Kaum ein Name ist an den Finanzmärkten so allgegenwärtig und gleichzeitig so unbekannt wie MSCI und MSCI Inc.
Vom Indexanbieter zum Datenimperium
Der MSCI World Index und die darauf basierenden ETFs dürften jedem Börsianer bekannt sein.
Das ist für sich genommen bereits ein guter Grund, sich mit dem Unternehmen dahinter auseinanderzusetzen.
In vielen Fällen lassen sich die größten Perlen direkt vor unserer Nase finden.
Inzwischen gibt es zahllose Indizes, beispielsweise für einzelne Länder oder Regionen, für niedrige Volatilität, eine hohe Dividendenrendite, für einzelne Sektoren oder auch Trendthemen wie Cybersecurity oder erneuerbare Energie.
Das gilt für Anleihen ebenso wie für Aktien.
Doch auch das ist nur die Spitze des Eisbergs und auch nur ein Teil des Geschäfts von MSCI Inc.
Hinzu kommen eine breite Palette von Daten- und Analyse-Tools, einschließlich Risikomanagement, Portfolio-Analyse oder auch ESG (Environmental-, Social- and Governance-)Bewertungen sowie Market-Insights.
Profitabel, skalierbar, effizient
Dass das ein Wachstumsmarkt ist, dürfte niemanden überraschen, doch MSCI bringt noch sehr viel mehr wünschenswerte Eigenschaften mit.
Das Geschäft ist hochprofitabel, außerordentlich gut skalierbar und hat einen geringen Kapitalbedarf.
Daher ist es MSCI Inc. gelungen, den Umsatz in den letzten zehn Jahren von 1,08 Mrd. auf 2,86 Mrd. USD zu steigern.
Gleichzeitig hat sich die operative Marge von 38 auf über 50 % verbessert.
Die Zahl der ausstehenden Aktien wurde von 109 auf 79 Millionen Stück reduziert.
All diese Faktoren haben dazu beigetragen, dass der Gewinn in diesem Zeitraum von 2,32 auf 15,20 USD je Aktie gesteigert werden konnte.
Tatsächlich gab es kein einziges Jahr, in dem das Ergebnis nicht im zweistelligen Prozentbereich gestiegen ist.
Auf den Preis kommt es an
Die Aktie tritt trotzdem seit Jahren auf der Stelle, und der Grund dafür ist so simpel, wie er nur sein kann:
Die Bewertung war viel zu hoch, am Höhepunkt der Euphorie von 2021 lag die P/E bei etwa 70.
Das wurde anschließend mit einer langen Durststrecke quittiert, denn es dauert natürlich, bis die Fundamentaldaten aufholen.
MSCI ist eins von zahllosen Beispielen dafür, dass selbst Top-Unternehmen ein schlechtes Investment sein können, wenn man zu viel dafür bezahlt.
Wer am Hoch von 2021 gekauft hat, ist heute noch im Minus, obwohl sich der Gewinn in dieser Zeit etwa verdoppelt hat.
Dadurch hat sich das Chance-Risiko-Verhältnis dramatisch verbessert.
Bis zu dem Punkt, an dem die Chancen das Risiko deutlich übersteigen.
Im April vergangenen Jahres hatte ich auf diese Situation hingewiesen („MSCI: Warum die Aktie jetzt besonders spannend ist“).
Seitdem ist der Kurs von 446 auf 593 USD gestiegen, doch das muss längst nicht das Ende der Fahnenstange sein.
Ausblick und Bewertung
Tatsächlich ist die Bewertung heute nicht viel höher als damals.
Im April 2024 lag die P/E etwa bei 30, heute sind es 35.
Der Grund dafür ist auch in diesem Fall so simpel, wie er nur sein kann: MSCI hat den Gewinn im letzten Jahr um 12 % gesteigert und dürfte in diesem Jahr einen Gewinnsprung in ähnlicher Höhe hinlegen.
Und was folgt darauf aller Wahrscheinlichkeit nach? Ein weiterer Gewinnsprung um 13 % – zumindest sind das die aktuellen Konsensschätzungen.
Die jüngsten Quartalszahlen sprechen jedoch dafür, dass die Prognosen zu niedrig sind.
Im dritten Quartal lag der Gewinn mit 4,47 USD je Aktie weit über den Erwartungen von 4,36 USD.
Mit einem Umsatz von 793,4 Mio. USD wurden die Analystenschätzungen von 796 Mio. USD knapp verfehlt.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 9,4 % und einem Gewinnsprung um 14,5 %.
Die zugrundeliegenden Mechanismen sind bei MSCI immer dieselben.
Die Kosten steigen etwas langsamer als der Umsatz, die Profitabilität nimmt zu und obendrein sinkt die Zahl der Aktien.
Damit das auch so bleibt, hat MSCI gestern weitere Aktienrückkäufe mit einem Volumen von 3,0 Mrd. USD beschlossen.
Derzeit würde das ausreichen, um etwa 6 % der ausstehenden Anteile einzuziehen.
Darüber hinaus wurde die Prognose erhöht, allerdings in einem Umfang, der kaum der Rede wert ist – für den freien Cashflow beispielsweise von 1,40–1,46 auf 1,41–1,47 Mrd. USD.

Kann der Ausbruch über 590 USD per Wochenschluss bestätigt werden, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 615–630 und 660 USD.
Fällt die Aktie wieder unter 590 USD, haben die Bullen ihre Chance vorerst vertan.
In diesem Szenario müssen mit erneuten Kursverlusten bis 540 oder 525 USD gerechnet werden.
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