RWE Aktie Prognose RWE: Aschenputtel wagt sich auf die Überholspur

News: Aktuelle Analyse der RWE Aktie

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen der RWE Aktie

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Die RWE-Aktie hatte 2024 ein ausnehmend schlechtes Jahr und war bis Februar 2025 eines der Aschenputtel des DAX. Doch dann ging die Party los. Derzeit liegt die 2025er-Performance der Aktie etwa doppelt so hoch wie die des DAX. Und nähert sich einer markanten Chartzone.

Es geht um den Kursbereich, in dem die Aktie des Energieversorgers 2022 und 2023 ein ums andere Mal nach unten abdrehte, obwohl die Analysten damals durch die Bank den Daumen hoben, zum Kauf rieten und weit höhere Kursziele ausgelobt hatten. Wir reden von der Region zwischen 42,33 und 43,97 Euro. Könnte sie womöglich diesmal nicht nur angelaufen, sondern überwunden werden … oder endet die Hausse der RWE-Aktie erneut in diesem Bereich?

RWE Aktie: Chart vom 13.10.2025, Kurs 41,00 Euro, Kürzel: RWE | Online Broker LYNX
RWE Aktie: Chart vom 13.10.2025, Kurs 41,00 Euro, Kürzel: RWE | Quelle: TWS

Expertenmeinung: Diesmal hätten die Käufer Argumente, die sie 2022/2023 noch nicht hatten: Zum einen die von der Bundesregierung angeschobenen und für weitere Jahre avisierten Investitionen. Zum anderen der KI-Hype.

Man weiß, dass in den letzten Jahren zu wenig in die Energieinfrastruktur investiert wurde. Das lag nicht zuletzt am „Investitionsstau“ der öffentlichen Hand. Aber wenn jetzt in die allgemeine Infrastruktur hohe Milliardenbeträge fließen sollen, muss die Energieinfrastruktur mitziehen. Das ist ein Grund, warum die beiden DAX-Energieversorger RWE und E.ON seit Verkündung der Milliardenpläne der derzeitigen Regierung so gut laufen. Darüber hinaus weiß man, dass ein Ausbau der Kapazitäten künstlicher Intelligenz immensen Energiebedarf mit sich bringt, auch da würden die Stromkonzerne also profitieren.

Das sehen auch die Analysten so. Das einstmals vor Jahren so bullische Votum hat sich nicht geändert: Absolut alle 17 die Aktie regelmäßig beobachtenden Analysten stufen die Aktie als kaufenswert ein, das durchschnittliche Kursziel liegt derzeit bei 43,98 Euro und damit genau am oberen Ende der „Zone“. Zugleich liegt die Bewertung mit einem Kurs-/Gewinn-Verhältnis im Vergleich zu den letzten Jahren zwar eher am oberen Ende der Spanne. Aber wenn die Experten recht behalten, würde RWE den Gewinn pro Aktie in den kommenden zwei Jahren so solide steigern, dass diese Bewertung für 2026 wiederum günstig, für 2027 sogar billig wäre. Hinzu kommt eine im Vergleich zum DAX-Schnitt überdurchschnittliche Dividende.

RWE könnte also weiterlaufen und es zumindest in diese Widerstandszone zwischen 42,33 und 43,97 Euro hineinschaffen, ohne dass wir hier bereits von einer Übertreibung sprechen müssten. Könnte heißt aber nicht, dass man sich darauf verlassen darf. Eine Absicherung nach unten wäre für Long-Positionen also sinnvoll.

Wobei man da derzeit ein kleines Problem hätte. Denn der obenstehende Chart auf Wochenbasis zeigt, dass sich zwischen der zuletzt überbotenen und jetzt als Support dienenden Charthürde bei 37,78 Euro und dem unteren Ende der Widerstandszone bei 42,33 Euro keine Wendepunkte finden, die sich als Unterstützung anbieten. Und durch die Intensivierung der Hausse in den vergangenen Wochen sind auch die mittelfristigen Aufwärtstrendlinien noch nicht hinterhergekommen. Selbst die (hier nicht abgebildete) 20-Tage-Linie liegt erst bei 38,12 Euro und ist damit für einen angenehm engen Stopp zu weit entfernt.

Hier müsste man die Position also in einer Größenordnung halten, die einem keine schlaflosen Nächte bereitet, wenn es kurzfristig zu einem Rücksetzer kommt, der allemal in den Bereich um 38 Euro führen könnte, ohne das grundsätzliche Potenzial auf der Oberseite zu gefährden.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
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Die Analysten sind für RWE schon seit Jahren fast durch die Bank bullisch, aber die Anleger mochten ihren Kurszielen und Einstufungen einfach nicht folgen. RWE war lange eines der Aschenputtel im DAX. Aber jetzt ist in der Aktie wieder Schwung drin. Was könnte da möglich sein?

Der Energieversorger RWE ist auf einem nicht gerade rasanten, aber soliden Wachstumskurs. Die Bewertung ist mit einem Kurs-/Gewinn-Verhältnis von gut 17 für die 2025er-Gewinnschätzung moderat, die Erwartung für das Gewinnwachstum pro Aktie liegt für die kommenden Jahre bei zehn bis fünfzehn Prozent pro Jahr. Die Dividendenrendite liegt über drei Prozent und damit über dem DAX-Durchschnitt und die Analysten sind nahezu durch die Bank bullisch. Von den 17 Analysten, die in den vergangenen Monaten ein Kursziel angepasst oder bestätigt haben, stufen 16 RWE als kaufenswert ein.

Und das durchschnittliche Kursziel? Das liegt mit derzeit 43,25 Euro weit über dem aktuellen Niveau. Wobei die Aktie erst in der vergangenen Woche am niedrigsten aller Kursziele (36,40 Euro) vorbeigezogen ist. Da fragt man sich: Worauf wartet man noch, um einzusteigen?

RWE Aktie: Chart vom 26.09.2025, Kurs 37,91 Euro, Kürzel: RWE | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Zumal die Aktie jetzt mit dem Freitags-Schlusskurs ein neues Jahreshoch markiert und den höchsten Level seit Anfang 2024 erreicht hat. Und damit grundsätzlich, aus rein charttechnischer Sicht, freie Bahn bis an die Widerstandszone zwischen 42,33 und 43,97 Euro hätte, an welcher der Kurs in den Jahren 2022 und 2023 ein ums andere Mal nach unten abgewiesen wurde. Und deren Erreichen vom durchschnittlichen Kursziel der Experten, wie gesagt bei 43,25 Euro, ja abgedeckt würde. Aber genau da kommt man zum Punkt:

Expertenmeinung: Die Analysten sind nicht erst seit vorgestern bullisch. Dass das Konsens-Kursziel weit über dem aktuellen Kursniveau liegt, ist nicht neu: Das war auch schon so, als die Bullen 2022/2023 an diesem damaligen und natürlich auch jetzt noch als Widerstand relevanten „Deckel“ zwischen 42,33 und 43,97 Euro verzweifelten.

Die Anleger wollten die Aktie einfach nicht richtig annehmen, trauen dem Braten nicht. Und das ist bislang nicht wirklich anders geworden. Der Wochenchart zeigt, dass der mittelfristige, im Februar etablierte Aufwärtstrend Anfang September zeitweise gebrochen wurde, so dass eine flachere Linie ihn ersetzen musste. Der Ausbruch über die Widerstandslinien bei 36,35 und 37,36 Euro wurde im ersten Anlauf im Juli zur Bullenfalle. Diesmal hat die Aktie zwar eine tadellose Woche auch am oberen Ende der Handelsspanne beendet, so dass diese Wochenkerze nicht wie ein Symbol des Scheiterns daherkommt wie die Bullenfalle des Sommers. Aber wirklich sicher ist und bleibt hier nichts, dazu kommen die Trends bei RWE seit Langem einfach zu unstet daher.

Grundsätzlich haben wir hier ein bullisches Signal, das Spielraum in die Region 42,33 zu 43,97 Euro generiert hat. Aber wer diesem Trend folgt, sollte sich auf Schwankungen einstellen und auf der Hut bleiben. Denn ja, die Sicht der Anleger in ihrer Gesamtheit könnte sich zum Positiven wandeln. Aber ob das passiert ist bzw. passieren wird, weiß man immer erst im Nachhinein, daher: Bullisch ja, aber mit der nötigen Vorsicht.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Chart-Betrachtungszeitraum: 6 Monate
Charttrend: Long / Buy
Gültigkeit der Analyse: 2 Wochen
Erwartung: Long / Buy
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Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Energietitel erfreuen sich nicht nur an der Wall Street großer Beliebtheit – auch am deutschen Aktienmarkt stehen Versorger derzeit hoch im Kurs. Die positive Stimmung innerhalb des Sektors hat auch die RWE-Aktie erfasst, die aktuell eine solide Performance zeigt.

Zuletzt konnte der Titel aus einer trendbestätigenden Formation nach oben ausbrechen – bereits das dritte potenzielle Kaufsignal in diesem Jahr. Die laufende Aufwärtsbewegung wird dabei mustergültig von der 20-Tage-Linie begleitet, welche als dynamische Unterstützung fungiert und dem Kurs Stabilität verleiht. Der gleichmäßige Trendverlauf deutet auf eine intakte Aufwärtsstruktur hin. Solange dieses Muster bestehen bleibt, scheinen die Bullen weiterhin im Vorteil zu sein.

Expertenmeinung: Ein Rücklauf an die 20-Tage-Linie wäre aus technischer Sicht unproblematisch, solange das jüngste Ausbruchsniveau verteidigt werden kann. Damit bleibt RWE weiterhin eine der aussichtsreicheren Aktien innerhalb des deutschen Energiesektors.

Solange es zu keinen Schlusskursen unter dem genannten gleitenden Durchschnitt kommt, könnten die kurzfristigen Aussichten weiterhin positiv bleiben.

Aussicht: BULLISCH

RWE Aktie: Chart vom 22.07.2025, Kurs: 37.80 EUR, Kürzel: RWE | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
RWE Aktie: Chart vom 22.07.2025, Kurs: 37.80 EUR, Kürzel: RWE | Quelle: TWS
Über den Autor

Der renommierte Börsenjournalist Achim Mautz ist professioneller Day- und Swingtrader mit besonderem Fokus auf die US Märkte. Außerdem ist er Vorstand des Börsenclubs ratgebergeld.at und gerichtlich beeidigter Sachverständiger für den Bereich Wertpapierdienstleistungen in Österreich. Seit über 10 Jahren ist er für den Online-Broker LYNX als Börsenexperte tätig und wird unter anderem für seine täglichen Wertpapieranalysen in unserem Börsenblick geschätzt.

Analysemethode

Die Analysen von Achim Mautz basieren überwiegend auf der Technischen Analyse. Dabei nutzt der Autor, gestützt auf seine langjährige Handelserfahrung, bewährte Methoden der Chartanalyse. Er untersucht Wertpapiere unter anderem anhand von Chartmustern, Trendsignalen Unterstützungen, Widerständen und gleitenden Durchschnitten.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
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RWE hat sich zum Vorreiter in den Erneuerbaren Energien entwickelt. Doch was steckt wirklich hinter dem grünen Image des Konzerns?

Die Nummer 1 in Deutschland

Der RWE-Konzern ist ein weltweit führendes Unternehmen in den Erneuerbaren Energien. Mit klarem Wachstumskurs. Dabei agiert RWE dicht am Puls der Zeit und ist ein wichtiger Treiber des Wandels in das regenerative Zeitalter. Wandel gehört zur Geschichte von RWE. Er ist Voraussetzung, um zukunftsfähig zu bleiben. Durch Innovationen und Investitionen schafft die neue RWE die Basis für eine klimaneutrale Zukunft.

RWE begann als regionaler Stromversorger und entwickelte sich im Laufe des 20. Jahrhunderts zum größten Energieversorgungsunternehmen der Bundesrepublik Deutschland. In den frühen Jahren setzte das Unternehmen auf eine Kombination aus Wasserkraft und Braunkohlestrom, später kamen Kernenergie und Gas hinzu.

Doch die Energiewende und die politischen Entscheidungen, wie der Atomausstieg nach der Fukushima-Katastrophe 2011, zwangen RWE zu einer grundlegenden Neuausrichtung. Unter der Leitung des Vorstandsvorsitzenden Markus Krebber und seines Vorgängers hat sich das Unternehmen seit 2018 konsequent auf erneuerbare Energien fokussiert, während es sich schrittweise von fossilen Energieträgern wie Kohle und Kernkraft verabschiedet.

Ein entscheidender Schritt in dieser Transformation war die Übernahme der Erneuerbare-Energien-Sparte von E.ON und Innogy im Jahr 2020, wodurch RWE zum drittgrößten Anbieter von erneuerbaren Energien in Europa und zum zweitgrößten Betreiber von Offshore-Windkraft weltweit aufstieg.

Zukunftsweisend

Die RWE AG agiert heute als Holdinggesellschaft, die ihre Aktivitäten über mehrere Tochtergesellschaften bündelt, darunter RWE Renewables Europe & Australia, RWE Offshore Wind, RWE Clean Energy, RWE Generation, RWE Power und RWE Supply & Trading.
Diese Struktur ermöglicht es dem Konzern, sowohl in der Stromerzeugung als auch im Energiehandel und in der Entwicklung innovativer Technologien aktiv zu sein.

Das Kerngeschäft von RWE liegt in der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Wind- und Solarenergie. Mit einer installierten Kapazität von über 14 Gigawatt im Bereich der erneuerbaren Energien und Projekten mit weiteren 8 Gigawatt in der Pipeline ist RWE ein globaler Vorreiter.

Besonders im Bereich der Offshore-Windkraft hat das Unternehmen eine starke Position, unter anderem durch Projekte wie die Beteiligung am Dogger Bank Windpark in Großbritannien, einem der größten Offshore-Windprojekte der Welt.

Mit über 30 Wasserstoffprojekten, die in Zusammenarbeit mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie umgesetzt werden, positioniert sich RWE als Pionier in diesem zukunftsweisenden Bereich.

Der Gewinn explodiert …

… so sieht es das Unternehmen jedenfalls selbst. Den Aktionären hat das bisher herzlich wenig geholfen, denn Aktien steigen nicht durch schöne Worte, sondern durch handfeste Taten und Zahlen.

Und die sehen bei RWE eher mittelprächtig aus. Zeitweise gingen die Gewinne zwar regelrecht durch die Decke, doch diese Ära der ungerechtfertigt hohen Gewinne ist längst zu Ende gegangen. Zum Glück.
Denn die Zeche haben die Kunden gezahlt. Dass die Politik es zugelassen hat, dass sich die Energiekonzerne 2021, 2022 und 2023 die Taschen vollgestopft haben, ist komplett unverständlich.

Um zu verstehen, wie es dazu kam, muss man das System zur Bildung von Strompreisen verstehen, welches auf dem sogenannten „Merit-Order“-Prinzip basiert und in den meisten Ländern, ebenso wie in Deutschland, Anwendung findet.

Die Strombörse (EEX) bestimmt den Preis auf Basis des teuersten noch benötigten Kraftwerks zur Deckung der Nachfrage – und dieser Preis gilt dann für alle.

Durch die außergewöhnlichen Rahmenbedingungen ist der Markt bereits 2021 aus dem Gleichgewicht gekommen und durch den Ukrainekrieg dann vollständig gekippt. Zeitweise schossen die Großhandelspreise für Strom von unter 50 auf über 500 €/MWh hoch – bei gleichbleibend niedrigen Kosten.

Der Gewinn von RWE und anderen Versorgern explodierte förmlich und man verdiente zig Milliarden auf Kosten der Endkunden – also der privaten Haushalte und Unternehmen.

Ich möchte hier nicht den Moralapostel spielen. RWE und die anderen Versorger haben nichts getan, was nicht rechtens war, gerecht war es trotzdem nicht.

Die Bürger, die bereits unter der Inflation litten, wurden durch die ausufernden Energiepreise zusätzlich geschröpft.
Dass die Politik nicht eingegriffen und den Strompreis nicht gedeckelt hat, macht mich bis heute fassungslos.

Den Schaden hatten alle, genutzt hat es niemandem, nicht mal den Aktionären von RWE. Das Geld ist regelrecht verpufft.

RWE Aktie: Chart vom 19.05.2025, Kurs: 32,18 EUR - Kürzel: RWE | Online Broker LYNX
RWE Aktie: Chart vom 19.05.2025, Kurs: 32,18 EUR – Kürzel: RWE | Quelle: TWS

Die Aktie ist ein langfristiger Underperformer und dümpelt vor sich hin.
Im laufenden Geschäftsjahr dürfte das operative Ergebnis sinken und 2026 um 5 % steigen.

Aus meiner Sicht gibt es daher wenige Gründe, die für nachhaltig steigende Kurse sprechen. Die realistische Renditeerwartung liegt aufgrund des niedrigen KGVs vermutlich knapp über der Dividendenrendite von 3,7 %. Mehr sollte man nicht erwarten.

Über den Autor

Tobias Krieg ist Chefanalyst bei LYNX Broker und Gründer von LongTerm-Value.
Er ist seit mehr als fünfzehn Jahren an der Börse aktiv, davon mehr als eine Dekade als leidenschaftlicher Vollzeit-Investor. Geprägt durch Vorbilder wie Charlie Munger, Peter Lynch und Bill Miller ist Value Investing der Grundsatz und Growth at a reasonable Price der Wahlspruch.
Denn auch gute Unternehmen können schlechte Investments sein. Ein attraktiver Einstiegskurs zum richtigen Zeitpunkt ist absolut entscheidend.

Analysemethode

Die Aktienanalysen von Tobias Krieg basieren auf einer Kombination aus Charttechnik und Fundamentalanalyse. Dabei liegt der Fokus auf der Bewertung von Unternehmen anhand ihrer finanziellen Kennzahlen, wie z. B. KGV, Cashflow oder Eigenkapitalrendite, sowie auf der Identifikation von überdurchschnittlichen Wachstumspotenzialen zu einem attraktiven Einstiegskurs.

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Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Bodenbildung vollendet, mittelfristiger Abwärtstrend überboten, 200-Tage-Linie dito: Die RWE-Aktie ist aus dem Gröbsten raus, auch befeuert durch die Erwartungen an das Infrastruktur-Paket des Bundes. Aber jetzt muss auch der Ausblick passen, der steht übermorgen an.

Grundsätzlich ist die Überlegung, dass Energieversorger wie RWE von der geplanten, durch Schulden angeschobenen Wiederbelebung der deutschen Wirtschaft profitieren werden, schon richtig. Aber in welchem Ausmaß sich das abspielen könnte, ist völlig offen. 500 Milliarden für Infrastruktur, das ist viel. Über zwölf Jahre verteilt, wie das derzeit vorgesehen ist, ist das aber dann nicht unbedingt ein Faktor, der alles auf den Kopf stellen müsste. Kurz: So genau weiß man bislang nicht, was das konkret an Umsatz und Gewinn für die deutschen Großunternehmen bringen wird, für RWE ebenso wenig wie für andere.

Daher ist weniger die am 20. März anstehende 2024er-Bilanz von Bedeutung als der zugleich zu erwartende Ausblick auf das laufende Jahr. Wie sieht der Energieversorger die aktuelle Lage, was erwartet man in Bezug auf diese neue Entwicklung in Sachen Staatsausgaben? Was da kommuniziert wird, könnte darüber entscheiden, ob die Aktie erneut im Abseits des Anlegerinteresses landet oder aber trotz des bisherigen, durchaus respektablen Raumgewinns weiter zulegt und die im Chart wartende Phalanx an potenziellen Bremsmarken angeht.


Expertenmeinung: Das Problem bei dieser Aktie ist, dass sie viele Marktteilnehmer vermutlich schon längere Zeit abgeschrieben haben und gar nicht mehr hinschauen. Immerhin waren die Analysten jahrelang bullisch, selbst die niedrigsten Kursziele lagen weit über dem Aktienkurs, trotzdem fuhr sich die RWE-Aktie 2022 und 2023 zwischen 42 und 44 Euro fest und ging dann 2024 in einen Abwärtstrend über. Der ist jetzt erst einmal überboten … und nicht nur das:

Nachdem die Aktie zuletzt aus ihrer seit Dezember geltenden Seitwärtsspanne hinauslief, gelang zügig der Ausbruch über die im April 2024 etablierte Abwärtstrendlinie und Ende vergangener Woche auch ein signifikanter Anstieg über die 200-Tage-Linie. Gestoppt wurde sie jetzt erst einmal auf Höhe des Zwischenhochs vom November bei 32,81 Euro. Aber dieser Widerstand ist, ebenso wie die darüber liegenden, kein zwingender „Bremspunkt“ für den Kurs. Dass da alle paar Euro potenzielle Zwischenhochs warten, liegt nach einem längeren Abwärtstrend ja in der Natur der Sache. Die alle könnten bezwingbar sein … vorausgesetzt, RWE liefert am Donnerstag einen Ausblick, der die Käufer mobilisiert und die Analysten in ihrer mehrheitlich weiterhin bullischen Sichtweise bestätigt.

Sollte es zu einem Rückschlag kommen, wäre ein kurzzeitiges Unterschreiten der 200-Tage-Linie noch kein Beinbruch. Der wäre erst dann zu unterstellen, wenn der RWE-Kurs die Kreuzunterstützung aus der „alten“ Abwärtstrendlinie, der 20-Tage-Linie und der jetzt als Support fungierenden, ehemaligen Widerstandszone 30,08/30,50 Euro auf Schlusskursbasis unterschreitet. Käme es dazu, würde die Aktie wohl schnell wieder in ihr Mauerblümchen-Dasein zurückversetzt.

RWE Aktie: Chart vom 17.03.2025, Kurs 32,42 Euro, Kürzel: RWE | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
RWE Aktie: Chart vom 17.03.2025, Kurs 32,42 Euro, Kürzel: RWE | Quelle: TWS
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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.