Die Erleichterung über eine ausgebliebene, weitere Eskalation in Nahost und der dadurch drastisch gefallene Ölpreis waren der Treibsatz für steigende Aktienindizes am Dienstag. Den Nasdaq 100 trug das genau an sein bisheriges Rekordhoch. Kommt heute der Ausbruch?
Das bisherige, am 19. Februar markierte Verlaufshoch des Nasdaq 100 lag bei 22.222,61 Punkten. Gestern erreichte der Index 22.220,64 Zähler, es fehlten also 0,009 Prozent oder 1,97 Punkte. Geschlossen hat er dann marginal darunter, nachdem es nicht gelungen war, das bisherige Hoch durch weitere Käufe in der letzten Handelsstunde zu überbieten.

Nicht gelang … oder nicht gelingen sollte? Diese Frage wirkt im ersten Moment vermutlich absurd, denn warum sollten die Bullen nicht bestrebt sein, das alte Hoch so schnell wie möglich zu überbieten, wenn man dafür gerade mit den vorstehend genannten Nachrichten ein Argument hätte?
Expertenmeinung: Weil es eigentlich gar kein Argument ist, das neue Hochs rechtfertigen würde. Denn diese Gefahrensituation einer aus dem Ruder laufenden Lage in Nahost war ja gerade einmal anderthalb Wochen alt. Der Abstieg des Nasdaq 100 von seinem Rekordhoch basierte auf anderen Aspekten. Vor allem auf der unberechenbaren Politik in Washington in Bezug auf den Handel mit Hightech wie KI-fähigen Chips, auf den Zöllen und, nicht minder wichtig, auf dem immer noch im Senat hin und her geschobenen, Trump’schen Steuergesetz. Diese Probleme mögen durch Nahost in den Hintergrund gerückt sein. Aber jetzt sind sie eben wieder präsent … und nichts davon ist bereits gelöst.
Das bullische Lager muss damit rechnen, dass das mehr Marktteilnehmern klar ist, als ihnen lieb sein kann, so dass der Nasdaq 100 am bisherigen Hoch durch Gewinnmitnahmen nennenswert gebremst werden könnte oder ein Anstieg über das Hoch nur kurz läuft, dann aber als Bullenfalle endet. Wenn man will, dass der Ausbruch nachhaltig und weitreichend ist, muss man deshalb zusehen, dass es nicht zu einer Situation kommt, in der ein zu langes Herumgeschiebe am vorherigen Hoch dazu führt, dass zu zweifeln beginnt, wer bislang noch nicht zweifelte. Zumal der Dow Jones noch ein gutes Stück und der S&P 500 zumindest knapp ein Prozent unter ihren bisherigen Hochs notiert, so dass der Nasdaq 100 das Zugpferd werden müsste.
Aber wie lässt sich die Chance verbessern, dass man sich mit einem Ausbruchsversuch nicht ungewollt selbst eine Grube gräbt, indem man dadurch Gewinnmitnahmen provoziert? Indem man es mit einer „friss-oder-stirb“-Situation probiert.

Die dann gegeben wäre, wenn der Nasdaq 100 mindestens ein halbes, idealerweise sogar über ein Prozent über dem alten Hoch startet. Sprich nicht durch das Hoch „durchlaufen“ muss, sondern gleich weit höher einsetzt, so dass die Akteure dann das Gefühl bekommen, entweder auf dem neuen Hoch sofort mitziehen zu müssen oder eine große Chance zu verpassen. Ein solcher Versuch, die Anleger durch vollendete Tatsachen zu überrumpeln, hätte auch den Vorteil, dass das reichen könnte, um auch den S&P 500 über seinem bisherigen Verlaufshoch bei 6.147 Zählern ins Rennen zu schicken.
Aber bräuchte es für eine solche Eröffnung weit im Plus, die man zuvor über massive, vorbörsliche Käufe im Future sicherstellt, denn keine frischen, bullischen Argumente? Lapidar ausgedrückt: Da findet sich dann schon was. In einem Umfeld, in dem wie aktuell die Kurse die Nachrichten „formen“ statt umgekehrt, ist das kein Problem. Nur schiefgehen, das darf so etwas nicht, sonst hätten sich die Bullen wirklich selbst in den Fuß geschossen.
Falls es zu einer solchen Eröffnung weit im Plus kommen sollte (sicher ist das natürlich nicht, es ist nur meine Vermutung, weil dieses „Parken“ direkt am Hoch gestern für solche Pläne typisch ist) und es kommen trotzdem Verkäufe, die den Nasdaq 100 im schlimmsten Fall sogar ins Minus und damit wieder unter das alte Hoch drücken, wäre das ein massiv problematisches Signal, weil es zeigt, dass zu viele Akteure auf diesen Trick nicht hereinfallen und die Chance nutzen, um auf Rekordniveau auszusteigen oder sogar Short-Trades zu starten. Also: Wenn es heute beim Nasdaq 100 mit einer Aufwärtskurslücke losgeht, wird der Tag äußerst spannend!
Mit einem Margin Konto können Sie zum Beispiel mit Hebel handeln und Ihre Trading-Strategien durch Leerverkäufe oder den Einsatz von Optionen und Futures diversifizieren.
Entdecken Sie jetzt die umfangreichen Handelsmöglichkeiten, die Ihnen dieser Kontotyp bietet: Margin Konto
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen