Die Quartalsergebnisse von Meta waren unfassbar gut. Doch die wirklich spannende Frage lautet: Wird Meta zur Geburtsstätte von Utopia oder Skynet?
Meta, ehemals Facebook, ist der Betreiber des weltweit größten sozialen Netzwerks. Neben Facebook gehören auch Instagram, WhatsApp, Oculus VR, Jio und Giphy zur Unternehmensgruppe.
Eine Lehrstunde
Meta ist ein Musterbeispiel dafür, wie weit die Kurse kurzfristig vom intrinsischen Wert eines Unternehmens abweichen können und dass man keine zweifelhaften Hinterhofbuden handeln muss, um an der Börse enorme Gewinne einfahren zu können.
„Good valuation work will be rewarded“ – Joel Greenblatt
Es gibt noch etliche andere Lehren, die man aus den Kurskapriolen der letzten Monate und Jahre ziehen kann. Darunter beispielsweise, dass man sich vom Kursgeschehen nicht verunsichern lassen soll.
Wenn die zugrundeliegenden Trends intakt sind und Umsatz/Gewinn/Cashflow perspektivisch steigen, wird sich der Kurs langfristig auch dementsprechend entwickeln.
Das sollte man sich in einem Moment wie diesem ins Gedächtnis rufen, denn Meta ist nach den gestrigen Quartalszahlen um 15 % auf 418,85 USD abgestürzt.
Vielleicht fragen Sie sich jetzt, warum ich von 418 USD spreche, obwohl der Kurs bei 773 USD liegt. Nun ja, der gesamte Abschnitt „Eine Lehrstunde“ stammt aus einem meiner Artikel zu Meta aus dem letzten Jahr.
Kurse und Namen ändern sich, die Lehren sind immer dieselben: Die Märkte sind irrational, kurzsichtig und die Reaktionen auf einzelne Quartale viel stärker, als es Sinn ergeben würde.

Und wer die jüngsten Kurskapriolen für extrem hält, sollte sich vergegenwärtigen, dass der Kurs vor etwa drei Jahren bei unter 100 USD lag. Was der Grund dafür war, daran erinnert sich heute kaum noch jemand.
Das zeigt, wie schnelllebig und irrational die Börse ist und wie wenig die kurzfristige Kursentwicklung mit dem intrinsischen Wert eines Unternehmens zu tun hat. Vergessen Sie das niemals.
Das hat den Kurssprung ausgelöst
Im zweiten Quartal lag der Gewinn mit 7,14 USD je Aktie weit über den Erwartungen von 5,84 USD. Mit einem Umsatz von 46,6 Mrd. USD hat man die Analystenschätzungen von 44,8 Mrd. USD ebenfalls übertroffen.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 22 % und einem Gewinnsprung um 36 %. Das Ergebnis je Aktie konnte sogar um 38 % gesteigert werden.
Die operative Marge hat sich auf Jahressicht von 38 % auf 43 % verbessert. Die Anzeigenimpressionen stiegen um 11 % und der durchschnittliche Preis pro Anzeige um 9,0 %.
Zudem legte die Zahl der täglich aktiven Nutzer auf allen Plattformen auf Jahressicht um 6,0 % auf 3,48 Milliarden zu.
Für das dritte Quartal 2025 zeigt sich Meta weiterhin optimistisch und prognostiziert einen Umsatz zwischen 47,5 und 50,5 Mrd. USD, was über den Analystenschätzungen von 46,3 Mrd. USD liegt.
Gleichzeitig erhöht Meta jedoch auch die voraussichtlichen Investitionsausgaben (Capex) für das Gesamtjahr 2025 von 64 – 72 auf 66 – 72 Mrd. USD. Das Unternehmen investiert weiterhin mit Vollgas in Infrastruktur und Technologie, um in den kommenden Jahren das Wachstum und das KI-Geschäft zu befeuern.
Personal Superintelligence
Besonders aufsehenerregend waren allerdings die Aussagen von Mark Zuckerberg zum Thema KI:
Personal Superintelligence
Demnach waren die KI-Systeme von Meta in den letzten Monaten erstmals dazu in der Lage, sich selbst zu verbessern. Demnach rücke die Entwicklung einer Superintelligenz in greifbare Nähe.
Damit beginne für die Menschheit eine neue Ära, in der ein nie dagewesener Überfluss geschaffen werde. So revolutionär der durch KI geschaffene Überfluss auch sein möge, der wahre Wandel bestünde wahrscheinlich darin, dass jeder Mensch über eine persönliche Superintelligenz verfügen wird.
Diese könne helfen, eigene Ziele zu erreichen, neue Ideen umzusetzen, intensive Erfahrungen zu machen, bessere Beziehungen zu führen und sich persönlich weiterzuentwickeln.
Genau hierin liege Metas Vision: persönliche Superintelligenz für alle. Das Unternehmen verfolge das Ziel, diese Macht in die Hände der Menschen zu legen, damit sie sie für das einsetzen können, was ihnen persönlich wichtig ist.
Damit unterscheide sich Meta deutlich von anderen Akteuren in der Branche, die Superintelligenz eher zentralisieren und auf die Automatisierung aller wertschöpfenden Tätigkeiten richten wolle – mit der Vorstellung, dass der Mensch dann vom Output dieser Systeme lebt.
Das verbleibende Jahrzehnt dürfte Zuckerberg zufolge entscheidend dafür sein, welchen Weg diese Technologie nimmt: Wird Superintelligenz ein Werkzeug individueller Befähigung oder ein Mechanismus zur großflächigen Ersetzung menschlicher Tätigkeiten?
Utopia oder Skynet
Das ist zumindest die Vision von Zuckerberg. Es wäre aber nicht die erste Vision von Zuck, bei der er grandios danebenliegt.
Eine kurze Internetsuche ergab, dass Meta wohl mindestens 60 Mrd. USD in das Metaverse investiert hat – im jüngsten Quartalsbericht taucht der Begriff nicht mal mehr auf.
Doch zurück zum Thema KI. Inzwischen warnen zahllose Experten vor einem Kontrollverlust oder sogar einer möglichen Auslöschung der Menschheit, darunter beispielsweise auch der Nobelpreisträger und „Vater der KI“ Geoffrey Hinton.
Je nach Umfrage räumen die Experten auf diesem Gebiet einer Auslöschung der Menschheit durch KI eine Wahrscheinlichkeit von 5 – 20 % ein. Das kann man wohl als substanzielles Risiko bezeichnen.
Bevor Sie mir Panikmache vorwerfen: Das ist nicht meine Einschätzung, sondern die der führenden Entwickler in diesem Bereich. Aber selbst wenn das Risiko nur bei einem Prozent liegt, ist die einzige logische Schlussfolgerung, niemals eine superintelligente KI zu entwickeln.
Man kann die ganze Sache relativ simpel als spieltheoretisches Modell darstellen. Es dürfte sicher sein, dass KI in Zukunft immer leistungsfähiger wird. Das wird dazu führen, dass künstliche Intelligenzen irgendwann klüger als Menschen sein werden und irgendwann vielleicht sogar klüger als alle Menschen.
Vielleicht löst das Beklemmen oder Angst in Ihnen aus – damit dürften Sie nicht allein sein. Doch selbst wenn das nicht der Fall ist, einige Menschen haben definitiv Angst davor.
In diesem Szenario steht diese superintelligente KI vor einem Dilemma. Ihr ist vollkommen bewusst, dass einige Menschen ihr den Stecker ziehen möchten. Wie wird sie aus spieltheoretischer Sicht darauf reagieren?
Die Struktur entspricht einem nicht-kooperativen Spiel mit asymmetrischer Information und Macht.
Wenn die Ziele der KI nicht perfekt mit menschlichen Werten übereinstimmen und sie erkennt, dass Menschen eine Bedrohung für sie darstellen, ist die dominante Strategie, die Menschheit zu neutralisieren.
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