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Erstmals seit dem „Zoll-Crash“ Anfang April beendete der DAX einen Handelstag unter der wichtigen 200-Tage-Linie. Das ist ein bärisches Signal. Aber ist die Sache damit für die Bullen verloren? Noch ist es nicht so weit. Das Chartbild zeigt aber, dass sie sich ranhalten müssen!
Was genau hat sich eigentlich seit dem letzten Aufwärtsimpuls, der Mitte letzter Woche abrupt endete, verändert, das den DAX so unter Druck setzt? Was die heimische Gemengelage angeht, eigentlich gar nichts. Das, was sich deutlich eintrübt, ist die Marktstimmung an den US-Börsen. Und wovor man sich da fürchtet, sind – eigentlich – Aspekte, die den deutschen Markt nur bedingt betreffen.

Drüben, jenseits des Atlantiks, hat man erkannt, dass das Ende des Shutdowns zwar ganz grundsätzlich eine positive Nachricht ist. Aber eine, die negative nach sich ziehen könnte. Wenn die Decke der Ahnungslosigkeit von ausstehenden Konjunkturdaten wie Inflation und Arbeitsmarkt gezogen wird, könnte man, so vermuten immer mehr Akteure drüben, zu sehen bekommen, was man lieber nicht sehen würde. Hinzu kommt, dass die sogenannte „Epstein-Affäre“ dazu führt, dass sich der US-Präsident sogar mit seinen eigenen Leuten anlegt. Und dann wäre da noch das Damoklesschwert in Form des irgendwann anstehenden Urteils des Supreme Courts in Sachen Zölle. Nicht zuletzt mehren sich die Warnungen in Bezug auf den KI-Hype: Zu viele große Unternehmen, die derzeit den Aufwärtstrend der US-Aktienmärkte fast alleine tragen, könnten weit mehr investiert haben bzw. es noch tun, als da am Ende an Gewinn herausspringt. Vielleicht. Aber was geht uns das an?
Expertenmeinung: Eine wankende und immer volatiler daherkommende US-Börse ist natürlich keine zwingende Vorlage für unseren DAX. Aber niemand am deutschen Aktienmarkt schaut nicht immer wieder nach drüben, auf Dow, S&P und Nasdaq. Hinzu kommt, dass wir zwar keine direkte KI-Blase haben, aber die massiven Vorschusslorbeeren, die man an Unternehmen verteilt hat, die indirekt wegen des massiven Energiebedarfs einer wachsenden KI-Branche profitieren, die haben wir. Und wir haben unseren „Verteidigungs-Hype“, der tendenziell genauso lief wie der im KI-Bereich: Man kaufte die entsprechenden Aktien auf Basis von in einigen Jahren erhofften, immens höheren Unternehmensgewinnen durch die Decke.
So betrachtet kann man das, was drüben passiert, durchaus als potenzielle Vorlage für den DAX interpretieren. Aber ist es nicht sowieso schon zu spät, ist das Kind mit dem gestrigen Schlusskurs unter der bei 23.450 Punkten verlaufenden 200-Tage-Linie nicht schon in den Brunnen gefallen?
Nein. Denn auch, wenn der Bruch dieses wichtigen gleitenden Durchschnitts ein negatives Signal ist, ein Top hätte der DAX erst vollendet, wenn auch noch das Monatsverlaufstief vom Juni bei 23.053 unterboten wäre. Das ist die Linie, die es jetzt seitens der Bullen unbedingt zu halten gilt. Ihr Vorteil:

Der Euro Stoxx 50 steht noch deutlich besser da und notiert ein gutes Stück über seiner 200-Tage-Linie. Das kann helfen. Ebenfalls könnte motivierend wirken, dass die Käufer an der Wall Street und am Times Square bislang nicht aufgeben, sie versuchen bislang stur, die US-Indizes vor einem noch kritischeren Chartbild zu bewahren. Der dritte Faktor, der jetzt eine Rolle spielt, könnte sich indes negativ auswirken, wenn die Versuche scheitern sollten, den DAX wieder über die 200-Tage-Linie und den Widerstandsbereich 23.285/23.529 Punkte in neutrales Terrain zu hieven:
Der übermorgen anstehende Abrechnungstermin an der Terminbörse. Denn sollte diese mittlerweile ja in Schlagdistanz liegende, letzte Haltelinie bei 23.053 Zählern klar unterboten werden, dürften viele, die am Freitag mit größeren Long-Positionierungen in die Terminmarkt-Abrechnung gehen, gezwungen sein, sich abzusichern oder auszusteigen … und das würde den Abgabedruck vermutlich schnell und deutlich intensivieren. Die kommenden drei Handelstage könnten beim DAX also Weichen stellen. Aber erst, wenn diese auch wirklich in Richtung abwärts gestellt wurden, wäre es angebracht, zu sagen: „Time to say goodbye“!
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