelt und ausgeführt werden können.
Während das traditionelle Content-Delivery-Geschäft an Bedeutung verliert, erleben die Bereiche Cybersecurity und Cloud-Computing ein starkes Wachstum.
Die schwache Entwicklung im Altgeschäft hat die positiven Ergebnisse der neuen Geschäftsbereiche bisher überdeckt. Doch im Laufe der Zeit dürfte immer offensichtlicher werden, wie gut diese neuen Geschäftsfelder laufen.

Akamai ist zu der zentralen Unterstützungszone der letzten Jahre zurückgekommen. Zwischen 70 und 80 USD wurden mehrere relevante Hochs und Tiefs ausgebildet. Gelingt jetzt ein Ausbruch über 80 USD, könnte das eine Erholung in Richtung 83–85 USD nach sich ziehen.
Darüber hellt sich das Chartbild nachhaltig auf und es ergeben sich Kursziele bei 89 und 95 USD.
Fällt die Aktie hingegen unter 70 USD, haben die Bullen ihre Chance vorerst vertan.
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
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