Die Großwetterlage und die Berichtssaison zeichnen ein verzerrtes Bild. In diesem Umfeld scheint so gut wie keine Aktie sicher.
Ein Allzeithoch, das sich wie ein Crash anfühlt
Die Berichtssaison schreitet voran, Freude dürfte sie jedoch nur bei den wenigsten Anlegern auslösen. Derzeit kommt es bei der Mehrheit der Aktien nach den Quartalszahlen zu Kurseinbrüchen.
Dabei scheint nahezu egal zu sein, ob das Geschäft gut läuft oder nicht. Und wehe den Unternehmen, die die Erwartungen auch nur bei irgendeiner Kennzahl verfehlen.
Was die Kursreaktionen auf Quartalszahlen angeht, erinnert die aktuelle Lage immer mehr an 2022. Damals kam es über Monate hinweg zu einer ähnlichen Entwicklung. Während ausgeprägten Korrekturen und Crashs ist das nicht unüblich, doch derzeit notieren die Märkte am Allzeithoch.
Warum sich das für die meisten Anleger aber anders anfühlt, ist leicht zu erklären. In den USA notieren etwa die Hälfte aller Aktien unter ihrem SMA 200. Zum Vergleich: Der SMA 200 des S&P 500 liegt bei etwa 5.000 Punkten, der Index notiert jedoch bei 6.800 Punkten.
Überreaktion oder Warnsignal?
Ein gutes Beispiel für eine der aktuell häufig vorkommenden Überreaktionen ist Nutanix.
Die gestrigen Quartalszahlen haben relativ wenig Neuigkeiten geliefert, jedenfalls nichts, was einen Kurssturz um 17,75 % rechtfertigen würde.
Der Gewinn lag mit 0,41 USD je Aktie im Rahmen der Erwartungen. Der Umsatz lag mit 671 Mio. USD knapp unter den erwarteten 677 Mio. USD.
Wichtiger als die Erfüllung von Erwartungen ist jedoch, in welche Richtung sich das Unternehmen bewegt.
Und aus diesem Blickwinkel ist die Sache eindeutig: Der Umsatz konnte auf Jahressicht um 18 % gesteigert werden.
Die Profitabilität hat zugenommen und der Gewinn hat sich nahezu verdoppelt. Der freie Cashflow ist von 22,6 auf 174,5 Mio. USD deutlich angestiegen.
Aus Sicht der Bären scheint das nicht zu zählen. Für sie überwiegt ganz offensichtlich, dass die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr von 2,90 – 2,94 auf 2,82 – 2,86 Mrd. USD gesenkt wurde.
Worauf kommt es wirklich an?
Allerdings wurde die Prognose für den freien Cashflow von 790 – 830 auf 800 – 840 Mio. USD erhöht.
Nennen Sie mich altmodisch, aber für mich ist ein höherer Gewinn oder freier Cashflow wichtiger als ein höherer Umsatz. Umsätze sind schließlich nur ein Mittel zum Zweck, um einen Gewinn zu erzielen.
Darüber hinaus liefert der Vorstand einen plausiblen Grund für den niedrigeren Umsatzausblick: Es wurde eine größere Zahl an Deals nach Quartalsende abgeschlossen, wodurch die Umsätze zukünftig auch erst später verbucht werden dürfen.
Die Prognose für den freien Cashflow wurde auf 800 – 840 Mio. USD erhöht, was einem Anstieg um 7 – 13 % entspricht. Der FCF dürfte bei etwa 2,77 USD je Aktie liegen.
Nutanix wird demnach mit einem forward P/FCF von 17,5 bewertet. Im Verhältnis zu den Charakteristiken des Geschäftsmodells und den vorliegenden Wachstumsraten ist das wenig.
Das Unternehmen ist auf dieser Basis derzeit so niedrig bewertet wie niemals zuvor.
Da Nutanix obendrein Barmittelreserven in Höhe von ca. 2,0 Mrd. USD besitzt, könnte der Vorstand umfassende Aktienrückkäufe beschließen.
Betriebssystem für die Cloud
Nutanix ist ein bedeutendes Unternehmen im Bereich der „Hyperkonvergenten Infrastruktur (HCI)“ und bietet eine Softwareplattform an, die Compute, Storage und Virtualisierung in einer einzigen, integrierten Lösung vereint. Das Geschäftsmodell basiert auf dem Vertrieb dieser Software und der zugehörigen Management-Tools, die es Unternehmen ermöglichen, ihre Rechenzentren zu modernisieren und eine private Cloud-Umgebung aufzubauen oder zu betreiben.
Dabei handelt es sich um ein Abo-Geschäftsmodell, was zu planbaren und wiederkehrenden Einnahmen führt. Die durchschnittliche Vertragsdauer liegt bei über 3 Jahren.
Nutanix ist eine Art Betriebssystem für die Cloud, die auf einer breiten Palette von zertifizierter Hardware installiert werden kann, was den Kunden Flexibilität und Wahlfreiheit bei der Hardwareausstattung bietet.
Darüber hinaus erweitert das Unternehmen das Angebot stetig um Cloud-Services und Lösungen für das Multi-Cloud-Management, um die Hybrid-Cloud-Strategien ihrer Kunden zu unterstützen und so zusätzliche Ertragsströme zu erschließen.

Der Abverkauf wurde vorerst an der zentralen Unterstützungszone bei 44 – 48 USD gestoppt. Für die Bullen besteht demnach noch Hoffnung. Solange die Aktie nicht nachhaltig unter 44 USD rutscht, könnte es zeitnah zu einer Bodenbildung kommen.
Erste positive Signale würden sich über 50 USD ergeben.
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