Booking Holdings Aktie Prognose Mehr als Reisen: So baut Booking ein digitales Reise-Imperium

News: Aktuelle Analyse der Booking Holdings Aktie

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Tobias Krieg ist Chefanalyst bei LYNX Broker und Gründer von LongTerm-Value.
Er ist seit mehr als fünfzehn Jahren an der Börse aktiv, davon mehr als eine Dekade als leidenschaftlicher Vollzeit-Investor. Geprägt durch Vorbilder wie Charlie Munger, Peter Lynch und Bill Miller ist Value Investing der Grundsatz und Growth at a reasonable Price der Wahlspruch.
Denn auch gute Unternehmen können schlechte Investments sein. Ein attraktiver Einstiegskurs zum richtigen Zeitpunkt ist absolut entscheidend.

Vorherige Analysen der Booking Holdings Aktie

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Inmitten einer nervösen Berichtssaison setzt Booking ein Zeichen. Läuft es in der Branche viel besser als alle gedacht haben?

Wir leben in einer verrückten Zeit

In dieser Berichtssaison mangelt es wahrlich nicht an Überraschungen. Von Unternehmen, die zwei Prognosen vorlegen, weil sie selbst nicht mehr wissen, was los ist, bis zu maßlosen Enttäuschen und grandiosen Erfolgen war alles dabei.

Eine große Sorge hat sich bisher nicht bewahrheitet: Dass viele Unternehmen aufgrund der Unsicherheit keine Prognosen vorlegen würden. Das erhöht die Sichtbarkeit für Investoren und nimmt einen schwerwiegenden Unsicherheitsfaktor aus dem Markt.

Im aktuellen Umfeld zeigt sich auch, wie unterschiedlich es bei Unternehmen in derselben Branche laufen kann. Die US-Airlines kämpfen aktuell mit großen Problemen, bei Reiseportalen wie Booking läuft es hingegen blendend.

Booking überraschend stark, folgt Expedia?

Laut Booking kam es zu einer Abschwächung bei der Zahl der Besucher aus Kanada und Europa, die in die USA einreisen. Diese Rückgänge wurden jedoch ausgeglichen, beispielsweise durch mehr Reisen aus Kanada nach Mexiko.
In Summe war die globale Nachfrage nach Freizeitreisen von Januar bis April, trotz wirtschaftlicher und geopolitischer Unsicherheiten, stabil.

Es ist genau das geschehen, was ich erwartet und bereits in mehreren Artikeln als These aufgestellt hatte, zuletzt am Montag (Expedia: Trotz Rekordgewinnen immer noch ein möglicher Geheimtipp?):

Zitat: „Das ist aber vor allem für die dortigen Hotels und die Tourismusindustrie ein Problem und nicht für Expedia. Für ein Reiseportal ist es schließlich unbedeutend, ob die Kanadier in den USA oder in Buxtehude Urlaub machen. Die negativen Auswirkungen auf das Geschäft von Expedia könnten daher geringer sein als viele annehmen.“

Der Gewinn von Booking lag in Q1 mit 24,81 USD je Aktie weit über den Erwartungen von 17,20 USD. Mit einem Umsatz von 4,76 Mrd. USD hat man die Analystenschätzungen von 4,58 Mrd. USD ebenfalls übertroffen.

Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 8% (trotz negativer Währungseffekte) und einem Gewinnsprung um 22%. Der freie Cashflow konnte sogar um 23% auf 3,2 Mrd. USD gesteigert werden.

Booking hat mit den Quartalszahlen für eine Überraschung gesorgt. Vielleicht wird bei Expedia in der kommenden Woche dasselbe geschehen, wenn man am 8. Mai ebenfalls Quartalszahlen präsentiert.

Ausblick und Bewertung

Für das zweite Quartal stellt man ein Umsatzplus von 10 – 12% in Aussicht und für das Geschäftsjahr ein Plus im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich. Der Gewinn soll im niedrigen bis mittleren Zehnerbereich steigen.

Das entspricht in etwa den Erwartungen. Derzeit geht man davon aus, dass der Gewinn in diesem Jahr um 12% auf 209,50 USD je Aktie steigen wird.
Da der Aktienkurs von Booking nachbörslich auf 4.750 USD gesunken ist, liegt die forward P/E bei 22,7.

Das lässt sich aus meiner Sicht problemlos rechtfertigen. Darüber hinaus deuten das erste Quartal und die Buchungsdynamik darauf hin, dass die Schätzungen zu niedrig sein könnten.
Hinzu kommen das laufende Sparprogramm und erhebliche Aktienrückkäufe, die das Ergebnis zusätzlich befeuern.

Im ersten Quartal hat man für 1,8 Mrd. USD eigene Aktien eingezogen, was mehr als 1% des Börsenwerts entspricht. Geschieht das jedes Quartal, summiert es sich.
Im laufenden Buyback-Programm stehen weitere 25,9 Mrd. USD zur Verfügung. Derzeit würde das ausreichen, um jede sechste Aktie einzuziehen.

Bei Booking ist das keine Theorie, denn die Zahl der ausstehenden Papiere ist bereits seit langer Zeit rückläufig.
Vor zehn Jahren gab es noch 51 Millionen Booking-Aktien, vor 5 Jahren waren es noch 41 Millionen und heute sind es nur noch 33 Millionen.

Booking Aktie: Chart vom 30.04.2025, Kurs: 4.750 USD - Kürzel: BKNG | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Booking Aktie: Chart vom 30.04.2025, Kurs: 4.750 USD – Kürzel: BKNG | Quelle: TWS

Booking bewegt sich in einem Spannungsfeld zwischen kurzfristigem Abwärtstrend und einem langfristigen Aufwärtstrend.
In Anbetracht der starken fundamentalen Entwicklung ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich am Ende die Bullen durchsetzen werden. Größere Rücksetzer dürften sich daher als Gelegenheit herausstellen.

Fällt die Aktie beispielsweise unter 4.650 USD, könnte das eine Korrektur in Richtung 4.400 oder 4.150 USD einleiten.

Über den Autor

Tobias Krieg ist Chefanalyst bei LYNX Broker und Gründer von LongTerm-Value.
Er ist seit mehr als fünfzehn Jahren an der Börse aktiv, davon mehr als eine Dekade als leidenschaftlicher Vollzeit-Investor. Geprägt durch Vorbilder wie Charlie Munger, Peter Lynch und Bill Miller ist Value Investing der Grundsatz und Growth at a reasonable Price der Wahlspruch.
Denn auch gute Unternehmen können schlechte Investments sein. Ein attraktiver Einstiegskurs zum richtigen Zeitpunkt ist absolut entscheidend.

Analysemethode

Die Aktienanalysen von Tobias Krieg basieren auf einer Kombination aus Charttechnik und Fundamentalanalyse. Dabei liegt der Fokus auf der Bewertung von Unternehmen anhand ihrer finanziellen Kennzahlen, wie z. B. KGV, Cashflow oder Eigenkapitalrendite, sowie auf der Identifikation von überdurchschnittlichen Wachstumspotenzialen zu einem attraktiven Einstiegskurs.

Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Ob Hotels, Flüge oder Mietwagen – Booking gewinnt stetig Marktanteile und zementiert unaufhaltsam seine Position als Marktführer.

Von Hotels bis Mietwagen: Booking baut den Vorsprung weiter aus

Es ist jedes Quartal dasselbe. Booking liefert ab und zementiert seine Marktführerschaft in der Reisebranche.

Booking.com betreibt eine Online-Plattform, auf der Reisende Unterkünfte suchen, vergleichen und buchen können. Die Plattform ist benutzerfreundlich gestaltet und bietet eine breite Palette von Unterkünften, vor allem Hotels und Ferienwohnungen, in verschiedenen Preiskategorien und Standorten weltweit an.

Zum Konzern gehören neben der namengebenden Plattform auch Agoda, Priceline, Kayak, OpenTable und Rentalcars.com.

Agoda ist eine Online-Plattform für Hotelbuchungen mit Schwerpunkt auf dem asiatischen Markt.
Priceline ist eine Reise- und Hotelbuchungsplattform, die eine Vielzahl von Unterkünften, Flügen, Mietwagen und Urlaubspaketen anbietet. Priceline ist besonders bekannt für sein “Name Your Own Price”-Modell, das Kunden ermöglicht, den Preis für Hotelzimmer und Flüge selbst festzulegen.

Kayak ist vor allem eine Suchmaschine für Flüge. OpenTable ist eine Online-Reservierungsplattform für Restaurants und Rentalcars.com ist eine Online-Plattform für die Buchung von Mietwagen.

Das Geheimnis des Erfolgs: Kundenbindung, Cross-Selling und Datenanalyse

Das Hauptgeschäft auf all diesen Plattformen sind Provisionen. Bucht ein Kunde eine Unterkunft, einen Flug oder Mietwagen, erhält Booking eine Provision, die je nach Produkt und Buchungswert variiert.

Es ist offensichtlich, dass sich die verschiedenen Angebote ergänzen, und daher setzt Booking immer stärker auf Cross-Selling.
Wenn Sie heute ein Hotel auf Booking.com buchen, werden Ihnen umgehend passende Flüge oder Transfers angeboten.

Kürzlich habe ich selbst davon Gebrauch gemacht und einen Transfer vom Flughafen zum Hotel gebucht.

Booking hat im Vergleich zu den meisten Konkurrenten einen riesigen Vorteil. Durch die dominante Stellung und die Größe der Plattform hat man die größte Datenbasis und obendrein am meisten Kapital, um davon zu profitieren.
Dadurch baut man den Abstand zur Konkurrenz mit der Zeit immer weiter aus.

Um diesen Vorsprung zu zementieren, investiert das Unternehmen eine erhebliche Summe, um die Plattform kontinuierlich zu verbessern und personalisierte Empfehlungen für Reisende bereitzustellen.
Das umfasst die Nutzung von Datenanalyse, maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz, um das Buchungserlebnis zu optimieren und die Kundenzufriedenheit zu steigern.

Diese Erfolgsgeschichte wird seit jeher unterschätzt

Unter dem Strich hat das dazu geführt, dass man den Umsatz binnen zehn Jahren von 6,79 auf 21,37 Mrd. USD massiv steigern konnte.
Das Wachstum wurde vollständig aus dem laufenden Cashflow finanziert und man konnte es sich gleichzeitig leisten, die Zahl der ausstehenden Aktien von 51 auf 36 Millionen Stück zu reduzieren.

Das hat dazu geführt, dass der Gewinn von 53,31 auf 152,22 USD je Aktie gesteigert werden konnte.

Booking hat die Krise von 2020 längst hinter sich gelassen und 2023 in etwa anderthalbmal so viel verdient wie im bisherigen Rekordjahr 2019.

Der Gewinn ist in dieser Zeit, abgesehen von 2020, jedes Jahr im zweistelligen Prozentbereich gestiegen.
Das Geschäft ist nicht kapitalintensiv, gut skalierbar und der adressierbare Markt ist schier grenzenlos. Trotzdem ist die Aktie seit jeher erstaunlich niedrig bewertet. In der Regel liegt die P/E in der Nähe von 25. Das ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass das Geschäft wie ein Zykliker bewertet wird. Die Geschäftszahlen sprechen jedoch eine andere Sprache.

Wenn in 20 Jahren 19-mal der Gewinn steigt, ist man sicherlich kein Zykliker. Aus meiner Sicht könnte man problemlos eine deutlich höhere P/E rechtfertigen. Es gibt Unternehmen mit wesentlich schlechteren Charakteristiken und niedrigeren Wachstumsraten, die höher bewertet sind.

Plötzlich startet die Rakete

Es wäre gut möglich, dass es kein Unternehmen gibt, zu dem ich in der jüngeren Vergangenheit mehr Analysen geschrieben habe. Sie finden Sie auf Lynxbroker.de.

In den letzten Monaten habe ich mich bei 2.971, 3.538, 3.414, 3.601 und 3.402 USD positiv zur Aktie geäußert.
Heute liegt der Kurs bei 4.776 USD. Daher stellt sich die Frage, ob die Rallye weitergehen könnte oder man langsam Gewinne mitnehmen sollte.

Schauen wir uns zuerst die Quartalszahlen von vergangener Woche an.

Der Gewinn lag mit 83,89 USD je Aktie weit über den Erwartungen von 78,00 USD. Mit 7,99 Mrd. USD übertraf der Umsatz die Analystenschätzungen von 7,65 Mrd. USD ebenfalls.

Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 9 % und einem Gewinnsprung von 16 %.
Booking gelingt es, trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen solide zu wachsen und stark überproportionale Gewinne zu erzielen.

Die Faktoren, die dazu beigetragen haben, sind einfach zu erklären. Booking gewinnt Marktanteile und wächst schneller als die Branche. Die Zahl der gebuchten Nächte ist um 8 % gestiegen, der Umsatz um 9 %.
Die Marketingkosten wurden jedoch nur um 6 % erhöht und alle anderen Kostenpunkte sind um 7-8 % geklettert.

Ausblick und Bewertung

Dadurch hat sich die EBITDA-Marge von 33,4 % auf 34,4 % verbessert. Das EBITDA ist um 12 % gestiegen und dank der laufenden Aktienrückkäufe konnte das Ergebnis je Aktie sogar um 16 % gesteigert werden.
Es sind viele Rädchen, die allesamt in dieselbe Richtung arbeiten.

Doch auch das beste Unternehmen der Welt ist nicht jeden Preis wert. Es sollte jedem bewusst sein, dass jede Aktie korrekturgefährdet ist, wenn der Kurs innerhalb von 3 Monaten um fast 50 % gestiegen ist.

Aktuell liegt die P/E bei 27,0. Im historischen Vergleich, also relativ betrachtet, ist Booking demnach leicht überbewertet. Im Verhältnis zu den Charakteristiken des Unternehmens und den vorliegenden Wachstumsraten ist die Bewertung jedoch problemlos vertretbar. Dasselbe gilt im Vergleich zum breiten Markt.

Die realistische Renditeerwartung entspricht in etwa den Gewinnsteigerungen, die Booking in Zukunft erzielen wird. Derzeit wird erwartet, dass das Ergebnis in den kommenden beiden Jahren um 15 % steigen wird.

Booking Aktie: Chart vom 05.11.2024, Kurs: 4.776 USD - Kürzel: BKNG | Online Broker LYNX
Booking Aktie: Chart vom 05.11.2024, Kurs: 4.776 USD – Kürzel: BKNG | Quelle: TWS

Größere Rücksetzer dürften sich für langfristige Investoren als Gelegenheit herausstellen.

Über den Autor

Tobias Krieg ist Chefanalyst bei LYNX Broker und Gründer von LongTerm-Value.
Er ist seit mehr als fünfzehn Jahren an der Börse aktiv, davon mehr als eine Dekade als leidenschaftlicher Vollzeit-Investor. Geprägt durch Vorbilder wie Charlie Munger, Peter Lynch und Bill Miller ist Value Investing der Grundsatz und Growth at a reasonable Price der Wahlspruch.
Denn auch gute Unternehmen können schlechte Investments sein. Ein attraktiver Einstiegskurs zum richtigen Zeitpunkt ist absolut entscheidend.

Analysemethode

Die Aktienanalysen von Tobias Krieg basieren auf einer Kombination aus Charttechnik und Fundamentalanalyse. Dabei liegt der Fokus auf der Bewertung von Unternehmen anhand ihrer finanziellen Kennzahlen, wie z. B. KGV, Cashflow oder Eigenkapitalrendite, sowie auf der Identifikation von überdurchschnittlichen Wachstumspotenzialen zu einem attraktiven Einstiegskurs.