Visa hat wieder beeindruckende Quartalszahlen geliefert, doch das ist längst nicht mehr die eigentliche Sensation. Viel spannender ist, woher das Wachstum inzwischen wirklich kommt.
Zahlungen wie ein Uhrwerk
Wer auf der Suche nach Unternehmen ist, die wie ein Uhrwerk abliefern, könnte bei Visa richtig sein.
Visa ist der unangefochtene weltweite Marktführer im Bereich der Kreditkarten und zählt zu den profitabelsten Unternehmen der Welt. Gemeinsam mit Mastercard und American Express hat sich ein weltweites Oligopol gebildet.
Mit über 150 Millionen Akzeptanzstellen in mehr als 200 Ländern ist es möglich, weltweit sicher und bequem Zahlungen zu tätigen oder Bargeld abzuheben. Dies gilt sowohl für Verbraucher als auch für Händler und Unternehmen, die von der Effizienz und Sicherheit des Visa-Systems profitieren.
Für die Bereitstellung dieses Dienstes erhebt Visa eine Gebühr, die einen wesentlichen Teil seiner Einnahmen ausmacht. Darüber hinaus bietet Visa eine Vielzahl weiterer Finanzdienstleistungen an, darunter Kredite und Ratenzahlungsoptionen.
Daten sind wichtiger als Transaktionsgebühren
Inzwischen spielen Datenanalyse & Insights (Visa Analytics Platform) jedoch eine immer größere Rolle. Die Plattform ermöglicht es Visa, aus Milliarden von Transaktionen strukturierte Informationen zu gewinnen, die weit über den reinen Zahlungsverkehr hinausgehen.
Unternehmen – darunter Banken, Händler, FinTechs und andere Partner – nutzen diese Daten, um Verbraucherverhalten besser zu verstehen, Trends frühzeitig zu erkennen und geschäftskritische Entscheidungen datenbasiert zu treffen.
Es dürfte den wenigsten Anlegern klar sein, aber der Umsatz im Daten-Segment übertrifft inzwischen die Einnahmen durch die Transaktionen selbst.
Beide Geschäftsbereiche sind nicht kapitalintensiv und ein Paradebeispiel für gute Skalierbarkeit. Die Kosten für die Gewinnung neuer Kunden, sei es auf der Verbraucher- oder der Händlerseite, tendieren gegen null.
Noch wichtiger ist aber, dass das bestehende Netzwerk täglich Millionen von Transaktionen verarbeitet. Zusätzliche Transaktionen verursachen kaum zusätzliche Kosten, generieren jedoch weiteres Einkommen.
Gewinne sprudeln – und fließen direkt an die Aktionäre
Man könnte noch viel zu Visa schreiben, aber für heute belassen wir es dabei. Falls Sie sich noch näher mit Visa beschäftigen möchten, finden Sie mehrere ausführliche Analysen zum Unternehmen im Archiv von LYNX Broker (unter diesem Artikel).
Gestern hat das Unternehmen nachbörslich Quartalszahlen vorgelegt und wie gewohnt abgeliefert. Dass Visa inzwischen mindestens 20 Quartale in Folge die Erwartungen übertroffen hat, sollte das niemanden mehr überraschen.
Im dritten Quartal lag der Gewinn mit 2,98 USD je Aktie weit über den Erwartungen von 2,86 USD. Mit einem Umsatz von 10,2 Mrd. USD hat man die Analystenschätzungen von 9,86 Mrd. USD ebenfalls übertroffen.
Die Transaktionszahl kletterte um 10 %, das Zahlungsvolumen um 8 % und das grenzübergreifende Zahlungsvolumen um 13 %.
Ausblick und Bewertung
Der Umsatz konnte auf Jahressicht um 14 % gesteigert werden, das Nettoergebnis um 19 % auf 5,83 Mrd. USD und das Ergebnis je Aktie um 23 %.
Wie gewohnt hat Visa den Cashflow genutzt, um die laufenden Einnahmen postwendend an die Aktionäre auszuschütten. Im letzten Quartal hat das Unternehmen für 4,8 Mrd. USD eigene Aktien gekauft und weitere 1,2 Mrd. USD gezahlt.
Im derzeitigen Geschäftsjahr, welches noch bis Ende September läuft, soll das Ergebnis um 13 % auf 11,38 USD je Aktie steigen.
Im kommenden Geschäftsjahr wird ebenfalls ein Gewinnsprung um 13 % auf 12,80 USD je Aktie erwartet. Dadurch würde die P/E von 26,8 sinken. Im langjährigen Durchschnitt lag die P/E bei 29,5.
Daraus ergibt sich auf Sicht von 12 – 15 Monaten ein Kursziel von 377,60 USD oder etwas mehr, da in der Regel die Prognosen zu niedrig sind.
Größere Rücksetzer dürften sich daher als Gelegenheit herausstellen.

Visa notiert vorbörslich 2,3 % im Minus bei 343 USD. Wird der Kursrückgang im regulären Handel bestätigt, würde das ein Verkaufssignal mit möglichen Kurszielen bei 336 und 330 USD auslösen.
Darunter wäre der Weg in Richtung 320 und dem oberen Aufwärtstrend frei, was für antizyklische Anleger interessant sein könnte.
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