Im Juli hatte der Anstieg des Euro zum US-Dollar ein charttechnisches Ziel auf langfristiger Ebene erreicht, danach fiel er ein gutes Stück zurück. Aber ein Ziel zu erreichen kann auch nur die Etappe zum nächsten Ziel sein. Und die Umstände sprechen weiter für den Euro.
Mit 1,1830 US-Dollar hatte der Euro Anfang Juli ziemlich genau den markanten Kreuzwiderstand aus der oberen Begrenzung des im Herbst 2022 etablierten Aufwärtstrendkanals und der bis in die Jahre 2010/2012 zurückreichenden Widerstandszone 1,1876/1,2042 US-Dollar pro Euro erreicht. Doch abgedreht hatte der Euro nicht wegen dieser Charthürde, immerhin hielt er sich wochenlang in deren Dunstkreis. Es war die Politik, die ihn drückte. Und es könnte die Politik sein, die ihn wieder in Fahrt bringt.

Der erste Abwärtsimpuls kam nach dem „Deal“ der EU mit den USA, den man am Devisenmarkt als problematisch und schwächend für die Eurozone einordnete. Der zweite Abwärtsimpuls folgte, als die US-Notenbank sich weiter eher unwillig gegenüber sinkenden Leitzinsen zeigte. Wirtschaftliche Stärke der USA und zugleich attraktiv höhere Zinsen – das sprach erst einmal wieder für den „Greenback“ und führte dazu, dass Euro/US-Dollar ein kleines Doppeltopp vollendete und schnell in Richtung der nächsten Supportzone 1,1201/1,1214 US-Dollar hätte fallen können.
Aber dazu kam es bislang nicht, im Gegenteil eroberte der Euro zum US-Dollar die Nackenlinie des Doppeltopps (1,1562 US-Dollar) bereits am vergangenen Freitag zurück und hielt sich zum Wochenauftakt darüber. Und das könnte durchaus die Basis dafür werden, dass der Euro das bisherige Jahreshoch bezwingt und die Widerstandszone 1,1876/1,2042 US-Dollar angeht und im Idealfall überwindet.

Voraussetzung:
Den aktuellen Kurs und Chart des Währungspaars EUR.USD und historische Wechselkurse finden Sie hier.
Expertenmeinung: Die Intensivierung der kritischen Lage, die mit der herben Abwärts-Revision der neu geschaffenen US-Arbeitsplätze im Mai und Juni sowie der schwachen Zahl neuer Jobs im Juli offenbar wurde. Diese Zahlen zeigten, dass der US-Arbeitsmarkt doch nicht so robust ist, wie man das bislang vermutet hatte. Zugleich bleibt das Risiko von in den kommenden Monaten wegen der Zölle steigenden Preisen hoch. Womit die US-Notenbank in einer fatalen Zwickmühle steckt, die durch Donald Trumps Vorgehen noch größer werden kann.
Denn in den kommenden Tagen enden Fristen. Fristen für die regulären, höheren Einfuhrzölle, aber auch für das Ultimatum an Russland bzgl. einer Waffenruhe in der Ukraine und, kommende Woche, die 90-Tage-Schonfrist für China. Ein erneuter Rundumschlag mit Zöllen würde die US-Wirtschaft hart treffen. Und er würde die Attraktivität des US-Dollars erneut deutlich mindern, denn dessen „Krisenbonus“ ist obsolet, wenn es der US-Dollar-Raum selbst ist, der sich gerade in die Krise manövriert.
Die kommenden Tage können also richtungsweisend werden. Sollte Euro/US-Dollar unter das Vorwochentief bei 1,1391 US-Dollar rutschen, wäre die Chance für ein schnelles Revival des Euro zwar erst einmal dahin, womöglich aber nur vertagt, das würde sich dann im nächsten Zielbereich 1,1201/1,1214 US-Dollar zeigen. Aber bevor der nicht klar unterboten wäre und damit den Weg an die 200-Tage-Linie bei 1,0946 US-Dollar freigeben würde, wären Short-Trades auf den Euro bzw. Long-Positionen auf den Greenback in diesem derzeitigen Umfeld eine ziemlich gewagte Sache.
Mit einem Margin Konto können Sie zum Beispiel mit Hebel handeln und Ihre Trading-Strategien durch Leerverkäufe oder den Einsatz von Optionen und Futures diversifizieren.
Entdecken Sie jetzt die umfangreichen Handelsmöglichkeiten, die Ihnen dieser Kontotyp bietet: Margin Konto
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen