Die Aktie des US-Baumaschinenriesen Caterpillar hatte als Reaktion auf die am Morgen vorgelegten Quartalsergebnisse vorbörslich bis zu 4,5 Prozent verloren. Im regulären Handel hielt sie sich verblüffend gut. Aber ob das bullischen Tradern wirklich Sicherheit bietet?
In den USA neigen viele Akteure dazu, Bilanzdaten mit der durchschnittlichen Prognose der Analysten zu vergleichen. Liegen die Zahlen darüber, ist das bullisch, wenn nicht, dann nicht. Da die Medien ebenfalls meist nur diesen Vergleich ziehen, wird diese verquere Betrachtung seit Jahrzehnten beibehalten. Und das, obwohl klar sein sollte, dass man nur dann einen tauglichen Blick darauf erhalten kann, ob ein Unternehmen vorankommt oder Probleme hat, wenn man die Zahlen – wie im Rest der Welt völlig normal – mit denen des gleichen Zeitraums des Vorjahres ins Verhältnis setzt. Aber selbst wenn man bei Caterpillar die Zahlen zum zweiten Quartal mit den Prognosen vergleichen würde, wären sie nicht gut gewesen.
Caterpillar erzielte einen Gewinn pro Aktie von 4,72 US-Dollar, die Durchschnittsprognose hatte aber bei 4,90 US-Dollar gelegen. Zwar lag der Umsatz dafür mit 16,57 Milliarden über der Prognose von 16,33 Milliarden. Aber was daran bullisch sein soll, erschließt sich einem eher nicht, denn:
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Expertenmeinung: Zum einen heißt das, dass die Marge schlechter war als gedacht. Immerhin erwirtschaftete der Baumaschinenkonzern somit aus mehr Umsatz weniger Gewinn als gedacht. Zum anderen wäre das Bild noch deutlich unschöner, wenn man die Vorjahreszahlen heranziehen würde, wie es geboten wäre. Denn im zweiten Quartal 2024 erreichte Caterpillar einen Gewinn pro Aktie von 5,48 US-Dollar. Und auch der Umsatz lag höher, bei 16,69 Milliarden. Der Gewinn ist also zum Vorjahreszeitraum um satte 14 Prozent gefallen … und die Aktie seit dem Schlusskurs nach den Zahlen zum zweiten Quartal 2024 vor einem Jahr um etwa 35 Prozent gestiegen, was heißt:
Die Aktie ist viel teurer als vor einem Jahr. Das Kurs-/Gewinn-Verhältnis, das in den vergangenen Jahren immer in einer Spanne zwischen 15 und 20 rangierte, liegt jetzt auf Basis der aktuellen 2025er-Konsens-Gewinnschätzung bei 22,7. Und das durchschnittliche Analysten-Kursziel, derzeit bei 403 US-Dollar, ist weit überboten!
Damit so etwas halten kann, braucht es gute Argumente für wieder dynamisch steigende Unternehmensgewinne in den unmittelbar kommenden Jahren. Gibt es die? Man kann sich welche ausdenken, aber allzu logisch wäre da nichts. Denn ja, höhere Einfuhrzölle könnten Konkurrenten wie Komatsu das Leben in Bezug auf Verkäufe in den USA schwer machen. Aber dafür dürfte der Rest der Welt eher zögerlich agieren, wenn es darum geht, Caterpillar als US-Unternehmen anderen Herstellern vorzuziehen. Immerhin üben die USA quer um den Globus Druck auf andere Unternehmen aus. Und große Pläne in Sachen Erneuerung der Infrastruktur, wie sie Joe Biden hatte und umzusetzen begann, sind in Donald Trumps Agenda nicht gerade stark vertreten, sodass ein Inlands-Boom nicht unmittelbar bevorstehen dürfte. Was hier als Argument, die Aktie trotzdem stur zu halten bzw. nachzukaufen, bliebe, wäre alleine das Chartbild.

Caterpillar hatte im Juli die markante Widerstandszone aus dem im November 2024 erzielten, bis dahin geltenden Rekordhoch und zwei nachgelagerten Zwischenhochs zwischen 409,59 und 418,31 US-Dollar überboten. Diese Zone fungiert jetzt als charttechnische Unterstützung, zusätzlich verstärkt durch die im April etablierte, steile Aufwärtstrendlinie. Aus rein charttechnischer Sicht ist es daher verständlich, dass die Aktie, die vorbörslich bis auf etwa 414 US-Dollar und damit in eben diese Supportzone gefallen war, gekauft wurde. Aber nur aus charttechnischer Sicht.
Die Aktie ist eher teuer, notiert über dem durchschnittlichen Analysten-Kursziel und hat gerade schwache Quartalszahlen geliefert, während es aktuell keine wirklich guten Argumente dafür gäbe, dass sich die Perspektive in allernächster Zeit so deutlich aufhellt, dass ein Kurslevel auf neuen Rekorden dauerhaft zu halten wäre. Damit steht Caterpillar auf Treibsand … und sollte spätestens, wenn die Zone 409,59 zu 418,31 US-Dollar doch noch fallen sollte, besser nicht mehr im Depot sein.
Quellen:
Ergebnis des 2. Quartals 2025, 05.08.2025: https://www.caterpillar.com/en/news/corporate-press-releases/h/2q25-results-caterpillar-inc.html
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