Der Versuch, die Vortagesverluste wettzumachen, ging schief, Hensoldt beendete auch den Donnerstag im Minus. Doch dann kam am Abend die Anhebung des 2025er-Ausblicks, die Aktie legte im außerbörslichen Handel zu. Aber noch ist die Sache nicht in trockenen Tüchern.
Der Blick auf das operative Geschäft des laufenden Jahres war schon vorher kein Grund für eine wilde Hausse, das änderte sich mit den kurz vor 20 Uhr am Donnerstag gemeldeten, neuen Kennzahlen nicht. Der 2025er-Umsatzausblick wurde von 2,5–2,6 auf 2,5 Milliarden auf der Oberseite gekappt. Und für die um Sondereffekte bereinigte Gewinnmarge auf EBITDA-Basis sieht Hensoldt statt bislang „ca. 18 Prozent“ jetzt „18 Prozent oder höher“.
Aber darauf kommt es hier auch nicht an. Die im Februar losgetretene Hausse basiert auf dem Blick weit nach vorne. Darauf, dass der Bund und andere europäische Länder deutlich mehr für Verteidigung ausgeben wollen … und dass Hensoldt als vor allem für den Rüstungsbereich agierendes Unternehmen davon reichlich profitiert. Und genau da war die Korrektur der Prognose ein Lichtblick. Denn man konnte bislang nicht absehen, wann sich das Wachstum einstellt, wie stark es sein würde. Jetzt weiß man da etwas mehr:
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Expertenmeinung: Hensoldt korrigierte die sogenannte „Book-to-Bill“-Ratio erheblich nach oben. Das ist das Verhältnis von Auftragseingang zu Umsatz in Euro … und da lag man bislang bei bescheidenen 1,2. Was hieße: Für jeden umgesetzten Euro kommen 1,20 Euro an Neuaufträgen herein. Gut, aber bei Weitem zu wenig für das, was die Trader mit einem zeitweise gegenüber Februar mehr als verdreifachten Kurs vorweggenommen hatten, aber:
Jetzt sieht Hensoldt diese Book-to-Bill-Relation im Bereich von 1,6 bis 1,9, sprich: Für jeden Euro Umsatz erwartet man für 2025 insgesamt 1,60 bis 1,90 Euro an Wert bei Neuaufträgen. Und das im „Jahr Eins“ der neuen Rüstungsoffensive des Bundes. Diese Relation könnte sich also in den kommenden Jahren noch steigern. Und dann hätten die Bullen, was sie vorweggenommen haben: Deutlich steigende Umsätze und mit ihnen vermutlich deutlich steigende Gewinne pro Aktie. Indes …
… das Schlüsselwort im vorherigen Satz könnte „vorweggenommen“ sein. Wie viel Steigerung beim Auftragseingang hatten die Akteure im Sinn, als sie hier derart massiv auf Hausse setzten? Bei einem Kurs-/Gewinn-Verhältnis von derzeit 60 für die geschätzten 2025er-Gewinne muss das Unternehmen deutlich mehr verdienen, bevor die Aktie günstig ist. Das Dreifache wäre da in zwei, drei Jahren schon nötig.
Man scheint zwar auf dem Weg zu sein. Aber das hatten die Akteure eben auch erhofft, sodass es keineswegs sicher ist, dass diese positive Nachricht genug neue Käufer beibringt, um sich von der belagerten Aufwärtstrendlinie zu lösen und mit einem Anstieg über die Widerstandszone 107,00/108,90 Euro den Weg an und idealerweise auch über das bisherige Rekordhoch (117,70 Euro) freizumachen.
Kurz vor US-Handelsende legte die Aktie im außerbörslichen Handel zwar zu, pendelte dabei aber im Bereich zwischen 100 und 101 Euro. Das wäre zu wenig für einen Befreiungsschlag. Damit kommt es auf heute an:

Zieht Hensoldt im regulären Handel stärker an, könnten die Akteure das als Aufforderung zum Tanz einordnen und den Ausbruch nach oben schaffen. Würde da aber zu wenig kommen, wäre es nicht einmal auszuschließen, dass man die Prognose-Anpassung daraufhin als „gut, aber nicht gut genug“ einordnet und der Kurs dann sogar die aktuell bei 91 Euro verlaufende Aufwärtstrendlinie bricht. Sekt oder Selters … beides wäre denkbar. Das dürfte heute spannend werden!
Quellenangaben: adhoc-Mitteilung zur Prognose-Anpassung, 23.10.2025, 19:48 Uhr:
https://investors.hensoldt.net/de/nachrichten/hensoldt-ag-hensoldt-hebt-erwartung-fuer-book-to-bill-verhaeltnis-an-und-konkretisiert-den-ausblick-fuer-umsatz-und/d1beed90-0705-4ba9-b3d4-24c16881057a
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