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Porsche Aktie Prognose Porsche: Seitwärts gefangen?

News: Aktuelle Analyse der Porsche Aktie

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen der Porsche Aktie

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Der Inhalt dieses Artikels wurde erstellt am 26.10.2025 um 22:52 Uhr. Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Im Vorfeld der unmittelbar nach dem Handelsende des Freitags vorgelegten Neunmonatsergebnisse hatten die Trader die Porsche-Aktie an einen Punkt gezogen, von dem aus sofort ein klares Signal generiert werden kann. Das wird kommen, die Frage ist: in welche Richtung?

Ein Plus von gut 8,4 Prozent binnen zweier Handelstage … und das, obwohl die Aktien der anderen deutschen Autobauer weitaus weniger zulegten: Das wirkt, als hätten die Marktteilnehmer damit positiv ausgefallene Bilanzzahlen honoriert. Aber diese Käufe kamen vor den Zahlen. Es war eine klassische, spekulative Operation, mit der die Porsche-Vorzugsaktie an eine charttechnische Marke gezogen wurde, die heute, nachdem die Ergebnisse am Freitagabend auf den Tisch kamen, zum Dreh- und Angelpunkt eines neuen Impulses werden soll.

Wir sehen, welche Linie man sich da auserkoren hat: die 200-Tage-Linie. Und, besonders ideal, um neue Signale zu generieren: mit ihr die Hochs der Monate Juli und August. Dieser Bereich bildet bei 47,25/47,83 Euro einen Kreuzwiderstand. Der zwar nicht das obere Ende der monatelangen Handelsspanne darstellt – das wartet bei 49,70 Euro. Aber das wäre auch nicht realistisch zu erreichen gewesen. Und wenn es die Bullen im Vorfeld mit der Rallye übertrieben hätten, hätte das Gewinnmitnahmen provoziert, die das erwünschte „Sekt-oder-Selters“-Szenario hätten aushebeln können.

So steht man jetzt also an einem Punkt, dessen Überwinden der erste Schritt hin zu einer gelungenen Aufwärtswende durch den Ausbruch aus der Seitwärtsspanne werden kann … oder die Basis eines erneuten Tests der unteren Begrenzungszone dieser Range bei 39,58 bis 40,43 Euro. Für welche Seite lieferten die Zahlen die Vorlage?

Porsche Vz.: Chart vom 24.10.2025, Kurs 47,16 Euro, Kürzel: P911 | Online Broker LYNX
Porsche Vz.: Chart vom 24.10.2025, Kurs 47,16 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS

Expertenmeinung: Das muss sich jetzt erst herausstellen, denn das Zahlenwerk war einerseits düster, andererseits so zu erwarten gewesen. Und diese schlechten Zahlen liefern zugleich die Basis für ein Durchstarten … wenn das denn gelingt. Die Frage ist, ob genug Trader daran glauben, um nach der Vorkauf-Rallye weiter zuzugreifen … oder aber ob viele diesen kurzfristigen Gewinn mitnehmen, weil sie fürchten, dass das, was da auf den Tisch kam, zu wenig für die Aufwärtswende ist.

Diese Sache ist deswegen besonders spannend, weil Porsche ein Zahlenwerk ablieferte, mit dem großenteils zu rechnen war: Es blieb nur ein Mini-Gewinn, zugleich schrumpfte die operative Marge auf 0,2 Prozent nach 14,1 Prozent im Vorjahreszeitraum. Und zwar, weil 2,7 Milliarden Euro in eine Neuorientierung gesteckt werden, die man aber bereits im September kommuniziert hatte. Inklusive der Erwartung, dass eine wieder intensivere Ausrichtung in Richtung Verbrennungsmotoren die Absatzzahlen wieder steigern wird. Letztere fielen, womit zu rechnen war, um sechs Prozent im Vergleich zu den ersten drei Quartalen 2024.

Insgesamt lagen diese Ergebnisse zwar etwas unter den Prognosen der Analysten. Aber dem entgegen stand die Aussage, dass man ausgerechnet in Nordamerika in den ersten neun Monaten einen Auslieferungsrekord erreichte und fünf Prozent über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres lag. Es wird also darum gehen, ob genug Anleger bereit sind, die Kosten für die Neuausrichtung als erledigt abzuhaken und, auch mit Blick auf die bislang starken Verkäufe in den USA, optimistisch nach vorn zu blicken, oder ob der Zweifel siegt.

Wirklich bullisch wäre die Porsche-Aktie zwar erst, wenn sie über 49,70 Euro und damit über der seit Ende März geltenden Seitwärtsspanne schließt, aber ein Schlusskurs über dem jetzt angelaufenen Kreuzwiderstand 47,25/47,83 Euro würde immerhin den Weg dorthin freimachen. Doch das müsste umgehend gelingen. Schon ein Rücksetzer unter ca. 45 Euro würde ein Scheitern der Rallye andeuten und potenzielle Käufer vermutlich effektiv abschrecken. Die Auflösung dieses Knotens? Die sehen wir vermutlich gleich heute!

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Am Freitag nach Handelsende kam die Porsche AG mit der bereits dritten Prognose-Senkung für 2025 daher. Da der Handel an einem Freitagabend dünn ist und gerade die Terminmarkt-Abrechnung über die Bühne ging, wird es erst heute in Sachen Marktreaktion spannend!

Porsche Vz.: Chart vom 19.09.2025, Kurs 43,67 Euro, Kürzel: P911 | Online Broker LYNX
Porsche Vz.: Chart vom 19.09.2025, Kurs 43,67 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS

Ursprünglich, im März, als man den Ausblick für das Jahr 2025 vorstellte, plante die Sportwagenschmiede mit einem Umsatz von 39 bis 40 Milliarden Euro und einer operativen Gewinnmarge zwischen zehn und zwölf Prozent. Jetzt, nach der nunmehr dritten Prognoseanpassung nach unten, liegt zwar das Umsatzziel mit 37 bis 38 Milliarden Euro nur eher moderat unter den ursprünglichen Zielen. Bei der Prognose für die operative Gewinnmarge sieht das jedoch anders aus. Die war bereits zweimal auf zunächst 6,5 bis 8,5 und dann auf 5,0 bis 7,0 Prozent gesenkt worden, bei dieser neuen Projektion vom Freitagabend landete man bei „minimal positiv bis 2,0 Prozent“. Was bedeutet: Der operative Gewinn geht Richtung null. Und warum?

Weil man entschieden hat, die zu mäßige Resonanz auf elektrisch angetriebene Porsche-Modelle zum Anlass zu nehmen, das Produktportfolio neu aufzustellen und wieder einen höheren Anteil an Verbrennungsmotoren anzubieten. Um das zu erreichen, muss Geld in die Hand genommen werden, die Porsche AG geht da von Sonderkosten in der Region von um die 1,8 Milliarden Euro aus.

Dass die Aktie im abendlichen Vorwochenend-Handel negativ reagierte, war keine Überraschung. Aber wirklich weggebrochen ist sie auch nicht, das Minus hielt sich in Grenzen. Wird der Abschlag heute im regulären Handel größer ausfallen … oder könnte es für die Marktteilnehmer Argumente geben, um nicht nur nicht zu verkaufen, sondern sogar zu kaufen?

Expertenmeinung: Das wird davon abhängen, ob viele mit dieser erneuten Gewinnwarnung bereits gerechnet hatten oder nicht. Und davon, wie man den Effekt dieser Neuausrichtung der Produktpalette beurteilt. Denn kämen genug Trader zu dem Schluss, dass man damit relativ zügig mehr Effekt sieht, als es kosten wird, könnte die Reaktion tatsächlich positiv ausfallen. Die Frage dabei ist, wie man am Markt insgesamt eine Veränderung dieser Modellauswahl zurück in Richtung eines größeren Anteils an „Verbrennern“ einordnet: als eine Art Kurzschluss-Reaktion auf wegbrechende Margen oder als wohlüberlegte Korrektur eines falschen Weges mit der Aussicht auf schnelle Erfolge.

Beides wäre nachvollziehbar, zumal die Frage im Raum stehen bleibt, wie man überhaupt zu dieser Entscheidung kam, verstärkt auf E-Antriebe bei einer Sportboliden-Marke wie Porsche zu setzen. Man muss es abwarten, spannend wird die Reaktion auf diese Prognosesenkung allemal. Sofortige, charttechnisch bedeutsame Effekte dürfte das aber eher nicht haben, denn dazu sind die entscheidenden, mittelfristig relevanten Chartmarken einfach zu weit entfernt:

Auf der Unterseite wäre erst beim Bruch der unteren Begrenzungszone des bereits seit April laufenden Seitwärtstrends bei 39,58 zu 40,43 Euro ein neues Short-Signal gegeben. Auf der Oberseite wäre alles, das unter der oberen Begrenzung der Seitwärtsrange bei 49,70 Euro bliebe, nur eine kurzfristige Hoffnungsrallye. Aber die Reaktion auf diese Meldung vom Freitagabend kann allemal taugen, um die grundsätzliche Richtung der Aktie vorzugeben, es sollte lohnen, sich das heute anzusehen.

Quellenangaben: Prognoseanpassung für das Gesamtjahr 2025, 19.09.2025:
https://a.storyblok.com/f/274296/x/af421b23e0/update_strategic_realignment.pdf

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Ende Juli gemeldeten Halbjahresergebnisse waren fatal schwach, aber statt die Porsche AG-Aktie wie eine heiße Kartoffel fallen zu lassen, blieben die Anleger auffallend gelassen. Ist das nicht ein Beleg dafür, dass die gerade laufende Bodenbildung Erfolg haben wird?

Nein, es deutet nur an, dass viele genau das hoffen und deswegen nicht ausgestiegen sind. Dadurch sehen wir in der Tat eine Art „Rounding Bottom“ oder, auf Deutsch, eine „Untertassen-Formation“: Einen flachen, gemächlich entstehenden Boden mit nur leicht über den vorherigen liegenden Zwischentiefs. Wenn aber eine Untertasse vollendet wird, steht sie in ihrer Signalwirkung einer volatileren Trendwendeformation wie einer umgekehrten SKS, einem Doppeltief oder gar einer V-Formation grundsätzlich ins Nichts nach, denn die Aussage wäre dieselbe:

Porsche Vz.: Chart vom 11.08.2025, Kurs 45,42 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Porsche Vz.: Chart vom 11.08.2025, Kurs 45,42 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS

Das Tal der Tränen ist durchschritten, ab jetzt weisen die Wegweiser wieder bergan. Im Fall der Porsche AG-Aktie wäre das dann gegeben, wenn die Nackenlinie der „Untertasse“ bei 49,70 Euro überwunden wäre … und idealerweise danach auch noch die aktuell bei 52 Euro verlaufende 200-Tage-Linie überboten ist.

Doch das bedeutet nicht, dass auf dem Weg nach oben nicht die eine oder andere Schlucht warten könnte, die man bezwingen muss oder, wenn man nicht achtgibt, hineinstürzt. Und mit denen sollte man hier in der Tat rechnen, denn:

Expertenmeinung: Das Zahlenwerk zum ersten Halbjahr war wirklich gruselig. Der Umsatz fiel zwar nur um 6,7 Prozent. Aber die operative Gewinnmarge brach weg, von 15,7 auf 5,5 Prozent, daher fiel der Gewinn drastisch stärker als der Umsatz, konkret um zwei Drittel. Man will reagieren, indem man Porsche „zukunftsfest‘“ macht, so Unternehmenschef Blume, nötigenfalls auch mit unbequemen Maßnahmen.

Wer hier einsteigt, muss daran glauben, dass genau das funktioniert. Und man müsste daran glauben, dass es zügig funktioniert. Denn die Bewertung, bei der Porsche-Aktie früher hoch, weil man bei der Sportwagenschmiede höhere Gewinnmargen honorierte, ist jetzt noch höher. Und das diesmal nicht, weil man starkes Wachstum sieht, sondern stark gefallene Gewinne.

Und auf dem Weg hin zur „Zukunftsfestigkeit“ wartet für Porsche so manche Schlucht: Das Verbraucherverhalten, die Zölle, die Rohstoffpreise, die Konkurrenz, all das macht die Sache unberechenbar. Und das gilt automatisch auch für diejenigen, die jetzt, noch vor der Vollendung der „Untertasse“, zugreifen.

Würde man warten, bis Nackenlinie der Formation und die 200-Tage-Linie bezwungen sind, hätte man die Möglichkeit, seine Positionierung mit einem Stoppkurs knapp unterhalb dieser dann als Unterstützung fungierenden Zone abzusichern. Jetzt aber hätte man kaum mehr als nichts als Rückhalt …und das ist, als würde man das Gewicht seines Ersparten auf einer Untertasse aus zerbrechlichem Porzellan absetzen und dabei sicher sein: Das hält schon.

Das kann es. Aber das muss es nicht. Daher: Nur wer sich selbst zu den spekulativen Naturen zählt, sollte derzeit auch nur darüber nachdenken, bei dieser Aktie dabei zu sein.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Ein Anlass, um zuzugreifen, wäre der „Zoll-Deal“ mit den USA ja im Prinzip schon gewesen. Und zum Start in den Montag sah die Porsche-AG-Aktie auch steigende Kurse. Aber am Ende war sie mit -4,09 Prozent der größte Verlierer im DAX. Können die Bullen das wegstecken?

Man könnte einfach sagen: Noch sind die Quartals- bzw. Halbjahreszahlen nicht da … wenn die überzeugen, kommen die Käufer zurück und der Aufwärtsschwenk klappt dann halt im zweiten Anlauf. Aber das wäre womöglich Zweckoptimismus.

Richtig ist zwar, dass das Zahlenwerk bereits morgen ansteht und damit nahe genug dran wäre, damit sich die Niederlage der Bullen vom Montag nicht in den Köpfen festsetzt. Aber wir wissen bereits seit dem 8. Juli, dass die Sportwagenschmiede im ersten Halbjahr sechs Prozent weniger Fahrzeuge verkauft hat als im Vergleichszeitraum 2024. Und in diesem ersten Halbjahr 2024 hatten die Absatzzahlen schon sieben Prozent unter denen von 2023 gelegen. Da sollte man zumindest nicht einfach voraussetzen, dass Umsatz, Marge und Gewinn so überzeugen, dass es für einen neuen Anlauf nach oben reicht.

Aber warum ist dieser Versuch, die seit April laufende Bodenbildung zu vollenden, überhaupt so sang- und klanglos gescheitert, obwohl der „Deal“ mit den USA umfasst, dass EU-Fahrzeuge jetzt mit 15 statt zuvor 25 (bzw. inkl. dem ursprünglichen Mini-Zoll mit 27,5 Prozent) versehen werden? Das ist doch eine nennenswerte Verbesserung … oder?

Expertenmeinung: Einerseits ist richtig, dass man einen noch niedrigeren Einfuhrzoll nicht hätte erhoffen können. Es ist auch wahr, dass man bei den Automobiltiteln keineswegs eine Einigung „vorgefeiert“ hat, die Porsche-Vorzugsaktie war erst Mitte letzter Woche angesprungen, zuvor hing sie nahe am bisherigen Jahrestief fest.

Aber zum einen kamen am Montag sofort diverse Stimmen auf, dass auch 15 Prozent hoch genug wären, um die Absatzchancen auf dem US-Markt deutlich einzutrüben. Zum anderen wurde im Laufe des Montags bekannt, dass im Gegenzug US-Fahrzeuge, für die bislang bei der Einfuhr in die EU zehn Prozent Zoll erhoben wurden, zollfrei eingeführt werden. Und das ist natürlich schon ein Schlag in die Magengrube; Man fürchtet, dass das dazu führt, dass US-Fahrzeuge Herstellern wie Porsche im eigenen Markt das Wasser abgraben könnten.

Zwar dürfte der wegfallende Zoll alleine wohl kaum zu einem Run auf US-Fahrzeuge führen. Aber es entstand eben der Eindruck, unter dem Strich nicht allzu viel besser dazustehen als zuvor. Und der führte dazu, dass das anfängliche Plus der Aktie schon nach einer Handelsstunde dahin war, die Aktie ins Minus rutschte und sich die Käufer bis zum Handelsschluss nicht mehr sehen ließen.

So etwas umgehend zu kontern, wird nicht leicht, dazu bräuchte es jetzt in der Tat nicht nur versöhnliche Halbjahreszahlen, sondern auch einen glaubwürdig optimistischen Ausblick auf den Rest des Jahres. Wenn es Porsche gelingt, so etwas morgen zu liefern, könnten die Bullen wirklich umgehend erneut antreten. Aber Vorsicht, erst über 49,70 Euro gälte für die Aktie dann ein kurzfristig und über der 200-Tage-Linie bei momentan 53,10 Euro und der Widerstandszone 54,98/55,58 Euro auch ein mittelfristig relevantes, bullisches Signal.

Porsche Vz. Aktie: Chart vom 28.07.2025, Kurs 44,07 Euro, Kürzel: P911 | Online Broker LYNX
Porsche Vz. Aktie: Chart vom 28.07.2025, Kurs 44,07 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS
Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Der DAX erreichte nach dem April-Crash neue Rekorde, doch die Aktie der Porsche AG ringt gerade mit ihrem im Zuge dieses April-Ausverkaufs markierten Rekordtief. Da stellt sich langsam die Frage, ob es nicht gefährlicher ist, auf der Short-Seite zu stehen als Long zu sein.

Porsche AG Aktie: Chart vom 23.06.2025, Kurs 40,93 Euro, Kürzel: P911 | Online Broker LYNX
Porsche AG Aktie: Chart vom 23.06.2025, Kurs 40,93 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS

Der Börsenstart der Sportwagenschmiede Porsche im Herbst 2022 war von großen Erwartungen begleitet, die den Kurs der Volkswagen-Tochter anfangs kräftig nach oben trieben. Von den 78 Euro, zu denen die Aktie ausgegeben wurde, ging es bis zum Frühjahr 2023 auf gut 120 Euro nach oben. Doch seither ist der Wurm drin, momentan hat sich der Kurs, vom Rekordhoch ausgehend gerechnet, gedrittelt. Und das durchaus nicht einfach so.

Ursprünglich waren viele der Ansicht, dass Porsche als „Autobauer der Vermögenden“ gegen die profanen Margenprobleme der Massenhersteller immun sei. Das erwies sich jetzt als Irrtum. Seit 2024 sind nicht nur die Verkaufszahlen gesunken, sondern auch die Gewinnmarge. Und im Gegensatz zu der früheren Annahme, es handele sich nur um eine durch ungewöhnlich viele Modellwechsel im Vorjahr ausgelöste „Delle“, setzt sich der Druck bislang auch 2025 fort.

Dadurch, dass sich auch Porsche als „verwundbar“ erweist, wackelt das Argument, dass man dieser Aktie wegen der Einstufung in die Luxusklasse ein deutlich höheres Kurs-/Gewinn-Verhältnis (KGV) zubilligen könne, weil auch die Marge weit höher liegt als bei den normalen Autobauern. Denn mit der jüngsten, im Zuge der Zahlen zum ersten Quartal gesenkten Prognose sieht Porsche die Gewinnmarge statt zuvor bei 10,0 – 12,0 nur noch bei 6,5 – 8,5 Prozent.

Die Analysten rechnen bereits mit einem deutlich unter dem Vorjahr liegenden 2025er-Gewinn und einer eher langsamen Erholung in den Folgejahren. Und auf Basis dieser aktuellen Gewinnschätzungen käme das KGV aktuell auf 18. Weit mehr als die für „normale“ Autokonzerne üblichen KGVs zwischen fünf und zehn. Auch die Kursziele der Experten sind nicht gerade ein Kaufargument, derzeit liegt der Schnitt bei etwa 50 Euro. Mehr als die Aktie aktuell ausweist, aber auch nicht unbedingt ein lockendes Ziel über reines, kurzfristiges Trading hinaus. Zumal der Kurs Mitte Mai bei knapp 50 Euro seine Erholung abbrach und jetzt wieder nahe am bisherigen Jahres-Verlaufstief vom April notiert (40,43 Euro).    

Expertenmeinung: Aber all diese negativen Fakten, seien es die ungewissen Folgen von US-Zöllen, der schwache Markt in China, die gedrückte Marge oder die gesunkenen Verkaufszahlen, sind ja längst bekannt. Was also sollte die Akteure noch negativer stimmen, als sie es ohnehin schon sind?

Für eine echte Aufwärtswende müsste sich die Porsche-Aktie durch eine ganze Phalanx an Charthürden durchkämpfen, bevor dann oberhalb von 61 Euro ein Befreiungsschlag vollzogen wäre. Das ist kurzfristig unwahrscheinlich genug, um darauf nicht ausgerechnet jetzt, wo der Kurs jederzeit auf neue Jahrestiefs rutschen könnte, wetten zu wollen. Aber die „bad news“ sind großenteils eingepreist, weil bekannt, eine Aufhellung der Lage aber nicht. Nicht bei einer Aktie, die wie diese wie auf Schienen immer weiter gefallen ist.

Da jetzt noch auf der Short-Seite anzutreten in der Hoffnung, dass der Kurs dieses April-Tief bei 40,43 Euro nicht nur kurz und leicht, sondern deutlich und für längere Zeit unterschreitet, erscheint da hoch riskant. Sicher, gegen den Trend Long zu gehen wäre momentan ein immenses Wagnis, aber für die Watchlist wäre Porsche trotzdem schon einmal interessant.

Angesichts des Umstands, dass die niedrigsten Analysten-Kursziele bei 37 und 38 Euro liegen und die Aktie da schon fast dran ist … und weil die Aktie sogar auf Wochenbasis markttechnisch überverkauft daherkommt … würde ich bei Short eher darüber nachdenken, den Gewinn einzufahren, statt jetzt noch einmal „draufzuhauen“.

Über den Autor

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