Sartorius VZ Aktie Prognose Sartorius zieht an

News: Aktuelle Analyse der Sartorius VZ Aktie

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Der renommierte Börsenjournalist Achim Mautz ist professioneller Day- und Swingtrader mit besonderem Fokus auf die US Märkte. Außerdem ist er Vorstand des Börsenclubs ratgebergeld.at und gerichtlich beeidigter Sachverständiger für den Bereich Wertpapierdienstleistungen in Österreich. Seit über 10 Jahren ist er für den Online-Broker LYNX als Börsenexperte tätig und wird unter anderem für seine täglichen Wertpapieranalysen in unserem Börsenblick geschätzt.

Vorherige Analysen der Sartorius VZ Aktie

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Der Medizintechnik-Spezialist Sartorius legte am Donnerstag sein Ergebnis für die ersten neun Monate vor, die Aktie reagierte mit einem Anstieg um 7,63 Prozent. Das ist gut, aber es ist noch kein Durchbruch. Weder bei der Bilanz noch bei der Aktie. Zumindest noch nicht.

2023 dachten sehr viele Analysten und Anleger, dass die nach dem Post-Corona-Bestell-Boom in ein Loch gefallenen Umsätze schon sehr bald sehr deutlich wieder anziehen würden. Aber man wartete und wartete … und es ging einfach nicht voran. Der wichtige Markt China kam einfach nicht in Fahrt. Und Anfang 2025 kam noch die weltweite Verunsicherung durch Donald Trumps Zollpolitik hinzu. Die Sartorius-Aktie ging zwar bereits im Sommer 2024 in eine Bodenbildung über. Aber die hat sie noch nicht beendet, auch mit dem gestrigen Plus nicht. Und für eine echte, große Aufwärtswende mit mittelfristiger Relevanz waren die vorgelegten Zahlen auch nicht durchschlagend genug.

Sartorius meldete für die ersten drei Quartale einen Umsatzanstieg von 7,5 Prozent, das war aber eine um die Veränderungen der Wechselkurse bereinigte Größe. Rein nominal in Euro ging es um 5,5 Prozent nach oben. Das ist gut, aber es ist nicht der große Ruck, auf den man hier hoffen müsste.

Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in den ersten drei Quartalen um 12,8 Prozent, die EBITDA-Gewinnmarge verbesserte sich in diesem Zeitraum von 27,1 auf 29,3 Prozent.

Das war gut genug, um den Gesamtjahres-Ausblick anzupassen, aber nicht gerade nennenswert. Für den Umsatz sieht man bei Sartorius jetzt +7 Prozent, zuvor hatte man +6 Prozent +/- 2 Prozent avisiert. Für die EBITDA-Gewinnmarge lautet die Prognose nunmehr auf knapp über 29,5 Prozent, bislang hatte man 29 bis 30 Prozent angepeilt.

Expertenmeinung: Das ist definitiv alles erfreulich. Aber es ist kein „Game Changer“. Man kann erkennen, dass sich das Geschäft wieder belebt. Aber es ist offen, ob sich die Rahmenbedingungen dergestalt entwickeln, dass diese Belebung nachhaltig sein kann. Und es ist noch nicht abzusehen, ob sich dieses lange erwartete Wachstum beschleunigen könnte oder ob es ein zäher Weg voran sein wird. Und diese Ungewissheit spiegelt sich durchaus im Chartbild wider.

Denn es fällt auf, dass die Aktie am nächstgelegenen Widerstand, dem Mai-Hoch bei 239,40 Euro, Abgabedruck sah. Der Kurs schloss dadurch sogar unterhalb des Eröffnungskurses, weil die Aktie am Morgen als Reaktion auf die Zahlen gleich mit einer Aufwärts-Kurslücke gestartet war. Würde dieser Widerstand bezwungen, wäre grundsätzlich Spielraum bis an die nächste, markante Widerstandszone in der Region 293/304 Euro. Aber dass einigen bereits ein Kurs um 240 Euro als so viel des Guten erschien, dass sie in den Kurssprung hinein verkauften, zeigt, dass man den Ausbruch nach oben noch nicht als ausgemachte Sache einstufen kann.

Sartorius Vorzugsaktie: Chart vom 16.10.2025, Kurs 228,60 Euro, Kürzel: SRT3 | Online Broker LYNX
Sartorius Vorzugsaktie: Chart vom 16.10.2025, Kurs 228,60 Euro, Kürzel: SRT3 | Quelle: TWS

Dass die SartoriusVorzugsaktie jetzt leicht über der übergeordneten, Ende 2021 etablierten Abwärtstrendlinie und zugleich über der 200-Tage-Linie notiert, ist ein leichter Vorteil für die Bullen. Aber es müssten weitere, überzeugende Ergebnisse in den kommenden Quartalen kommen, um genug Anleger davon zu überzeugen, dass es ab jetzt konstant und hinreichend zügig genug wieder aufwärtsgeht, um hier in größerem Umfang investiert sein zu können. Sartorius hat, ebenso wie die Aktie, einen vermutlich noch recht langen Weg zu gehen. Gut ist, dass diese Bilanz den Eindruck vermittelt, dass man immerhin mittlerweile unterwegs ist!

Quellen:
Ergebnis des 3. Quartals, 16.10.2025:
https://www.sartorius.com/en/company-de/newsroom-de/corporate-news-de/2025-nine-month-results-sartorius-group-de-1753966#clickedSearchResult=search-result-1753966&clickedSearchResultOffset=373

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
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Am Montag wird die Sartorius-Vorzugsaktie den DAX verlassen und in den MDAX absteigen, im TecDAX wird sie unverändert notiert sein. Im Vorfeld dieses Abstiegs kommt auf einmal Leben in die Aktie … könnte dieser „Umzug“ womöglich helfen, die Wende zu schaffen?

Das Umfeld ist weiterhin ein schwieriges für den Labor- und Medizintechnikspezialisten, keine Frage. Auch wenn die US-Zölle nicht allzu schwer wiegen, ist die Nachfrage insgesamt doch schon deutlich länger mager, als man das nach der Corona-Phase gedacht hatte. Andererseits ist die Aktie auch schon deutlich länger und weiter gefallen, als sich das die meisten Anleger hätten träumen lassen. Und sie ist bei Weitem nicht mehr so teuer bewertet wie 2021/2022. Was auch die Analysten so sehen.

Denn während die Marktteilnehmer weiterhin großenteils einen Bogen um diese seit Sommer 2024 zwar hochvolatile, aber auf mittelfristiger Ebene trotzdem trendlose Aktie machen, ist man bei den Experten einigermaßen optimistisch. 16 Analysten sehen hier eine Kaufgelegenheit, drei raten zu „Halten“, nur einer sagt „Untergewichten“. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 259 Euro. Und die Aktie weit darunter. Könnte der Umzug „in eine kleinere Wohnung“, sprich in den in Bezug auf die Marktkapitalisierung der Index-Unternehmen kleineren MDAX helfen, der Aktie neues Leben einzuhauchen?

Sartorius Vz.: Chart vom 18.09.2025, Kurs 205,90 Euro, Kürzel: SRT3 | Online Broker LYNX
Sartorius Vz.: Chart vom 18.09.2025, Kurs 205,90 Euro, Kürzel: SRT3 | Quelle: TWS

Expertenmeinung: Eine zwingende Logik hierfür gäbe es zumindest nicht. Zwar wäre Sartorius dann relativ gesehen nicht mehr ein Zwerg unter Riesen, sondern ein Riese unter Zwergen. Aber da der MDAX von internationalen Investoren im Gegensatz zum DAX kaum „gesehen“ wird, wird das der Aktie aus dieser Warte heraus nichts nützen. Eine Aufwärtswende, beginnend mit einem klaren, glaubwürdigen Ausbruch aus der derzeitigen Seitwärtsspanne, müsste da eher aus eigenem Antrieb heraus gelingen, idealerweise begleitet von ermutigenden Zahlen zum bald endenden dritten Quartal.

Dass die Sartorius-Aktie am Donnerstag auffallend zulegte, mag zwar mit Umschichtungen durch Fonds aufgrund des Indexwechsels zu tun gehabt haben, aber wir sehen im Chart, dass sich der Kurs nicht nahe des Tageshochs hat halten können. Überzeugend war das noch nicht. Die Widerstandszone um 200 Euro ist zwar trotzdem überboten und der höchste Schlusskurs seit Mitte Juli erreicht worden. Aber die deutlich wichtigere Charthürde wäre die 200-Tage-Linie, im Chart dick schwarz hervorgehoben. Dort wurde die Aktie im Mai und erneut, sogar ohne unmittelbaren „Kontakt“, im Juli nach unten abgewiesen.

Erst, wenn diese aktuell bei 218,90 Euro verlaufende Linie auch noch überboten wurde, wäre das ein charttechnisches Signal, dem man seine Aufmerksamkeit schenken könnte. Und erst, wenn das auch noch von besseren Zahlen, insbesondere beim Auftragseingang und der Marge, begleitet würde, könnte man diesem Braten wirklich trauen. Für mich weiterhin „nur“ auf der Watchlist … aber dort immerhin weit oben.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Nach zwei schwachen Jahren im Anschluss an die Rekordgewinne 2022 hofften viele, dass Sartorius 2025 die Kurve kriegen würde. Mehr Gewinn wird man wohl auch erreichen, aber die Ergebnisse zum 1. Halbjahr deuten an, dass die Wende nicht gerade dynamisch verläuft.

Gegenüber dem ersten Halbjahr 2024 konnte das Labor- und Medizintechnikunternehmen zwar Steigerungen vermelden, aber die fielen nicht gerade üppig aus. Umsatz +5,2 Prozent, operativer Gewinn (EBITDA) +11,9 Prozent, operative Gewinnmarge +1,7 Prozentpunkte bei 29,8 Prozent, Nettogewinn +13,7 Prozent auf 2,45 Euro (Vorjahr 2,16 Euro) je Vorzugsaktie.

Sartorius selbst sieht diese Ergebnisse als im Plan liegend und zufriedenstellend. Der neue CEO Grosse schrieb dazu in der unten verlinkten Pressemeldung: „Wir sind mit den Geschäftsergebnissen des ersten Halbjahrs zufrieden; es geht weiter bergauf. Wir haben im besonders margenstarken Geschäft mit Verbrauchsmaterialien für Pharma, das für uns die größte Relevanz hat, die erwartete Wachstumsdynamik gesehen.“ Dementsprechend bestätigte Sartorius die bisherige Prognose für das Gesamtjahr:

Man plant unverändert mit einem Umsatzwachstum von etwa sechs Prozent und einer EBITDA-Gewinnmarge von etwa 29 bis 30 Prozent nach den 28 Prozent im Jahr 2024. Doch die Aktie fiel dennoch … und das zeitweise heftig. Die Investoren hatten also offenbar mehr erwartet, auf positive Überraschungen gesetzt. Nur ließe sich nicht behaupten, dass sich das im Chartbild niedergeschlagen hätte. Immerhin war die Aktie im Vorfeld der Zahlen nicht durch spekulative Käufe gestiegen, sondern hatte in den Tagen davor sogar nachgegeben. Wie ließe sich das erklären?

Expertenmeinung: Mit dem Auslösen von Stop Loss-Orders und einer aktiven „bärischen Gemeinde“ bei dieser Aktie. Im Chart sehen Sie eine bis in den Juli 2024 zurückreichende Unterstützungszone bei 199,50/201,50 Euro, die nur einmal kurz, im Zuge des „April-Crashs“ unterboten worden war. Der Kurs hatte am Montagabend bei 202,30 Euro geschlossen, also unmittelbar an dieser Supportzone. Sartorius startete als Reaktion auf das Zahlenwerk zwar leicht im Plus, sah dann aber bereits in der allerersten Minute des regulären Handels ab 9:00 Uhr Verkäufe. Und die drückten die Aktie durch vorgenannte Supportzone unter die, davon darf man angesichts ihrer charttechnischen Relevanz ausgehen, zahlreiche Stop Loss-Absicherungen lagen, die dadurch ausgelöst wurden.

Sartorius Vz.: Chart vom 22.07.2025, Kurs 191,45 Euro, Kürzel: SRT3 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Sartorius Vz.: Chart vom 22.07.2025, Kurs 191,45 Euro, Kürzel: SRT3 | Quelle: TWS

Sprich, es wurden als Folge einer ersten, noch moderat negativen Reaktion automatisch deutlich mehr Aktien auf den Markt geworfen, die in diesem Moment nicht auf entsprechende Kauforders trafen, denn wer legt schon seine Kauforder minimal unter eine mittelfristig wichtige Supportlinie. Innerhalb von nur sieben Minuten war der Kurs dadurch um 16 Euro ins Minus gelaufen, sah eine kurze Gegenreaktion – vermutlich Eindeckungen von Short-Positionen – und bröckelte dann ganz langsam weiter ab. Das war das Warten darauf, ob nennenswerte Käufe kommen, die dieses bärische Signal womöglich eliminieren.

Die kamen dann am Nachmittag, aber sie reichten nur dafür, das Minus zu verkürzen, und nicht, die Zone 199,50/201,50 Euro wieder zu erreichen. Was bleibt, ist eine stark gefallene Aktie, die jetzt als nächstes Kursziel das bisherige Jahrestief vom April bei 166,05 Euro hätte, obgleich die Zahlen eine derart negative Reaktion eigentlich gar nicht unterfüttern würden.

Fazit: Hier auf der Short-Seite aktiv zu werden wäre, trotz des charttechnisch negativen Signals, sehr gewagt, weil dieser Abriss nach unten keinen tauglichen Nährboden in der fundamentalen Lage hat. Long zu gehen aber auch, denn da steht eben die Charttechnik im Weg … zumindest, bis andere die Kohlen aus dem Feuer holen und die Aktie wieder über den jetzt als Widerstand fungierenden Bereich 199,50/201,50 Euro ziehen würden. Wobei auch das dann nur eine Trading-Gelegenheit wäre, denn erst wenn Sartorius klar über der zuletzt zweimal als effektiver Widerstand bewährten 200-Tage-Linie (aktuell bei 227 Euro) schließt, wäre das ein glaubwürdiger Befreiungsschlag, der über die ganz kurzfristige Ebene hinausreichen würde.

Quellenangaben: Ergebnis 1. Halbjahr 2025, 22.07.2025:
https://www.sartorius.com/en/company-de/newsroom-de/corporate-news-de/2025-geschaeftszahlen-erstes-halbjahr-sartorius-1725854#clickedSearchResult=search-result-1725854&clickedSearchResultOffset=373

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
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Der Ausblick auf 2025 wurde Ende Januar positiv honoriert, auch die Zahlen zum 1. Quartal sorgten für Käufe. Doch ein ums andere Mal wurden Rallyes der Sartorius Vorzugsaktie wieder abverkauft. Gestern aber stieg sie gegen den Trend: Kommen die Bullen zurück?

Manche Aktien notieren weit über ihrem durchschnittlichen Kursziel, sind teuer bewertet und bisweilen gehört das betreffende Unternehmen auch noch zu einer Branche, die Probleme hat. Trotzdem werden solche Aktien meist lange vom Prinzip Hoffnung und einem intakten Aufwärtstrend weitergetragen. Das lohnt erwähnt zu werden, weil es eben auch das völlige Gegenteil gibt. Und diese gegensätzlich gelaufenen Aktien sind es, die für mittel- und langfristige Anleger, die deutlich interessanteren sind. Aktien wie Sartorius?

Durchaus. Zwar leidet die Medizintechnik-Branche darunter, dass die Nachfrage deutlich länger nicht ansprang, als man es 2023 und 2024 dachte. Aber 2025 rechnet das Unternehmen mit einem Anziehen des Umsatzes und betont eine klar über 1 liegende „book to bill-ratio“, d.h. der Auftragseingang ist höher als die Auslieferungen.

Hinzu kommt, dass die Analysten diesen vorsichtigen Optimismus teilen. Überschwänglich ist man dort mit einem durchschnittlichen Kursziel von 260 Euro zwar nicht, aber aktuell bewertet kein Experte die Sartorius Vorzugsaktie mit „Verkaufen“. Doch warum kommt diese Aktie dann nicht endlich ins Laufen, während der DAX als ihr „Heimatindex“ neue Rekorde markierte, getragen von Aktien, die das erwartete Wachstum auch erst noch erreichen müssen?

Expertenmeinung: Weil erst einmal dieser Bann brechen muss, der den Kurs bremst. Würde Sartorius im Aufwärtstrend laufen, wäre ein Kurs über dem Konsens-Kursziel der Aktie allemal denkbar. Aber dazu müssten eben erst einmal kräftige Käufe bullische Signale liefern. Diese kräftigen Käufe aber bleiben aus, eben weil Sartorius nicht im Aufwärtstrend läuft. Was es da braucht, ist eine Initialzündung.

Das könnte die Bilanz des zweiten Quartals werden, sofern die Zahlen gut ausfallen und idealerweise durch eine angehobene Gesamtjahresprognose gekrönt werden. Das kann aber auch ein Quartalswechsel sein, falls institutionelle Anleger wie Fonds oder Pensionskassen im Zuge ihrer zu Quartalswenden üblichen Überprüfung der Depotausrichtung zu dem Schluss kommen, dass diese Aktie günstig ist und zugleich eine mittelfristig gute Perspektive hat. Dass der Gesamtmarkt zum Auftakt ins zweite Halbjahr nachgab, Sartorius aber gegen den Trend zulegte, könnte ein Indiz dafür sein, dass einige Fonds jetzt zugreifen … und so etwas könnte den Kreislauf aus mangelnden Käufen, einem bärischen Chartbild und daraus resultierend weiterhin ausbleibenden Käufen brechen, wenn …

Sartorius Vz.: Chart vom 01.07.2025, Kurs 218,90 Euro, Kürzel: SRT3 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Sartorius Vz.: Chart vom 01.07.2025, Kurs 218,90 Euro, Kürzel: SRT3 | Quelle: TWS

… wenn es gelingt, die Hürde zu nehmen, an welcher die Aktie zuletzt im Mai scheiterte: die bei derzeit 229,30 Euro verlaufende 200-Tage-Linie. Gelingt ein Schlusskurs darüber, wäre die Sartorius-Aktie immerhin schon mal wieder in der oberen Zone der seit einem Jahr geltenden und zwischen 200 und 273 Euro liegenden Handelsspanne. Dass der Kurs zuvor lange am unteren Ende der Range festhing und dann doch nach oben drehte, kann dabei Rückenwind liefern.

Ein solches Auf und Ab führt zwar dazu, dass auf dem Weg nach oben zahlreiche, potenzielle Widerstände warten. Darüber hinaus dürfte die Erholung der Unternehmenszahlen vorerst wohl eher langsam vonstattengehen. Aber wer mittel- und langfristig denkt, muss das nicht schrecken, denn aus derzeitiger Sicht hat die Labor- und Medizintechnik-Branche auf Jahre hinaus solides Wachstumspotenzial, da könnte man sich allemal einen etwas längeren Atem leisten. 

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
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Die Vorzugsaktie des Medizin- und Labortechnikkonzerns Sartorius hat unlängst an der 200-Tage-Linie nach unten gedreht und sich auf den Weg ans untere Ende einer die letzten zwölf Monate dominierenden Handelsspanne gemacht. Könnte das eine Kaufgelegenheit sein?

Bereits seit Mitte April weiß man, wie das erste Quartal gelaufen ist. Die Spanne der im Licht dieser Zahlen neu vergebenen oder bestätigten Analysten-Kursziele liegt zwischen 217 und 302 Euro, die meisten plädierten dabei für „Halten“, der kleinere Rest sieht die Aktie als kaufenswert an. Zum Ausstieg riet zuletzt niemand mehr. Derzeit notiert Sartorius also sogar unter dem niedrigsten Kursziel. Ist seit den Zahlen im April etwas vorgefallen, das eine negativere Bewertung unterfüttern würde?

Nein. Und diese Quartalsergebnisse waren sogar einen Tick besser als gedacht und deuteten auf eine langsame Belebung der Nachfrage hin. Außerdem hatte das Unternehmen im April betont, dass man so aufgestellt sei, dass man sich wegen der Zoll-Kapriolen der USA keine sorgen machen müsse. Da stellen sich zwei Fragen: Warum steht die Aktie trotzdem unter Druck und könnte das langsam zu einer Einstiegchance werden?

Expertenmeinung: Denkbar wäre, dass die Gesamtmarktsituation zu diesem Druck geführt hat. Da die Sartorius-Aktie nicht zu den DAX-Titeln im Aufwärtstrend gehört, wird sie allgemein untergewichtet. Erst recht, nachdem sich die Abwärtstendenz durch das Abdrehen an der 200-Tage-Linie bestätigt hat und der Kurs dadurch in der Mitte seiner mittelfristigen Trading-Range nach unten abgewiesen wurde. Damit ist das Kursziel klar: Die untere Begrenzungszone dieser nur zweimal kurz, einmal in jede Richtung, verlassenen Spanne. Diese Zone wartet im Bereich 199,50/204,40 Euro.

Dass die Aktie ohne negative Nachrichten dorthin strebt, kann wiederum ein Effekt des am Freitag absolvierten Monatsultimo und der damit einhergehenden Performance-Optimierung (Window Dressing) institutioneller Investoren sein: Man gewichtet die Outperfomer zum werbewirksamen Performance-Stichtag in Form des Monatsendes über und nimmt das dafür nötige Kapital aus Verkäufen der schwach gelaufenen Aktien.

Da der Monatsultimo über die Bühne ist und zugleich diese Unterstützungszone nahegekommen ist, kann diese Situation für risikofreudige Akteure in der Tat eine sein, in der man sich den Einstieg überlegen könnte. Zwar weist die Sartorius Vorzugsaktie aktuell trotzdem noch ein ziemlich teures Kurs-/Gewinn-Verhältnis von 43 auf Basis der durchschnittlichen 2025er-Gewinnschätzung der Analysten auf. Aber wenn diese Nachfragebelebung sich verstetigt, kann der Unternehmensgewinn schnell genauso dynamisch wieder zulegen, wie er zuvor in die Knie ging … und dann wäre die Aktie keineswegs zu teuer.

Aber natürlich kann sich die Ausgangslage jederzeit ändern, daher wäre es sicher kein Fehler, dass, wer hier über den Kauf nachdenkt, auf jeden Fall auch an eine konsequente Absicherung knapp unterhalb dieser jetzt angesteuerten Unterstützungszone 199,50/204,40 Euro denkt.

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.