EUR.USD Prognose Euro/US-Dollar: War das für die Euro-Bullen zu wenig?

Aktuelle Entwicklung des EUR.USD

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen von EUR.USD

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Es ist keine leichte Widerstandszone, die direkt über dem bisherigen Jahreshoch auf die Euro-bullischen Trader wartet. Die Tiefs der Jahre 2010 und 2012 zu überbieten, das wirkt wie ein Paradigmenwechsel und ist entsprechend knifflig. Aber auch harte Nüsse lassen sich knacken.

Zumal die Argumente für einen schwachen US-Dollar längst vorhanden sind und eher noch zunehmen. Die wankelmütig und nicht zu Ende gedacht wirkende Politik der US-Regierung sorgt für große Unsicherheiten in Bezug auf Investitionen aller Art in den USA. Das mindert die Nachfrage nach US-Dollars. Der Warenverkehr braucht ebenfalls US-Dollars, aber der nimmt wegen der teils massiv angehobenen Einfuhrzölle ab; gerade erst wurden die Exporte Deutschlands im Juli veröffentlicht, da lag das Exportvolumen in die USA über 14 Prozent niedriger als im Juli 2024. Die Einfuhren aus China, hier wurde bereits der August veröffentlicht, sanken sogar um ein Drittel. Die US-Exporte geben zwar bislang nur marginal nach. Aber man kann vermuten, dass das nicht so bleibt.

Die beiden Faktoren der physischen Nachfrage und des Vertrauens in wirtschaftliche und politische Stabilität als Argument für Dollar-Anlagen sprechen also gegen den Greenback. Und jetzt, nachdem die August-Arbeitsmarktdaten in den USA erneut schwach ausfielen, dafür aber der im Challenger-Report erfasste Stellenabbau Fahrt aufnimmt, geht man zu Recht davon aus, dass der US-Notenbank nichts anderes übrigbleibt, als den Leitzins zu senken, womöglich bereits in der kommenden Woche. Damit würde auch der Zinsvorteil, den die US-Anleihen gegenüber den meisten Euro-Bonds haben, schrumpfen.

Expertenmeinung: Grundsätzlich könnte der Euro zum US-Dollar also weiter zulegen. Aber wir stehen rein chart- und markttechnisch gesehen jetzt vor einer ziemlich hoch wirkenden Hürde. Denkbar wäre, dass die morgen in einer Woche anstehende Entscheidung der US-Notenbank den Ausschlag geben wird, ob die Bullen hier eine entscheidende Attacke wagen. Wobei diesem Termin vorgelagert noch die US-Erzeuger- und Verbraucherpreise für den August im Raum stehen, die am Mittwoch bzw. am Donnerstag erwartet werden … und die, wenn deren Anstieg unerwartet niedrig ausfallen sollte, ebenso bereits ein Signal für deutlicher sinkende US-Renditen sein könnten.

Schwindendes Vertrauen, eine nachlassende, physische Nachfrage und dann auch noch ein schrumpfender Zinsvorteil: Käme all das zusammen, müsste diese „Nuss“ in Form dieser nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig massiv wirkenden Widerstandszone zu knacken sein. Worum geht es konkret?

Euro/US-Dollar: Tageschart vom 08.09.2025, Kurs 1,1753 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro/US-Dollar: Tageschart vom 08.09.2025, Kurs 1,1753 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS

Es geht primär um das bisherige Jahres-Verlaufshoch bei 1,1830 US-Dollar pro Euro. Aber das ist nur der untere Bereich der eigentlichen, langfristig relevanten Widerstandszone. Die liegt zwischen 1,1876 und 1,2042 US-Dollar und setzt sich zum einen aus den oben bereits erwähnten Jahrestiefs 2010 und 2012, zum anderen aus der oberen Begrenzung des im Herbst 2022 etablierten Aufwärtstrendkanals zusammen.

Euro/US-Dollar: Monatschart vom 08.09.2025, Kurs 1,1753 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro/US-Dollar: Monatschart vom 08.09.2025, Kurs 1,1753 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS

Zwar würden darüber bereits bei 1,2350 das 2021er und bei 1,2556 US-Dollar das 2018er-Jahreshoch als potenzielle Bremsmarken warten. Aber die psychologisch wichtigere Widerstandszone steht den Euro-Bullen jetzt im Weg. In einem Umfeld wie diesem, das grundsätzlich Dollar-bärisch ist und dies politisch in den USA auch gar nicht so ungern gesehen wäre (weil ein schwacher US-Dollar den US-Exporteuren helfen würde), muss diese Hürde zwar nicht zwingend genommen werden, aber sie könnte es … und das jederzeit.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Menschen neigen ja dazu, zu hören, was sie hören wollen. Aber das entspricht bisweilen nicht dem, was wirklich gesagt wurde. Am Freitag stieg der Euro kräftig, weil man sicher war, dass Fed-Chef Powell eine Zinssenkung angekündigt habe. Gestern verkaufte, wer das anders sah.

Alle warteten darauf, dass US-Notenbankchef Powell in seiner Rede im Rahmen des jährlichen Notenbanker-Treffens in Jackson Hole Bedeutsames von sich geben würde. Würde er dem Dauerdruck aus dem Weißen Haus nachgeben und avisieren, dass die „Fed“ ab jetzt eine weniger restriktive Geldpolitik anstreben wird? Speziell am Aktienmarkt fieberte man Hinweisen nach Zinssenkungen entgegen, die immer noch von vielen als eine Art Allheilmittel angesehen werden.

Man bekam nicht wirklich, was man hören wollte. Aber man tat so, als habe man es gehört. Der US-Aktienmarkt stieg, der US-Dollar gab in Erwartung niedrigerer US-Zinsen gegenüber dem Euro nach, sprich die Euro/US-Dollar-Relation stieg. Zumindest am Freitag, dem Tag der Powell-Rede. Am Montag aber fiel Euro/US-Dollar zurück, fast der gesamte Kursgewinn des Freitags ging wieder verloren. Warum?

Expertenmeinung: Jerome Powell hatte keine Leitzinssenkung angekündigt. Was er sagte, war, dass sich die Risiken aktuell mehr in Richtung einer Abschwächung des US-Arbeitsmarkts verlagern, das Inflationsrisiko also nicht mehr so schwer wiegen könnte wie bisher. Zumal das wahrscheinlichste Szenario, das die Leute an den Glaskugeln der „Fed“ sehen, ein nur vorübergehender Anstieg der Inflation durch die Zölle sei. Das könnte dazu führen, dass Anpassungen der bisherigen Geldpolitik nötig werden, denn aktuell sei der Leitzinslevel noch restriktiv. Das hieß: Es könnte zu einer Zinssenkung in der kommenden Sitzung am 17. September kommen. Aber es muss nicht.

Immerhin stehen vor diesem Termin noch die August-Arbeitsmarktdaten, die Verbraucher- und Erzeugerpreise, das Verbrauchervertrauen und, und, und. Und selbst wenn die US-Notenbank dann den Leitzins um ein halbes Prozent senkt: Hoch bleibt er gegenüber dem der EZB auch dann noch. Und da man bezüglich der Erwartung, dass steigende Preise nur vorübergehend sein würden, schon 2022 daneben lag, ist Skepsis berechtigt, dass ein solcher Schritt im September eine Serie an weiteren Zinssenkungen einleiten würde.

Das motivierte am Montag diejenigen, den US-Dollar wieder zu kaufen und damit die Euro/US-Dollar-Relation wieder zu drücken, die nicht glauben, dass nach dem immensen Anstieg des Euro zum Greenback vom Jahrestief im Januar bei 1,0177 auf 1,1830 US-Dollar noch viel Luft für den Euro nach oben wäre, weil die Veränderung der Gemengelage damit bereits eingepreist ist. Das ist ein klares Warnsignal für Euro-Bullen, denn:

Euro/US-Dollar: Tages-Chart vom 25.08.2025, Kurs 1,1607 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro/US-Dollar: Tages-Chart vom 25.08.2025, Kurs 1,1607 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS

Dieses Abdrehen vollzog sich, während das bullische Lager hoffte, der Euro könne im zweiten Anlauf den massiven Kreuzwiderstand bei 1,1877/1,2042 US-Dollar überwinden, an dem er im Juli nicht vorbeikam. So könnte dieser längere Zeit bullisch wirkende August auf den letzten Metern noch zu einer Pleite für die Bullen werden. Und wie überall an der Börse gilt auch am Devisenmarkt:

Euro/US-Dollar: Monats-Chart vom 25.08.2025, Kurs 1,1607 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro/US-Dollar: Monats-Chart vom 25.08.2025, Kurs 1,1607 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS

Erst kommt der Kursimpuls, dann baut man sich die passende Begründung zusammen. Der Euro ist zwar an sich ordentlich unterstützt, so dass man erst einmal keine Grundlage hätte, um ins Dollar-bullische Lager überzulaufen. Aber sobald das Währungspaar das bisherige Monats-Verlaufstief bei 1,1391 US-Dollar unterbieten sollte, würde dadurch charttechnisch genug anbrennen, um bei Euro-Long-Positionen äußerst vorsichtig zu werden.

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Vor zwei Wochen hatte ich an dieser Stelle geschrieben: „Da ist noch alles drin für die Euro-Bullen“. Seither kamen viele neue Informationen und Daten auf den Tisch. Und sie bestätigen, dass der Euro weiter die Chance hat, nach oben auszubrechen. Vielleicht sogar sehr bald.

Grundsätzlich ist eine Währung dann stark, wenn sie seitens der Investoren intensiv nachgefragt wird, weil man in diesen Währungsraum investiert, sei es in Unternehmen oder in Anleihen und Aktien. Diese robuste Nachfrage wäre dann gegeben, wenn ein Währungsraum politische Stärke und Stabilität, solides Wirtschaftswachstum und lukrativ hohe Zinsen bieten kann. Diese Attribute hatten die USA sehr lange Zeit. Aber jetzt auch noch? Der Anfang März begonnene, dynamische Anstieg des Euro gegenüber dem US-Dollar zeigt, dass dessen Status als sicherste und lukrative Währung wackelt.

Euro/US-Dollar: Tages-Chart vom 18.08.2025, Kurs 1,1667 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro/US-Dollar: Tages-Chart vom 18.08.2025, Kurs 1,1667 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS

Zuletzt war der Schwung aus der Euro-Stärke allerdings heraus. Der Juli wurde gegenüber dem US-Dollar zum „Korrektur-Monat“. Seit Anfang August nimmt der Euro/US-Dollar-Kurs zwar wieder Fahrt auf. Aber für die Fortsetzung der Euro-Stärke müsste er jetzt langsam den Ausbruch nach oben schaffen, um zu verhindern, dass das bullische Lager die Geduld verliert. Was spräche dafür, was dagegen?

Expertenmeinung: Was die politische Stärke und Stabilität angeht, bekleckert sich die derzeitige US-Regierung bislang nicht mit Ruhm, auch nicht im Zuge der laufenden Gespräche zur Ukraine-Problematik. Geredet wurde bislang zwar viel, erreicht aber nichts. Dies und die oft überraschenden Entscheidungen des US-Präsidenten, der großenteils ohne den US-Kongress agiert, sind in Bezug auf die Attraktivität des US-Dollars natürlich Minuspunkte. Was den US-Dollar bislang vor stärkerem Druck zum Euro schützt, ist wohl der Umstand, dass die Eurozone nicht gerade ein beeindruckendes Kontrastprogramm zur US-Politik zuwege bringt.

Was die Perspektive der Zinsen angeht, wird die Sache kniffliger. Denn ja, die stark gestiegenen US-Erzeugerpreise würden darauf hindeuten, dass die Leitzinsen und mit ihnen die für Investoren derzeit lukrativen Anleiherenditen noch eine zeitlang hoch bleiben, was dem US-Dollar helfen würde. Aber für sinkende Zinsen sprächen aktuell mehr Aspekte, so der wankende Arbeitsmarkt, ein laut den jüngsten NAHB-Daten schwach werdender Hausmarkt und das wieder nachgebende US-Verbrauchervertrauen. Unter dem Strich wäre auch das also eher US-Dollar-bärisch und damit ein Punkt für einen steigenden Euro.

Und zuletzt wäre da noch ein Aspekt, den man nicht unterschätzen sollte: Der US-Präsident hat nichts gegen einen schwächelnden US-Dollar, im Gegenteil. Wie schon in seiner ersten Amtszeit stellt er sich einem US-Dollar-Abstieg deswegen nicht verbal entgegen, weil eine schwache Währung den US-Exporteuren hilft.

Grundsätzlich bleibt es daher dabei: Der Euro hätte gute Chancen, weiter zuzulegen. Aber die im Juli erreichte Hürde muss dazu eben erst genommen werden. Und das ist, wie man im Chart auf Monatsbasis sieht, keine leichte. Die Euro/US-Dollar-Relation war an den Kreuzwiderstand aus den Tiefs der Jahre 2010 und 2012 und der oberen Begrenzung des 2022er-Aufwärtstrendkanals herangelaufen, genau da ging den Bullen die Puste aus. Diese Zone zwischen 1,1876 und 1,2042 US-Dollar pro Euro muss bezwungen werden, erst dann wäre der Weg wirklich frei. Aber eingedenk der aktuellen Argumentationslage wäre das kein Ding der Unmöglichkeit – auch nicht kurzfristig!

Euro/US-Dollar: Monats-Chart vom 18.08.2025, Kurs 1,1667 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro/US-Dollar: Monats-Chart vom 18.08.2025, Kurs 1,1667 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS
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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Im Juli hatte der Anstieg des Euro zum US-Dollar ein charttechnisches Ziel auf langfristiger Ebene erreicht, danach fiel er ein gutes Stück zurück. Aber ein Ziel zu erreichen kann auch nur die Etappe zum nächsten Ziel sein. Und die Umstände sprechen weiter für den Euro.

Mit 1,1830 US-Dollar hatte der Euro Anfang Juli ziemlich genau den markanten Kreuzwiderstand aus der oberen Begrenzung des im Herbst 2022 etablierten Aufwärtstrendkanals und der bis in die Jahre 2010/2012 zurückreichenden Widerstandszone 1,1876/1,2042 US-Dollar pro Euro erreicht. Doch abgedreht hatte der Euro nicht wegen dieser Charthürde, immerhin hielt er sich wochenlang in deren Dunstkreis. Es war die Politik, die ihn drückte. Und es könnte die Politik sein, die ihn wieder in Fahrt bringt.

Euro/US-Dollar: Monatschart vom 04.08.2025, Kurs 1,1575 USD, Kürzel: EUR.USD | Online Broker LYNX
Euro/US-Dollar: Monatschart vom 04.08.2025, Kurs 1,1575 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS

Der erste Abwärtsimpuls kam nach dem „Deal“ der EU mit den USA, den man am Devisenmarkt als problematisch und schwächend für die Eurozone einordnete. Der zweite Abwärtsimpuls folgte, als die US-Notenbank sich weiter eher unwillig gegenüber sinkenden Leitzinsen zeigte. Wirtschaftliche Stärke der USA und zugleich attraktiv höhere Zinsen – das sprach erst einmal wieder für den „Greenback“ und führte dazu, dass Euro/US-Dollar ein kleines Doppeltopp vollendete und schnell in Richtung der nächsten Supportzone 1,1201/1,1214 US-Dollar hätte fallen können.

Aber dazu kam es bislang nicht, im Gegenteil eroberte der Euro zum US-Dollar die Nackenlinie des Doppeltopps (1,1562 US-Dollar) bereits am vergangenen Freitag zurück und hielt sich zum Wochenauftakt darüber. Und das könnte durchaus die Basis dafür werden, dass der Euro das bisherige Jahreshoch bezwingt und die Widerstandszone 1,1876/1,2042 US-Dollar angeht und im Idealfall überwindet.

Euro/US-Dollar: Tageschart vom 04.08.2025, Kurs 1,1575 USD, Kürzel: EUR.USD | Online Broker LYNXEuro/US-Dollar: Chart vom 04.08.2025, Kurs 1,1575 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS | Online Broker LYNXEuro/US-Dollar: Chart vom 04.08.2025, Kurs 1,1575 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS | Online Broker LYNXEuro/US-Dollar: Chart vom 04.08.2025, Kurs 1,1575 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS | Online Broker LYNXEuro/US-Dollar: Chart vom 04.08.2025, Kurs 1,1575 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS | Online Broker LYNXEuro/US-Dollar: Chart vom 04.08.2025, Kurs 1,1575 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX | Online Broker LYNX
Euro/US-Dollar: Tageschart vom 04.08.2025, Kurs 1,1575 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS

Voraussetzung:

Expertenmeinung: Die Intensivierung der kritischen Lage, die mit der herben Abwärts-Revision der neu geschaffenen US-Arbeitsplätze im Mai und Juni sowie der schwachen Zahl neuer Jobs im Juli offenbar wurde. Diese Zahlen zeigten, dass der US-Arbeitsmarkt doch nicht so robust ist, wie man das bislang vermutet hatte. Zugleich bleibt das Risiko von in den kommenden Monaten wegen der Zölle steigenden Preisen hoch. Womit die US-Notenbank in einer fatalen Zwickmühle steckt, die durch Donald Trumps Vorgehen noch größer werden kann.

Denn in den kommenden Tagen enden Fristen. Fristen für die regulären, höheren Einfuhrzölle, aber auch für das Ultimatum an Russland bzgl. einer Waffenruhe in der Ukraine und, kommende Woche, die 90-Tage-Schonfrist für China. Ein erneuter Rundumschlag mit Zöllen würde die US-Wirtschaft hart treffen. Und er würde die Attraktivität des US-Dollars erneut deutlich mindern, denn dessen „Krisenbonus“ ist obsolet, wenn es der US-Dollar-Raum selbst ist, der sich gerade in die Krise manövriert.

Die kommenden Tage können also richtungsweisend werden. Sollte Euro/US-Dollar unter das Vorwochentief bei 1,1391 US-Dollar rutschen, wäre die Chance für ein schnelles Revival des Euro zwar erst einmal dahin, womöglich aber nur vertagt, das würde sich dann im nächsten Zielbereich 1,1201/1,1214 US-Dollar zeigen. Aber bevor der nicht klar unterboten wäre und damit den Weg an die 200-Tage-Linie bei 1,0946 US-Dollar freigeben würde, wären Short-Trades auf den Euro bzw. Long-Positionen auf den Greenback in diesem derzeitigen Umfeld eine ziemlich gewagte Sache.

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Chart-Betrachtungszeitraum: 6 Monate
Charttrend: Long / Buy
Gültigkeit der Analyse: 1 Monat
Erwartung: Long / Buy
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Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Seit der Ankündigung der Strafzölle konnte sich der Euro gegenüber dem US-Dollar deutlich behaupten und bislang mehr als 10 Prozent an Wert zulegen. Den Großteil dieser Aufwärtsbewegung vollzog der Euro oberhalb der 20-Tage-Linie. Lediglich im Mai kam es zu einem kurzfristigen Unterschreiten, doch die 50-Tage-Linie fungierte schnell als Unterstützung und leitete eine Fortsetzung des Aufwärtstrends ein.

Aktuell befindet sich der Euro erneut an der 20-Tage-Linie – ein technisch bedeutsames Kursniveau. Der Trend bleibt vorerst bullisch.

Expertenmeinung: Sollte dieser Bereich verteidigt werden, könnte sich die Aufwärtsbewegung in Richtung der bisherigen Jahreshochs fortsetzen. Im längerfristigen Chart wäre sogar eine Fortsetzung bis in den Bereich von 1.20 möglich.

Ein Bruch dieses Niveaus würde hingegen kurzfristig erste Schwächetendenzen signalisieren. Die kommenden Tage könnten richtungsweisend sein. Vorerst bleibe ich hier positiv gestimmt, auch wenn mögliche Schwächesignale aufmerksam beobachtet werden sollten.

Aussicht: BULLISCH

EUR.USD Forex: Chart vom 15.07.2025, Kurs: 1.16813, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
EUR.USD Forex: Chart vom 15.07.2025, Kurs: 1.16813, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS
Über den Autor

Der renommierte Börsenjournalist Achim Mautz ist professioneller Day- und Swingtrader mit besonderem Fokus auf die US Märkte. Außerdem ist er Vorstand des Börsenclubs ratgebergeld.at und gerichtlich beeidigter Sachverständiger für den Bereich Wertpapierdienstleistungen in Österreich. Seit über 10 Jahren ist er für den Online-Broker LYNX als Börsenexperte tätig und wird unter anderem für seine täglichen Wertpapieranalysen in unserem Börsenblick geschätzt.

Analysemethode

Die Analysen von Achim Mautz basieren überwiegend auf der Technischen Analyse. Dabei nutzt der Autor, gestützt auf seine langjährige Handelserfahrung, bewährte Methoden der Chartanalyse. Er untersucht Wertpapiere unter anderem anhand von Chartmustern, Trendsignalen Unterstützungen, Widerständen und gleitenden Durchschnitten.