HelloFresh Aktie Prognose HelloFresh: Hoffnung auf Bodenbildung

News: Aktuelle Analyse der HelloFresh Aktie

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Der renommierte Börsenjournalist Achim Mautz ist professioneller Day- und Swingtrader mit besonderem Fokus auf die US Märkte. Außerdem ist er Vorstand des Börsenclubs ratgebergeld.at und gerichtlich beeidigter Sachverständiger für den Bereich Wertpapierdienstleistungen in Österreich. Seit über 10 Jahren ist er für den Online-Broker LYNX als Börsenexperte tätig und wird unter anderem für seine täglichen Wertpapieranalysen in unserem Börsenblick geschätzt.

Vorherige Analysen der HelloFresh Aktie

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Der Inhalt dieses Artikels wurde erstellt am 30.10.2025 um 22:27 Uhr. Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Man mochte nicht, was man von HelloFresh an Ergebnissen für das dritte Quartal vorgelegt bekam. Der Umsatz sank, die Marge sank, der Gewinn ebenfalls. Die Aktie verlor zwar nur drei Prozent. Aber das Chartbild zeigt: Es wird jetzt wieder richtig eng für das bullische Lager.

Es wird zum einen eng, weil die Aktie des Kochboxen- und Fertiggerichte-Herstellers am Vortag bereits 6,14 Prozent verloren hatte und dadurch genau auf Höhe des Anfang des Monats entstandenen Zwischenhochs bei 7,92 Euro abdrehte. Und, wichtiger noch, genau an der im Mai etablierten Abwärtstrendlinie. Das Minus des Donnerstags kam da noch obendrauf.

Es wird zum anderen eng, weil der HelloFresh-Kurs zeitweise als Reaktion auf die Bilanz des dritten Quartals ins Plus gelaufen war, weil sich einige sagten: „Es hätte ja schlimmer kommen können“. Doch diejenigen, die das Zahlenwerk als schlecht genug einordneten, um in diese kleinen Gewinne hinein auszusteigen und die Aktie dadurch ins Minus drückten, waren offenkundig zahlreicher.

Stellantis Aktie: Chart vom 30.10.2025, Kurs 8,852 Euro, Kürzel: STLA | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Stellantis Aktie: Chart vom 30.10.2025, Kurs 8,852 Euro, Kürzel: STLA | Quelle: TWS

Und es wird eng für die Bullen, weil die Aktie dadurch wieder nahe an der seit April bereits mehrfach getesteten Unterstützungslinie bei 6,90 Euro gelandet ist, die zusammen mit der älteren, bis in den Sommer 2024 zurückreichenden Unterstützung bei 6,50 Euro die Zone bildet, die den letzten Halt vor einem Rückfall in den „Abgrund“ darstellt, dessen unteres Ende das bei 4,42 Euro ausgebildete, bisherige Rekordtief ist. Und angesichts dessen, was das Unternehmen an Ergebnissen vorlegte, muss man konstatieren:

Expertenmeinung: Die Aktie muss nicht an das alte Tief zurückfallen. Aber ausschließen sollte man das besser nicht. Denn weiterhin muss man mit Blick auf die Zahlen feststellen: Es läuft nicht, wie es laufen sollte.

HelloFresh setzte im dritten Quartal 13,5 Prozent weniger um als im Vorjahreszeitraum. Was auffällt: Die Fertiggerichte, die als zweites Standbein und Basis potenziellen Wachstums aus der Taufe gehoben wurden, wiesen ebenfalls Umsatzrückgänge auf (Kochboxen -15,5 Prozent, Fertiggerichte -11,1 Prozent). Der operative Gewinn fiel deutlich stärker, das bereinigte EBITDA sackte um 44 Prozent auf 40,3 Millionen Euro durch, weil nicht nur der Umsatz, sondern auch die operative Gewinnmarge in die Knie ging. Letztere sank von 3,9 Prozent im Vorjahresquartal auf 2,5 Prozent.

Dass man an der aktuellen Jahresprognose festhielt, half da wenig – die wurde ja erst im August gesenkt und hatte da dazu geführt, dass die Aktie schlagartig an das April-Tief bei 6,90 Euro zurückfiel. An diesen Support also, von dem sie sich danach nie mehr wirklich hatte lösen können … und an den der Kurs gestern als Reaktion auf diese wenig inspirierenden Ergebnisse wieder heranrückte.

Sollte diese dadurch wieder im Fokus stehende Supportzone 6,50/6,90 Euro brechen und HelloFresh damit erneut in den charttechnischen Abgrund fallen, wäre die Aktie für das bärische Lager wohl ein gefundenes Fressen. Und ausschließen sollte man das, wie gesagt, besser nicht.

Quellenangaben: Bericht zum 3. Quartal 2025, 30.10.2025:
https://ir.hellofreshgroup.com/media/document/ecd40bf0-4a6a-47cc-971c-763c019498d8/assets/DE000A161408-Q3-2025-EQ-D-00.pdf?disposition=inline

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Das Wachstum bei Kochboxen entwickelte sich geringer als gedacht. Also baute HelloFresh mit Fertiggerichten ein zweites Standbein auf und verschrieb sich eine Straffungskur. Doch vor allem der US-Markt machte zuletzt Sorgen. Und nach den neuesten Meldungen erst recht.

Ein zweites Geschäftsfeld, weniger Marketingausgaben, eine grundsätzliche Straffung – das sollte das Wachstum ankurbeln. Doch so richtig dynamisch wirkten die jüngsten Zahlen nicht. Und als HelloFresh Mitte August auch noch die Gesamtjahresprognose senkte, zogen viele die Reißleine. Die Aktie rutschte an das Tief des April-Crashs, hielt dieses zwar, konnte sich aber nicht wirklich glaubwürdig nach oben absetzen. Und jetzt sind wir wieder dran – an diesem April-Tief bei 6,90 Euro.

HelloFresh Aktie: Chart vom 07.10.2025, Kurs 6,99 Euro, Kürzel: HFG | Online Broker LYNX
HelloFresh Aktie: Chart vom 07.10.2025, Kurs 6,99 Euro, Kürzel: HFG | Quelle: TWS

Auf Schlusskursbasis wurde diese Linie am Dienstag zwar verteidigt, aber obgleich sich der Kurs vom Tagestief lösen konnte, blieb ein Minus von 3,9 Prozent und das Risiko, von dieser charttechnischen Klippe, auf der die Aktie jetzt wieder gelandet ist, abzurutschen. Zwar würde bei 6,50 Euro noch eine aus dem Sommer 2024 stammende Wendemarke als potenzielles „Sprungtuch“ fungieren. Aber darunter würde dann der Abgrund gähnen – bis hinunter an das bisherige Rekord-Verlaufstief bei 4,42 Euro. Aber warum ist die Aktie jetzt schon wieder auf dem absteigenden Ast gelandet?

Expertenmeinung: Weil die FDA (Food & Drug Administration, die US-Lebensmittelbehörde) eine Warnung vor zwei von HelloFresh hergestellten Fertiggerichten abgab, deren Zutat Spinat mit Listerien kontaminiert sein könne. HelloFresh hat diese Produkte umgehend zurückgerufen. Aber der Imageschaden ist eben da. Und da der US-Markt ohnehin eher holprig läuft, zumal die Konkurrenz nicht ohne ist – Morgan Stanley nannte im Zuge einer Kurszielsenkung für HelloFresh vor vier Wochen die US-Firma Factor, die auch in Deutschland aktiv ist, als ernsthaften Konkurrenten – kommt jetzt eben wieder etwas, das bremst. Etwas, das die Anleger zweifeln lassen könnte, dass HelloFresh in so absehbarer Zeit wieder dynamisch wächst, dass man bereits jetzt einsteigen müsste, zumal:

Auch aus charttechnischer Sicht gäbe es da eher für die Bären Argumente, um aktiv zu werden. Die Aktie läuft in einem intakten Abwärtstrend, balanciert in einer Unterstützungszone und wurde gerade erst an der 20-Tage-Linie nach unten abgewiesen. Auch ohne diese FDA-Warnung wäre HelloFresh derzeit nicht für das Bullen-Lager von Interesse. Hier zumindest so lange weiter an der Seitenlinie zu bleiben, bis entweder ein klar bullisches Signal im Chart auftaucht, die am 30. Oktober erwartete Quartalsbilanz Erfreuliches meldet oder – idealerweise – beides der Fall ist, ergäbe Sinn.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Nein, diese Zahlen mochte man absolut nicht. Die Hoffnung, HelloFresh könne mit einem zweiten Standbein zeitnah wieder in Fahrt kommen, wurde durch die gestern gemeldeten Quartalszahlen nicht bestätigt. Die Aktie fiel … die Hoffnungen der Bullen sind erst einmal hin.

Der Umsatz ging gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurück. Und zwar deutlich, um 12,9 Prozent. Die Mode, die Zahlen auch währungsbereinigt zu präsentieren, um zu suggerieren, dass alles weniger schlecht wäre, wenn der Euro nicht zu anderen Währungen zugelegt hätte, macht zwar auch HelloFresh mit, aber offensichtlich ließen sich viele Anleger davon nicht blenden.

Immerhin kommt auch kaum jemand in einer Bilanz daher und meldet währungsbereinigte Daten, wenn der Euro schwach war und der Gewinn deswegen höher ausfiel. Der Euro ist nun einmal gestiegen, das ist Fakt und damit ergebnisrelevant. Aber zurück zu den Zahlen.

Zwar legte der Gewinn vor Zinsen und Steuern (hier als AEBIT gerechnet) um 20,8 Prozent zu, was im ersten Moment denken lässt, dass ein sinkender Umsatz kein Problem sei, solange der Gewinn steigt. Aber diese besseren Ergebnisse basierten auf markanten Einsparungen im Marketing. Und da sind die Ansichten darüber, ob das langfristig der richtige Weg ist, geteilt.

Was vor allem störte, war das geringe Wachstum beim zweiten Standbein der Fertiggerichte. Hier gelang nur ein Umsatzplus von 3,6 Prozent. Das enttäuschte die Hoffnung, dass dieses Segment wieder Schwung ins Geschäft bringen würde. Zudem ging die Anzahl der Bestellungen im wichtigen Markt Nordamerika mit -16,4 Prozent überproportional zurück. Dass HelloFresh daraufhin die Gesamtjahresprognose nach unten korrigierte, war nicht überraschend. Die Reaktion der Marktteilnehmer auch nicht.

Expertenmeinung: Die Aktie fiel am Donnerstag um 15,94 Prozent. Und das hatte charttechnisch markante Konsequenzen. Sie sehen im Chart, dass der Kurs dadurch aus der markanten Dreiecksformation, aus welcher er im Juli seitwärts nach oben hinausgelangt war, nach unten ausgebrochen ist und so in einem Aufwasch die mittelfristige Aufwärtstrendlinie und die Supportzone 7,40/7,80 Euro durchschlug. Was jetzt als seidener Faden bleibt, ist das bisherige Jahres-Verlaufstief vom April bei 6,90 Euro. Fällt auch diese Linie, wäre der Weg in Richtung des 2024er-Verlaufstiefs bei 4,42 Euro frei … das zugleich das Rekordtief dieser 2017 an die Börse gekommenen Aktie darstellt.

HelloFresh Aktie: Chart vom 14.08.2025, Kurs 7,322 Euro, Kürzel: HFG | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
HelloFresh Aktie: Chart vom 14.08.2025, Kurs 7,322 Euro, Kürzel: HFG | Quelle: TWS

Was hier auffällt, ist die sehr geringe Neigung, in diese so deutlich gefallenen Kurse hinein zu kaufen, die Aktie schloss nicht weit über ihrem Tagestief. Der Hinweis des Vorstands, dass die Effekte der laufenden Effizienzprogramme erst am Ende ihrer Laufzeit im kommenden Jahr richtig spürbar würden und man darüber hinaus weitere Maßnahmen vornehmen könnte, um HelloFreshs Effektivität zu steigern, scheint die Marktteilnehmer also nicht überzeugt zu haben. Was bleibt, sind fallende Umsätze und eine bislang enttäuschende Entwicklung des zweiten Standbeins in Form der Fertiggerichte. So gesehen dürfte die Chance, dass es hier in nächster Zeit zu einer tragfähigen Aufwärtswende kommt, überschaubar sein.

Quellenangaben:
https://assets.ctfassets.net/irplh84t0tdt/7G568LKBV1W3qmz7Ar7N8T/ec5d0ba3f72c460f88e6a9ffcb2e556a/HelloFresh_Q2_Pressemitteilung.docx.pdf

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Am Mittwoch brach die Aktie des Kochboxen- und Fertiggerichte-Herstellers HelloFresh auf einmal ohne Nachrichten um 9,26 Prozent ein, am Donnerstag schoss sie um 11,11 Prozent nach oben und schloss damit sogar einen Tick höher als am Dienstag. Was passiert da?

Angenommen, irgendjemand weiß hier mehr als andere, muss sich dieser „Jemand“ ja offenbar geirrt haben, denn ein Kursrutsch, der auf Fakten basiert, die die Masse nicht kennt, wird nicht einfach so komplett zurückgenommen, ohne dass am Tag der Verkäufe oder am Tag der Käufe gestern neue Nachrichten kämen. Dass manchmal einige mehr wissen als wir, kommt vor. Aber dann läuft ein Impuls in eine Richtung, nicht wie hier in beide.

Zwar ist es immerhin möglich, dass HelloFresh vorläufige Ergebnisse vorbereitet und diese in Kürze kommen, deutlich vor dem eigentlichen Termin für die Zahlen zum zweiten Quartal bzw. zum ersten Halbjahr (14. August). Aber käme da in Kürze etwas, müssten sich unternehmensnahe Akteure, die etwas gewusst haben könnten und die entweder am Mittwoch mit großem Volumen verkauft oder am Donnerstag in großem Umfang gekauft haben, mit dem Risiko auseinandersetzen, dass man ihr Treiben auf Insiderhandel hin untersucht. Daher wäre es besser, nach anderen Auslösern als Basis dieses untypisch deutlichen „Ab und Auf“ zu suchen. Zwei Aspekte könnten da zusammengekommen sein: Zum einen die heute anstehende Abrechnung der Juli-Optionen am Terminmarkt, zum anderen die Charttechnik.

Expertenmeinung: Wenn wir uns das Chartbild ansehen, stellen wir fest, dass der Selloff des Mittwochs genau auf Höhe einer vor gut einem Jahr etablierten Aufwärtstrendlinien-Zone stoppte. Von dort aus begannen am Donnerstag die Käufe – grundsätzlich eine bei der Verteidigung einer Aufwärtstrendlinie folgerichtige Reaktion der Marktteilnehmer.

Und diese Käufe könnten dadurch befeuert worden sein, dass große Akteure am Optionsmarkt Options-Positionen auf HelloFresh halten, die einen Verlust generieren würden, würde die Aktie unmittelbar zur Abrechnung aus der aktuellen Handelsspanne nach unten ausbrechen. Währen der Druck zuvor von anderen Terminmarkt-Akteuren initiiert wurde, die sehr wohl einen Vorteil gehabt hätten, wäre die Aktie nach unten herausgerutscht, z.B. weil sie Long-Put und/oder Short-Call-Positionen haben.

Aber was fängt man mit dieser Ausgangslage an? Die denkbaren Ursachen einzugrenzen ist eine Sache, deren Wert für die kommenden Wochen zu ermitteln aber eine ganz andere.

Grundsätzlich ist ein solcher dynamischer Schwenk zwar ein bullisches Signal. Aber wenn die Terminbörsen-Abrechnung eine nennenswerte Rolle gespielt haben sollte, könnte der Arm dieses Signals eher kurz reichen, denn nach einer Abrechnung tritt der Einfluss des Terminmarkts meist umgehend ins zweite Glied zurück. Diesen Aufwärtsschwenk an der Trendlinie zu kaufen, könnte daher riskant sein, zumindest sollte man da als Absicherung einen engen Stopp unter dem Tief des Mittwochs (7,754 Euro) platzieren. Aber ein “großes“ Signal haben wir hier ohnehin noch nicht.

Um auch mittelfristig grünes Licht zu bekommen, müsste der HelloFresh-Kurs die die 200-Tage-Linie einschließende, markante Widerstandszone 9,88/10,17 Euro und damit auch die vorgelagerte mittelfristige Abwärtstrendlinie überbieten. So gesehen ist das Geschehen für Investoren, die mit einem über reines Trading hinausgehenden Zeithorizont arbeiten, bislang nur ein Grund, die Aktie genauer zu beobachten, das Signal für eine große Wende ist es noch nicht. Zumal man eine Aufwärtswende im Fall HelloFresh auch erst dann als tragfähig einordnen sollte, wenn charttechnische Signale mit klar überzeugenden Ergebnissen seitens Bilanz und Ausblick einhergehen.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Seit dem letzten Zwischenhoch vor vier Wochen hat die HelloFresh-Aktie knapp 30 Prozent verloren. Und das Chartbild zeigt, dass diese Aktie offenbar von allen Käufern verlassen ist. Doch jetzt ist eine Supportzone erreicht … werden die Anleger wieder zugreifen?

Alle seit der Bilanz zum ersten Quartal von Analysten vergebenen Kursziele liegen höher als der aktuelle Kurs, konkret zwischen 8,80 und 18 Euro. Und wenn die Prognosen der Analysten zutreffen sollten und der Kochboxen- und Fertigmahlzeitenhersteller 2027 einen Euro pro Aktie verdienen würde, wäre die Bewertung über das Kurs-/Gewinn-Verhältnis mit Blick voraus nahezu lächerlich günstig. Und doch mag die Aktie derzeit kaum jemand anfassen.

HelloFresh Aktie: Chart vom 25.06.2025, Kurs 7,858 Euro, Kürzel: HFG | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
HelloFresh Aktie: Chart vom 25.06.2025, Kurs 7,858 Euro, Kürzel: HFG | Quelle: TWS

2020/2021, als man durch Corona mit einem Schlag aus der Verlustzone heraus satte Gewinne einfuhr, da waren die Marktteilnehmer sehr wohl bereit, Annahmen blind zu folgen und fest daran zu glauben, dass es jetzt mit Umsatz und Gewinn immer weiter aufwärts geht, weil die Verbraucher sich an diese Kochboxen so gewöhnt haben, dass sie nicht mehr darauf verzichten wollen. Die Realität gab ihnen indes nicht recht. Und das ist jetzt ein entscheidendes Problem.

Expertenmeinung: Eines, das man lapidar mit „gebranntes Kind scheut das Feuer“ umschreiben könnte. Zumal es eben nicht nur nicht weiter voranging, sondern rückwärts. HelloFresh begegnet der schwachen Umsatzentwicklung jetzt zwar mit einem Effizienzprogramm, einer veränderten Werbestrategie und dem neuen Standbein der Fertiggerichte. Aber wenn Anleger erst einmal von großen Erwartungen zu großen Verlusten weitergereicht wurden … immerhin hatte die HelloFresh-Aktie im Hoch 2021 bei 97,50 Euro notiert … ist es so eine Sache damit, noch einmal auf die gleiche Herdplatte zu fassen.

Und bleiben die Käufer weg, sind die Bären nicht weit. Es scheint, als hätten sie diese Aktie momentan gut im Griff … auch das, ein steter Abstieg, schreckt Käufer ab. Auch dann, wenn man keine frischen, negativen Argumente hat. Sie könnten ja noch kommen.

Die Käufe zwar auch, jetzt, da der Kurs die Unterstützungszone 6,50 bis 7,80 Euro erreicht hat und die Aktie nach dem wochenlangen Nonstop-Abstieg markttechnisch überverkauft ist. Aber ob da mehr drin wäre als eine Trading-Reaktion nach oben, ist fraglich. Denn jetzt, da die Aktie derart „verbrannt“ wirkt, stellen sich Anleger Fragen, die sie sich in den Jahren der Hausse nie gestellt hatten:

Was, wenn die Bemühungen des Unternehmens, die Wachstumsdynamik wiederzubeleben, nicht so erfolgreich verlaufen, wie die Analysten mit ihren teilweise ja sehr weit über dem Kurs liegenden Kurszielen das unterstellen? Daher: Dieser Abstieg könnte von der jetzt erreichten Supportzone gebremst oder sogar gestoppt werden, aber in diesem Umfeld muss er das keinesfalls!

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Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.